„Das Aussortieren des Unwesentlichen ist der Kern aller Lebensweisheit.“ (Laozi, chinesischer Philosoph, lebte im 6. Jahrhundert v. Chr.)
Wollen wir nicht alle mehr Zeit, Geld und Freiheit haben und unbeschwerter und zufriedener leben?
Am einfachsten geht das mit mehr Einfachheit!
Dazu gehört, sich vom Ballast zu lösen und sich nur mit Dingen zu umgeben, die Freude bereiten und man auch wirklich (ge)braucht.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten auszumisten. Wenn es gründlich sein soll und es nicht schnell gehen muss, empfehle ich Dir die Tabula-rasa-Methode.
Du kannst aber auch klein anfangen und immer zwischendurch ausmisten, zum Beispiel wenn Du auf Besuch wartest oder etwas im Backofen hast. Für die folgenden Bereiche in Deiner Wohnung benötigst Du nicht mehr als 15 Minuten.
1. Badezimmer
Hier mein Vorschlag, was freigelassen werden kann: Abgelaufene Medikamente, alle Artikel, die Du nie verwendest, Kosmetik mit besorgniserregenden Inhaltsstoffen, der dritte Bademantel, das vierte Saunatuch, Düfte, die Du eigentlich gar nicht magst … Wenn Du den Rest nach und nach aufbrauchst, finden sich bald nur noch Lieblingsteile in Deinem neuen Wohlfühlbad.
2. Kleiderschrank
Der durchschnittliche Kleiderschrank ist hoch, breit, tief und vor allem vollgestopft. Da in einem Viertelstündchen etwas auszumisten, ist nicht so einfach. Ich empfehle, einen Wecker zu stellen und Dir nur eine Kategorie vorzunehmen, etwa T-Shirts oder Jeans. Weg kann, was Dir nicht passt, was Du seit einem Jahr nicht mehr getragen hast, was noch mit dem Preisschild versehen ist und was Löcher oder andere größere Makel hat. Im Zweifel fragst Du Dich, ob Du das Kleidungsstück mit Freude trägst. Die Aussortierten finden bei Oxfam, der Heilsarmee, Vinted oder einer Kleidertauschparty neue glückliche Besitzer.
3. Sockenschublade
Diesen Bereich auszumisten, dauert nur wenige Minuten. Einsame Socken ohne Partner entsorgst Du ohne mit der Wimper zu zucken. Die mit Löchern ebenfalls, es sei denn Du kannst sie stopfen (lassen). Wo Du schon mal dabei bist, dürfen auch die Socken gehen, die Du nie anhast.
4. Bett
Das Schlafzimmer soll Entspannung, Erholung und Intimität fördern. Unruhe und Übermaß sind da fehl am Platz. Wenn Du mit diesen Gedanken im Kopf das Bett, das Nachtkästchen und die unmittelbare Umgebung anpasst, wird es die gesamte Stimmung in Deinem Schlafzimmer positiv verändern.
5. Bücher
Eine kleine Privatbibliothek mit Lieblingsbüchern und oft genutzten Nachschlagewerken ist etwas Feines. Deine Sammlung wird übersichtlicher und wertvoller, wenn Du Dich von den Exemplaren trennst, die Du kein zweites mal liest oder Dich nicht mehr interessieren. Nach diesen Kriterien bekommst Du ruckzuck zwei Jutebeutel voll. Hin und wieder verkaufe ich gebrauchte Bücher bei Booklooker, meist stelle ich sie in einen Öffentlichen Bücherschrank.
6. Magazine und Zeitungen
Ist der Stapel mit den Magazinen und Zeitschriften höher als 15 cm, empfehle ich dieses Vorgehen: Alle Ausgaben, die älter als ein Jahr sind, fliegen in den Papierkorb. Vom Rest behält man eine Handvoll. Die kommt auf den Couchtisch und wird in den folgenden Tagen durchgeblättert/gelesen/verschenkt. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, das eine oder andere Abo zu kündigen. Ich hatte früher fünf Zeitschriften abonniert. Wenn mich jetzt mal eine Ausgabe interessiert, besorge ich sie mir in der Bücherei oder am Kiosk.
7. Deko
Achtung, jetzt kommt eine Challenge: Schaffst Du es, 10 Deko-Artikel oder Wohnaccessoires in 10 Minuten auszusortieren? Weg damit in die nächste Givebox. Wo die steht, erfährst Du bei Ecosia. Weniger Deko (oder auch weniger von anderem Zeug) bedeutet immer mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung für das, was bleiben darf.
