Fotoimpressionen: Mein Jakobsweg 2. Teil – Frankreich

27. März 2017 - von Christof Herrmann - 11 Kommentare

Seit einer Woche ist mein E-Book „Einfach bewusst auf dem Jakobsweg“ erhältlich, in dem ich in Wort und Bild über meine minimalistische und nachhaltige Pilgerreise nach Santiago de Compostela und an den Atlantik berichte.

Zunächst bin ich von meiner Haustüre bis zum Bodensee und weiter durch die Schweiz gepilgert. Die Fotoimpressionen dieses ersten Abschnitts findest Du hier.

In Frankreich habe ich auf der Via Gebennensis und der Via Podiensis in 42 ½ Tagen 1139 km zurückgelegt.

Die Bildunterschriften sind kurze Auszüge aus dem E-Book.

„Am späten Nachmittag sind wir an der Gîte d’étape Chaumont. Sie liegt sehr schön im letzten Haus des gleichnamigen Bergdorfs. Gîtes d’étapes sind Wanderherbergen, meist preisgünstig, einfach und mit Schlafsaal. Heute sind wir zu fünft, allesamt aus Süddeutschland und auf dem Jakobsweg unterwegs. Annabelle und Andreas, Martina, Dominik und ich. Wir kaufen den Dorfladen leer und kochen Pasta mit scharfer Tomatensauce. Dazu gibts den Rest meines Couscoussalats vom Mittag, zwei Flaschen Weißwein und gute Stimmung. Es scheint so, als wäre ich nach fünf Wochen auf dem Jakobsweg angekommen.“ (36. Tag)
„Ich genieße die viele Natur, die Ruhe und Einsamkeit. Auf einem schattigen Steig geht es über teils ausgewaschene Kalkfelsen bergan. Mehrmals führen kurze Abstecher zur Abbruchkante, von der man hinab ins Rhonetal und auf die Hügellandschaft schaut.“ (39. Tag)
„Immer der Muschel nach.“ (41. Tag)
„Ein langer Tag geht zu Ende.“ (42. Tag)
„Kurz nach sieben bin ich on the road, so früh wie lange nicht mehr. Ich sollte das öfter machen. Die Temperatur ist angenehm, die Luft ist frisch, das Morgenlicht ist ideal zum Fotografieren.“ (45. Tag)
„Impression in Bourg-Argental.“ (45. Tag)
„Sieben Kilometer später bin ich bei Walter. Er kommt ursprünglich aus Italien und vermietet seit Kurzem an Pilger. Ich habe meinen Sonnenhut noch auf, da kommen schon die ersten Nachbarn vorbei, um mich zu begutachten und ein Glas Wein oder Bier zu trinken.“ (45. Tag)
„Ich wandere weiter durch die Auvergne. Die Landschaft wird von den Meygal-Bergen und den zahlreichen grün bewachsenen Vulkanhügeln geprägt. Immer wieder eröffnen sich weite Aussichten.“ (47. Tag)
„Le Puy-en-Velay ist eine quirlige Stadt, in der es einiges zu tun und sehen gibt. Ich fühle mich hier auf Anhieb wohl. Le Puy heißt übersetzt der Gipfel. In der Altstadt geht es tatsächlich in Gassen und auf Stufen viel bergan und bergab. Im Zentrum steht auf einem Hügel die beeindruckende Kathedrale Notre Dame. Die Kapelle Saint-Michel d’Aiguilhe und eine rote Marienstatue thronen auf zwei Basaltfelsen, was der Stadt eine besondere Silhouette verleiht.“ (48. Tag)
„Seit Le Puy-en-Velay sind die Hunde lieb und unterwürfig.“ (50. Tag)
„In der Margeride gibt es kein WLAN, aber Halme, durch die man mit der Hand fahren sollte.“ (51. Tag)
„Das Dorf Aubrac ist mit 1310 m der bisher höchste Punkt meines Jakobswegs.“ (53.Tag)
„Gleich hinter der Altstadt stehe ich plötzlich vor dem Lot. Ich überquere den Fluss auf der alten Pilgerbrücke. Der Blick zurück auf St-Come-d’Olt ist sehr malerisch.“ (53. Tag)
„Die Herberge der Abtei in Conques ist fast ausgebucht.“ (55. Tag)
„Vor Sonnenaufgang wache ich auf. Über dem Tal liegt etwas Nebel. Ich ziehe mir etwas über und schleiche mich nach draußen. So früh habe ich die Klosteranlage und die Gassen von Conques für mich allein. Nur einem der Mönche begegne ich bei meinem Rundgang. Er sperrt gerade die Kathedrale auf. Ich gehe mit hinein. Der riesige Bau ist noch recht dunkel. In einer Ecke brennen Kerzen. Diese Stunde vor dem Frühstück im Kraftort Conques werde ich nimmer vergessen.“ (56. Tag)
