Sommerpläne: Zu Fuß von Salzburg an die Adria

22. Juni 2013 - von Christof Herrmann - 14 Kommentare

Zu Fuß von Salzburg an die Adria - Foto: Stephi und Christof auf dem Lafatscher Joch im Karwendel (Christof Herrmann, 2007)

„Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung, wenn man das wahre Leben entdecken will. Es ist der Weg in die Freiheit.“ (Elizabeth von Arnim)

Nachdem gestern Sommeranfang war und die Tage wieder kürzer werden, ist es höchste Zeit, sich Gedanken über den Sommerurlaub zu machen. Fest stand bisher nur, dass ich ihn auf Schusters Rappen und zusammen mit meiner Freundin verbringen werde.

Der Wunsch: Einfach und bewusst reisen

Da Stephi und ich zwar viele Ideen, aber keine zündende hatten, erstellten wir zunächst eine Art Wunschzettel:

  • Wanderung ganz oder teilweisen in den Alpen
  • Start: Ende Juli
  • 23 Tage
  • An- und Abreise aus ökologischen Gründen mit Bus oder Bahn
  • minimalistische Ausrüstung
  • Rucksackgewicht unter 10 kg
  • Übernachtungen in Alpenvereinshütten und einfachen Pensionen/Hotels
  • nicht zu überfüllte Wege und Unterkünfte
  • Tagesbudget pro Person: ca. 50 EUR
  • sportliche Herausforderung
  • attraktives Ziel am Ende der Fernwanderung
  • etwas südländisches und/oder osteuropäisches Flair

Die Idee: Alpenüberquerung II

Stundenlang studierten wir Karten, recherchierten im Internet, lasen Wanderführer und diskutierten mögliche Routen. Dann kam uns plötzlich die Idee, die Alpen zu überqueren. Ich erfüllte mir diesen Traum bereits im letzten Jahr. Auch Stephi möchte einmal das majestätische Gebirge auf eigene Faust überschreiten. Warum es nicht heuer gemeinsam angehen? Als Ausgangspunkt schien sich Salzburg am Nordrand der Alpen anzubieten. Von dort müsste das Hochgebirge doch innerhalb von drei Wochen zu bewältigen sein. Nach und nach fanden wir eine Route, die alle unsere oben aufgeführten Wünsche erfüllte.

Die Route

Ab Salzburg orientieren wir uns zunächst am Rupertiweg, der Teil des Europäischen Fernwanderwegs E10 ist, Richtung Süden. Es geht durch die Berchtesgadener Alpen, über den Alpenhauptkamm mit den Hohen Tauern, über die Reißeckgruppe sowie durch die Gailtaler- und die östlichen Karnischen Alpen.

Vor dem Ende des Rupertiwegs am österreichisch-italienischen Pass Nassfeld biegen wir nach Südosten ab, durchqueren den in den Julischen Alpen gelegenen Nationalpark Triglav, folgen dem Flusslauf der Soča, wandern durch Weinbauregionen Norditaliens und erreichen schließlich die Adria und Triest.

Die gesamte Tour von Salzburg nach Triest hat eine Länge von über 450 km. Da uns zudem zigtausende Höhenmeter erwarten und wir nur 23 Tage Zeit haben, müssen wir körperliche Höchstleistung erbringen. Bei schlechtem Wetter, Müdigkeit oder gesundheitlichen Problemen wäre kaum ein Ruhetag drin. Falls Stephi und ich also unterwegs merken, dass das Ziel Mittelmeer unrealistisch ist, können wir die Wanderung in Udine beenden. Die Alpenüberquerung hätten wir dann ja bereits geschafft.

Wir werden für die meisten Abschnitte Wanderkarten mitnehmen. So können wir vor Ort jederzeit umplanen, wenn uns ein Pfad schöner, alpiner oder sonstwie sinnvoller erscheint.

Die Alternativen: Ab in den Süden

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass bereits für die ersten Etappen in den Berchtesgadener Alpen sehr schlechtes Wetter hervorgesagt ist, verschieben wir die Alpenüberquerung auf ein späteres Jahr und weichen auf einen weiter südlich gelegenen Fernwanderweg wie dem Panoramaweg Südalpen aus. Spielt das Wetter im gesamten Alpenraum verrückt, frischen wir schnell unsere Französischkenntnisse auf und pilgern.

