
„Es ist wirklich klar, dass die kostbarste Ressource, die wir alle haben, die Zeit ist.“
Steve Jobs
Vorbemerkung: Du findest diesen Artikel in einer überarbeiteten Version auch in meinem Ratgeber „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“, der als Buch und E-Book bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist.
Zeit ist kostbar. Zeit ist ein knappes Gut. Zeit vergeht kontinuierlich und unwiderruflich. Auch wenn jeder Mensch 24 Stunden am Tag zur Verfügung hat, scheinen viele nie genügend Zeit, manche aber alle Zeit der Welt zu haben.
Die minimalistische Lebensweise ermöglicht, wieder Herr oder Frau über die Zeit zu werden. Minimalisten verzichten bewusst, überall dabei zu sein und alles haben und machen zu wollen. Sie konzentrieren sich lieber auf wenige Dinge, die dann möglichst Freude bereiten und Sinn stiften.
In der Zeit nach dem Aufstehen kannst Du Dich in der minimalistischen Lebensweise üben. Wenn es Dir gelingt, die Morgenstunden ohne Hektik zu absolvieren, bist Du viel eher gewappnet für den Tag, besonders wenn es ein Arbeitstag ist.
Die folgenden Wege sollen Dir helfen, am Morgen Zeit zu sparen. Du kannst dann alles gemächlicher und achtsamer angehen. Es ist sogar denkbar, dass Du eine extra Portion Wohlbefinden in Deine Morgenroutine einbaust, z. B. die Lektüre eines Buchs oder ein paar Yoga-Übungen.
1. Steh früher auf
Der vielleicht einfachste Weg, am Morgen mehr Zeit und weniger Stress zu haben, ist zeitig aufzustehen (und am Vorabend entsprechend eher zu schlafen). Du gewöhnst Dich wahrscheinlich leichter daran, wenn Du schrittweise vorgehst. Stell Deinen Wecker Tag für Tag nur eine Minute zurück. So stehst Du nach einem Monat eine halbe Stunde eher auf, nach zwei Monaten eine ganze Stunde.
2. Meide die Schlummer-Funktion Deines Weckers
Ich empfehle Dir, den Wecker ein paar Meter von Deinem Bett entfernt aufzustellen. So kommst Du nicht in Versuchung, die Snooze- oder Schlummer-Taste zu drücken. Wenn Du nämlich noch mal kurz in einen unruhigen Halbschlaf fällst, kommt Deine innere Uhr durcheinander und wirst Du eher groggy als ausgeschlafen in den Tag starten. Gehe lieber zeitig ins Bett und sorge für eine für Dich optimalen Schlafumgebung.
3. Vereinfache Deine Garderobe
Wusstest Du, dass wir 80 % der Zeit nur eine Auswahl von 20 % unserer Garderobe tragen? Du kannst Stress und Zeitdruck vermeiden, wenn Du den Inhalt Deines Kleiderschranks übersichtlich hältst. Ich empfehle, nach der Tabulua-Rasa-Methode auszumisten. Behalte nur die Klamotten, die Du auch trägst – und zwar gerne! So kommen mehr Klarheit und Freude in Dein Leben. Es hat sich zudem bewährt, auf zeitlose Modestücke zu setzen, die gut miteinander kombiniert werden können. Es gibt Minimalisten, die noch einen Schritt weitergehen. Sie haben jeden Tag das Gleiche an (natürlich nicht dasselbe, denn sie besitzen mehrere Garnituren davon).
4. Bereite am Vorabend möglichst viel vor
Mache es Dir zur Gewohnheit, vor dem Schlafengehen so viel wie möglich für den nächsten Morgen zu erledigen. Du kannst zum Beispiel Deinen Kalender und den Wetterbericht prüfen, Deine ToDo-Liste oder Deine NotToDo-Liste erstellen, Handtuch und Duschgel griffbereit haben, das Outfit planen, das Frühstück vorbereiten und Deine Tasche packen. Derart organisiert, wirst Du auch besser (ein)schlafen.
5. Finde Deine Morgenroutine
Die ersten ein oder zwei Stunden nach dem Aufwachen beeinflussen den weiteren Verlauf des Tages maßgeblich. Gestalte Deinen Morgen selbst und bewusst. Sei selbstbewusst und eliminiere Unnötiges. Wenn Du den Ablauf Tag für Tag wiederholst, wird er bald zur Gewohnheit bzw. zu Deiner Morgenroutine. Versuche, etwas zu integrieren, was Dir wichtig ist und Freude bereitet. Das kann alles von Atemmeditation bis Zeitunglesen und von Kuscheln bis Wechselduschen sein. Deine Morgenroutine schafft die Grundlage, Dich im Anschluss gelassen und konzentriert den Tagesaufgaben zu widmen.
