Wie Du nach dem Entrümpeln nicht wieder mit dem Zurümpeln anfängst

14. Februar 2016 - von Christof Herrmann - 76 Kommentare

Wie Du nach dem Entrümpeln nicht wieder mit dem Zurümpeln anfängst

„Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche.“ (Sokrates, griechischer Philosoph, 479 v. Chr. – 399 v. Chr.)

Entrümpeln ruft Glücksgefühle hervor

Sachen wegzuwerfen, zu verschenken oder zu spenden, empfinden die meisten Menschen als befreiend. Entrümpeln kann Glücksgefühle hervorrufen und sogar Schmerzen lindern, weil der Ballast – nichts anderes ist ein Überfluss an Sachen – von den Schultern fällt.

Nach dem Entrümpeln sind die Vorteile eines einfachen Lebens offensichtlich. Minimalisten haben mehr Zeit, Geld und Platz. Konsum und Sachen spielen eine untergeordnete Rolle. Anstelle Sachen zu kaufen, nach Hause zu transportieren, zu verwenden, zu sortieren, zu pflegen, zu putzen, zu reparieren, zu ersetzen und dann wieder von vorne anzufangen, machen Minimalisten lieber Sachen, die ihnen wichtig sind. Das ist für mich der Hauptgrund, warum dieser Lebensstil zu mehr Glück und Freiheit führt.

Das schleichende Zurümpeln

Doch warum fällt es den meisten Menschen so schwer, nach dem Entrümpeln die neu gewonnene Einfachheit und Aufgeräumtheit beizubehalten? Es liegt an dem Zurümpeln, das fast unmittelbar dem Entrümpeln folgt. Wir kaufe Sachen, wir bekommen Sachen geschenkt, wir leihen uns Sachen, wir ziehen Sachen aus dem Briefkasten. Das passiert einfach so, ohne dass wir es wirklich wahrnehmen. Wir sind es von Klein an gewohnt. Unser gesamtes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ist darauf ausgelegt, dass wir Sachen anhäufen, die wir nicht brauchen, bis unser Wohnraum aus allen Nähten platzt und wir in eine größere Wohnung ziehen müssen. Ich bezeichne dieses Phänomen gerne als das schleichende Zurümpeln.

5 Strategien, wie Du das Zurümpeln vermeidest

Wie schwierig es ist, das schleichende Zurümpeln zu vermeiden – also nach dem Entrümpeln den Status Quo beizubehalten – sehe ich an vielen Kommentaren auf meinem Blog und in E-Mails meiner Leserinnen und Leser. Darin finden sich oft Sätze wie „Ich entrümple meine Wohnung regelmäßig“, „Ich miste meinen Kleiderschrank alle drei Monate aus“ oder „Entrümpeln ist für mich eine Art Hobby geworden“. Sie sind alle in die Falle des schleichenden Zurümpelns getappt, sonst müssten sie nicht wieder und wieder entrümpeln.

Die folgenden Strategien haben mir geholfen, bewusster zu konsumieren und das Zurümpeln zu vermeiden. Sie sollten auch bei Dir funktionieren. Am besten machst Du Dir die Strategien zur Gewohnheit, damit früher oder später nicht wieder der Schlendrian Einzug hält.

  • Abwarten, dann (vielleicht) kaufen. Käufe sind oft Spontankäufe. Wir lassen uns gerne vom Übermaß an verführerischen Angeboten überrumpeln. Zuhause verschwinden die Spontankäufe oft im Schrank oder Regal und werde nie verwendet. Wenn Du das nächste Mal den Drang verspürst, etwas zu kaufen, was nicht auf Deiner Einkaufsliste steht, lege es zurück in die Auslage und schlafe ein paar Nächte drüber. In den meisten Fällen wird der Kaufimpuls dann längst verschwunden sein.
  • Stell Dir vor jedem Kauf die folgenden Fragen: Besitze ich diesen oder einen ähnlichen Gegenstand nicht schon? Kann ich den Gegenstand nicht genauso gut ausleihen – etwa von Nachbarn, Freunden oder aus der Bücherei? Besitze ich den Gegenstand nicht schon in defektem Zustand und kann ihn reparieren oder reparieren lassen? Löst der Gegenstand ein Problem, das mich belastet? Bereichert der Gegenstand wirklich mein Leben? Vereinfacht der Gegenstand mein Leben oder ist eher das Gegenteil der Fall?
  • Kauf vs. Arbeitszeit. Anstelle viel zu arbeiten, um viel zu konsumieren und viel zu träumen, kann man auch weniger arbeiten und weniger konsumieren, um seine Träume zu verwirklichen. Ohne diese simple Strategie wäre es mir nicht möglich gewesen, anderthalb Jahre auf Radweltreise zu gehen, viermal über die Alpen bis ans Mittelmeer zu wandern und mich ohne Schreiberfahrung als Autor selbstständig zu machen.
  • Für jeden neuen Gegenstand, verlässt ein alter die Wohnung. Wenn Du also ein Buch geschenkt bekommst, stellst Du ein bereits gelesenes in ein Öffentliches Bücherregal. Kaufst Du eine neue Jeans, spendest Du eine alte Hose dem nächsten Oxfam Shop. Lebensmittel, Kosmetika, Putzmittel u. ä. sind davon ausgenommen.
  • Meide Werbung. Rund 5.000 Werbebotschaften prasseln täglich auf jeden von uns ein. Wer das realisiert und diese Attacken bewusst meidet, kann dem Konsumpf entkommen, in dem wir fast alle stecken. Ich empfehle, einen „Bitte keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten anzubringen, die Glotze zu verkaufen, offline zu gehen und stattdessen zu wandern.

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76 Kommentare für “Wie Du nach dem Entrümpeln nicht wieder mit dem Zurümpeln anfängst”

  1. Hallo Christof!

    Für mich war das Entrümpeln so mühsam, dass ich mich wirklich bei jedem Ding frage, ob ich das in meinem Leben haben will. Und dann denke ich an die vielen Stunden zurück, in denen ich geräumt habe.

    Ich gehe auch einfach nicht mehr einkaufen, das hilft auch. Und alles, was ich geschenkt bekomme und doch nicht brauche, schenke ich sofort weiter.

    Es kommt einfach nicht mehr viel in meine Wohnung rein. Ich finde es auch den falschen Ansatz zu sagen, wenn ich eine neue Jeanshose kaufe, muss eine alte gehen. Der Weg kann nur umgekehrt sein, wenn eine alte Jeanshose unreparierbar kaputt wird, erst dann kaufe ich eine neue.

    lg
    Maria

    1. Hallo Maria,

      dass Gegenstände, die defekt sind, möglichst repariert anstelle ersetzt werden sollten, schien mir klar. Ich trage meine Jeans immer mehrmals in die türkische Änderungsschneiderei. Aber danke für den Hinweis. Ich habe einen Satz zum Reparieren hinzugefügt.

      Viele liebe Grüße

      Christof

      1. Hi Christof
        Ich tue zum Beispiel Sachen ( Hosen usw. ) die nicht mehr schön sind ,als Arbeitssachen ( privat ) tragen. Ich repariere auch meine Sachen zB. mit meiner Nähmaschine oder mit Bügelaufkleber . Da ich fast immer irgendwas arbeite , kaufe ich mir nur alle ca. 3 – 5 Jahre neue Sachen . Ich habe sowieso nicht so viel Sachen und gehe auch nicht nach der neuesten Mode.
        LG Elvira

    2. In meinem Job kann ich es mir nicht erlauben, Klamotten so lange zu tragen, bis sie unreparierbar kaputt sind. Man muss da schon ein bisschen adrett auftreten. Deshalb kaufe ich mir schon ab und zu was „richtig“ Neues, auch wenn die alten Sachen noch nicht hinüber sind.
      Was noch ok, aber nicht mehr „bürotauglich“ ist, kommt einfach in die Kleidersammlung ;-)
      Die Lieblingsjeans werden allerdings getragen, bis sie abfallen. Muss ja nicht im Büro sein :-)

      1. Bitte nichts in die Altkleidersammlung geben, besser in die nächstgelegene Kleiderkammer einer gemeinnützigen Hilfsorganisation bringen. Was nicht an Bedürftige weitergereicht werden kann, wird für karitative Zwecke verkauft.

