Gelesen Juli bis September: Pilgern in Bayern, Fit ohne Geräte, Wer mordet schon in Oberbayern? …

29. September 2015 - von Christof Herrmann - 29 Kommentare

Gelesen: Pilgern in Bayern, Fit ohne Geräte, Wer mordet schon in Oberbayern? …

Selbst im Leben einer Leseratte gibt es Phasen, in denen Bücher hintenanstehen müssen. Meine diesjährige Alpenüberquerung, die Arbeiten an meinem nächsten Wanderführer und mein Umzug nach Nürnberg in eine Einzimmerwohnung haben viel Zeit und Kraft gekostet. So konnte ich in den letzten drei Monaten nur drei Sachbücher, einen Roman und eine Sammlung mit Kurzkrimis lesen.

Fach- und Sachliteratur

  1. Pilgern in Bayern – Pilgerwege durch Franken, Oberbayern, Schwaben von Eva-Maria Troidl und Stefan Lenz (Erscheinungsjahr: 2013, meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen)
    Dieses Buch lag in meinem Briefkasten, als ich von der Alpenüberquerung 2015 zurückkam. Da wollte ich doch gleich wieder aufbrechen. Die beiden fränkischen und nun in München beheimateten Autoren präsentieren kundig zum einen den 22 Etappen langen Jakobsweg vom oberfränkischen Coburg bis nach Kempten im Allgäu und zum anderen den 10 Etappen langen Jakobsweg von München zum Bodensee. Die Wegbeschreibungen sind knapp gehalten. Man wird sich unterwegs eh an den Jakobsmuscheln orientieren oder sich den GPS-Track aufs Handy oder GPS-Gerät laden. So bleibt Eva-Maria Troidl und Stefan Lenz viel Platz, Sehenswertes am Wegesrand und Wissenswertes über Land, Leute und Kultur vorzustellen.
  2. Fit ohne Geräte – Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht von Mark Lauren (2011, 4,5 Sterne)
    Ein Buch wie gemacht für den einfach bewussten Lebensstil. Anstelle mit dem Auto zum Fitnessstudio zu fahren, um sich dort für einen monatlichen Beitrag an Ausdauergeräten und Hanteln abzuplagen, wird mit einem Gerät trainiert, das man überall dabei hat: Der eigene Körper.
  3. Halbmarathon & Marathon – Das beste Training für jeden Lauftyp von Matthias Marquardt (2010, 3,5 Sterne)
    „Die Laufbibel“ ist das bekannteste Buch von Dr. med Matthias Marquardt und bereits in der 14. Auflage erschienen. „Halbmarathon & Marathon“ ist hingegen eine grundsolide Einführung in das Laufen, mit dem Ziel eine Strecke von 21 oder gar 42 Kilometern zu schaffen. Recht oberflächlich und enttäuschend umgesetzt fand ich „den besonderen Clou“, auf die vier unterschiedlichen Läufertypen einzugehen. 

Belletristik

  1. Wer mordet schon in Oberbayern? von Leonhard F. Seidl (2015, 4,5 Sterne)
    Es gibt Neues von Leo Seidls tüchtigem Ermittlerduo: Django und seine Oma gehen in Eichstätt, Neuburg an der Donau, Ingolstadt, Freising, München und anderen Orten in Oberbayern auf Verbrecherjagd. Die elf Kurzkrimis sind kurzweilig, voller Lokalkolorit und treffen mitunter meinen speziellen Humor. Garniert ist das ganze mit 125 Freizeittipps, darunter einige für vegetarische und vegane Restaurants. Privatdetektiv Django ist schließlich gerade auf veganer Diät.
  2. Lost in music von Giles Smith (2002, 4,5 Sterne)
    Der britische Autor Giles Smith beschreibt in „Lost in music“ seine Erlebnisse als großer Musikfan und weniger großer Musiker. Kein geringerer als Nick Hornby sagte über Smith: „ein wunderbarer Erzähler: flüssig, elegant, scharfsinnig und sehr, sehr komisch.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Wer mit Hornbys bekanntem Roman „High Fidelity“ bzw. der gleichnamigen Verfilmung etwas anfangen kann, wird sich auch hier amüsieren.

