10 Bereiche, in denen Minimalismus mein Leben verändert hat (und auch Deines ändern kann)

30. März 2022 - von Christof Herrmann - 34 Kommentare
Einfach bewusst auf Sylt (Foto: Christof Herrmann, 2018)

Beim Minimalismus geht es darum, den Ballast ausfindig zu machen und dann peu à peu dauerhaft loszuwerden.

Dieser Gedanke treibt mich seit Mitte der 2000er-Jahre an. Damals brachten mich das Übermaß auf mehreren Ebenen und meine berufliche Unzufriedenheit an den Rand eines Burn-outs. Ich zog die Reißleine, kündigte Job, Wohnung und Versicherungen und ging auf Radweltreise.

Wie stark und in welchen Bereichen der Minimalismus mein Leben in den letzten 17 Jahren zum Positiven verändert hat, erfährst Du im Folgenden.

1. Beruf(ung)

Früher hatte ich einen Beruf als Informatiker, der gut bezahlt war, mir aber keine Freude bereitet hat.

Heute l(i)ebe ich meine Berufung als Autor und Blogger. Diese vor gut neun Jahren gefunden zu haben, ist die Veränderung, die mein Lebensgefühl am stärksten positiv beeinflusst hat. Ich bin ein Beispiel, dass es Wege aus dem Hamsterrad gibt.

2. Konsum

Früher steckte ich im Konsumpf. Viel Zeit und Geld gingen für den Kauf von LPs, CDs, Büchern, Merianheften, Zeitschriften, Klamotten und mehr drauf.

Heute überlege ich mir dreimal, ob ich etwas benötige oder nur besitzen will. Im Zweifel warte ich ein paar Tage ab. Oft ist der Kaufimpuls dann wieder verschwunden. Die verbleibende Lebenszeit reduziert sich in jedem Augenblick. Ich möchte sie möglichst wenig in Fußgängerzonen oder Webshops verbringen.

3. Wohnen

Früher lebte ich in einer vollgestopften Wohnung. Die 4000 CDs und LPs und 1000 Bücher benötigen Regale mit einer Länge von über 60 Metern. Und ich hortete noch viel mehr Kram.

Heute besitze ich nur Dinge, die ich wirklich (ge)brauche sowie ein paar Erinnerungsstücke, Pflanzen und Dekoartikel. Mein Häuschen entspricht freilich nicht dem abgedroschenen Klischee eines Minimalisten, das gerne in der Presse und im Fernsehen gezeigt wird. Wer wie ich Leidenschaften und Hobbys pflegt und gerne hyggelig wohnt, kommt nicht mit einem Rucksack und zwei Umzugskisten aus.

4. Leidenschaften

Früher dachte ich, zahlreiche Leidenschaften, Hobbys und Interessen zu haben. Wirklich pflegen konnte ich sie nur selten, schließlich arbeitete ich Vollzeit, musste ich pendeln, ging viel Zeit für Konsum, den großen Freundes- und Bekanntenkreis und vermeintliche Verpflichtungen drauf.

Heute tanze ich bewusst nicht mehr auf allen Hochzeiten. Dadurch gewinne ich Zeit für die Aktivitäten und Menschen, die mir wichtig sind. Ich kann also öfter und ausführlicher meinen echten Leidenschaften nachgehen und meine Träume verwirklichen.

5. Freundschaften

Früher habe ich versucht, einen großen Freundes- und Bekanntenkreis zu pflegen. Unsere „moderne“ Welt mit ihrer digitalen Vernetzung und Kommunikation und den schnellen Billigflügen und Fernbussen macht es einfach, mit vielen Menschen aus nah und fern Kontakt zu halten. Beziehungen mit Tiefe konnte ich so aber selten aufbauen.

Heute habe ich nur wenige Freunde, dafür aber gute. Die meisten leben wie ich in Franken, sodass wir uns oft sehen und etwas gemeinsam unternehmen. Das schweißt zusammen und lässt die Beziehung wachsen. Ich gebe zu, dass ich alte Freunde, die weit weg wohnen, vernachlässige. Meist ist mir meine Zeit zu schade, stundenlang im Zug zu sitzen, um sich dann Geschichten von früher zu erzählen.

6. Reisen

Früher musste ich zweimal im Jahr in den Urlaub fliegen, um dem Irrsinn meines vollgestopften Alltags zu entfliehen.