    3. Maria, deinen Ansatz finde ich super. Die Dinge gar nicht erst ins Haus zu lassen, bedarf auch einer Menge an Selbstdisziplin und immer wieder das sich hinterfragen. An die vielen Stunden des mühsamen Entrümpeln zu denken finde ich genial.

      Ich denke aber, dass man das nicht mit allen Alltagsdingen machen kann. Es gibt eben wieder einen goldenen Mittelweg. Und klar, es muss nicht jeden zweiten Tag eine neue Jeans gekauft werden, ob man jetzt in einer einzigen bis zum „Abfallen“ rumlaufen muss, muss wohl jeder für sich selbst wissen.

      Eine andere Sache möchte ich auch noch gern darlegen. Minimalismus und Entrümpelung sind meines Erachtens ein sehr persönlicher Prozess, weil da sehr viel mehr dahinter steckt, als einfach nur Dinge wegzuschmeissen und radikal weniger zu besitzen.

      Dem einen reicht eine Jeans, bis sie abfällt, dem anderen reichen 5 Bücher im Regal. Der eine findet Austauschen gut (wenn neu kommt, geht alt), dem anderen reicht es, etwas zu benutzen solange es geht und kauft dann erst neu.

      Es darf also durchaus ein Sowohl als Auch im Leben geben. Man darf sich auch klar werden, dass dieser Prozess immer ein Prozess bleiben wird. Dein Leben lang, wenn du dich darauf einlässt und Änderungen zulässt, kann es auch sehr schön sein. Dann wird es vielleicht eines Tages den Moment geben, wo du etwas neues kaufen möchtest, obwohl das Alte noch tragbar wäre. Und auch das wäre vollkommen in Ordnung.

      Hauptsache ist, dass man sich selbst immer wieder hinterfragt und für sich selbst klärt, ob das was man tut, einem wirklich gut tut oder ob man es tut, weil man meint, dass es so richtig sein muss.

      1. Ich sehe das genau wie Du ;-) ich mag den Minimalismus auch nicht so eng sehen – so etwas ist sehr individuell, und man muss sich dabei wohl fühlen. Wenn das mit einer einzigen Jeans so ist: super. Ich brauch da ein klein wenig mehr, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, was das richtige „nicht zu viel und nicht zu wenig“ ist ;-)

  2. Hi, danke für diesen Artikel. Sehr hilfreich, weil ich genau das Problem habe. Ich miste aus, räume auf und wenige Monate später wieder daa Chaos und das Zeuge. Danke. Feli

  3. Ich bin noch positiv geflasht vom Hochsensibilitäts-Kongress. Mich hat gewundert, dass in keinem der 20 Interviews Minimalismus als Vereinfachung für Menschen mit HSP genannt wurde. Weil es mein Leben so vereinfacht. Ich nehme keine Geschenke mehr an, die andere nicht wollen. Und ich lösche sogar E-Books. Ich lese sie sowieso kein zweites Mal. Wandern finde ich allerdings langweilig. Bin halt ein Stadtkind. Bin aus 10 qm ausgezogen letztes Wochenende. Um Kleiner Wohnen zu üben, Christof, für meinen Irgendwann-Umzug. Das war lustig. Jetzt hab ich ein leeres Zimmer mit ganz vielen Möglichkeiten. Danke für die Verlinkung. Toaste jetzt im Minibackofen. Nach den vielen Jahren ohne Toaster. Bei Neuzumüllung verringere ich die Lagerfläche. Ging mir so mit Putzmitteln. Auf einmal hatte ich ein Lager. Jetzt geht es wieder.

    Lg Tanja

    1. Verstehe nicht ganz, was Du mit „Bin aus 10 qm ausgezogen letztes Wochenende“ meinst? Wohnst Du nun auf noch kleinerem Raum?

      Ich bringe Dich schon noch zum Wandern ;-) Habe einen Blogartikel in Vorbereitung mit dem Arbeitstitel „20 Vorschläge für Menschen, die Wandern hassen“. Da kommen dann Tipps wie Nachtwandern und Nachtwandern vor.

      LG

      Christof

    2. Hallo Tanja,

      ich habe mal ein verlängertes WE in einem Schäferwagen (Rhön) gewohnt. Der war tatsächlich kleiner als 10 qm und zum An- und Ausziehen musste ich mich davorstellen, da war drin gar kein Platz mehr, da passte nur meine Reisetasche unter das Bett.
      Aber kann es sein, dass du eine Null vergessen hast, bei deiner qm-Angabe ?

      Es grüßt dich, Marion (ebenfalls HSP)

    3. Grüß dich Tanja,
      voller Freude habe ich gelesen, dass du am Wochenende bei einem Seminar für hochsensible Menschen warst.
      Da ich bis heute nicht wußte, dass es soetwas gibt und ich mich gerne entwickeln möchte, würde ich mich sehr über eine Antwort mit evtl .Informationen über Erfahrungen von dir freuen :)
      Herzliche Grüße ,
      Katharina

      1. @Katharina
        Wer dabei war beim Hochsensibilitätskongress 2016, findest du ja noch online. Ich würde einfach rauspicken was für dich interessant ist und vertiefen durch Internetlesen oder Videos auf You Tube. Ich fand das Thema Schutz und Abgrenzung spannend. Jetzt weiß ich, warum ich meistens Kopfhörer trage und Kapuze. 10 % der Menschen lebt ohne Filter, nimmt Reize ungefiltert auf, verarbeitet Eindrücke tiefer und vernetzter. Es ist alles vorne und gleichzeitig. Nichts geht in den Hintergrund an Geräuschen, Licht, taktilen Reize. Entsprechend schneller ist man reizüberflutet und mit dem Stresshormon Cortisol vergiftet. Ein Besuch im Café kann schon zu viel sein nach kurzer Zeit. Wir können Menschen lesen obwohl wir uns gar nicht für sie interessieren. :) Körpersprache, Stimmungen, Atmosphären im Raum. Musik für HSP war auch spannend. Und emotionales Mauern wegen der Überforderung, nicht weil man nicht gerne mit Menschen zusammen ist.

        @Petra
        Das finde ich total nett für die beiden Katzen. Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Planung.
        Es geht ja auch um durchdachte, langfristige Lösungen bei der Verkleinerung. Soll ja kein Verzicht sein.

  4. Hallo Christof,
    danke für den klasse Beitrag. Denn das ist eine spannende und eigentlich wichtige Minimalismus-Phase: Mit dem Entrümpeln erstmal durch und was kommt dann? Wirklich wieder neu zurümpeln? Eigentlich wäre ja die ideale Zeit für Hobbys, Freundschaften, private oder berufliche Veränderungen usw.

    Beim Kaufen abwarten – das ist DIE Lösung, zumindestens für mich. Viele Kaufwünsche entstehen wirklich spontan, eben einfach aus einer Stimmung heraus und verschwinden nach einer gewissen Zeit wieder. Ich habe üblicherweise nie größere Geldbeträge dabei und auch keine Bankkarte. Damit hat sich der ein oder andere Spontankauf dann von alleine erledigt und es ist auch spannend, was das eigentlich für Stimmungen sind, wo solche Kaufimpulse entstehen.