6. Verzichte aufs Frühstück
Ich ernähre mich seit eineinhalb Jahren an den meisten Tagen nach der 16/8-Methode. Bei dieser bekanntesten Form des Intervallfastens fastet man 16 Stunden und bleiben 8 Stunde als Essensfenster übrig. Ich lasse einfach das Frühstück weg. Zu meiner Überraschung bin ich den Vormittag über wacher und produktiver als früher. Gegen 12 Uhr bin ich dann angenehm hungrig, bereite ich eine gesunde Mahlzeit zu und esse sie mit viel Genuss. Nachmittags gibt es manchmal etwas Obst und ein paar Nüsse oder Kerne. Ich versuche, nicht später als 19 Uhr zu Abend zu essen. Das Intervallfasten, auch intermittierendes Fasten genannt, kann zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen, das Gewicht regulieren, die Zellen erneuern und den Alterungsprozess verlangsamen. Probiere es doch selbst aus. Starte ohne Frühstück in den Tag, trinke lediglich etwas Wasser und einen Kräutertee. Gebe Deinem Körper aber ein bis zwei Wochen Zeit, sich umzustellen. Im Netz, im Buchhandel und in der Bücherei findest Du weitere Informationen über das Intervallfasten.
7. Schalte das Smartphone erst an, wenn Du das Haus verlässt
Schnell mal E-Mails checken, ein paar Messages auf WhatsApp oder Threema schreiben, die Weltnachrichten lesen, durch den Instagram-Feed scrollen und schon sind 20 Minuten vergangen und die Zeit am Morgen knapp. Internet und Smartphones sind ein Geschenk – solange sie den Alltag vereinfachen und bereichern. Rauben sie hingegen Deine kostbare Zeit und bestimmen sie immer mehr Dein Leben, solltest Du das Display abschalten, um mal wieder abzuschalten und anzukommen. Ich empfehle, den Morgen ganz ohne Smartphone zu verbringen. Daniela Otto schreibt in ihrem Gastartikel über Digital Detox: „In Studien wurde nachgewiesen, dass eine solche Auszeit von Smartphone & Co. die Körperhaltung verbessert (man schaut nicht mehr ständig aufs Display, sondern wieder mit offenen Augen und erhobenen Hauptes die Welt an), die Empathiefähigkeit steigert (wer nicht nebenbei liest und schreibt, hört anderen besser zu), guten Schlaf fördert (das helle Licht der Displays unterdrückt das Schlafhormon), die Kreativität verbessert (wer nicht googelt, nutzt sein Hirn) und wieder Lust auf das richtige Leben macht (denn das findet nicht im Internet statt).“
8. Ziehe da hin, wo Du arbeitest, oder suche Dir eine Arbeit, wo Du wohnst
Dieser letzte Tipp ist nicht ganz so einfach umzusetzen. Es besteht aber kein Zweifel, dass Du viel Lebensqualität gewinnst, wenn Du nicht so lange pendeln musst bzw. in der Nähe Deines Arbeitsplatzes lebst. Ein Freund von mir aus Nürnberg ist früher nach Erlangen gependelt. Nachdem er Anfang des Jahres Vater geworden ist, hat er sich eine Stelle in Nürnberg gesucht. Er spart so eineinhalb Stunden Fahrtzeit (bei 220 Arbeitstagen sind das 330 Stunden, also fast 14 volle Tage im Jahr), die er nun mit seiner Tochter und Partnerin verbringt. Ich selbst verzichte als freier Autor komplett auf das Pendeln. Ich schreibe zuhause oder beim Wandern. Für mich bedeutet das ein Plus an Lebenszeit und Lebensfreude.

Welche der acht vorgestellten Wege gehst Du bereits oder möchtest Du ausprobieren? Hast Du weitere Ideen, wie man morgens Zeit und Stress sparen kann?
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Hallo Christof,
volle Zustimmung: Alle 8 Punkte praktiziere ich schon seit langer Zeit!! Kommt echt gut!!!
LG aus dem Siegerland
Rüdiger