Heute lasse ich es nicht so weit kommen. Längst habe ich das Wandern entdeckt. Es ist für mich Abenteuerurlaub, Erholung, Meditation und Fitnessprogramm in einem. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich am See spaziere, mit meiner veganen Wandergruppe unterwegs bin, für einen meiner Wanderführer recherchiere oder eine wochenlange Fernwanderung unternehme. Und wenn ich mal nicht gehen mag, dann geht immer Urlaub auf Balkonien.

7. Terminkalender

Früher war ich stolz auf meinen dicken Filofax und hatte ich bis zu zehn berufliche und private Termine am Tag.

Heute habe ich meine wenigen Termine im Kopf (und zur Sicherheit auf dem Smartphone). Ich nehme mir lieber Zeit für meine Aufgaben und Verabredungen. Dadurch erziele ich bessere Ergebnisse, bin ich präsenter und weniger gestresst. Etwas Leerlauf und Müßiggang tun gut – wenn man mit der Stille (in sich) umgehen kann. Manchmal plane ich einen oder mehrere Tage gar nichts und lebe wie als Kind in den großen Ferien in den Tag hinein.

8. Finanzen

Früher hatte ich diverse Konten, Aktiendepots, Anlagestrategien und Versicherungen.

Heute mag ich es auch bei den Finanzen einfach und überschaubar. Ich besitze ein Geschäftskonto, ein privates Girokonto, ein Tagesgeldkonto und ein Depot mit nachhaltigen Aktien und Fonds. Neben der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung zahle ich Beiträge für eine Haftpflichtversicherung und eine Hausratsversicherung. Ich halte mich an einen so simplen wie genialen Finanztipp: „Lebe unter Deinen Verhältnissen.“ Das hat mir viele Freiheiten und Möglichkeiten beschert, zum Beispiel mich selbstständig zu machen. Und es trägt dazu bei, ausgeglichen und zufrieden zu sein.

9. Ernährung

Früher habe ich oft zu viel, zu schnell, zu tierlich, zu fett, zu salzig, zu süß und zu industriell gegessen und getrunken.

Heute lasse ich meist das Frühstück ausfallen, ernähre ich mich rein pflanzlich, koche gerne mit frischen Lebensmitteln und liebe einfache Gerichte. Zwei- bis viermal im Jahr faste ich, um Körper, Geist und Seele zu reinigen. Meine einfach bewusste Ernährungsweise führt dazu, dass ich Essen – und auch ein Glas Wein oder Bier – mehr genießen und wertschätzen kann als früher in der Völlerei.

10. Fitness

Früher brachte ich trotz leptosomem Körperbau und meiner Vergangenheit als Leistungsbasketballer 99 Kilogramm auf die Waage. Ich hatte den Spaß an der Bewegung verloren, jeder Anstieg wurde zur Herausforderung.

Heute wiege ich fast 20 Kilogramm weniger, zählt Bewegung zu meinem Alltag und meiner Berufung, schwebe ich die Berge hinauf und hinab. Ich halte Fitness und Bewegung neben der richtigen Ernährung, intakten Beziehungen und einer Aufgabe im Leben essenziell für Gesundheit und Wohlbefinden …

Nun Du: Welchen positiven Einfluss hat die minimalistische Lebensweise auf Dich? Wo wünschst Du Dir noch Veränderung durch mehr Einfachheit?

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34 Kommentare für “10 Bereiche, in denen Minimalismus mein Leben verändert hat (und auch Deines ändern kann)”

  1. Guten Abend,

    bin noch nicht ganz raus aus dem Konsumpf. Wate aber nur noch bis zu den Knöcheln darin… ;-) Frage: Wie hältst Du – bzw. Ihr Mitleser – es mit einer privaten rechtsschutzversicherung? Nötig oder nicht? Bin grad am Grübeln… Liebe Grüße – Andrea aus Thüringen

      1. Hallo Andrea,
        wenn du Auto/Fahrrad fährst und in einer Mietwohnung wohnst, kann eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein. Selbst bei einem Umtausch eines Anoraks, bei dem ich zu Hause festgestellt habe, dass er mir doch nicht richtig passt, habe ich durch die Anfrage bei einem Anwalt der Versicherung ganz schnell eine handzahme Inhaberin gehabt und den A. zurückgeben können.
        Gruß
        Gisela

    1. Eine Rechtsschutzversicherung dient (finanziell) lediglich dem Versicherungs-Geber. Haben auch nie eine benötigt (und bin nun schon 60, mit 3 erwachsenen Kindern). Will mich auch nicht „streiten“.