  5. Ich hab über Jahre auch immer wieder entrümpelt, weil es einfach ein Prozess gewesen ist
    – lernen Kaufimpulse einfach zu ignorieren
    – erst mit der Zeit habe ich mich getraut, immer mehr gehen zu lassen

    Gerade bei Büchern hatte ich viele Entrümpelungsrunden, da war das wirklich über ein bis zwei Jahre wie ein Hobby. Jetzt haben wir weitestgehend den Zustand erreicht, der passend für uns ist. Einzig die Babysachen werden regelmäßig durchgeguckt. Minimalismus als Familie zu leben, ist sehr spannend und nicht so konsequent möglich wie als Paar oder Single, aber das ist okay.
    LGNanne

  6. „Magic Cleaning“ ist ein Buch von Marie Kondo was wunderbar erklärt, wie man richtig aufräumt und dass das auch so bleibt. Nämlich Aufräumen nach dem Glücksprinzip. Okay, sie ist Japanerin und hat es nicht ganz so mit der Umwelt, aber wir sind wohl erwachsen genug, nicht wirklich alles wegzuwerfen, nur weil sie es so schreibt.
    Ich kombiniere es gern bei meinen Klienten noch in Verbindung mit einer Traumreise…also auch geistigen Müll über Bord zu werfen und im Anschluss gleich danach mit ihnen ihre persönliche Vision zu entwickeln, was sie gern tun und sich wünschen würden, wenn sie mehr Freizeit hätten. Mir ist aufgefallen, bei all denen es wunderbar funktioniert, hatten diese Vision. Das ist der beste Motor.
    Dann helfe ich noch ein wenig mit Feng Shui nach. Natürlich funkioniert es auch ohne…aber mit gehts halt schneller bzw. leichter. Auch das gehört für mich zum Minimalismus. Mit minimalen Aufwand höchste Ergebnisse zu erreichen :-)

    Mit besten Grüßen von Konfuzius: „Finde deine Berufung und du musst nie wieder arbeiten“

  7. Ein sehr schoener Beitrag.
    Ich selber fuehre eine Wunschliste: 30 Tage lang kaufe ich nichts neues und schmeisse jeden Tag Dinge aus meiner Wohnung. In dieser Zeit schreibe ich alles auf, was ich haben will. Am Ende dieser Zeit muessen die Dinge, die ich dann wirklich noch will (denn vieles will man dann ja gar nicht mehr) vier wichtige Kriterien erfuellen: 1. Sie muessen notwendig sein. 2. Sie muessen zu mir passen. 3. Sie duerfen nicht schon vorhanden sein. 4. Sie muessen mich langfristig mir Freude erfuellen.
    10 Dinge meiner Wunschliste duerfen nach der 30-taegigen Konsumblockade meinen Haushalt betreten. Zu diesem Zeitpunkt werde ich allerdings mindestend 465 Dinge ausrangiert haben. Es ist ein spannendes Spiel, ich hoffe ich halte durch!

  8. Hallo Christof, jaaaaa, das schleichende zurückrümpeln… was mir definitiv hilft, ist das Abschaffen von Möbelstücken. Bin gerade wieder mal an dem Punkt, dass ein Schränkchen überflüssig wird. Für mich ist das dann immer nochmal eine besondere Hemmschwelle, ein Möbelstück wegzugeben ist irgendwie was anderes als ne Jeans oder eine Blumenvase. Und die wenigen Dinge, die noch drin sind müssen dann ja auch ihren neuen sinnvollen Platz woanders finden.

  9. Moin Christof,

    du sprichst mir aus der Seele. Es ist gar nicht so einfach nach dem Entrümpeln sich nicht wieder zurümpeln zu lassen. Besonders dann nicht, wenn man nicht allein in der Wohnung lebt.

    Ein Gedanke geht mir durch den Kopf: du schreibst: Minimalisten haben mehr Zeit, Geld und Platz. Da gebe ich dir Recht! Doch was macht man mit diesem mehr an Zeit? Macht mehr Geld mich dann glücklicher? Was mache ich mit mehr Platz, der dann doch nur leer ist? Irgendwie ist das doch auch Antrieb zum konsumieren, nicht unbedingt handfeste Dinge, sondern der Konsum der Zeit anderer Leute und der Konsum der Natur mit allen Folgen.

    Ich bin gespannt, dazu deine Gedanken zu hören.

    beste Grüße Torsten

  10. Ich kenne das Phänomen des schleichende Zurümpeln auch. Versuche aber grade deshalb, wie schon zuvor in einem anderen Kommentar erwähnt, in mehreren Runden auszumisten. Viele Dinge KANN ich beim ersten Mal einfach noch nicht loslassen, beim zweiten Mal schon eher und wenn sie in der dritten Runde immer noch unbenutzt da sind, dann kommen sie ganz sicher weg.

    Das schlimmste am Zurümpeln ist, dass man Konsumverlockungen eigentlich kaum entgehen kann. Sicher, ich hab auch einen „Bitte keine Werbung“-Aufkleber. Aber man braucht nur einmal in ein Geschäft zu gehen und schon prasselt alles auf einen ein. Ich arbeite seit anderthalb Jahren selbst im Handel und merke, dass ich in dieser Zeit mehr Dinge gekauft habe, die ich eigentlich nicht brauchte, als vor diesem Angestelltenverhältnis.

    Liebe Grüße, Daniela

  11. Ich lese immer wieder, dass man 10 000 immaterielle Dinge loswerden soll. Was ist das? So viele Termine und Verpflichtungen hat doch niemand. Oder ist damit Leistungsdruck, Gewohnheiten, Glaubenssätze, Träume, die man doch nie lebt gemeint? Dann bin ich mal sehr gespannt auf den Nachtnacktwander-Artikel für mich. :))

  12. Danke für diesen Artikel. Ich entrümple regelmäßig.
    Seit längerer Zeit beobachte ich aber auch, dass es in einem vier-Personen-Haushalt das Zu-Rümpeln zum Alltag gehört. Da hilft nur regelmäßig dranbleiben.

    Die Verlockungen sind groß. Aber es ist nicht nur der Konsum, sondern auch die vielen Kleinigkeiten des Alltags. Hier wird etwas abgestellt, das nicht gleich an seinen Platz wandert, dort liegt ein reparaturbedürftiges Teil herum, für das nicht gleich Zeit ist. Die Medikamente wurden aussortiert und wandern nicht gleich in die Apotheke in den vorgesehenen Container etc.

  13. Hallo Christof, hallo alle,

    ich bin jetzt seit Monaten am Ausmisten und kann die Säcke, die ich aus meiner Wohnung rausgeschleppt habe, langsam nicht mehr zählen. Angefangen hatte es ganz harmlos als ich eines abends auf der Couch sass und zu meinem Karton mit Fotos sah und dachte: „Ich könnte doch mal…“, danach war die Küchenschublade dran und so ging es weiter. Ich mache es mir aber auch selber schwer, weil ich gleichzeitig versuche auf plastikfrei umzustellen. So kam tatsächlich für ein paar Sachen etwas Adäquates wieder ins Haus. Mein Wohnzimmer ist im Augenblick ein Schauplatz des Chaos, weil sich dort alles stapelt, was ich verkaufen will. Und das dauert ganz schön lange, bis die Sachen weg sind ! Mein TV habe ich übrigens vor 4 Wo verschenkt und noch keinen Tag vermisst. Ausserdem: weniger Werbung, weniger Kaufimpulse.
    Hoffentlich ist der Prozess bald abgeschlossen ! Vor dem Wiederzumüllen habe ich eher weniger Angst weil mein größtes Problem die vielen Bücher und Klamotten sind und ich hier bereits seit langem meine Gewohnheiten geändert habe, d.h. Stadtbücherei oder gebraucht kaufen und verkaufen und bei Klamotten muss ich ehrlich sagen, dass ich nicht mehr bereit bin diese € Preise für einen Lappen von z.B. T-Shirt auszugeben. Ausserdem habe ich vor umzuziehen und will das möglichst in Eigenregie, d.h. mit kleinem Gepäck, bewerkstelligen – auch das ist Motivation.

    VG Marion

  14. Hallo zusammen,
    ich habe für mich einen eigenen Ansatz zum Kosum gefunden. Ich kaufe eigentlich nur noch hochwertige, gebrauchte Dinge welche ich ersteigere.
    Bekomme ich den Zuschlag für einen Gegenstand, habe ich zwar zu viel dafür bezahlt, kann aber das Teil mit nur einem kleinen Verlust wieder veräußern/versteigern, sollte ich irgendwann kein Interesse mehr daran haben. Hochwertige gebrauchte Dinge, haben ihren Wertverlust schon hinter sich. Wichtig ist das Ersteigern. Ein Sofortkauf ist kein, durch viele Personen, richtig ermittelter Preis.
    Der Kauf muss aber auch finanziell weh tun. Ich gehe dann mit den Sachen sehr sorgsam und pfleglich um und kaufe nur was ich auch brauche.
    Sollte trotzdem mal was beschädigt werden bekommt man über Jahre, teilweise Jahrzehnte, Ersatz oder Ersatzteile. Auch gibt es fast immer Personen die hochwertige Produkte reparieren oder Ersatz beschaffen können.
    Es ist dann ein bischen wie bei meinen Großeltern. Da war jede Anschaffung, übertrieben gesagt, ein Kauf für`s Leben.