„Das Célé-Tal ist ein Naturparadies.“ (59. Tag)
„Im Dominikanerinnenkloster von Escayrac sind Gabriela, Michael und ich die einzigen Gäste. Jeder bekommt ein eigenes Zimmer. Die beiden Hospitaleras kochen ein Menü, für mich in der veganen Variante. Trotz der üblichen Diskussion („Pourquoi végétalien?“) wird es ein lustiger Abend. Die jüngere Hospitalera öffnet eine Flasche Rotwein und bittet uns, es nicht den Nonnen zu verraten. Die ältere Hospitalera kennt genau ein deutsches Wort und ruft es immer wieder laut aus: Kartoffel!“ (62. Tag)
„Zum Sonnenaufgang breche ich auf. Der Himmel färbt sich von schwarz zu blau-rot. Dann steigt die Sonne als greller Ball langsam am Horizont empor. Ein magischer Start in einen unvergesslichen Tag.“ (63. Tag)
„Fee macht mit ihrer herzlichen Art schnell neue Freunde.“ (63. Tag)
„In Auvillar werden wir euphorisch empfangen.“ (65. Tag)
„Die Gascogne ist ein intensiv landwirtschaftlich genutztes Hügelland. Angebaut werden vor allem Sonnenblumen, Getreide (von dem nur noch die Hirse steht) und Mais.“ (66. Tag)
„Heute gibt es Ratatouille mit Kräutern vom Jakobswegesrand.“ (66. Tag)
„Um halb acht, kurz nach dem Sonnenaufgang marschieren wir los. In diesen ersten Stunden ist die Lichtstimmung herrlich. Wir fotografieren uns die Finger wund.“ (67. Tag)
„Wir passieren die üblichen Verdächtigen (Sonnenblumen-, Mais- und Hirsefelder, Brombeeren) sowie – welch Wunder – ein paar Weinberge.“ (68. Tag)
„Ab sofort bin ich wieder allein unterwegs. Ich habe einen Kloß im Hals, als ich mich von Fee verabschiede. Längst verbindet uns mehr als Sympathie. Fee möchte es ein paar Tage ruhiger angehen lassen. Sie überlegt, mich noch einmal zu begleiten – dann aber ohne Gabriela und Andrea.“ (69.Tag)
„Mittags gibt es leckeres Resteessen.“ (70. Tag)
„In Arthez-de-Béarn scheint mal wieder der Hund begraben zu liegen. Fee liest etwas von einem Chambre d’hôtes mit einem Pool. Ich bin kein Unmensch und kann einer attraktiven Frau solch einen Wunsch nicht ausschlagen. Die recht luxuriöse Unterkunft befindet sich in einer Residenz aus dem 17. Jahrhundert und wird von Mike und Fritz – offensichtlich ein Paar – aus England geführt.“ (72. Tag)
„Ohne Worte.“ (73. Tag)
„Französische Pilger im Garten der Gîte Maison Bellevue.“ (74. Tag)
„Um 15 Uhr erreichen wir die Gîte Maison Bellevue. Die Zimmer, das Bad und die Küche sind recht einfach. Doch was braucht man als Pilger oder als Mensch allgemein, um zufrieden zu sein? Bei 11 Euro kann man sowieso nicht meckern. Wir dürfen uns sogar im Garten bedienen. Reif sind unter anderem Weintrauben, Pfirsiche und Tomaten. Der Clou ist der Fernblick auf das Umland und die Pyrenäen. Nun wird schnell gekocht, damit wir zum Abendessen und Sonnenuntergang zurück im Garten sind.“ (74. Tag)
„Trockene Weiden, kleine Wälder und Bauernhöfe bestimmen das Bild. Von den Anhöhen hat man weite Ausblicke auf die archaisch wirkende Landschaft und auf die näher rückenden Pyrenäen. Diese Etappe zählt für mich zu den schönsten auf meinem Jakobsweg in Frankreich.“ (75. Tag)
„Es müssen tausende sein. Die Pilger kommen aus aller Herren Länder, sprechen spanisch, französisch, englisch, deutsch, niederländisch, japanisch, koreanisch und andere Sprachen. Sie sitzen in den Cafés und Restaurants, schlendern durch die Gassen des hübschen Städtchens oder komplettieren ihre Ausrüstung in einem der Geschäfte. Alle wollen auf dem berühmten Camino Frances nach Santiago de Compostela oder einen Abschnitt davon machen.“ (77. Tag)

Die Fotos des dritten und letzten Abschnitts finden sich hier.

Neugierig auf die komplette Pilgerreise geworden? Dann erfährst Du hier alles über mein E-Book (inkl. einer 27-seitigen Vorschau).