Was hältst Du von unserem Plan, von Salzburg an die Adria zu laufen? Hast einen Reisetipp für diese Route? Würdest Du Dich über Tagesberichte auf meiner Facebook-Seite freuen?

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14 Kommentare für “Sommerpläne: Zu Fuß von Salzburg an die Adria”

  1. Da bin ich ja mal gespannt, ob ihr das schafft. Schöne Tour ohne Blasen an den Füßen und so wünsche ich Euch! Über Tagesberichte bei Facebook würde ich mich natürlich freuen. War im letzten Jahr schon „live“ dabei.

    Viele Grüße, EinfachEr

  2. Die Idee finde ich super und den Alpe Adria Trail möchte ich auch noch mal gehen. Aber setzt Euch beide doch nicht so unter sportlichen Zeitdruck …Ein Langstreckenwandern mit Genuß an Leib und Seele wie auch an der Natur verträgt keine Hast.
    Über Infos zu Eurer Strecke würde ich mich sehr freuen.

  3. Hallo Christof,
    nachdem Du die Tour München Venedig gelaufen bist,
    sollte der Rupertiweg und Alpe Adria Trail doch kein Problem sein.
    Der Alpe Adria Trail den Du zum Teil gehen willst ist ja ein Genußwanderweg
    da setzt Ihr Euch bestimmt nicht unter sportlichen Zeitdruck.

    Euer Plan mit den notierten Ausweichmöglichkeiten je nach Wetter finde ich
    o.k.. Tipps habe ich leider keine zu den Wegen, da ich sie selber noch nicht gelaufen bin.
    Möchte im nächsten Jahr die von Dir im letzten Jahr gemachte Tour laufen M-V.

    Jetzt kommt die Krux das Freundebuch kann ich nicht einsehen, da ich dort nicht
    angemeldet bin und je sein werde, Gründe gibt es zuviele, sonst würde ich diese
    wie jeden Deiner Berichte jeden Tag lesen. (Schreiben was das Zeug hält)
    Ich hoffe, dass Du diese später dann auch hier postest.
    Diese Jahr hat das mit dem Urlaub für mich über so einen langen Zeitraum nicht geklaptt,
    laufe im August den Stubaier Höhenweg.

    Hast Du Dir mal den Schluchtensteig im Schwarzwald angesehen, hattest Du mir ja gemailt wolltes mal schauen.
    Zwar nicht so lang aber schön zu wandern, wenn oben im Mai noch der Schnee liegt ;-)))

    Grüße Tom

  4. @Michael
    Keine Sorge, werden uns nicht unter Druck setzen. 18 km pro Tag sollten doch im Gebirge zu schaffen sein. Stephi ist jung und fit wie ein Turnschuh. Falls ich es nicht schaffe, können wir ja nach den Alpen in Udine in den Nachtzug nach München steigen ;)

    @Thomas
    Als Alternative zum Alpe Adria Trail kann man ab (ganz grob) dem Ende des Rupertiwegs bzw. dem Dreiländereck Österreich/Italien/Slowenien auch auf der Via Alpina (entweder auf dem gelben oder auf dem roten Weg) an die Adria bzw. nach Triest laufen. Geht wohl etwas direkter und evtl. auch alpiner Richtung Süden. Wir werden das noch prüfen, tendieren aber zum Alpe Adria Trail.

    Die Tagesberichte könntest Du auf Facebook auch lesen, wenn Du dort nicht angemeldet bist. Ansonsten gibt es nach Rückkehr paar Fotos und evtl. sogar wieder ein E-Book.

    Dass Du im nächsten Jahr München-Venedig gehen möchtest, finde ich klasse. Kannst mir gerne eine Nachricht schreiben, falls Du noch eine Frage hast.

    Den Schluchtensteig im Schwarzwald hab ich mir vor paar Wochen auf der offiziellen Webseite angeschaut. Kann ich mir absolut vorstellen mal im Frühling zu laufen!