    Liebe Grüße,

    Dietmar

  15. Ich habe selbst schon öfter entrümpelt. Ich/wir besitzen nichts mehr aus unserer Anfangszeit (vor 25Jahren). Habe schon einen großen Garageninhalt verschenkt als wir umziehen mussten. Aber es tut mir schon manchmal weh, denn das hat ja alles mal Geld gekostet. Leider bin ich kein Händler, völlig untalentiert darin.
    Und entrümpeln mit Familie ist auch nicht soo einfach. Ich habe bei Euch allen den Eindruck, dass Ihr noch sehr jung und alleinlebend seid. Ich denke, da ist es einfacher, den Status quo 8für sich) zu halten. Das Leben und die Bedürfnisse ändern sich ja permanent. Wenn ich die vollgequetschten Garagen unserer Nachbarn sehe – mit noch kleinen Kindern – wird mir ganz anders!
    Liebe Grüße,
    Marina

    1. Liebe Marina,
      Minimalismus mit Familie geht sehr gut. Es gibt auch einige Bloggerinnen zu dem Thema. Natürlich besitzt man mit Kindern mehr. Alleine, was bei uns hier an Kleidung im ersten Jahr durchgeht. Aber trotzdem ist es sehr gut möglich und auch sehr angenehm.
      LG Nanne

  16. Lieber Herr Herrmann,

    vielen Dank für die Tipps, das Zurümpeln zu vermeiden.
    Wir ziehen gerade um, bez. bereiten einen Umzug vor. Dabei habe ich allerdings gestern zwei tolle Bücher entdeckt, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte, bzw. was für eine bedeutsame Lektüre sich da im Regal befindet.
    Ich habe immer das Problem, dass ich so schlecht entscheiden kann: Was kommt weg? Was bleibt da?
    Allerdings kaufe ich wirklich selten unüberlegt – außer Bücher ;-)

    Herzliche Grüße aus Potsdam
    sendet Ruth Görschen

  17. Hey Christof,

    ich finde den Vergleich mit der Arbeitszeit sehr effektiv! Wenn man sich vor einer Kaufentscheidung klar macht „Ich muss für diesen Gegenstand 2 Stunden/Tage/Monate arbeiten.“ bekommt man einen ganz anderen Eindruck vom Wert. :)

    Liebe Grüße,
    Ronja

  18. So viele Kommentare und positiven Reaktionen auf mein Artikelchen :-) Danke!

    Das Thema Zurümpeln scheint aktueller denn je zu sein. Kein Wunder, wo das überholte Wirtschaftssystem auf stetiges Wachstum ausgerichtet ist, was uns und unsere Umwelt schon seit Jahrzehnten kaputt macht.

    @Konsumblockade
    Schöne Idee. Ich drücke die Daumen, dass Du durchhältst.

    @Torsten
    Die „gewonnene“ Zeit verwende ich dazu, Dinge zu tun, die mir wichtig sind, die mein Leben bereichern, die mich glücklich machen. Dabei achte ich darauf, dass Mensch, Tier und Natur nicht zu schaden kommen. Ethisch und empathisch zu leben, finde ich selbstverständlich und macht mir Spaß. Ich schreibe und blogge also (anstelle einen besser bezahlten Job zu machen, den ich nicht mag), ich wandere durch die Gegend (anstelle um die Welt zu fliegen), ich lese, gehe ins Kino, treffe mich mit Freunden und Familie (anstelle mich mit Dingen zu beschäftigen oder fern zu schauen). All solche Dinge. .

    @Tanja
    Wo hast Du gelesen, dass man sich von „10 000 immateriellen Dinge“ trennen soll? Ich kenne diese Zahl nur als die Anzahl der Dinge, die ein Durchschnittseuropäer besitzt.

    @Marina
    Warum sollte man als Paar oder mit Kindern nicht entrümpeln können? Babys werden als Minimalisten geboren. Sie brauchen nur Grundlegendes wie Nahrung, Wärme und Geborgenheit. Auch kleinen Kindern genügen ein paar Steine und Hölzchen, um stundenlang zu spielen. Wenn sie irgendwann Dinge horten und immer mehr besitzen wollen, haben sie es von uns Erwachsenen gelernt. Leo Babauta, der bekannteste englischsprachige Minimalismus-Blogger hat sechs Kinder.

    @Ruth
    Im Zweifel kann es weg ;-)

  19. Noch 10 000 Immaterielle dazu. Ich hab das schon öfter gehört in Interviews. Wenn ich es nochmal irgendwo höre, sage ich es dir. Daten, Versicherungen, Verpflichtungen etc. Minimalismus geht mit Kindern. Meine Tochter hatte in 18 Jahren nur 2 Betten. Kein Gitterbett. Ich wollte keine Käfighaltung. Das Hochbett hab ich irgendwann abgesägt. Ich hatte 5 Betten in den 18 Jahren. Ich will keine Einbauküche. Sonst hätte ich gerade eine supertolle Wohnung gefunden. Aber ich will einfach keine 4 Herdplatten mehr, keinen großen Kühlschrank, Gefrierfach, Spülmaschine, Vorratshaltung. Für mich ist das nur Mehraufwand. Hab doch alles in Miniformat an Geräten. Und liebe von Hand zu spülen und meine eigenen Möbel. Jetzt muss ich weitersuchen. ;( Kann also auch anstrengend, keine Ansprüche zu haben.

    1. Hallo Tanja, guter Gedanke, das mit dem Loslassen von 10 000 Immateriellen. Was die Gedanken / Sorgen betrifft, haben mir die beiden Bücher von Ina Rudolph brauchbare Anregungen und Techniken vermittelt, kann ich nur empfehlen, diese mal zu lesen. Aber vielleicht schreibe ich mir „10 000 Immaterielle“ einfach mal auf einen Zettel, so als tägliche Erinnerung. Bin noch nicht SEHR minimalistisch, aber allmählich werden durch die äußere Reduzierung Energien frei, auch die unsichtbaren Dinge auszumisten. Verfolge übrigens interessiert Deine Wohnungsverkleinerung, da ich das auch irgendwann mal vorhabe. Irgendwann deshalb, weil ich solange meine beiden alten Freigänger-Katzen noch leben, die momentane Wohnung in guter Katzenlage behalten will. Aber 40 qm statt 70 ist das Ziel, und daraufhin wird zugearbeitet, sprich ausgemistet :-). Habe übrigens seit fast 2 Jahren auch einen Minibackofen. Ursprünglich aus Stromspargründen, mittlerweile mein Lieblingsgerät. Benutze ihn auch zum Toasten, das kleine Blech ist so leicht zu spülen, ich muss mich nicht bücken – genial. Freue mich immer über Deine Begeisterung :-)

  20. Lieber Christoph,

    toller Blog, tolle Tipps.
    Für mich gilt: Für ein Ding, das rein kommt, gehen zwei Dinge raus. Manchmal wälze ich meinen verbleibenden Besitz gedanklich eine 1/4 Stunde hin und her um auszuwählen!
    Ich wohne in der Fußgängerzone in Nürnberg und bin total immun gegen die Angbote vor meiner Haustür. Allein mein Computer ist eine ziemliche Rumpelkammer.

    Nacktwandern – super Sache, so ohne umweltschädliche Outdoor-Klamotten! Wäre schön, wenn es dafür mehr Wege und Angebote gäbe. Würde mich freuen, wenn du auch dazu mal Tipps hättest.

    @Tanja, erzähl doch mal welche Mini-Geräte du hast. Ich selbst habe einen riesen Kühlschrank mit drei Dingen drin, einen so gut wie unbenutzen Backofen, eine viel zu große Spülmaschine, 4 Herdplatten – gehört alles zur Wohnung und nicht mir…ich zieh aber bald auf eine kleinere Fläche.

