
„Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück.“ (Siddharta Gautama Buddha)
Vorbemerkung: Dieser Artikel ist ein Auszug (ein komplettes Kapitel) aus meinem Ratgeber „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“, der als Buch und E-Book bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist.
Onkel Ottos Bierkrüge und der schiefe Plastikturm von Pisa
Du wirst wahrscheinlich beim Ausmisten auf Dinge stoßen, bei denen Dir das Loslassen besonders schwerfällt. Es sind Dinge, an denen Du emotional hängst, weil sie Dich an einen geliebten Menschen, an einen wichtigen Moment in Deinem Leben oder an ein schönes Erlebnis erinnern.
Diese Brücken zur Vergangenheit nehmen ganz unterschiedliche Gestalt an: das Porzellan von Tante Traute und die Bierkrügesammlung von Onkel Otto, Liebe in Briefen und Omas Leben in Fotoalben, das Video vom Abischerz und das Vordiplom vom Zweitstudium, Zeichnungen und Schulhefte der längst erwachsenen Kinder, Sand vom Karibikurlaub und der schiefe Plastikturm von Pisa …
Dein Leben findet im Hier und Jetzt statt
Auch wenn diese Dinge oft weder besonders schön noch nützlich sind, ist nichts dagegen einzuwenden, schöne Erinnerungen damit symbolisch wachhalten zu wollen. Und es tut Dir gut, sie – die Dinge ebenso wie die Erinnerungen – hin und wieder hervorzuholen.
Dummerweise sammeln sich im Laufe der Jahre immer mehr dieser Erinnerungsstücke an. Sie füllen Regale und Sideboards, Wände und Kühlschränke, Festplatten und Alben, Schubladen und Kisten. Sie fangen an, Staub zu fangen. Sie verlieren in der Masse ihren emotionalen Wert und können Dich von neuen Begegnungen und Erfahrungen abhalten. Dann ist es Zeit, loszulassen. Dein Leben findet im Hier und Jetzt statt.
Dinge gehen, Erinnerungen bleiben
Mach Dir bewusst, dass es darum geht, nur einen Teil der Dinge, an denen Du hängst, auszusortieren. Das nimmt den Druck raus.
Wie viele und welche Erinnerungsstücke Du loslassen möchtest, kannst einzig Du entscheiden. Manchen fällt es leichter, wenn sie den betreffenden Gegenstand fotografieren. Folge Deinem Bauchgefühl. Behalte, was spontan ein Lächeln auf Deine Lippen zaubert. Lächelst Du viel, kannst Du versuchen, nur die Stücke aufzuheben, die den geliebten Menschen oder das schöne Erlebnis am besten repräsentieren – an Onkel Otto erinnern fortan ein Foto und der prächtigste Bierkrug aus seiner Sammlung. Überlege Dir, ob die Dinge einen besonderen Platz in Deiner Wohnung bekommen oder ob Du sie lieber außer Sichtweite aufbewahrst und bei Bedarf hervorholst.
Habe keine Angst vor dem Loslassen. Auch wenn Du etwas weggibst, bleibt die Erinnerung an den Menschen oder das Erlebnis erhalten. Sie kommt auf wundersame Weise zum Vorschein – in Deinem Gedächtnis, in Deinem Wesen oder in Deinem Herzen.
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Hey Christof!
Ich habe diesen Text schon in deinem Buch aufmerksam studiert. Dein Ratschlag sich von dem Gedanken zu lösen, dass man alles weggeben muss, war für mich Gold wert. So ist es mir gelungen schneller, mehr und freudvoller auszumisten. Bei Dingen, an denen ich emotional hänge, aber auch bei anderen Dingen.
Viele Grüße!
Leo