„Schlinge das Essen nicht einfach nur hinunter. Schmecke es ohne Eile und werde selbst zum Geschmack.“ (Osho)
Unsere heutige Welt ist hektisch. Das Leben ist geprägt von Arbeit, Terminen, Stress und Zeitdruck. Wir essen im Stehen in der U-Bahn, beim Autofahren, im Gehen, während der Arbeit und vor dem Fernseher. Oft schlingen wir die Mahlzeit hinunter. Selbst wenn es etwas Gesundes ist, verkommt es dadurch zu Fast Food.
Warum man langsam essen sollte
Auch ich war ein Schnellesser. Obwohl ich gerne koche und ein Genussmensch bin, zählte ich selbst an größeren Tafeln zu den ersten, die auf den Nachschlag warteten. Dann entdeckte ich, dass für mich zu einer einfachen und bewussten Lebensweise nicht nur weniger besitzen gehört. Langsam essen bedeutet ebenfalls mehr leben:
- Mehr Gesundheit
Schnelle Esser sind häufiger dick. Wissenschaftler an der Universität Osaka untersuchten die Ernährungsgewohnheiten von über 3.000 Probanden und fanden heraus, dass Turboesser ein dreimal so hohes Risiko für Übergewicht und die daraus resultierenden Krankheiten haben. Nach einer Studie der University of Rhode Island nehmen langsame Esser pro Mahlzeit mehr als 10 % weniger Kalorien zu sich. Dies hat einen nachvollziehbaren Grund. Unser Gehirn registriert erst nach 15 bis 20 Minuten, dass wir satt sind. Lassen wir uns zu wenig Zeit, verpassen wir den Sättigungspunkt. - Geld sparen
Ein Langsamesser nimmt über 10 % weniger Kalorien auf. Kauft er entsprechend weniger ein und bestellt im Restaurant kleinere Gerichte, macht sich das im Geldbeutel bemerkbar. - Besserer Geschmack
Guter Wein entfaltet seine Geschmacksnuancen erst richtig, wenn man ihn eine Zeitlang im Mund behält. Kürzlich fanden Schweizer Wissenschaftler heraus, dass dies auch für andere Lebensmittel wie Obst und Gemüse zutrifft. - Weniger Verdauungsbeschwerden
Beim längeren Kauen wird mehr Speichel produziert, was dann im Magen zu einer Entlastung führt. Wer die Speisen hinunterschlingt, schluckt mehr Luft, die zu Schluckauf und Blähungen führen kann. Man sollte im Kopf behalten, dass sich die erste Stufe der Verdauung in der Mundhöhle abspielt. - Mehr Genuss
Essen ist Genuss und Lebensfreude. Doch wie sollen diese aufkommen, wenn wir uns dafür keine Zeit nehmen? Wer langsam isst, genießt die Mahlzeit mehr. Und wer langsam isst, genießt auch das Leben mehr. - Stress abbauen
Sich Zeit zu nehmen und sich auf das zu konzentrieren, was auf dem Teller liegt, also die meditative Seite des Essens zu entdecken, kann Stress abbauen.
Ein Dutzend Tricks langsam essen zu lernen
Das Wissen um diese Gründe reicht oft nicht aus, sich dauerhaft umzustellen. Kleine Tricks können helfen, die Gelassenheit am Esstisch zur Gewohnheit zu machen. Auch ich rufe sie mir in Erinnerung, wenn ich doch mal wieder die Gabel mit Höchstgeschwindigkeit zum Mund führe:
- Sich mindestens 20 Minuten Zeit lassen.
- Kleine Bissen zu sich nehmen.
- Jeden Bissen zwanzigmal kauen. Wer dies nicht schafft, kann mit zehn Bissen starten und sich nach und nach steigern.
- Den Geschmack, den Geruch und die Struktur der Mahlzeit bewusst wahrnehmen. Ein Ess-Tagebuch kann dabei helfen.
- Sich Gedanken über die Herkunft der Lebensmittel machen und Dankbarkeit für die Speise empfinden.
- Nicht im Stehen oder Laufen, sondern im Sitzen essen.
- Mit Besteck anstelle mit den Händen essen.
- Beim Kochen hochwertige Zutaten verwenden. Wer würde schon hausgemachte Trüffel-Pasta wie eine Tiefkühlpizza hinunterschlingen.
- Ein gemütliches Ambiente schaffen. Kerzenschein und ein schön dekorierter Tisch verleiten zu Langsamkeit.
- Kleines Tischgedeck verwenden. Je kleiner Teller und Besteck sind, desto kleiner sind die Portionen und Bisse.
- Das Besteck nach jedem Bissen auf den Tisch legen und erst wieder in die Hand nehmen, wenn der zerkaute Bissen geschluckt ist.
- Ohne Ablenkung essen. Fernseher, Telefon und Buch laufen nicht gleich weg, wenn sie eine halbe Stunde ignoriert werden.
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Schöner Artikel. :)
Ich war und bin immer die Letzte beim Essen und stehe dazu. Mir tun eher die leid, die immer so schlingen. Mein Mann gehört auch dazu. Er meint allerdings, er würde nicht schlingen. Vielleicht merkt man es selber nicht mehr, keine Ahnung. Seit ich mich sehr oft am Essen verbrannt habe, esse ich NOCH langsamer. Mich treibt ja nichts und essen ist nunmal wichtig. Gerade Menschen mit Magen- und Darmproblemen sollten sich wirklich Zeit lassen beim Essen, ich spreche aus Erfahrung…