    Gruß an alle Minimalisten vom Uli

  21. Hallo Uli,

    Minibackofen, Minibar und 2 Platten Ceranfeld. Alles mobil zum Unter-den-Armklemmen. Die Küche ist in 5 Minuten abgebaut. Und ich muss nie mehr einen Herd anschließen lassen. Brauche nur eine Steckdose. Sehr angenehm. Ich koche einmal am Tag und nie gerne. In die Minibar passt ein Wocheneinkauf. Der Putzaufwand ist mini. Die Spüle ist zusammenklappbar. Ich empfinde es wie Torsten: Wohin mit meiner Zeit + meinem Geld? Ich investiere dann in mobile Lösungen.
    Liebe Grüße – Tanja

  22. „Für jeden neuen Gegenstand, verlässt ein alter die Wohnung.“ – Ein super Leitsatz, den wir schon lange versuchen umzusetzen! :-) Geben & Nehmen kommt auf diese Weise in ein natürliches Gleichgewicht und man verhindert die unhaltbare Anhäufung von Dingen.
    Vielen Dank für diesen inspirierenden Artikel, die Tipps sind echt hilfreich!
    Namaste, Katharina

  23. Hallo, ich ziehe wegen Trennung von einem 120 qm Haus in eine 60 qm Wohnung, muss daher mächtig ausmisten. Habe unendlich viele interessante Bücher (so 500 Stck.) iner Mutter gesammelt, die es im Bücherladen nicht mehr gibt, die enthalten viele Lebens-/Gesundheits- und Schönheitstipps, die ich nicht weggeben möchte, aber wohl sollte. Dann habe ich viele Musik CD’s (gesammelt seit 30 Jahren) und fast alle Disney-Videos (könnte ich ja mal mit meinen zukunftigen Enkeln irgendwann gucken) sowie viele Zeitschriften – könnten ja interessante Zeitungsartikel bei sein, noch mehr Kleidung von Gr. 36 – 46 (wobei ich jetzt 42 habe), will aber natürlich selbst mit 50 Jahren irgendwann Gr. 36 erreichen. Wie du daraus lesen kannst, kann ich mich schwer von Dingen trennen. Ach so und ein Buch schreiben wollte ich auch mal, daher habe ich schon 2 Umzugskartons voll Papierschnipsel, wo ich handschriftlich mit dem Buch schreiben angefangen hatte und Studiumbücher von der „Schule des Schreibens“ behalten und Papiere, die schon 40 Jahre alt sind, aber vielleicht noch irgendwann von Behörden benötigt werden spätestens wegen der Rente vielleicht? Hast du Tipps wo und wie ich anfangen soll auszumisten? Finde keinen Anfang.

    1. Hallo Suse,

      stöber doch mal in der Kategorie Minimalismus. Da findest Du zahlreiche Artikel und Tipps zum Ausmisten.

      Da Du über Jahrzehnte sehr viel angesammelt hast und es Dir schwer fällt Dich von Dingen zu trennen, würde ich empfehlen, in mehreren Runden auszumisten. Schau Dir z. B. als erstes alle Gegenstände an, die Du seit einem Jahr nicht mehr verwendet hast. Ein Buch, das Du seitdem nicht (mehr) gelesen hast oder eine CD, die Du seitdem nicht mehr gehört hast, kann weg. Wenn Du sie für einen guten Zweck spendest (soziales Kaufhaus etc.), fällt es Dir vielleicht etwas leichter.

      Viel Erfolg und liebe Grüße

      Christof

    2. liebe Suse, wir können uns die Hand reichen. Von den Sachen meiner verstorbenen Eltern kann ich mich schlecht oder gar nicht trennen. Das Playmobil von meinem Sohn(39) steht in Containern unterm Bett und wird ab und zu von meinem Enkel hervorgekramt. Bücher habe ich jede Woche 10 Stück in einen öffentlichen Bücherschrank gebracht. Aber jetzt werde ich aktiv, und will mich von Sachen trennen zu denen ich keinen Bezug habe. Es hat sich bei mir eine Menge angehäuft so nach dem Motto: zu schade zum entsorgen. Das soll sich ändern. Und ich werde nichts verkaufen. Ich gebe es zum Sperrmüll und dann können die Leute mitnehmen was sie möchten.. Anders komme ich nicht weiter. Ich kann nicht dazu, daß meine Eltern alles sorgfältig gehortet haben. Den Platz habe ich nicht.

  24. Hallo Suse, das klingt nach einem dringenden Fall. Es gibt natürlich auch für dieses Thema sehr gute Bücher, z.B. Marie Kondo’s „Magic Cleaning“.
    Zum anfangen würde ich Dir die Zeitschriften empfehlen. Zeitschriften gibt es jede Woche neue, die Themen wiederholen sich könntest Du dies Argument Dir gegenüber vertreten? Und man kann sie ohne Bedenken dem Altpapiercontainer übergeben – schon morgen könnten ALLE deine Zeitschriften entsorgt sein. Sieh sie nicht durch, lies auch die Titel nicht, bringe sie einfach weg. Und dann spüre in dich. Sehr wahrscheinlich wirst Du Dich befreit und erleichtert fühlen – und einen Energieschub zum Weitermachen erhalten haben. Eine ganz andere Sache ist die mit den Rentenunterlagen. Das ist das Projekt, das Du übermorgen, wenn die Zeitschriften aus dem Haus sind, mit Hilfe des Energieschubs :-) starten solltest. Das würde ich zweigleisig angehen. Erstens eine Mappe/Karton bestimmen, in der Du alle Papiere zusammensammelst, die dafür wichtig sein könnten. Zweitens, auch gleich übermorgen, Dich informieren, was Du denn genau brauchst. Es gibt örtliche Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung, Du solltest Dir am besten einen Termin geben lassen, ein persönliches Gespräch hilft sehr bei so einer großen Aufgabe. Vor ein paar Jahren habe ich meine Rentenunterlagen in Ordnung gebracht, kann Dir versichern, es ist ein tolles Gefühl, wenn man das hinter sich hat und nur die jährlichen Auszüge prüfen muss! Das wären jetzt meine Vorschläge für den Beginn Deiner großen Aufgabe, ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und Erfolg. Eine Trennung bedeutet Loslassen, da fällt es schwer, sich auch noch von den kleinen liebgewordenen Dingen trennen zu müssen. Aber alle Deine Dinge binden Platz, Zeit, Energie und Geld, Du bist verantwortlich für sie – und Du kannst Ballast abwerfen, Platz schaffen für Neues, Gutes, Spannendes, Schönes, das ja nicht materiell sein muss. Liebe Grüße Petra

  25. Hallo Petra, vielen lieben Dank, dass du mir einen Anfang gezeigt hast wegen der Entrümpelungsaktion, in dem du mir vorschlägst zuerst die Zeitschriften auszumisten. Tatsächlich habe ich es geschafft ohne die Zeitschriften nochmals durchzugucken, alle 3 Umzugskartons mit alten Zeitschriften direkt zum Papiercontainer zu bringen. Schon diese kleine Aktion gibt, wie du geschrieben hast, die Energie und Motivation noch mehr loszuwerden und weiter zu machen. In kleinen Schritten geht’s wohl auch voran ;) Dein vorgeschlagenes Buch wird mich hoffentlich gut beim restlichen Weg zur Befreiung aus dem Gerümpel begleiten. Als nächstes sind die Papiere für die Rente dran. Schwer wird es glaub ich bei den Büchern, diese in „Behalten“ oder „Weggeben“ einzuteilen, da fast alle Sachbücher sind, die man immer wieder zur Hand nimmt. Etwa 500 Stück sind aber definitiv zu viele. Ich könnte, fällt mir gerade ein, die Quintessenz aus den Büchern aufschreiben und dann diese weggeben, damit andere Wissbegierige auch etwas davon haben ;)

