Starthilfe für ein minimalistisches Leben

21. September 2014 - von Afschin Kamrani - 22 Kommentare

Starthilfe für ein minimalistisches Leben (Foto: Afschin Kamrani)
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Afschin Kamrani. Er bloggt auf afschin.com über minimalistisches Leben.

Überall wird über Minimalismus gesprochen. Manchmal frage ich mich, ob das eine Modeerscheinung ist und sich bald wieder auflöst.

Die Krisen, Kriege und Unzufriedenheit auf der Welt machen uns nachdenklich. Ist das ständige Streben nach mehr Wachstum und höheren Zielen der Sinn unseres Lebens? Ich spüre bei mir und den Menschen um mich herum einen Sinneswandel.

Die Qual der Wahl

Du kannst dir heute vieles mit Geld kaufen. Doch macht dich das zu einem glücklicheren Menschen? Oder wirst du zum Sklaven deines Besitztums?

Die große Auswahl, die uns die Werbung so schmackhaft machen will, entpuppt sich immer mehr als eine Qual. Und das mit negativen Folgen: Wir werden gleichgültig und verlieren den Fokus auf das Wesentliche. Bei einer Auswahl von drei Obstsorten läuft dir das Wasser im Mund zusammen. Bei 20 Sorten denkst du „Egal, Hauptsache Obst“ und nimmst irgendeine davon.

Entdeckungsreise Minimalismus

Vielleicht fragst du jetzt: „Ist ein minimalistisches Leben die ultimative Lösung für all unsere Probleme?“ Nein, sicher nicht. Auch ein minimalistisches Leben kann dich unglücklich machen, wenn du nicht Deinen Sinn darin findest. Die Welt braucht keine unglücklichen Minimalisten.

Minimalismus ist ein individueller Prozess, eine Entdeckungsreise. Es ist wichtig, dass du dafür deinen eigenen Ansatz findest. Sonst besteht die Gefahr, dass du mitten in deinem Prozess damit aufhörst.

6 Fragen, die dir helfen, deinen Minimalismus zu finden

Gehe die Sache richtig an. Ein minimalistisches Leben sollte gut geplant und überlegt sein sein. Für mich war sehr wichtig herauszufinden, warum ich diesen Weg überhaupt gehen möchte.

Dein Warum ist der Grundstein für ein neues, freies Leben. Je genauer du das Warum definieren kannst, umso erfolgreicher wirst du damit sein.

Ich verrate dir die sechs Fragen, die mir geholfen haben, meinen Minimalismus zu finden. Lass dich davon inspirieren und passe sie an deine eigene Lebenssituation an.

1. Warum willst du minimalistisch leben?

Nimm dir ein paar Tage Zeit und mache dir Gedanken darüber, warum du minimalistisch leben willst. Schreibe deine Beweggründe auf. Fühle in dich hinein, ob sie zu dir passen. Wäge jeden Ansatz mit deinem Herzen ab. Dein Gefühl wird dir den Weg zeigen.

2. Was, wenn sich der inneren Schweinehund meldet?

Wenn du mit deinem minimalistischen Leben beginnst, verlässt du die kuschelige Komfortzone. Dann meldet sich sehr schnell dein innerer Schweinehund. Er wird versuchen dich von deinem “sinnlosen” Weg abzubringen und dich wieder auf den “richtigen” Weg zu lotsen: Ins Hamsterrad, in die Konsumfalle und in alte Muster.

Es hilft ungemein, wenn du auf einem Zettel eine kleine Selbstverpflichtung (unter)schreibst. Ein paar Zeilen genügen. Minimalismus fängt schon hier an. Die Selbstverpflichtung soll nicht streng formuliert werden. Sie dient einfach zur Erinnerung für schlechte Tage.

3. Worauf kannst du verzichten?

Jetzt geht es ans Eingemachte. Erstelle eine Liste von den überflüssigen Dingen, und damit meine ich nicht nur materielle Dinge. Beginne mit dem wirklich Überflüssigen. Die Ich-kann-verzichten-Liste könnte zum Beispiel so ausschauen:

  • jammern, meckern und lästern
  • Ärger von gestern und Sorgen von morgen
  • Fernsehen
  • ständig aufs Smartphone schauen
  • Fitnessstudio (stattdessen wandern gehen)
  • seit einem Jahr nicht mehr getragene Kleidung
  • überflüssige Möbel und Haushaltsgeräte

4. Was kannst du alles selbst herstellen?

DIY (Do it yourself) ist in aller Munde. Selbst etwas herzustellen macht glücklich. Die Zeit, die du dafür benötigst, nährt deine Seele und entspannt dich.