      1. Ich hatte einen selbstausgebauten Van, der bei einem Unfall in Deutschland mit einem äusländischen Autofahrer, zerstört wurde. Meiner Meinung nach, die auch von der Polizei bestätigt wurde, müsste die Versicherung des Unfallgegners haften. Ohne die Rechtsschutzversicherung hätte ich sicher keinen Anwalt eingeschaltet. Ich hoffe doch das mein Traum nicht völlig ausgeträumt ist.

    2. Als Ex-Rechtsanwältin habe ich nie eine RS-Versicherung gehabt (weder privat noch geschäftlich). Nicht, weil ich alle Antworten wüsste, sondern einfach, weil ich mich auf einen Rechtsstreit nur einlassen würde, wenn Aussicht auf Erfolg besteht. Auch Rechtsschutzversicherungen springen nur ein, wenn diese Aussicht besteht, sonst lehnen auch sie ab. Zum Glück habe ich so etwas nie gebraucht … *Holz-klopf*
      LG
      Elli

    3. Hallo Andrea

      Die Geschichte mit einer Rechtschutzversicherung ist so ein zweischneidiges Schwert. „Man fühlt sich in Sicherheit, weil man ja gegen Unrecht versichert ist.“ Dem ist nicht so! Meine Rechtschutzversicherung (vor 3 Jahren gekündigt) habe ich einmal gebraucht. Fazit: Die Rechtschutzversicherung hat sich nicht um meinen Rechtsfall („es lohnt sich laut Versicherung nicht“) gekümmert, sondern mir die Busse (günstigste Variante) bezahlt. Sorry, für sowas brauche ich keine Rechtschutzversicherung.

      Viele Grüsse

      Peter

  2. Bin sozusagen ein Mimimalist in spe. Dieser Artikel und dein Blog inspiriert mich sehr! Nur wo anfangen, wenn so viel anzugehen ist?!?!

    Viele Grüße, P.

    1. Danke für die Blümchen.

      Ich kenne Deine Baustellen nicht. Aber ich empfehle, entweder mit dem Einfachsten anzufangen (das führt zu einem schnellen Erfolgserlebnis und motiviert weiterzumachen) oder mit dem, was den größten positiven Effekt auf Dein Lebens hat (auch wenn es ein schwieriges Unterfangen ist).

      Vielleicht ist auch mein Artikel über das Etablieren neuer Gewohnheiten für Dich hilfreich.

      Viele Grüße

      Christof

  3. Es ist toll zu lesen wie befreit Du lebst.
    Ich befasse mich nun seit 1,5 Jahren mit Minimalismus und merke wie gut es einem tut. Und das Schönste ist: meine ganze Familie profitiert davon und überlegt dreimal bevor etwas angeschafft wird.

    Ich würde auch gerne alles eine Zeit lang stehen und liegen lassen und unterwegs sein.
    Allerdings habe ich eine schulpflichtige Tochter. Daher sind die Möglichkeiten aktuell sehr begrenzt…
    Aber vermutlich würde sich auch hier eine Möglichkeit finden, wenn man es 100%ig angeht und mutig genug wäre :)

    Liebe Grüße

    1. Muss ja nicht jeder gleich alles hinwerfen und einen auf Lebenskünstler machen.

      Das Schöne am Minimalismus ist ja, dass er auch im Kleinen und Stillen wirkt. Es geht darum, sich kurze Pausen zu verschaffen oder nicht alles mitmachen zu müssen, um mal wieder durchatmen zu können. Gerade für Menschen mit Kindern, fordernden Jobs oder anderen Verpflichtungen ist das wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden.

      Viele liebe Grüße

      Christof.

  4. Liebe Andrea, weil du deine Frage an uns alle stellst, ich bin auch sehr skeptisch mit Versicherungen. Ich habe noch nicht mal Hausrat. Meine Devise, Versicherungen nur für das, was mich komplett runieren würde. (deshalb Privathaftpflicht) und eine Unfallversicherung mit hoher Invaliditätsleistung bei 100% Invalidität und geringer Leistung bei geringen Schäden, ist viel billiger. In der Regel sind Versicherungen so gestrickt, dass sie dir bei Sonnenschein einen Schirm geben und bei Regen wieder wegnehmen. So empfinde ich das. @Christof, was ich jetzt als gewaltigen Vorteil des Minimalismus empfinde, dass bei den explodierenden Preisen Verzicht oder auch Verbrauch reduzieren für uns nicht so schwer ist. Es ist auch ein Unterschied, ob du Stromkosten von 20 EUR hattest die sich jetzt verdoppeln oder von 180 EUR, die sich verdoppeln. Das Gleiche gilt fürs Tanken. Da ich das Auto abschaffen konnte (kann nicht jeder ich weiß) ist das Thema Sprit jetzt nicht lebensdominierend. Das gilt für einiges. Liebe Grüße, Britta

