„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch die Vernachlässigung kleiner Dinge.“ (Wilhelm Busch)
Ein Cent erzeugt dreimal gute Laune
Neulich ging ich nach dem Bezahlen im Supermarkt mit zwei Stoffbeuteln beladen zum Ausgang. Vor mir lief ein älterer Mann, davor eine Frau in meinem Alter. Plötzlich bückte sich die Frau und hob ein 1-Cent-Stück auf. Sie zeigte es dem älteren Mann, strahlte ihn an und schwebte zufrieden nach draußen. Der Mann drehte sich um, hielt mir die Tür auf und klopfte mir tatsächlich auf die Schulter, während er „Das Glück ist mit der Tüchtigen.“ sagte.
Ich war schwer überrascht. Ein winziges, fast wertloses Stück aus Stahl und Kupfer veränderte schlagartige die Stimmung und Hilfsbereitschaft dreier Menschen. Selbst als ich eine Stunde später zuhause meine Einkäufe in den Kühlschrank stellte, hatte ich noch immer gute Laune.
Gute Laune erhöht die Hilfsbereitschaft
Dann erinnerte ich mich, gelesen zu haben, dass Menschen viel eher helfen, wenn sie selbst gut gelaunt sind. Psychologische Studien ergaben, dass dazu Kleinigkeiten ausreichen. In einem Versuch versteckte man eine 10-Cent-Münze in einer Telefonzelle und wartete, dass jemand sie fand. Dann ließ ein Lockvogel vor dieser Person eine Tasche fallen, deren Inhalt sich über den Boden verstreute. 88 % von denen, die zuvor das 10-Cent-Stück fanden, halfen beim Einsammeln. Von denen, die kein 10-Cent-Stück fanden, halfen hingegen nur 4 %. In anderen Versuchen fand man heraus, dass uns auch schöne Musik und angenehme Gerüche hilfsbereiter machen.
Öfter mal altruistisch handeln
Wer diesen psychologischen Effekt kennt, dem fällt es leichter altruistisch zu handeln. Solches uneigennütziges Verhalten bewirkt immer Positives, was oft – direkt oder auf lange Sicht – wieder auf einen selbst zurückkommt. Hätte die Frau im Supermarkt den älteren Mann nicht angestrahlt, hätte er mir kaum die Tür aufgehalten und auf die Schulter geklopft. Hätte mir der Mann nicht die Tür aufgehalten und auf die Schulter geklopft, hätte ich diesen Artikel nicht geschrieben. Und hätte ich diesen Artikel nicht geschrieben …
Selbstloses Helfen muss keine große Sache sein und kann auch Wildfremden angeboten werden. Ein kurze Unterstützung, ein nettes Wort oder ein 1-Cent-Stück, das man rein zufällig verliert, reichen aus. Einen kollektiven Freudentaumel, wie er während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland zu spüren war, wird man dadurch nicht anzetteln. Mehr Freude, Glück und Wärme im Zusammenleben der Menschen ist aber allemal drin.
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So rum hab ich das noch gar nicht betrachtet. Bei mir ist es eher so, dass ich durch Hilfsbereitschaft gute Laune bekomme. Wenn ich im Bus beim Aussteigen einer älteren Person mit dem Rollator helfe und dafür ein Lächeln bekomme, steigt meine Laune automatisch. Stelle ich immer wieder fest, wenn ich mal eher schlecht gelaunt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin.