
„Die Masse an Auswahl garantiert nicht das Finden.“ (Damaris Wieser)
Vorbemerkung: Du findest diesen Artikel in einer überarbeiteten Version auch in meinem Ratgeber „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“, der als Buch und E-Book bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist.
Wir verlegen oder verlieren täglich bis zu neun Gegenstände, nach denen wir dann bis zu einer Stunde suchen.
Das ergaben Studien und Umfragen im englischsprachigen Raum. Pro Jahr sind wir also bis zu 15 Tage und in einem Erwachsenenleben bis zu zweieinhalb Jahre damit beschäftigt, Haus- und Autoschlüssel, Handys und Tickets, Socken und Sonnenbrillen, Bücher und Dokumente, sogar das Auto und vieles mehr wiederzufinden. Die Suche nach Dateien und Infos auf dem Handy, dem Computer und im Internet ist da noch nicht mitgerechnet.
Auch wenn Studien mit Vorsicht zu genießen sind und die Suchdauer individuell unterschiedlich ausfällt, wird deutlich, dass wir dadurch unglaublich viel Zeit verschwenden.
So verlegst oder verlierst Du in Zukunft keine Gegenstände mehr
Ich gebe Dir ein paar Tools an die Hand, mit denen Du das ewige Suchen beenden oder zumindest reduzieren kannst. Die gewonnene Lebenszeit von bis zu zweieinhalb Jahren kannst Du mit Sinnvollerem verbringen – etwa mit Deinen Lieben und Deinen Leidenschaften.
Meine Tipps beziehen sich auf das Suchen von Gegenständen zuhause und auf der Arbeit, gelten aber teilweise auch für das Suchen auf dem Handy, dem Computer und im Internet.
- Lebe bewusster und achtsamer. Wir verlegen Gegenstände meist, wenn wir nicht bei uns oder der Sache sind oder mehrere Dinge gleichzeitig tun. Entgegen der weit verbreiteten Meinung erledigen wir Aufgaben im Singletasking ein Viertel bis ein Drittel schneller, in besserer Qualität und gelassener als im Multitasking.
- Weniger besitzen, weniger suchen. Mit einer freiwillig minimalistischen Lebensweise verbannst Du das Überflüssige, um Dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Du versuchst nicht, einer Vielzahl an Gegenständen, Menschen und Aufgaben gerecht zu werden. Du beschränkst Dich auf weniger Optionen, um Dich diesen mit genügend Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe zu widmen. Besitzt Du nur Gegenstände, die Du auch wirklich gebrauchst und brauchst, geht weniger verloren bzw. findest Du etwas schneller wieder.
- Lege für jeden Gegenstand einen festen Platz fest. In den meisten Fällen bietet es sich an, ähnliche Gegenstände zusammen aufzubewahren. Die Schlüssel ans Board neben dem Eingang, die offenen Rechnungen in die Ablage, die bezahlten Rechnungen in den Ordner, die Medikamente ins Schränkchen im Bad, die Fernbedienungen auf den Couchtisch … Wenn Du Dir dann angewöhnst, etwas nach dem Gebrauch wieder an seinen festen Platz zu bringen, wirst Du nicht mehr danach suchen müssen. Das Aufbewahren am selben Platz hilft auch beim Ausmisten. Du bekommst einen Überblick über Deinen Besitz und kannst Dubletten und nicht mehr Benötigtes weggeben.
- Bei Sammlungen empfiehlt sich eine passende Sortierung. Bücher kannst Du z. B. nach dem Nachnamen des Autors sortieren, DVDs nach dem Filmtitel, Knöpfe nach Farben und Gewürze nach Länderküchen.
- Sprich Dich mit Deinen Mitbewohnern und Kollegen ab. Mit den vier Schritten oben solltest Du das Verlegen und Verlieren auf ein Minimum reduzieren können – sofern Du alleine lebst. In einem Haushalt oder auf der Arbeit mit mehreren Personen ist die Organisation eine komplexere Angelegenheit, weil manche Gegenstände gemeinsam verwendet werden. Am besten überlegt Ihr Euch zusammen sinnvolle feste Plätze (siehe 3.) sowie ggf. eine Sortierung (siehe 4.). Bei der Gelegenheit könnt Ihr gleich den Besitz reduzieren (siehe 2.).
Bonus: Verlorene Gegenstände wiederfinden
Ist es doch mal passiert, hast Du also etwas Wichtiges verlegt oder verloren, machen die folgenden Tipps Dich wieder zu einem „kompletten“ Menschen:
- Suche nicht um des Suchens willen. Wir leben in hektischen Zeiten, in denen es zum guten Ton gehört, beschäftigt zu sein. Nur wozu? Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, Käufe, Tätigkeiten und negative Gedanken kurz zu hinterfragen, ehe ich mich ihnen widme. Beantworte vor einer Suche diese Fragen: Erleichtert oder bereichert der Gegenstand mein Leben? Kann ich im Moment nicht genauso auf ihn verzichten?
- Entspann Dich. Atme ein paar Mal langsam und tief durch. Om. Ein klarer Geist sucht erfolgreicher als ein panisches Känguru.
- Überlege, wann und wo Du den Gegenstand zuletzt verwendet oder gesehen hast. Stelle ihn Dir vor dem inneren Auge vor.
- Konzentriere Dich auf die unordentlichen Bereiche, etwa den Wäscheberg oder den Stapel mit den Dokumenten. Wissenschaftler der University of Aberdeen haben herausgefunden, dass wir in den ordentlichen Bereichen genauso intensiv suchen wie in den unordentlichen. Wäre der Gegenstand an dem offensichtlichen Ort, hättest Du ihn wahrscheinlich längst gefunden.
- Lass Dir bei der Suche helfen. Vier Augen sehen mehr als zwei. Außerdem hat eine andere Person oft noch Ideen, wo sich der Gegenstand befinden könnte.
- Überlege auch, ob Du den Gegenstand jemand anderes ausgeliehen haben könntest.
- Erkundige Dich in der Sammelstelle für Fundsachen, wenn Du etwas an einem öffentlichen Ort verloren hast. Die meisten Städte, Verkehrsbetriebe, Kaufhäuser und Großveranstaltungen haben so eine Einrichtung.
- Erstelle ein Suchplakat mit einer genauen Beschreibung des Gegenstands und Deinen Kontaktdaten und hänge es in der entsprechenden Gegend auf. Ein Finderlohn kann die Chance erhöhen, den Gegenstand zurückzubekommen.
—
Um keine Artikel zu verpassen, kannst Du Dich hier mit mir verbinden: Newsletter, Facebook, Instagram, Twitter, RSS-Feed
Ich habe vor zwei oder drei Jahren über eines deiner Rezepte diesen Blog entdeckt und bin seitdem treue Leserin!
Das minimalistische Leben habe ich durch dich kennengelernt. Seitdem habe ich viel verkauft, verschenkt, gespendet und weggeworfen. Schon die Tatsache, dass ich nun viel weniger besitze, hat dazu geführt, dass ich auch viel weniger nach Sachen suchen muss. Alles ist ordentlicher und übersichtlicher. Deinen Ratschlag mit den festen Plätzen für die Gegenstände werde ich auch noch umsetzen.
Mach weiter so!
Margarita