Vieles lässt sich mit wenig Aufwand selbst machen, z. B. Marmelade. Selbstgemacht schmeckt sie lecker und ist frei von Schadstoffen. Es gibt tolle Blogs und Internetseiten, auf denen Menschen über ihre DIY-Erfahrungen schreiben und Anleitungen veröffentlichen. Christofs vegane Rezepte sind ein Beispiel dafür.

Ich möchte demnächst meinen Kaffee in einer Gußeisenpfanne selbst rösten und werde darüber auf meinem Blog berichten.

5. Was machst du nicht gerne?

Erstelle eine Liste mit Verpflichtungen und Aufgaben, die du eigentlich aus deinem neuen minimalistischen Leben verbannen möchtest.

Suche dann nach kreativen Lösungen, wie du die unerwünschten Verpflichtungen und Aufgaben vermeiden oder ändern kannst. Lerne auch liebevoll Nein zu sagen.

Bei vielen Menschen steht der Job auf dieser Liste. Vielleicht ist es bei dir auch so. Es macht aber meist keinen Sinn, von jetzt auf nachher die Arbeit zu kündigen.

6. Was machst du gerne?

Erstelle eine Liste mit allem, was du gerne machst. Auf diese Liste gehören alle Aktivitäten, die deine Seele nähren und dich beflügeln, aber auch deine Talente, Träume und Leidenschaften.

Finde Möglichkeiten diese Dinge öfter zu tun. Wenn du z. B. gerne wanderst, schaue, wie und wo du dafür Zeit gewinnen kannst.

Mach es einfach und mach es jetzt

Du kannst diese sechs Fragen auf ein oder zwei DIN-A4-Seiten beantworten. Mach also keine Doktorarbeit daraus.

Danach geht es nämlich an die Umsetzung. Fang einfach an. Der erste Schritt ist deine Herzensentscheidung. Zu wissen, warum du das tust, ist der halbe Weg. Bleibe dabei. Dann entwickelt sich eine Dynamik, die dich trägt.

Ich wünsche dir viel Freude und neue Erkenntnisse auf dem Weg in dein minimalistisches Leben!

Afschin

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22 Kommentare für “Starthilfe für ein minimalistisches Leben”

  1. Hallo Afschin & Christof!
    Das ist ein schöner Artikel mit paar guten Tips!
    Ich schreibe nicht so gerne, aber paar Gedanken werde ich mir machen warum ich minimalistisch leben möchte. Fällt mir immer noch schwer!
    Liebe Grüße Eure Lucia

  2. Ich muss sagen, ich finde die „Auf was kann ich verzichten?“-Liste zu negativ. Menschen mit einerm Ernährungsproblem rät man von so etwas generell ab, weil es den Hunger auf diese „Verbotenen“ Dinge erst recht weckt. Wenn ich „Auf was kann ich verzichten?“ mit „Schokolade“ antworte, dann werde ich mir die nächsten Tage nichts sehnlicher wünschen, als mir Schokolade zu gönnen.
    Man rät also eher dazu, diese Dinge positiv zu benennen. Nicht „Keine Schokolade mehr!“, sondern „Mehr Obst!“.

    Oder, um den Bogen zum Thema zurückzuschlagen: Nicht „Nicht mehr so oft aufs Smartphone schauen“, sondern „Häufiger mal den Himmel betrachten!“ oder „Mehr Bücher lesen!“ oder was man eben gerne alternativ zum Smartphone tun würde.
    Anstatt der schlechten Gedanken und dem Stress von gestern, heute und morgen, wechselt man den Fokus auf: „Jeden Tag drei Dinge finden, die schön sind.“
    Die Zeit tut ihr Übriges, damit daraus ein tatsächlicher Verzicht wird.

    1. Hi Njnia,

      Danke für die Ergänzungen und Tipps. Du hast Recht, sobald du versuchst auf etwas zu verzichten, dann bekommst du plötzlich mehr Lust darauf. Deshalb sollten auch Sachen auf diese Liste kommen, die wirklich überflüssige sind. Und in der Regel kannst du auch gut darauf verzichten.

      Bei vielen Sachen, z.B. auf Smartphone schauen, geht es um Gewohnheiten. Sie sind meistens angelernt und können wieder verlernt werden. Aber wie du bereits schreibst, man kann sie auch durch eine neue sinnvolle Gewohnheit ersetzen: z.B. den Himmel betrachten. :-)

      Eins ist ganz wichtig: Keiner muss/soll auf etwas verzichten, was er gerne hat, isst oder unternimmt. Es geht viel mehr um bewusstes und nachhaltiges konsumieren. Statt auf Schokolade verzichten, lieber Bio- oder vegane Schokolade kaufen und weniger essen.

      Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und danke für diesen wertvollen Kommentar.
      Herzliche Grüße
      Afschin

      1. Liebe Njnia,

        dem stimme ich ebenfalls zu. Und manchmal ist es tatsächlich gar nicht so einfach die Dinge beim Namen zu nennen und positiv umzuformulieren. Darüber stolpere ich gelegentlich und verbrachte einige Zeit mit dem Versuchen. :) Als praktikable Lösung erschien mir dann eine „Transfer-Liste“.

        Wenn wir „Nicht-erwünschtes“ zu verbannen versuchen, entsteht bei „Erfolg“ ein oft erst einmal sehr unangenehm empfundenes „Nichts“, das unser Unterbewusstsein unbedingt mit etwas – und am liebsten dem gewohnten – füllen möchte. Durchsteht man den Gipfel, und nimmt dieses „Nichts“ an, kann es sich (vormals paradoxer weise) sehr angenehm, ja sogar sanft „erfüllend“ anfühlen.
        Doch dieses Glücksgefühl ist verständlicherweise oft noch nicht ausreichend positiv motivierend als solches vorstellbar. Es erreicht uns noch nicht. Wie auch, … da man es vielleicht (noch) gar nicht erfahren hat.
        Ein Nicht-nennen der Dinge, die man nach eigenem Empfinden nicht mehr in seinem Leben braucht, umschifft sie, berührt die Themen nicht. Die „positiv hinzu genannten“ könnten sich so möglicherweise hinzu summieren. So dass als Effekt ein „Mehr“ entsteht, obwohl man doch „Weniger“ wollte.

        Eine Transfer- oder Anstatt-Liste kann ein sanfter Transporter sein, wenn sich z.B. eine alte Gewohnheit meldet. Zwei Beispiele:
        „Möchte ich auf mein Smartphone schauen, -> schaue ich mir stattdessen den Himmel an und entdecke etwas schönes in ihm. Jedes Mal.“
        „Bekomme ich Lust auf Schokolade, -> esse ich stattdessen einen Apfel. Ich öffne mich dafür, zu entdecken wie gut er schmeckt.“

        Gewöhnung braucht ein wenig Zeit und Überschaubarkeit. Meine kleine Liste ist Begleiter.

        Vielen Dank an die weisen, wertschätzenden und tief inspirierenden Beiträge von Afschin und Christof. Jeder Artikel ist eine wertvolle Begegnung.

  3. Lieber Afschin,
    danke für diesen tollen Gastbeitrag. Mir gefällt er besonders, weil er auch zeigt, dass es nicht den einen Minimalismus und auch nicht den einen Weg zum minimalistischen Leben gibt. Ich denke über einiges anders.
    „Gehe an die Sache richtig ran. Ein minimalistisches Leben sollte gut geplant und überlegt sein.“ „Je genauer du das Warum definierst, umso erfolgreicher wird du damit sein.“
    Das sind zwei Punkte, wo ich beim Lesen irritiert war. Ich habe sie vor über einer Stunde gelesen und die beim Aufräumen und Putzen mit mir herum getragen.
    Wieso ein Plan? Und was soll ich genau planen? Herrlich gestanden ist mir das nicht richtig klar.
    Muss ich überhaupt erfolgreich sein? Was heißt Erfolg an dieser Stelle für dich, lieber Afschin? Das interessiert mich.

    Ich finde mich total in deinen Sätzen: „Dein Gefühl wird dir den Weg zeigen“ und „Fang einfach an.“ wieder. Ich hatte, als ich angefangen habe, auszumisten keinen Plan, keine genaues Wissen über mein Warum, ich hatte nur das Gefühl, dass mir das gut tut und habe einfach angefangen und immer weiter gemacht. Ich bin einfach nur diesem positiven Gefühl gefolgt. Ich habe „Nein“ zu Anforderungen gesagt und die FREIzeit genossen, die ich gewonnen habe. Je mehr ich aussortiert habe, desto wohler fühlte ich mich.

    Selbst heute, wo ich vielleicht 2/3 der Sachen in meiner Wohnung ausgemistet habe, wo ich meine gesamte Freizeit und mein persönliches Denken verändert habe, kann ich das nicht genau erklären, sondern da ist vor allem: diese positive, gute Gefühl – ein neues Lebensgefühl, das mich trägt.

    Für persönlich ist mein Minimalismus nachhaltig, weil sich bei mir einfach essenzielle Denkweisen verändert habe. Ich will das nicht mehr anders. Das bleibt so.
    Lieben Dank für deinen Text. Ich denke gerne über solche Sachen nach (und gehe jetzt weiter Aufräumen und Putzen :o))
    Liebe Grüße
    Nanne

    1. Hallo Nanne,

      herzlichen Dank für deine nette Worte. Es freut mich, dass der Artikel dir gefällt.

