Die letzten fünf Tage meiner Fernwanderung von Nürnberg nach Kroatien folgte ich der Parenzana.
Auf dieser 123 Kilometer langen Strecke zwischen Triest und Poreč transportierte von 1902 bis 1935 eine Schmalspurbahn Passagiere und Güter wie Salz, Olivenöl, Wein, Obst und Gemüse, Steine und Hölzer.
Die ehemalige Bahntrasse durch Italien, Slowenien und Kroatien wird heute als Rad- und Wanderweg genutzt. Vor allem die rund 65 Kilometer vom slowenischen Küstenstädtchen Piran durch das bewaldete Hinterland bis Vižinada in Kroatien fand ich sehr reizvoll. Auf diesem Abschnitt vergingen oft ein oder zwei Stunden, ehe ich wieder Radler zu Gesicht bekam. Andere Fernwanderer traf ich auf der Parenzana überhaupt nicht.

Von Triest nach Muggia nehme ich die Fähre, da die Parenzana auf diesen 11 Kilometern auf stark befahrenen Straßen verläuft.

Das italienische Küstenstädtchen Muggia ist zwar ein touristisches Ausflugsziel, hat aber seinen Charme bewahrt.

An der Küste Sloweniens kann man gut fahren und flanieren …

… und sich präsentieren.

Der „Weg der Gesundheit und Freundschaft“ führt durch mehrere ehemalige Eisenbahntunnel.

Piran ist fraglos das schönste Städtchen der slowenischen Küste.

Blick zurück auf Piran, Portorož und die Salinen von Sečovlje.

Ab der slowenisch-kroatischen Grenze ist die Parenzana für rund 70 Kilometer ungeteert.

Grožnjan liegt auf einem Hügel und ist umgeben von Olivenhainen, Weingärten und Wäldern.

Das Überleben und den Status als Künstlerdorf verdankt Grožnjan dem Bildhauer Aleksandar Rukavina, der 1965 durchsetzte, dass die verlassenen und dem Verfall geweihten Gebäude unentgeltlich von rund 30 Künstlern bewohnt werden durften.

Heute kann man in über 60 Ateliers und Galerien Kunstwerke unterschiedlichster Art erwerben.

Unterm Kastanienbaum.

Unvergessen bleibt mir der Sonnenuntergang und die blaue Stunde auf den Plätzen und in den Gassen von Grožnjan.

Die Wälder und Olivenhaine des kroatischen Hinterlands habe ich meist ganz für mich allein.

Trüffel aus Istrien werden von Kennern zu den besten der Welt gezählt.

Einige der 35 alten Bahnstationen zwischen Triest und Poreč sind noch erhalten und werden wie die von Motovun als Wohnhaus genutzt.

Der mittelalterliche Stadtkern von Motovun thront auf einem Hügel abseits der Parenzana.

Drei Mauerringe schützten den Ort, die noch heute erhalten sind.

Sehenswert sind auch die zahlreichen Türen.

Von der im 17. Jahrhundert errichteten Stadtloggia blickt man über das hügelige Umland bis zum Meer.

Die siebzehn Viadukte und Brücken der Parenzana waren Anfang des 20. Jahrhunderts spektakuläre Bauwerke und sind heute noch echte Hingucker.

Viele Slowenen frönen der Selbstversorgung …

… so dass man abseits der touristischen Küstenorte statt moderner Supermärkte nur bunte Tante-Emma-Läden findet.

Die letzten 25 Kilometer geht es wieder durch stärker besiedeltes und landwirtschaftlich genutztes Gebiet.

Schließlich erreiche ich Poreč, das Ziel der Parenzana wie auch meiner 52-tägigen Wanderung von Nürnberg nach Istrien.
Lieber Christof,
hab mich gefreut nun wieder von dir lesen zu können… vielen Dank für die wunderschönen Bilder. Ich wünsche dir noch einen schönen restlichen Sommer…
Herzliche Grüße
Edith