Und nun Du! Welches Buch empfiehlst Du mir und meinen Leserinnen und Lesern?

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29 Kommentare für “Gelesen Juli bis September: Pilgern in Bayern, Fit ohne Geräte, Wer mordet schon in Oberbayern? …”

  1. Im Bereich Musik hätte ich auch noch ein paar Tipps auf Lager.

    Disko Ramallah: Und andere merkwürdige Orte zum Plattenauflegen von Hans Nieswandt.

    Es geht hier um Geschichten rund um das Plattenauflegen an ungewöhnlichen Orten. Wie zum Beispiel einem Göthe Institut. Wenn Musik zum Kulturaustausch wird.
    Wer lieber nur lustige Geschichten aus der DJ Welt gepaart mit ein bisschen House Geschichte lesen will ist mit seinem Buch: Plus minus acht: DJ Tage DJ Nächte gut bedient.

    Wer tiefer in die Geschichte rund um DJing einsteigen will an gefangen von R&B den ersten radio Djs der Erfindung des Scratch bis hin zu Berliner Techno sollte sich das Buch DJ Culture: Diskjockeys und Popkultur von Ulf Poschardt besorgen. ;-)

    1. Danke für Deine Tipps. Ich bin ja eher der Rock-, Americana- und Singer/Songwriter-Hörer :) Aber der Name Ulf Poschardt sagt mir als ehemaliger Rolling-Stone-Leser etwas. Ich glaube er war oder ist der Herausgeber des Magazins.

  2. Hallo Christof,
    meine Muskempfehlungen: JoyWellboy:Yorokobi´s Mantra und Pachelbel (alle Werke)
    meine Leseempfehlungen: Dr. Dieter Freitag: Einfach lebe und Jesper Juul: Wir sind
    für dich da (10 Tipps für authentische Eltern)
    Herzlich,
    Maria Katharina

  3. Fit ohne Geräte gibt es auch für Frauen, das kann ich den Mädels empfehlen. Macht echt Spaß. Auch wenn ich nie über Runde eins hinauskomme….
    Viele Grüße, Khendra

  4. ich empfehle ein Buch, das es leider nur noch antiquarisch oder vielleicht in irgendeinem Buchladenregal gibt: „Die Schrecken des Jahres 1000“. Ein herrlicher Roman, der endlich erklärt, warum Tannenbäume an Weihnachten ein revolutionäres Relikt sind :-).

  5. Mein Favorit ist im Augenblick „Eine neue Welt“ von Eckhart Tolle.
    Es ist mir kaum möglich, den Inhalt des Buches wiederzugeben. Man muss es einfach selber lesen. Doch wenigstens so viel: Tolle meint, alles geschieht im Jetzt. Vergangenheit und Zukunft sind nur Gedankengebilde. Das EGO ist unser unentwegter Gedankenfluss, das ICH BIN unser Bewusstsein. Wenn wir das erkennen, wird in uns und damit auf unserem Planeten eine positive Veränderung stattfinden.
    Viele Grüße!
    Emmih

    1. Deinen Tipp habe ich mir notiert. Das Buch scheint sehr gut zu den Themen auf Einfach bewusst zu passen. Ich kann hier noch „Ernährung und Bewusstsein“ von Will Tuttle empfehlen, das ich aber bisher nur auszugsweise gelesen habe.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  6. Hallo Christof,

    immer wieder interessant deine Bücherbewertungen zu lesen.

    Gerne werfe ich mit Wassermusik eines meiner Lieblingsbücher in die Runde. Der Autor T. C. Boyle ist mich einer der sprachgewaltigsten Autoren der Gegenwart. Mit seinem ersten Buch Wassermusik hat er gleich einen absoluten Volltreffer gelandet.