    1. Absolut, liebe Britta. Die minimalistische Lebensweise führt in den meisten Fällen zu einer gewissen finanziellen Freiheit (ggf. im ersten Schritt zu Schuldenfreiheit). Dann schmerzen Preissteigerungen oder auch nicht vorhergesehene Ausgaben nicht wirklich.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  5. Guten Morgen,

    Danke an die Antworten zur privaten RS-Versicherung. Manchmal braucht mensch halt noch einmal einen Schubs von Anderen. Dafür sind solche Blogs ideal. Ich schrieb ja, dass ich zumindest noch bis zu den Knöcheln im Konsumpf stecke. Aktuelle Herangehensweise: ich habe noch einige Bücher, die ich nicht oder nicht ausreichend durchgearbeitet habe. Dazu Mitschriften, Skripte usw. von Lehrgängen. Ich muss diese nicht weggeben – aber mich ernsthaft damit beschäftigen! Den Inhalt verinnerlichen! Wenn ich das, was da drinnen steht alles im Kopf habe reicht es. Ich muss – wie Chriostof in einem anderen Artiekl schrieb – nicht alles wissen. Lieber einiges, das aber gründlich. Es bleibt spannend. Liebe Grüße!

  6. Lieber Christof,
    liebe Andrea aus Thüringen,
    liebe Mitschreibende und Mitlesende,

    das Wort „Konsumpf“ gefällt mir ausgesprochen gut … ich bin dem leider auch noch nicht vollständig entkommen. Aber mit jedem Beitrag, den ich hier lese, wird mir klarer, was noch nicht stimmt.
    Zwar hat Corona bei mir dazu geführt, dass ich weniger Zeit in Läden in der Stadt unterwegs bin – aber leider mehr Zeit mit Recherche im Internet verbringe und dabei Sachen entdecke, die ich nicht wirklich brauche … doch dann kommt „HABENWILL“!
    Der Tipp, dann jeweils ein paar Tage abzuwarten, hilft mir dabei wirklich – danke, Christof.

    Meine Meinung zur Rechtsschutzversicherung: Auch wenn man selbst keinen Streit sucht und kompromissfähig agiert, kann es einem doch passieren, dass man verklagt oder zu Unrecht in Anspruch genommen wird. Dafür habe ich seit mehr als 20 Jahren eine Rechtsschutzversicherung, die Beiträge dürften sich dafür auf insgesamt rund 5.000 Euro belaufen haben. Aber wenn ich wirklich einmal „rechtlichen Stress“ habe, möchte ich die Möglichkeit haben, mir einen kompetenten Anwalt zu nehmen und nicht selbst nächtelang über die Angelegenheit grübeln zu müssen ….
    Das ist aber wirklich eine Sache der persönlichen Einstellung und Einschätzung.

    Herzliche Grüße von Susanne aus Thüringen (Erfurt)

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Mir helfen beim Haben-wollen-Reflex auch noch mir selbst Fragen zu stellen wie: Besitze ich diesen Artikel nicht schon so oder in ähnlicher Form? Verbessert oder verschönert der Artikel wirklich mein Leben? Kann ich den Artikel nicht auch ausleihen, selbst herstellen oder zumindest Secondhand erstehen?

      Einfach bewusste Grüße

      Christof

  7. Ha die Woche bin in meinem Habenwollenreflex auf den Leim gegangen. Hab mir im Versandhaus 4 Paar Schuhe bestellt und eine Handtasche. Ich weiß war blöd von mir zumal ich gestern alles wieder zurückgeschickt habe. Ich brauche Schuhe und in der City gibt es keine große Auswahl und ich wollte nirgend anders mit dem Auto hinfahren wegen Zeit, Benzin und Parkhauskosten.
    Aber jetzt weiß ich wenigstens was ich will. Ich will wieder meine Meindl leichten Wanderschuhe auch wenn die teuer sind. Das letzte Paar hat 15 Jahre gehalten. Dachte nämlich ach die günstigeren tuns auch….

    Ansonsten tut es immer wieder gut Deine Posts zu lesen und an mir zu arbeiten. Manches klappt schon sehr gut und bedarf keiner Korrekturen. Aber da sind in so ein paar Bereiche da möchte ich mehr Veränderung.