  26. Hallo Suse, das freut mich jetzt aber wirklich sehr, dass Du den Anfang gleich geschafft hast!
    Dann mal weiter zu den Büchern :-) Als – ehemalige – Büchersammlerin kann ich Deine Hemmungen gut nachvollziehen. Aber auch hier kann ich Dir vielleicht ein paar Argumente liefern: – Das meiste, was Sachbücher bieten, findet man heutzutage schneller, komfortabler und aktueller übers Internet. – Sachbücher können überholt sein – Wenn Du mehrere Sachbücher zu einem Gebiet besitzt, behalte diejenigen, in denen Du das meiste nachgeschlagen hast – Oder setze Dir ein Limit, behalte pro Gebiet drei (oder die Hälfte der Gesamtzahl, oder eines) – Überlege, ob Dich das Sachgebiet heutzutage wirklich noch interessiert! Interessen ändern sich im Lauf der Jahre. Und von ehemals wichtigen Interessen hast Du vielleicht die Quintessenz eh schon verinnerlicht, so dass Du nichts aufschreiben musst (Wenn Du aus 500 Büchern jeden Abend eines zusammenfasst, brauchst Du 500 Abende – hast Du da Lust drauf?). – Bevor Du aus einem Buch das wichtigste rausschreibst, schlage nach, ob es vielleicht als ebook erhältlich ist. Dann kannst Du die gedruckte Version guten Gewissens weggeben mit dem Gedanken im Hinterkopf, Dir jederzeit die Infos wieder runterladen zu können. – Wenn es dein Zeitrahmen erlaubt, arbeite in Runden, wobei in jeder Runde feiner ausgesiebt wird, das funktioniert bei den meisten. – Wenn Du die aussortierten Bücher nicht weggeben kannst, stelle sie in Kisten irgendwo unter. Was Du nach einem Jahr in der neuen Wohnung nicht vermisst hast, kommt weg!
    Die gleichen Prinzipien kann man auf die CDs anwenden. Diese kann man aber leicht selbst digitalisieren. Das braucht natürlich Zeit, die Du vermutlich nicht hast. Da würde ich auch vorschlagen, sichtbar in der neuen Wohnung nur die aufzustellen, die Du tatsächlich regelmäßig hörst (sind bestimmt eher unter 50) und die restliche Sammlung zu verpacken. Hast Du sie nach drei Jahren noch nicht ausgepackt bzw. digitalisiert, kannst Du sie getrost ziehen lassen.
    Liebe Grüße Petra, auch noch mitten im Entrümpelungs-Prozess, nur mittlerweile bei den Erbstücken und Fotos angelangt…

  27. Ich kenne drei Leute die die Quintessenzen aus ihrer aufgelösten Kochbüchersammlung im Anschluss weggeschmissen haben. Eine davon war ich. :) Das ist viel zu zeitintensiv. Genau die gleichen drei haben den angeschafften Standmixer wieder abgeschafft und gegen einen Stabmixer getauscht weil schneller zu reinigen. Über Fernleihe kommst du auch an Bücher so gut wie kostenfrei. Oder als Film, Hörspiel kostenlos im Internet. Heute ist nix leichter als an Informationen zu kommen. Ein Klick und du hast 10 000 Apfelkuchenrezepte.

  28. Hallo an alle,
    ich wollte auch mal meine Gedanken zu dem Artikel und den Kommentaren loswerden.
    Ich persönlich finde es schwer auszumisten da ich schon immer total im Bastelfieber oder viel mehr jetzt nennt man das ja Upcycling war. Das heißt aber das ich immer 2 Kisten voller Zeug habe aus dem dann was gebastelt wird wen ich alle Teile zusammen gespart habe oder ich die perfekte Idee oder eben die Zeit habe :D Ist minimalismus an dieser Stelle also wirklich notwendig?
    Mit den Sachen die ich brauche oder mir kaufen möchte, mach ich es einfach so, dass ich es auf meine Wunschliste setzte, Geburtstag und Weihnachten sind ein halbes Jahr auseinander, d.h. man kann immer mehrer Monate darüber nachdenken ob man die Dinge braucht und die Verwandten fühlen sich nicht vor den Kopf gestoßen wenn sie Geld schenken müssen. Ich freu mich mehr über die Sachen und kann auch immer mit sagen das ich das wirklich gebrauchen kann. So hab ich meine Edelstahl Trinkflasche und Brotbox eben zu Weihnachten bekommen.
    Ich weiß ja nicht wie viele Studenten diesen Blog lesen, aber seid auch Nachhaltigkeitswebsites unterwegs bin, hab ich noch nie eine Liste mit Tips oder Erklärungen gefunden die quasi jeder normale Student (auch der nicht in Nachhaltigkeit Interessierte) umsetzten kann. Ich hab mir so meine Sachen rausgesucht aber viele Sachen lassen sich ja auch einfach mit dem Faktor Geld sparen begründen und ich denke die Mehrheit weiß das aber nicht. Manche deiner Tips kann man aber als Student eben schwer umsetzten. Nur mal als Anregung :)

    Grüße,
    Kat

    1. Hallo Kat,

      um Himmels Willen, entsorge bloß nicht Deine beiden Kisten mit dem Bastel- und Upcycle-Krimskrams! Das macht Dir doch Freude, das verwendest Du doch, das macht doch doppelt Sinn, da Du ja etwas damit herstellst (und es dann verschenkst oder es Dein Leben bereichert). Man sollte nur das ausmisten, was einen belastet, was man nicht benötigt, was Staub fängt, was vom Leben abhält. Darum geht es beim Minimalismus. Nicht um nichts zu haben. Nicht um Askese. Das wird gerne in den Medien falsch dargestellt..

      Welche meiner Nachhaltigkeit-Tipps kann man „als Student eben schwer umsetzen“? Die Artikel und Tipps auf der Themenseite Nachhaltigkeit sind meiner Meinung nach kein Hexenwerk. Wie wäre es mit Nachhaltigkeit im Alltag: Du bist der Wandel. Allerdings habe ich vieles noch gar nicht behandelt, da man dazu im Netz sehr viele Artikel findet. Es macht für mich wenig Sinn, den hundertsten Beitrag über Ökostromanbieter zu schreiben. ich kann z. B. das Nachhaltigkeitsprotal Utopia empfehlen.

      Grüße

      Christof

  29. Hallo Christof,
    erstmal Danke für deine Antwort.
    Für mich nicht umsetzbar sind einfach Sachen wie, Ökostrom, keine Werbung auf dem Briefkasten, Biotonne und Mülltrennung im Allgemeinen. Kennst du denn noch andere Foren/Websites wie Utopia?
    Ja stimmt diese Auflistung kann man wirklich gut umsetzten danke, hab ich bei meinem stöbern nicht sonderlich beachtet da ich das meiste schon mache.
    Ich glaube ich meinte genau so eine Liste. Ich finde sie wirklich super und genau sowas, gerne mit Erweiterungen sollte mal die Runde machen unter Studenten, wenn es für dich in Ordnung ist würde ich das gerne in die fb-Gruppe meiner Uni posten.
    Ich persönlich interessiere mich sehr für das Thema Nachhaltigkeit, bin aber immer wieder erschreckt mit welcher Ignoranz das Thema in meinem Bekanntenkreis und bei vielen meiner Altersklasse behandelt wird. Daher fände ich einfach eine größere Auflistung super, um alles auf einen Blick zu haben.

    Ich finde es übrigens super das du so gut auf die Kommentare eingehst! :)

    Grüße
    Kat

  30. Ja, das Entrüpeln kann echt befreiend sein. War aber ehrlich gesagt für mich die leichteste Übung in Sachen reduzieren und minimalisieren, da ich nie ein „Hamster“ war der Dinge unnötig lange gehortet hat. Schwerer habe ich mir mit dem Ausmisten von Beziehungen getan. Seit ich mit Ende 2015 hier aufgeräumt habe bin ich viel relaxter aber auch verärgert warum ich das nicht schon früher gemacht habe. Jetzt habe ich endlich Zeit für die Menschen die mir wirklich wichtig sind. Man glaubt gar nicht wieviel Zeit drauf geht mit „leeren“ Kontakten oder Pflichtterminen.
    Deine Seite finde ich echt gut. Vielleicht schreibst du auch mal etwas über dein Beziehungs-Ausmisten. Ich glaube das wäre sicher auch für andere interessant.