    Eine kurze Beschreibung aus texico:
    Und Abenteuer gibt es viele, wenn man sich vorstellt, dass Boyle seine Geschichte auf den wahren Ereignissen aus dem 18. Jahrhundert basiert, als der schottische Forscher Mungo Park als erster Weißer den Flusslauf des Niger erkundete. Begleitet wird er von der schlitzohrigen Fantasiefigur Ned Rise – gemeinsam erleben sie Dinge, die Indiana Jones verzweifeln und Quatermain mit einem Herzinfarkt umgeworfen hätten. Wassermusik ist pure Unterhaltung, Lesevergnügen, Sprachakrobatik und wieder mal die Erkenntnis: der Weg ist das Ziel! –Wolfgang Treß/textico.de

    1. Hallo Frank,

      T. C. Boyle ist ein Autor, der mich interessiert, von dem ich aber noch nichts gelesen habe. Auf meiner Liste steht der Roman „America“, von dem ich Gutes gehört habe.

      Boyles „Willkommen in Wellville“ wurde übrigens von Alan Parker verfilmt. Habe den Film vor Jahren gesehen. Kann mich aber nicht mehr genau daran erinnern.

      Viele Grüße

      Christof

    2. „Wassermusik“ ist wirklich ein sehr unterhaltsames Buch!
      Auch Expeditionsliteratur, die mich angesprochen hat, ist „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann.

  7. Hallo Christof,
    ich konnte deine Rezensionen gar nicht konzentriert lesen, mir spukten noch die vorherigen Sätze im Kopf herum. Du schreibst: „Meine diesjährige Alpenüberquerung, die Arbeiten an meinem nächsten Wanderführer und mein Umzug nach Nürnberg in eine Einzimmerwohnung haben viel Zeit und Kraft gekostet.“ Und ich musste gleich daran denken, wie du in einem anderen Eintrag sehr zufrieden vom kleinen Häuschen auf dem Land geschrieben hast. Ich weiß, dass mich das nix angeht, aber da ich schon einiges von dir gelesen habe und deine Themen und wie du daran herangehst sehr mag, scheinst du mir doch irgendwie vertraut. Ich möchte dich nur ermutigen weiter zu schreiben, offen zu bleiben und (schmerzhafte?) Veränderungen auszuhalten. Du bist (sicher nicht nur mir) ein Vorbild in deinem Mut und in der Entschlossenheit, Schritte wirklich zu gehen und nicht nur darüber nachzudenken oder zu reden. Alles Gute dir! Elina

  8. „Anstelle mit dem Auto zum Fitnessstudio zu fahren, um sich dort für einen monatlichen Beitrag an Ausdauergeräten und Hanteln abzuplagen“

    Es soll auch Leute geben, die mit dem Fahrrad, mit dem ÖPNV oder zu Fuß zum Fitnessstudio gelangen ;)

    Zudem verstehe ich Folgendes nicht: Wieso wird „Fitnessstudio“ immer mit „abplagen“ gleichgesetzt und Sport zu Hause oder in der Natur nicht? Ich finde es schade, dass Fitnessstudios immer so negativ behaftet sind bzw. in der Minimalismusszene so verpönt sind. Das verstehe ich nicht.

    Eigentlich sind Fitnessstudios doch ganz cool. Ich zahle einen monatlichen Beitrag und teile mir mit anderen Leuten Geräte, Matten, Hanteln etc. Das ist doch immer noch besser, als wenn sich jeder selbst mit Matten und Hanteln für zu Hause ausstattet. Für mich ist das nicht anderes, als ein Bibliotheksbesuch. Ich zahle einen monatlichen/jährlichen Beitrag und teile mit anderen.

    Und kaufen muss ich mir für den Besuch im Fitnessstudio nicht mehr als für Sport zu Hause oder in der Natur: Klamotten, Schuhe, Trinkflasche. Das wars. Mehr brauche ich nicht.

    1. Wenn Du Spaß am Fitnessstudio hast, spricht nichts dagegen, dass Du da weiter hin gehst ;-)

      In der Buchbesprechung habe ich halt meine persönliche Meinung geäußert. Seit sich „jeder“ mit einem Knopf im Ohr an den Geräten „abplagt“, ist das Fitnessstudio ja auch nicht mehr wirklich ein Ort, an dem man sich austauscht oder Leute kennen lernt. Oder hat sich das zum Positiven gewandelt?