    Und die aktuellen Preise – nun da hilft mir (mein) der Minimalismus schon sehr. Kaufe nach Angeboten ein also schaue wirklich auf den Preis.
    Gestern hab ich einen veganen Nudelteig gemacht und aus den Gemüseresten eine Füllung für Ravioli gemacht und der Rest vom Gemüse wurde eine Gemüsesuppe. Man glaubt gar nicht wieviel so 2 Restmöhren, 1 Pastinake, 3 Cocktailtomaten und das hintere Stück einer Paprika, Frühlingszwiebel ach ja da war noch ein Rest Lauch, Rest Petersilie und Kartoffeln für eine Menge geben und aus dem restlichen Brot Croutons gemacht. Essen für 2 Tage. Fazit: Nichts weggeworfen und Kühlschrank leer und 2 Tage nichts eingekauft.

    Wegen Versicherungen. Wir haben eine Rechtsschutzversicherung (da geht es mir wie Susanne) und haben diese auch schon gebraucht und ja wenn dann will ich mir einen Anwalt leisten können – hab in einer Kanzei mal ausgeholfen und weiß wie schnell man in was reinkommt und was es kostet -Hausrat, Haftpflicht, Versicherung fürs Haus, Rechtsschutz und die Kfz und eine Zahnzusatzversicherung hab ich die hab ich auch schon öfters gebraucht.

    1. Never change a winnig team – das Motto kann man auch auf Produkte anwenden. Ich kaufe zum Beispiel seit Jahren die gleichen Wanderschuhe und den gleichen Fleece, weil sie bei mir bewährt hat. Dadurch spart man viel zeit, Geld und Nerven.

      Viele Grüße

      Christof

  8. Das mit den Freuden ist ein guter Punkt. Ein großer Freundeskreis bedeutet auch viel Verantwortung. Man muss an jeden Geburtstag denken und auch etwas schenken. Dann kommen noch Hochzeiten, Kinder und andere Ereignisse, an die man denken muss. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Und leider nehmen es viele einem böse, wenn man nicht an sie denkt.

    Deshalb lieber einen kleinen aber überschaubaren Freundeskreis. Qualität statt Quantität.

    Liebe Grüße
    Dominik

    1. Weniger ist mehr – auch in Sachen Freundschaften und Bekanntschaften. Das bedeutet ja nicht, dass man Freundschaften beenden soll, sobald man den Minimalismus für sich entdeckt hat. Es ist vielmehr ein Prozess, in dem man entdeckt, wonach man strebt und mit wem und womit man die rare Lebenszeit verbringen möchte.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  9. Hallo Christof,
    Hallo Mitleser und -schreiber :-)

    Seit vielen Jahren befasse ich mich schon mit Themen, die mittlerweile unter dem Begriff „Minimalismus“ zu finden sind. Ich war mir dessen gar nicht bewusst und lustigerweise wurde mir über deinen „Einfachbewusst“-Blog klar, was mich da beschäftigt und wie das alles zusammen passt :-)

    Für mich persönlich zeigt sich die minimalistischere Lebensweise u.a. durch: Weniger arbeiten (halbe Stelle statt Vollzeitjob), weniger Kram (zweites Auto und Motorrad weg), weniger Konsum und wenn, dann ethisch/fair/nachhaltig/umweltverträglich. Kostet im ersten Moment mehr, aber hält länger. Auch die Freude daran hält länger an :-) Kaputt, aussortiert und NICHT nachgekauft. Funktioniert für mich gut.
    Urlaub in Deutschland. Bin mit meinen 39 Jahren ganze 3 x im Leben mit dem Flugzeug geflogen. Muss nicht wieder sein. Mein Mann mag es auch und unsere Katzen freuen sich, wenn wir Urlaub auf Balkonien machen.
    Mehr Zeit für meine Lieblingsbeschäftigungen: Träumen, Qi Gong und Tai Chi, Cello spielen, Spazieren gehen, Essen und Kochen (einfach und frisch schmeckt am Besten), Lesen. Mit echten Freunden spielen und schlemmen. usw.
    Mehr bei mir sein. In der Meditation, in schwierigen und schönen Situationen.
    Genuss durch Verzicht. Fasten und hinterher mit noch mehr Genuß essen können. Weniger benötigen, um zufrieden zu sein.

    Mehr Selbstbestimmung und Freiheit! :-)

    Ich muss aufhören, sonst wird der Kommentar zu lang.

