Das kolumbianische Dorf Gaviotas, dessen Bewohner im Einklang mit der Natur leben; eine Frau, deren Leben nach einem Autounfall auf den Kopf gestellt ist; eine Fahrradtour durch den afrikanischen Kontinent; die Rockszene der 1960er Jahren – im Januar habe ich wieder einige interessante Bücher zu unterschiedlichen Themen gelesen. Vielleicht ist etwas für Dich dabei …
Fach- und Sachliteratur
- Gaviotas – Ein Dorf erfindet die Nachhaltigkeit von Alan Weisman (Erscheinungsjahr: 2012, meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen)
1971 gründete Paolo Lugari mitten in der tropischen Savanne Kolumbiens die Siedlung Gaviotas. Mit Hilfe von Wissenschaftlern entstand ein Ökodorf, deren Bewohner sich komplett selbst versorgen, Wasser aufbereiten, grüne Energie gewinnen und eineinhalb Millionen Bäume anpflanzten. Das Harz der Bäume wurde zur Haupteinnahmequelle, als in den 1990er Jahren die finanzielle Förderung einstellt wurde. Alan Weisman erzählt in seinem Buch sehr ausführlich die Geschichte von Gaviotas und geht auch auf die zahlreichen technischen Lösungen ein, etwa auf eine Wippe, die eine Wasserpumpe antreibt. Heute leben über 200 Menschen zufrieden und im Einklang mit der Natur in Gaviotas – und das in einem eigentlich völlig unwirtlichen Fleckchen Erde. - Die 60er Jahre – Portrait einer Ära von Linda McCartney (1993, 5 Sterne)
Bevor Linda Eastman 1969 Paul McCartney heiratete und mit ihm drei Kinder bekam, war sie eine erfolgreiche Fotografin. Sie hatte praktisch alles vor der Linse, was Mitte bis Ende der 1960er Jahre im Rock und Pop Rang und Namen hatte: The Doors, The Beach Boys, Jimi Hendrix, Eric Burdon, Grateful Dead, Janis Joplin, Otis Redding, The Kinks, die Stones und natürlich die Beatles. Der Bildband „Die 60er Jahre – Portrait einer Ära“ zeigt über 250 von Linda McCartneys besten Aufnahmen – die meisten in Schwarz-Weiß.
Belletristik
- Nacht ist der Tag von Peter Stamm (2013, 3 Sterne)
Felicitas von Lovenberg hat in der FAZ einmal geschrieben, dass der Schweizer Autor Peter Stamm „es versteht, mit seinen Schilderungen gewöhnlicher Menschen in der ganzen und jedem vertrauten Unerfülltheit ihres Seins eine Spannung zu erzeugen, der man sich kaum entziehen kann.“ Für den 2009 erschienenen Roman Sieben Jahre kann ich das nur bestätigen. Stamms Roman „Nacht ist der Tag“ kam vier Jahre später heraus. Er handelt von einer Frau, die bei einem Autounfall ihren Ehemann verliert und selbst im Gesicht so schwer verletzt wird, dass sie nicht mehr als Fernsehmoderatorin arbeiten kann. Ihren Weg zurück ins Leben zu beobachten, fand ich im ersten von drei Teilen fesselnd. Danach hätte ich mir mehr Wendungen und Überraschendes gewünscht. Stattdessen gibt es eine Durchschnittsgeschichte über das Durchschnittsleben einer Durchschnittsfrau. - Heiße Tour – Mit dem Fahrrad von Algier nach Kapstadt von Helmut Hermann (1980, 4,5 Sterne)
Von Februar 2006 bis Juni 2007 bin ich 20.000 Kilometer durch drei Kontinente pedaliert. Diese Radweltreise hätte ich vielleicht nie gemacht, wenn ich als 10-jähriger nicht das Buch „Heiße Tour“ in die Hände bekommen hätte. Helmut Hermann beschreibt darin seine Radreise durch Afrika, die ihm alles abverlangte. Von März 1973 an war er ein Jahr und 10.000 Kilometer „durch Wüste und Urwald, unter glühender Sonne, durch prasselnde Wolkenbrüche, mit Malaria-Anfällen und Infektionen“ unterwegs.
Kennst Du „Gaviotas“ oder eines der anderen Bücher schon? Was empfiehlst Du mir, meinen Leserinnen und Lesern?
—
Um keine Artikel zu verpassen, kannst Du Dich hier mit mir verbinden: Newsletter, Facebook, Instagram, Twitter, RSS-Feed
Das Buch Gaviotas klingt interessant. Werde ich lesen. Danke für dwn Tipp!