      Ich glaube aber, dass Du nicht ganz verstanden hast, worum es in dem Buch geht. Wie der Titel „Fit ohne Geräte – Trainieren mit dem eigenen Körpergewicht“ ja schon verrät, braucht man dafür ja gerade keine Matte, Hanteln oder andere Geräte (nicht mal Schuhe oder eine Trinkflasche ;-)). Das ist doch toll. Ich sehe da viele Vorteile. Es ist günstiger als im Fitnessstudio, es ist ökologischer, man hat keine Anfahrt, man spart Zeit, man kann es überall tun (selbst auf Reisen, im Hotelzimmer, in der Mittagspause), es ist deutlich weniger verletzungsanfälliger …

      Viele Grüße

      Christof

  9. Hallo Christof,
    bei der Durchsicht Deiner Rezensionen ist mir die Frage gekommen, ob Du denn für einen Marathon trainierst oder sogar schon Marathonläufer bist?
    Kennst Du schon „Finding Ultra“ von dem veganen Ultraman-Athleten Rich Roll? Das hat mich sehr beeindruckt.
    Liebe Grüße nach Nürnberg,
    Kathrin

    1. Gut kombiniert, Kathrin ;-) Ich trainiere aber nicht für einen Marathon und habe auch noch nie einen absolviert. Heißt aber nicht, dass ich das nicht mal tun werde. Derzeit habe ich einfach Freude an der Bewegung und laufe meist so um die 10 Kilometer.

      Danke für den Buchtipp. Kenne ich noch nicht und interessiert sich auch den einen oder anderen meiner Leser. Sind ja einige Langstreckenläufer darunter.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  10. Hallo Christof,

    bin erst heute auf deine Seite gestoßen, da ich mich seit kurzer Zeit vegan ernähre. Finde deine Seite sehr interessant und habe auch mal eben deinen Newsletter abonniert. Was mir immer noch schwer fällt, ist die Sache mit dem Minimalismus. Kann mich nur schwer von manchen Dingen trennen, obwohl ich sie sowieso nie brauche. Hab aber schon meinen Kleiderschrank ausgemistet. Hey, großer Erfolg. ;o)

    Aber nun zum Thema Buchempfehlungen: von T. C. Boyle kann ich dir World’s End empfehlen und America ist auch sehr gut. Bist du mittlerweile schon dazu gekommen, es zu lesen?

    Tiere klagen an von Antoine F. Goetschel ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Nach dessen Lektüre könnte es durchaus noch mehr Veganer geben. Jedoch soweit ich es recht erinnere, ist Herr Goetschel selbst „nur“ Vegetarier. Aber das soll nicht anklagend rüberkommen. Es ist wirklich schade, dass das Amt des Tieranwalts, dass er innehatte, wieder abgeschafft wurde. Aber in Deutschland gab und gibt es dieses Amt leider gar nicht.

    So noch was zum Thema: Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll ist auch ein sehr schönes Buch.

    Mach weiter so mit deinem Blog!

    Beste Grüße und alles Gute

    Franzi

  11. Hallo Christof!
    Lange bin ich ja noch nicht dabei, finde es aber sehr interessant, bei Dir zu „stöbern“.
    Ich weiß nicht, ob die Bücher, die so empfohlen werden, immer etwas mit Deiner speziellen Thematik zu tun haben müssen oder ob auch mal etwas ganz anderes angesagt sein kann.
    Passend zu unserer derzeitigen politisch/menschlichen Problematik habe ich in letzter Zeit zwei Bücher gelesen, einfach um etwas mehr zu wissen, als das, was uns in den Nachrichten so aufgetischt wird. Für jeden, der auch mal ein bisschen besser informiert sein will:
    Michael Lüders: Wer den Wind sät und
    Jean Ziegler: Der Hass auf den Westen
    Schwere Kost, aber sehr informativ!
    Liebe Grüße
    Barbara

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