    Liebe Grüße
    Anne-Grit

    1. Hallo Anne-Grit,

      schön und interessant zu lesen, was für Dich Minimalismus ausmacht. Die einfache bewusste Lebensweise kann ja unterschiedliche Ausprägungen haben. Aber vieles ähnelt sich dann doch. Toll finde ich auch, dass Du Träumen zu Deinen Lieblingsbeschäftigungen zählst. Man muss oder besser gesagt sollte nicht immer etwas Zielgerichtetes tun oder sich selbst verwirklichen.

      Alles Gute und Liebe

      Christof

  10. Hallo Christof,
    es macht mir immer wieder Freude, deine Beiträge zu lesen? Der Früher- und Heute-Vergleich ist toll. Wenn ich das auf mich anwenden würde, gibt es ein vollgestopftes Leben (ganz früher), minimalistisches Versuchs-Leben nach Ratgebern (vor ca. 2 Jahren) und mein Jetzt. Ich habe erkannt, dass nichts über den eigenen Weg geht und dass Raschläge aus Ratgebern (dein Blog ausgenommen, aber der ist ja eine Inspiration ?) Wie du in deinem hyggeliggen Haus mit Plattensammlung habe auch ich Bereiche, die einfach „Caro“ und nicht typisch minimalistisch sind. Ich bin in der Finanzbranche tätig, bin daher versicherungs- und anlagemäßig breit aufgestellt, arbeite gerne und in Vollzeit ohne Hamsterrad, auch wenn’s nicht jeden Tag Spaß macht. Ich habe wenig Kleidung und Accessoires, aber dafür gern edle und teure. Dafür schäme ich mich auch nicht. Mein Ernährungsstil ist vegan, da gibt es keine Alternative. Lange Rede, kurzer Sinn – ich glaube, jeder muss seinen Weg gehen und auch sehen, dass es ein Prozess ist und nie statisch. Wo ich mich noch verbessern muss, ist mein Reisegepäck. Leider habe ich es noch nicht geschafft, mit einem kleinen Koffer in den Urlaub zu fahren. Das ist mein nächstes Ziel?
    Hab einen schönen Tag!
    Liebe Grüße
    Caro

    1. Hallo Caro,

      es macht mir immer wieder Freude, deine Kommentare zu lesen!

      Falls Du meinen Minimalismus-Ratgeber als Ergänzung zu meinem Inspirationsblog (?) hast, findest Du dort ein Kapitel mit Tipps, wie man es schafft, mit leichtem Gepäck zu verreisen. Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du Kinder. Dann ist das natürlich ein Kraftakt, wenn auch ein lohnender.

      Viele liebe Grüße

      Christof

      1. Guter Hinweis, ganz lieben Dank? hab mir tatsächlich das Kapitel zum minimalistischen Reisen nochmal vorgenommen und werde jetzt in den Osterferien erneut testen, so wenig wie möglich und so viel wie nötig mitzunehmen. Kinder sind da leider eher hemmend, das stimmt ? aber ich bleib dran!
        Eines aber sehe ich genau wie du: warum in die Ferne schweifen?! Deutschland hat so tolle Ecken, die noch entdeckt werden wollen. Und genau das machen wir.

        1. Hallo Christof, Caro und alle Anderen,
          Seitdem wir ein Kind haben und im April bis Oktober zwischen dem separaten Garten im Grünen und unserem Haus in der Stadt pendeln, hab ich eine Packliste. Und für den Urlaub hab ich die einfach erweitert. Ich finde das hilft beim Packen sehr, egal wie viel man dann mit nimmt. Ich verreise allerdings auch solange wir ein Auto noch haben (ein neues gibt es nicht mehr, dann kommt eh das minimalistisch Reisen mit dem Zug); nehmen wir manchmal lieber ein paar Sachen mehr mit, z.B. Gesellschaftsspiele oder Bücher für ein möglichst analoges Urlaubsleben. Da wir auch viel Regen haben können, sinnvoll mit Kind. Wir verreisen aber meist einfach gar nicht, sondern haben unser Zuhause so erholsam wie möglich gestaltet. Aber nach diesen zwei Jahren wollen wir mal Tapetenwechsel… Wir waren sehr viel Zuhause,
          LG Nadine

  11. Hallo zusammen,

    mal wieder ein schöner ruhiger „Feel Good“ Artikel mit schönen wertvollen Punkten. (und natürlich auch schönen Kommentaren) ich finde es gibt ein gutes Gefühl, wenn man sich solche Punkte mal schriftlich fixiert. Was man im Leben schon alles gemacht hat, was man geändert hat und worauf man besonders stolz ist.