8. Schreibstifte
Kulis, Bleistifte, Filzer, Buntstifte, Füllfederhalter, Textmarker … Die Schreibstifte-Sammlung ist in vielen Haushalten erstaunlich, obwohl wir ja immer weniger per Hand schreiben. Eine 15-Minuten-Inventur geht so: Alle Stifte in der Wohnung zusammentragen und dann die aussortieren, die nicht mehr schreiben oder mit denen man nicht gerne schreibt.
9. Geldbeutel
Du wirst staunen, was alles zum Vorschein kommt, wenn Du den Inhalt Deines Geldbeutels vor Dir ausbreitest. Vielleicht ist das auch eine gute Gelegenheit, die eine oder andere Kundenkarte zu kündigen.
10. Lebensmittelvorräte
Alles, was nicht mehr genießbar ist, kommt in den (Bio-)Müll. Alles, was Du nicht magst oder in zu großen Mengen vorrätig hast, verteilst Du an Nachbarn, Freunde oder Foodsharing. Beim nächsten Kochen kannst Du versuchen, möglichst viele der restlichen Lebensmittel – v. a. die, die nicht mehr lange haltbar sind – zu verwenden. So verschaffst Du Dir wieder einen Überblick über Deine Vorräte und sparst Geld, Zeit und Ressourcen.
11. Küchenutensilien
Wo wir schon in der Küche stehen: Auch hier finden sich ganz schnell ganz viele Utensilien, die zigfach vorhanden sind oder selten bis nie gebraucht werden. Nach dem Pareto-Prinzip benutzt man 80 % der Zeit eine Auswahl von 20 % der Gegenstände. Gut erhaltene Markengeräte erzielen oft einen guten Preis. Die restlichen Gegenstände gibst Du einfach im nächsten Umsonstladen ab.
12. Altglas und Pfandflaschen
In manchen Haushalten wird das Leergut gehortet, als wäre das voll gut. In meiner Küche stehen zwei Tragetaschen, in denen ich Altglas und Pfandflaschen sammle. Wenn die Taschen voll sind, spaßiere ich damit zum nächsten Altglascontainer. Die Pfandflaschen stelle ich auf den Boden. Das freut den Flaschensammler und erspart mir die Rückgabe.
13. Briefkasten
Verschiedenen Untersuchungen nach wird jeder von uns Tag für Tag mit 3.000 bis 13.000 Werbebotschaften bombardiert. Du kannst diese Angriffe schlagartige reduzieren, indem Du die Worte „Bitte keine Werbung und kostenlose Zeitungen!“ auf ein Stück Papier schreibst und mit Tesa an Deinen Briefkasten klebst. Um gar keine Reklame mehr zu bekommen, ist es meist nötig, mit den Austrägern und Redaktionen zu sprechen. Ungeöffnete Werbebriefe kann man auch mit dem Vermerk „Annahme verweigert – zurück an den Absender“ unfrankiert zurückschicken.
14. Elektronik-Zubehör
Ladegeräte und Kabel aller Art, Speicherkarten und Rohlinge, Batterien und Akkus, Software und Bedienungsanleitungen, Computer-Gadgets und Handy-Klimbim. Das Sammelsurium an Elektronik-Zubehör enthält oft Exponate aus dem letzten Jahrtausend und wird Monat für Monat größer. Ich empfehle den Kahlschlag: Was nicht verwendet wird, was nicht mehr funktioniert und was nicht zugeordnet werden kann, geht an ein Repair-Café oder wird fachgerecht entsorgt.
15. Alles zurück an seinen Platz
Gehe Zimmer für Zimmer durch Deine Wohnung und bringe alles Fehlgeleitete, was Du in 15 Minuten entdeckst, zurück an seinen festen Platz. Das Spielzeug ins Kinderzimmer (oder Schlafzimmer), Gläser und Teller in die Spülmaschine, das Handtuch an den Haken, Klamotten in den Schrank oder Wäschekorb. Wenn Du Dir angewöhnst, etwas nach dem Gebrauch, gleich wieder zurückzustellen, sparst Du viel Zeit, weil Du weniger suchen musst.
Ich wünsche Dir viel Vergnügen und Erfolg beim Ausmisten!
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Super!
Weil ich nie Rechtschreibfehler in Deinen Texten entdecke, gehe ich bei dem Wort „spaßieren“ von „bewusster Rechtschreibung“ aus!
Das übernehme ich jetzt in meinen Schreibwortschatz und „spaßiere“ jetzt mit unserem Hund durch den Wald.
Sonnige Grüße
O.