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11 Kommentare für “Fotoimpressionen: Mein Jakobsweg 2. Teil – Frankreich”

    1. Die Route durch Frankreich hat ein paar schöne Abschnitte. Auch meine Variante durchs Célé-Tal kann ich empfehlen. Insgesamt hatte ich mir aber mehr erwartet. Oft führt der Jakobsweg durch recht stark besiedeltes und landwirtschaftlich genutztes Gebiet.

      Dir auch eine schöne Zeit

      Christof

  1. Ach mist ich wollte mir den Bericht bis 26. zum vergünstigten Preis holen aber durch die andauernden Dienstreisen habe ich das komplett verpasst! In einer ruhigen Minute muss ich es mir besorgen!
    Bin schon gespannt :)
    Muss ich auch meiner Mama dann weiterleiten zum lesen – wie ich dir schon mal erzählt hatte war sie ja auch von daheim (halt nicht in einem durch wie du).
    LG

  2. Das definitiv – das ist mir auch bewusst – nur kam ich leider in den letzten 2 Monaten dem nicht aus. Ich erkenne schon burn-out Anzeichen an mir & das macht mir schon Sorgen. Aber mit April wird es zum Glück besser, zwar nicht ruhiger aber besser strukturiert und einfacher handlebar. Und falls das nicht der Fall ist muss Tabularasa gemacht werden. Denn ein Job ist es nicht wert sich dafür kaputt zu machen.

    Auf Facebook oder hier hab ich dir schon mal geschrieben – das war noch vor dem Jakobsweg. Das sie auch den Jakobsweg gemacht hat und von daheim gestartet ist – dadurch hat sie sicher auch Interesse deinen Bericht zu lesen.

    LG

  3. Gratulation! Tolles Projekt erfolgreich und sorgfältig verwirklicht! Ich habe dich immer bewundert, wie du das alles so konsequent durchgezogen hast. Dein E-book wird mir ein guter und treuer Begleiter für den 2. Teil sein, der demnächst ansteht. Schön und sehr fair finde ich, dass du alle die mit gepilgert sind, namentlich erwähnt hast. Überhaupt bin ich von den Schilderungen der persönlichen Erlebnisse sehr angetan. Die machen schlußendlich den Camino aus. Er ist – in diesem Sinne – die Gegenthese zum WWW-Hass-Getöse. Chapeau und weiterhin alles Gute!
    Michael

  4. Lieber Christoph!
    Ich habe im letzten Jahr die Liveberichte gebucht und nun auch das E-Book gelesen (2/3 bis jetzt). Glückwunsch für das Durchhalten, Ankommen und natürlich die gelungene Lektüre. Hat mir viele Stunden Vergnügen, Amüsement und Inspiration bereitet! Werde nun nämlich auch wandern oder pilgern, wie du ab der Haustüre. Eine Woche erstmal, um mich dem ganzen behutsam zu nähern.
    Du hast irgendwo erwähnt, dass du diesen Sommer nach Istrien gehen möchtest. Ist das schon fix?

    Alles Gute dir und deinen Lesern!

    1. Hallo liebe Martina,

      vielen Dank für Deine Unterstützung! Dass ich Dich ein wenig dazu bewegen konnte selbst fernzuwandern oder zu pilgern, macht mich ein wenig Stolz. Berichte doch mir oder an dieser Stelle, wie es Dir bei Deiner ersten Mehrtagestour ergangen ist.

      Richtig, ich werde höchstwahrscheinlich ab Ende Mai von meiner Haustüre aus nach Istrien gehen. Zunächst von Nürnberg zum Goldsteig, auf diesem nach Passau, weiter auf dem Jakobsweg bis nach Salzburg, dort auf der Alpenüberquerung Salzburg – Triest bis zum Mittelmeer und schließlich noch auf der Parenzana bis nach Istrien (Porec wäre vielleicht ein nettes Ziel). Mit Bus und Bahn zurück nach Deutschland. Müsste in zwei Monaten zu schaffen sein. Ob ich von unterwegs darüber schreiben werden, habe ich noch nicht entschieden. Anstelle Tagesberichte wären auch etwas ausführlichere Wochenberichte oder eine Art Fototagebuch mit nur kurzen Texten möglich.

      Viele Grüße

      ChristoF

  5. Hallo Christof,

    ich bin zwar kein Wanderer, aber ein großer Fan Deiner Seite…ich finde Deine Worte, Deine Berichte, der allgemeine Inhalt Deiner Seite von enormen Mehrwert! Zumindest für mich…das was ich auf den Bildern sehe, ja fast schon mitfühle, das ist für mich das pure Leben…und darum gehts doch oder ;-)

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude bei dem was Du machst.

    Und Danke!

    Gruß Henry

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