    1. Danke für das Lob. Ich sehe das mit Beziehungen (ich meine damit nicht nur Partnerschaften, sondern auch Freund- und Bekanntschaften) wie mit dem Kram. Alles was belastet, sollte in Frage gestellt werden und ggf. beendet werden. Damit will ich nicht sagen, dass man eine Beziehung gleich beenden soll, wenn es mal nicht gut läuft. Aber ich denke schon, dass wir es zu vielem Menschen Recht machen wollen. Ich konzentriere mich lieber auf ein paar Menschen. Das bringt dann sowohl mir als auch denen mehr.

  31. Hallo Christof,

    ein erkenntnisreicher Beitrag zum Entrümpeln.

    Beim spontanen Kaufen sehe ich die größte Gefahr, um sich mit sinnlosem und überflüssigem Kram einzudecken. Denn auch bei einer Kaufsucht sind es meistens ungeplante und von der Werbung unterstütze Kauf-Feldzüge durch die Shops einer Einkaufsmeile.

    Die später-kaufen-Strategie kann da Abhilfe schaffen, verbunden mit der Frage, ob man das wirklich braucht.

    Es ist immer befreiend aufzuräumen und sich von Dingen zu lösen, die man nie braucht. Die Veränderung seines Lebensstils zu einem Leben ohne Krims Krams genügt es, sich den Überflussschalter in Kopf umzulegen.

    Vielen Dank für den Beitrag!

    Grüße aus dem Norden von Vietnam

    Alex

  32. Danke für den Artikel und die Tipps :)
    Gerade bei Umzügen fällt es doch immer wieder auf, was man alles angesammelt hat.

    Meine Mutter renoviert gerade und da kommt auch eine Menge weg. Sie fragt mich dann schon immer, ob ich dies und jenes noch brauche, wenn sie etwas von mir findet. Meine Antwort ist dann immer: Ich vermisse das schon seit Jahren nicht, also weg damit!

  33. Hallo zusammen,

    das Entrümpeln haben wir gut geschafft… Nun kommen wir leider in die Phase des Zurümpelns. Meist geschieht dies in Form von Geschenken. Und das nervt dermaßen !

    Meine Familie scheint taub zu sein… dabei brauchen wir wirklich nichts. Bei uns stapelt sich das Spielzeug, es ist der Wahnsinn !! Grrrrr

    1. Oh ja, das kenne ich! Sowas wie Spontankäufe mache ich nie (abgesehen von Lebensmitteln), und ich war schon immer ein Mensch der bei jedem Kauf gleich dreimal überlegt ob er das denn wirklich braucht. Das Haupt-Problem, wieso sich die Dinge so anhäufen, sind wirklich Geschenke.
      Mein Wunsch, dass ich keine Geschenke will, wird von meiner Verwandtschaft trotz mehrmaligem Ansprechen nie respektiert. Dann heißt es immer „Ja, ich weiß, Du wolltest keine Geschenke, aber es ist ja nur eine Kleinigkeit!“. Und bei der Kleinigkeit handelt es sich entweder um hässliche Deko-Figuren, oder um Süßkram (was ich nicht sooo gern mag – lieber was Herzhaftes). Bei uns in der Familie bestand ursprünglich die Abmachung, dass die „Kinder“ ab 18 nichts mehr kriegen. Mittlerweile bin ich aber 28, mein jüngster Cousin ist auch schon lange über 18 und trotzdem hört es nicht auf. Manche schenken einfach trotzdem was, und andere (meine Mutter z.B.) hat dann das Gefühl, sich revanchieren zu müssen und hat „zur Not“ trotzdem noch Geschenke dabei. Mittlerweile handhabe ich das so, dass ich Schokolade immer in mein Verein oder zur Arbeit mitbringe, da ist die immer in kürzester Zeit weg! Und Dekokram werfe ich meistens gleich weg. Das bringe ich nicht immer fertig, und selbst wenn, fühle ich mich immer schlecht dabei. Aber ich sage mir immer, ich müsse kein schlechtes Gewissen haben weil ich unnötig Müll produziere, denn schließlich habe ich es ja nicht angeschleppt.

  34. Ein sehr sinnvoller Artikel,
    denn das Phänomen des „erst Entrümpeln und dann zurümpeln“ findet sehr häufig statt!
    Es kann so einfach gehen sich mit Müll zuzukippen. Gerade in großen Städten ist es so leicht mit vollen Taschen mit viele Werbeartikeln nach Hause zu kommen.
    Der erste Schritt ist wirklich zu vermeiden, das neuer Kram ins Haus kommt.
    Zudem wende ich auch sehr erfolgreich die Taktik „Eins kommt rein, zwei gehen raus“ an.

    1. Lieber Daniel,

      bislang kannte ich nur: „Eins kommt rein, eins geht raus“.
      Das mache ich sogar in meinen Aktenordnern mit Papieren so.
      Bei den Klamotten ist das schon schwieriger und noch schwieriger (für mich zumindest) ist es bei den Möbeln oder auch bei Sachen, die man vielleicht verkaufen möchte. Meistens bekommt man nicht viel dafür – wenn überhaupt – und hat aber viel Arbeit mit fotografieren, einstellen, am Ball bleiben …
      Zum Glück betreut meine Freundin einen Schenkladen, letztens erzählte sie mir sogar von einem „Frauenklamottentausch“, das kostete nur ein kleines Eintrittsgeld, ansonsten war freies Aussuchen und freies Abgeben angesagt. Mit großer Beteiligung!

      Herzliche Grüße an alle hier, Ruthild Görschen

  35. Ich weiß nicht, ob es jemand anders schon kommentiert hat, aber:
    Die einfachste Lösung für mich war es, mit dem „Kram“ auch das Regal, in dem er war, zu veräußern :-) Bücher raus – Bücherregale raus… usw

  36. Gute Tipps und gute Rückmeldungen – Zurümpeln mag ich nicht mehr!

    Ich bin auch schon seit längerem dabei Dinge auszumisten, die ich zuviel !!!!! habe. Wegschmeißen, Verschenken, Verkaufen – Habe schon alles gemacht. Woche für Woche ist immer ein kleines Eck/Schrank etc dran. Mit vielen lustigen Erlebnissen, wie z.B: Ein Beutel Wäscheklammern, die eine Freundin dann für ihre Wohngruppe von Behinderten mitgenommen hatte mit dem Vermerk „das ist Super – bei uns sind so viele kaputt gegangen“.
    Das Wichtigste für mich ist/war: Einfach an einer Stelle mal anfangen und den Erfolg sehen/genießen und dann geht es weiter.

  37. Hallo Christof,

    ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem THema Minimalismus. Auch wenn ich immer aufgeräumt habe (und es waren einige Umzüge dabei; zuletzt passte mein ganzer Besitz in einen Sprinter und das mit Couch :-) ) bin ich momentan stark am entrümpeln. Gerade beim KLeiderschrank habe ich mich erschrocken, was man alles hat. Eben habe ich wieder einen Sack gepackt. :-)
    Da ich mich aber seit Woche viel mit dem Thema befasse, muss ich doch erwähnen, dass es Phasen beim Entrümpeln gibt, die mir gar nicht gut taten. Man fängt das Leben grundsätzlich an zu überdenken und ich hatte Abende, wo ich mit Tränen auf der Couch saß und feststellte, ich bin stark mit meinem Leben und mir überfordert . Es stellt sich die Frage: Wo will ich hin? Wer möchte ich sein? Welche Beziehungen tun mir gut?
    Weiterhin möchte ich gerne Zit mit meinen Liebsten Freundinnennverbringen, aber stelle fest, dass sie kaum Zeit haben. Wohin also mit meiner besonders erstrebten Freizeit?

    Diese ganzen Fragen gehen mir stark durch den Kopf… Also mit Entrümpeln fängt der Prozess an… und er hat gute Phasen und auch schlechte…

    Weiterhin merke ich, wo ich an meine Grenze komme und wo ich Stop sage. Momentan bin ich beim Thema „No Waste“ und Plastik vermeiden…. Mal sehen, was ich noch so rausfinde…

    Viele liebe Grüße
    Vroni

    1. Hallo Vroni,

      wie geht es Dir mittlerweile mit dem Entrümpeln? Ich bin mir sicher, dass Du auf lange Sicht mit weniger Dingen auch weniger mit dem Leben überfordert bist, da all der Kram unsere Zeit und Nerven rauben, ohne dass wir es wirklich mitbekommen. Dann hätten sich die paar Abende mit Tränen auf der Couch gelohnt. Die viele freie Zeit kannst Du doch auch mit Dir selbst verbringen, wenn Deine Freundinnen mal keine Zeit haben. Oder Du engagierst Dich irgendwo ehrenamtlich.