    Für mich persönlich liegt die Lösung in der Einfachheit. Dinge nicht komplizierter machen wie sie sind und Problemen keine größere Aufmerksamkeit schenken, als sie verdienen. Die Menschen sind komplett reizüberflutet und verstrickt in Ihren (oft schlechten) Gewohnheiten. Diese Gewohnheiten geben den Menschen eine gewisse (vermeintliche) Sicherheit, einen Halt und einen Fahrplan, nicht den Weg aus den Augen zu verlieren in unserem hektischen, von Stress und Angst übersäten Alltag. Das sich dieser Weg aber oft im Leben ändert, weil auch Ziele oder Ansichten sich ändern, wird in den Gewohnheiten oft nicht berücksichtigt. Oft wird da erst was geändert, wenn dringender Bedarf besteht. ( z.B. Burn Out) Und so lebt man oft ein Leben, dass man gar nicht leben möchte. Das „Innehalten“ kommt viel zu kurz. Wir sind nicht verantwortlich dafür, die Erwartungen anderer zu erfüllen oder das Bild zu bestätigen die andere von uns haben.

    Egal wie rau die See auch ist, wir sind alle Kapitäne unseres eigenen Schiffs, und keine Matrosen. Und eine Erkenntnis war für mich bahnbrechend. Ein alter „Gassenhauer“ der Glückskekssprüche. Von vielen schon gelesen, vom Kopf her verstanden aber vom Herzen nicht erfasst. Nicht gelebt. Wir sind ALLE Herren unserer eigenen Realität. Unsere Gedanken und unsere Sicht auf die Dinge formen diese Realität. Wir können uns Himmel und Hölle erschaffen, das Paradies liegt in uns, es ist alles in uns was wir brauchen. Ist das nicht wunderbar? Klar, hört sich einfach an, ist es auch. Nur der Weg dahin ist ziemlich schwierig und muss von jedem alleine gegangen werden. Denn jeder Mensch ist anders, und jeder weiß nur für sich, was ihm gut tut und was er möchte. Und das kann man nur herausfinden, wenn man alle Störfaktoren und Ablenkungen im Leben abstellt und herausfindet wer man eigentlich ist. Anleitungen dazu findet man hier und in Deinem Buch mehr als Genug ;-)

    LG
    Henry

  12. Ein schöner Artikel mit einigen Denkanstößen. Vielen Dank dafür, Christof!

    Wenn ich zurückdenke, fing das mit dem Ausmisten bei mir vor ungefähr zehn Jahren mit einem Chrismon-Artikel über das Buch „Leben statt kleben“ von Birgit Medele an, später dann Blogs wie theminimalists, bemorewithless, becomingminimalist und einfachbewusst.de (als bestes deutsches Blog zu dem Thema, wie ich finde). Ich steckte, ohne es direkt zu ahnen, auch in der modernen Akkumulations-Falle und fühlte mich mit dem vielen Kram um mich herum, vielen Verpflichtungen und beruflichen Herausfroderungen sehr unwohl und zunehmend ausgelaugt. Das Buch hat mir die Augen geöffnet, dass es auch anders geht. Ich habe angefangen, Dinge zu reduzieren, Sachen zu verkaufen und über Neuanschaffungen länger, viel länger nachzudenken. Das Buch habe ich auch meiner Familie zu Weihnachten geschenkt, die war dann nach kurzer Zeit mit an Bord, als ich davon erzählte, was ich mit meinem Zeug mache. Wir haben dann auch den Haushalt meiner Eltern teilentrümpelt (inkl. der Sachen, die vom Haushalt meiner Großeltern nach dessen Auflösung zugewandert sind), Bananenkiste vollgepackt und sind oft auf den Flohmarkt gefahren, um Überzähliges zu verkaufen. Was nicht wegging, haben wir dann bei den Stadtbetrieben abgegeben, die ein Sozialskaufhaus und eine Recyclingstation betreiben. Der Berg an Dingen, die man meint aufheben zu müssen, ist über die Jahre kleiner geworden und das fühlt sich einfach nur gut und richtig an. Es lebt sich einfach leichter, wenn man nicht so viel instandhalten, putzen oder von A nach B räumen muss, was unheimlich viel Energie kostet. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen (wenn er das je sein wird), aber einfacher geworden. Auch die Psyche hat davon ungemein profitiert, alles ist viel ruhiger und entspannter geworden. Vor ein paar Jahren habe ich mich dann auch von meinem Ehrenamt verabschiedet, das viel Zeit und Energie gefressen hat (auch wenn es Spaß gemacht hat).
    Seitdem habe ich wieder Zeit für mich und kann das tun, was mich glücklich macht. Und wenn es nichts ist, ist das auch OK. Dann braucht man auch das mal. Kopf und Körper danken es einem mit mehr Energie, geringerer Infektanfälligkeit, (Gedanken)Ruhe und verbesserter Konzentrationsfähigkeit, und das ist für mich persönlich das Wichtigste dabei. Es geht weiter!