  5. Ja, über Karten zu brüten, im Internet zu recherchieren und Routen auszuknobeln macht fast so viel Spaß wie die Durchführung der Tour. Bei so viel Vorbereitung und Planung von euch kann die Tour, auf welchem Trail auch immer, nur gut gelingen. Natürlich freut man sich auf Berichte.
    Im Reiseteil der SZ habe ich von einem Wanderweg im kroatischen Karst gelesen, da wo der Winnetoufilm vor Zeiten gedreht wurde. Dort dürfte die Sonne garantiert scheinen.

  6. Ich fände es schön, wenn die Berichte in deinem Blog wären. Ist ja nicht jeder bei Facebook auch wenn die Fans dieser Sekte ;) das so gerne glauben wollen. Mich zieht da auf jeden Fall wirklich nichts hin. Wozu auch?
    Viel Spaß bei der Tour.

  7. @Hungerkünstler
    Falls wir ab dem Dreiländereck Österreich-Italien-Slowenien anstelle auf dem Alpe-Adria-Trail auf der Via Alpina (roter Weg) Richtung Süden gehen, kommen wir durch das Sieben-Seen-Tal im Triglav-Nationalpark. Ich habe gelesen, dass dort ebenfalls Szenen für Winnetou-Filme gedreht wurde.

    @Prot
    Täglichen unterwegs einen Blogbeitrag zu schreiben, ist nicht möglich. In den Bergen gibt es leider keine Internetcafes und der Empfang auf den Hütten ist oft schlecht. Im letzten Jahr auf dem Traumpfad München-Venedig konnte ich teilweise meinen Bericht erst im Laufe des nächsten Tags posten, da ich am Abend überhaupt kein Netz hatte. Gäbe also nur etwas auf meiner Facebook-Seite. Kann man übrigens auch lesen, wenn man keinen Account dort hat! Allerdings weiß ich nicht, ob Du die Seite einer Sekte überhaupt aufrufst ;-)

  8. Liebe Stephi, lieber Christof,
    fast würde ich gerne schreiben, ich bestehe auf einem weiteren Blog. Ist natürlich nur ein Scherz :-). Aber ich würde auf jeden Fall täglich gerne mitlesen.

    Ich wünsche Euch auf jeden Fall alles andere als minimalistische Freue und Spaß auf euerer Tour.
    Viele Grüße, Gerhard

  9. Hallo Christof,
    narürlich werde ich mitlesen (und kommentieren!)
    Bin schon sehr gespannt, wie es Euch ergeht…
    Das ist ja eine Mammut-Tour, die ihr Euch da vorgenommen habt.
    400 km in 23 Tagen. Respekt!!

    Da trainiere ich doch lieber erstmal für meine 1. bis n-te Etappe-Tour des Traumpfades für nächstes Jahr im Sommer. Also alles, was ich in einer Woche Urlaub schaffen kann.
    Jeden Tag 10.000 Schritte mit allem Gerödel ist ersteinmal genug Herausforderung für mich!
    Nächsten Samstag treffe ich mich erstmal mit meinen beiden potentiellen Mitstreitern, bzw. Mit-Wanderern, um mal mit der Planung zu beginnen.
    Bin auch schon sehr gespannt …

    @ Herrn von Kapf: Lese gerade Ihr Reisbeschreibung ‚Mit zwei Elephanten …‘ Gefällt mir sehr gut. Mit meinen beiden Töchter (acht und elf Jahre alt) würde ich mich das nicht trauen…
    Herzliche Grüsse
    Kai

    1. Lieber Kai,
      wir können gerne das „Du“ verwenden.
      Ich kann Dir nur eines raten: Mach es, es war das Größte, was wir jemals als Familie gemacht haben. Und eines: Die Kinder motzen nur vor dem Start. Danach sind sie viel zu gespannt, was alles kommt.
      Viele Grüße, Gerhard

  10. @Kai
    Viel Spaß beim Trainieren. Du hast ja noch ein ganzes Jahr Zeit fit zu werden. Das klappt schon! Täglich 10.000 Schritte sind ein guter Anfang.

    @Gerhard
    Du hast aber ein Vermögen ausgegeben, um Deine Söhne zu bestechen, wenn sie sich unterwegs mal wieder weigerten weiterzulaufen ;-) Im Ernst: Sicher eine schöne und wichtige Erfahrung, das mit Familie zu machen. Ich empfehle zum Start aber erst mal eine mehrtägige Mittelgebirgswanderung wie etwas auf dem Steigerwald Panoramaweg

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