      Einfach bewusste Grüße

      Christof

  38. Hallo Christof,

    tolle Seite, bin immer wieder gern hier und hole mir Tipps. Meine Entrümpelung geht langsam aber stetig voran.
    Ich habe hier noch einen Buchtipp zum Thema „Kauf vs. Arbeit“: Das Beste was wir tun können ist nichts von Björn Kern

    Alles Gute

  39. Hallo Christof,

    „Ich empfehle, einen „Bitte keine Werbung“-Aufkleber am Briefkasten anzubringen, die Glotze zu verkaufen, offline zu gehen und stattdessen zu wandern.“

    Das habe ich schon probiert und auch direkt den Zusteller darauf angesprochen (als ich vom Küchenfenster sah das er wieder Werbung in meinem Briefkasten werfen wollte) aber die stecken diese Unmengen an Prospekten eingewickelt dann in die Tageszeitung und somit versteckt in den Briefkasten.
    Ich habe auch einmal absichtlich meinen Briefkasten vollgestopft damit da nichts mehr reinpasst (höchstens eins zwei Briefe, aber dann legt er es einfach daneben auf unsere kleine Sitzbank. Ich kann mich dagegen nicht wehren :-(
    Hast du noch einen Tipp wie ich dem Entkommen kann??
    Vor allem auch wegen unserer armen Bäumchen auch..

    Viele Grüße
    Genio

    1. Hallo Genio,

      ja, es das kann etwas mühsam sein und Zeit brauchen, bis gar nichts mehr kommt. Ich und die meisten in meinem Freundeskreis sind schon lange werbemüllfrei. So sollte es auch bei Dir klappen: Die Zusteller erneut drauf ansprechen und ggf. deren Firma und das Verlagshaus informieren (die sind dazu verpflichtet, sich daran zu halten), auch auf die kostenlosen Zeitungen hinweisen (also etwas a la „Keine Werbung! Keine kostenlosen Zeitungen!“ draufschreiben), die Tageszeitung abbestellen, was per Post kommt (z. B. Versandkataloge kann man abbestellen), wenn trotzdem unerwünschte Werbebriefe kommen mit „Annahme verweigert – zurück an Absender“ retour zu schicken. Im Blogartikel „Der minimalistische Briefkasten“ findest Du noch paar weitere Hinweise (auch in den Kommentaren).

      Viel Glück!

      Christof

  40. Warum Kleidung nicht in Container werfen, die sie für caritative Zwecke verkaufen? Meiner Ansicht nach sollte für Kleider immer Geld verlangt werden. Habe das zu oft erlebt, dass Bedürftige sich mit geschenkten Kleidern eindecken und dann Teile davon in den Restmüll werfen, die ihnen nicht gefallen. Ist ja geschenkt. Die Menschen wissen die Geschenke nicht zu schätzen. Sie machen sich nicht mal die Arbeit, sie wieder zurück zu spenden. Wenn Kleidung was kostet, und wenn es sich um nur um Kleinstbeträge handelt, überlegt man sich den Kauf und freut sich auch länger daran. Deshalb spende ich meine Kleidung bevorzugt Organisationen, die sie zur Finanzierung caritativer Zwecke verkaufen.

  41. Hallo Christof,

    toller Artikel! Ich möchte mal meine Gedanken und meine Geschichte zu dem Thema dalassen:

    Als ich zum ersten Mal von dem Thema gehört habe, war ich einfach nur begeistert! Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch bei meinen Eltern gewohnt und sagte mir, wenn ich einen eigenen Haushalt habe, will ich auf jeden Fall minimalistisch leben. Ich hab mich also dran gemacht und meinen Besitz drastisch reduziert, war erstaunt wie viel sich über die Jahre angesammelt hat – und dass ich von nicht wenigen Sachen gar nicht wusste, dass ich sie habe! Man muss natürlich in Erinnerung behalten, dass das meiste davon natürlich Sachen aus Kindertagen waren, mit denen ich schon seit Jahren nicht mehr spielte, die aber zu schade waren um sie wegzugeben.

    Der Prozess hat sich über ein Jahr hingezogen, und leicht fiel es mir nicht. Ich war damals oft im Internet auf Minimalismus- und Entrümpelungs-Seiten unterwegs, oft gibt es dort ja den Rat, man solle schon rigoros sein und sich nicht von Gedanken wie „Ich könnte es ja nochmal brauchen“ blenden lassen, denn in der Regel wird man das nicht – und falls doch, könne man es zur Not ja nochmal nachkaufen. Bei genauerem Nachdenken finde ich das ja schon eine sehr konsumorientierte Sichtweise. Und ich merkte selbst, dass ich mich mehr mit dem Haben beschäftigte als so manch anderer. Das ist ja das, wovon der Minimalismus ja wegkommen will! Ob es das alles wert ist? Aber ich sagte mir, dass es ja nur eine einmalige Sache wäre und ich es dann nie wieder machen muss.

    Als ich nach dem Studium dann von der WG in meinen eigenen Haushalt gezogen bin, habe ich alles nach meinen Wünschen eingerichtet und nahm mir vor, innerhalb einem Jahr alle drei Monate das nächste mal zu entrümpeln. Dabei stellte ich fest, dass Theorie und Praxis sehr weit auseinander gehen. So einfach ist es dann doch wieder nicht, dass ein minimalistischer Haushalt und das Aufräumen in kürzester Zeit fast mühelos erledigt sind. Selbst kleine Wohnungen mit vergleichsweise wenigen Dingen darin machen schon genug Arbeit. Für jede Kleinigkeit einen festen Platz finden? Ich hatte das Gefühl, mir damit nur selbst eine Zwangsstörung anzuerziehen, da ich ständig sauer auf mich selbst war, wenn ich etwas entdeckte wenn wo etwas herumlag „was da nicht hingehört“. Oder sich im Spülbecken das Geschirr ansammelte oder ich immer noch nicht die Motivation hatte, die Post zu sortieren und abzuheften. Diese ganzen Regeln schienen alles das Leben eher zu verkomplizieren als zu vereinfachen. Auch häufte sich mein Besitz wie von selbst an. Von wegen einmalige Sache: Ich war regelmäßig am Aussortieren, und hatte hinterher trotzdem gefühlt noch viel zu viel! Und das obwohl ich die sich anhäufenden Sachen tatsächlich in den wenigsten Fällen selbst gekauft habe.

    Bald habe ich dann eingesehen, dass man den Minimalismus nicht so extrem sehen und es nicht übertreiben soll. Gerade dieser Perfektionismus-Gedanke ist ja gerade das Gegenteil des Minimalismus! So eine extreme Auslegung davon, wie man sie im Internet zuhauf findet, ist alles andere als ökologisch und sogar mindestens so konsumfreundlich wie ein konventioneller Lebensstil. Für mich ist das einfach kein Minimalismus, sondern im Grunde genommen nur eine radikale Art des Aufräumens. Mehr nicht.

    Seitdem sehe ich das ganze gelassen und finde, man kann durchaus minimalistisch leben und trotzdem „zu viel“ haben. Was ich als „zu viel“ empfinde, ist sowieso subjektiv und für andere wahrscheinlich total wenig. So lange die Schränke und der Keller jetzt nicht überquellen, man sich keine neuen Schränke kaufen muss um Platz zu haben und man immer alles findet, was man braucht, ist alles völlig okay. Trotzdem, einmal im Jahr mache ich das schon dass ich meinen Hausstand mal aussortiere. Das finde ich für mich ein guter Kompromiss. Das einzige wo ich meine Probleme habe, sind unliebsame Geschenke, auch wenn sie noch so schrecklich sind (meist solcher Deko-Kram, der mir gar nicht gefällt).

    Viele Grüße

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