    1. Hallo Thomas,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und das tolle Lob zu meinem Blog.

      Den Prozess des Loslassens, den Du beschreibst, habe ich ganz ähnlich erfahren. Es findet sich fast immer etwas, was man noch loslassen kann – und wenn es etwas im Kopf ist. Minimalismus ist ein Weg, der sich schon beim Gehen gut anfühlt und den man nie zu Ende geht.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  13. Beim minimalisieren achte ich darauf, dass es übersichtlich, ohne Schnick Schnack, zeitlos elegant bleibt und alles schnell zu putzen geht. Beim Dekorieren lebe ich immer nach dem Motto: ich muss das Telefon in der Hand halten und gleichzeitig putzen können ;-) Warum? Weil das ich bin!
    Das bedeutet leider noch, dass wir immer wieder Geld in die Hand nehmen, um genau dahin zu kommen. Da wir zu denen gehören, die Raum für Raum vorgehen müssen, stelle ich fest, wieviel Überflüssiges wir noch immer besitzen aber auch Dinge besitzen müssen, um Haus und Garten in Schuss zu halten. Hier haben wir es uns schon angewöhnt, die selten benötigten Geräte/Maschinen auszuleihen. Wir lieben unser Grundstück und sind zu dem Kompromiss gekommen, dass wir das, was wir brauchen, optisch besser verstauen, so dass das Auge es positiv und nicht als Masse wahrnimmt ohne weitere Geräteschuppen etc. anzuschaffen. Einfach ist das nach wie vor nicht :-)
    Viele Kauf-und Veränderungsentscheidungen treffen wir mittlerweile auch mit dem Blick auf das Älter werden und/oder fragen uns, ist das wirklich unser Ding.
    Bsp.: Ich liebe von einer Bekannten den Garten-wirklich ein Traum ABER wir bringen die Voraussetzungen dafür nicht mit, Gemüsebeete, Blumenbeete, Teich pp. zu pflegen und zu bewirtschaften.
    Oder das Dekorieren: es gibt so viele toll dekorierte Wohnungen aber ich bin nicht der Typ, der erst alles aus Regalen, Fensterbänken, von Fußböden etc. aus/freiräumen will fürs putzen.
    Wir hören oft mal:
    Oh, was kann man aus diesem Garten Schönes machen, dann weiß ich für mich: Ja, sie hat recht aber das sind nicht wir. Ich würde es als Pflicht empfinden und genau deshalb kläglich scheitern (und wieder Geld unnötig ausgeben).
    Für mich stellte ich fest, dass Selbstreflektion ein erster und wichtiger Schritt für den Minimalismus ist. Denn erst wenn ich weiß, wie ich ticke, kann ich beurteilen, was ich tatsächlich brauche und ein Leben leben wie es zu meinem Typ passt.
    Nebeneffekt: ich akzeptiere mich endlich wie ich bin und stehe auch nach außen dazu.

    1. Vielen Dank für Deinen ausführlichen und interessanten Kommentar.

      Bin auch der Meinung, dass man zunächst wissen sollte, wie man leben möchte. Minimalismus bedeutet ja nicht, dass man zwingend auf kleiner Fläche und mit ganz wenigen Gegenstände hausen muss. Wem Haus und Garten Freude bereitet, das eigene Reich nicht missen möchte und bewusst den Mehraufwand an Zeit, Geld und Gegenständen in Kauf nimmt, kann ebenso ein einfaches Leben führen.

      Beste Grüße

      Christof

      1. Genau Christof. Es besteht schnell die Gefahr beim überstürzten Beginn von Minimalismus entweder zu scheitern oder zu entsorgen, was im Nachgang bereut wird. Minimalismus ist keine Hauruckaktion sondern ein längerer Prozess auf psychischer Ebene. Seine Denk-u.Verhaltensmuster aber auch seine Triggerpunkte zu erkennen, ist sehr schwer aber nicht unmöglich.
        Ich bin dankbar für deinen Blog u. Dein Buch, da ich mich damit immer wieder auf meinen gewünschten neuen Weg zurück bringe.

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