      Zum Thema Planen:
      Planen bedeute in diesem Zusammenhand für mich, dass ich einen Punkt brauche, an dem ich loslegen kann und ich sollte wissen, wo ich hin will. Wenn ich wandern gehe, dann weiß ich wo ich starte, in welchen Hütten ich übernachten werde und wann wo ich ungefähr am Ziel ankommen werde.

      Zum Thema Erfolg:
      Erfolg bedeutet für mich, meinen Weg mit Bewusstheit und Achtsamkeit zu gehen und zwar zum Wohle Aller! Wenn ich das in meinem Alltag schaffe, dann habe ich am ende des Tages einen erfolgreichen Tag hinter mir.

      Ich weiß, was dich verwirrt hat :-) In unserer Gesellschaft werden Erfolg und Planung meist dazu (aus) genutzt, das Ego zu füttern. Und somit haben diese 2 Begriffe einen negativen Nachgeschmack bekommen. Beide sind wunderbare Werkzeuge, um ein bewusstes Leben zu leben.

      Wie du beschreibst, du hast dein Vorhaben sehr intuitiv und aus dem Bauch heraus geplant, das ist der Idealfall und spricht für deine Intuition. Und dein Erfolg ist, dass du ein neues Lebensgefühl hast. Und das ist wunderbar! :-) was will man mehr!

      Aber manche Menschen, und dazu zähle ich mich auch, brauchen manchmal eine minimalistische Planung. Man soll hier natürlich nicht übertreiben. Deshalb steht im Beitrag auch: Mach keine Doktorarbeit daraus.

      Dir einen schönen Abend und viel Spass beim minimalistisch leben
      Afschin

      1. Das Beispiel mit dem Planen leuchtet mir ein. Das verwende ich bei der Arbeit manchmal in Bezug auf Lebensziele.
        Ich hätte mir zu Beginn einfach nie mein jetziges Leben als Ziel vorstellen können. Das wäre für mich nicht erstrebenswert gewesen. Außerdem hätte ich mich von der Vorstellung den Großteil auszumisten erschlagen gefühlt. Ich hätte auch vermeintlich emotional an den Sachen gehangen.
        Ich plane übrigens total gerne, aber bei meinem Minimalismusweg bin ich, so denke ich gerade, wirklich immer nur Schritt für Schritt vorgegangen. Eine Treppenstufe nach der anderen.
        LG Nanne

  4. Lieber Afschin,

    mir gefallen deine Gedanken und ich stimme dir in vielen Punkten zu. Mit weniger zu leben und damit viel zu gewinnen ist ein individueller Prozess, eine Herzenssache.
    Genau wie Nanne stutzte ich jedoch bei den Begriffen „Planung“ und „Erfolg“. Deine Erläuterungen dazu kann ich schon nachvollziehen, habe aber persönlich die Erfahrung gemacht, dass sich Veränderungen hin zu einem minimalistischen Leben aus dem Gefühl heraus entwickeln – ganz von allein und plan-los. Auch wichtig: eben nicht alles zu (ver)planen, sondern spontan und aus dem Bauch heraus zu entscheiden, was gerade gut tut. Das schafft Freiräume und fühlt sich einfach gut an.
    Ich habe kürzlich mit meinen Kindern (10, 9, 5 Jahre) eine mehrtägige Radtour gemacht. Wir haben nur Notwendiges mitgenommen und bis auf die ungefähre Route und die Übernachtungsmöglichkeiten (Zelten wäre zu abenteuerlich gewesen) nichts geplant. Ganz einfach, ganz minimalistisch und richtig gut!
    Liebe Grüße
    Christiane

    1. Hallo Christiane,

      Danke für deinen Lob, darüber freue ich mich sehr.
      Planen und Erfolg schliessen nicht aus, dass du nichts aus dem Gefühl heraus machen kannst. So wie du schreibst, hast du deine Reise mit den Kindern auch minimalistisch geplant: die Route geplant, das Notwendige besorgt und die Übernachtungsmöglichkeiten geklärt. Und der Erfolg war eine gelungene Reise. Wunderbar!

      Ich weiß aus vielen Gesprächen mit angehenden Minimalisten, dass sie manchmal überfordert sind und nicht alle sofort einen Zugang zu ihren Gefühlen und Intuition haben. Deshalb ist es wichtig, zumindest für den Anfang, einen Plan zu haben. Und wer sich verplant, hat den Sinn des Minimalismus nicht verstanden.

      Und noch mal: Planen und Erfolg sind nichts negatives. Wichtig ist, dass man das richtige Maß findet. Und das ist für mich das Herzstück des Minimalismus: Das gesunde Maß!

      Ich wünsche dir einen schönen Abend mit deiner Familie
      Herzliche Grüße
      Afschin

  5. Ich bin jemand, der gerne schreibt und sich oft Notizen macht. Schreiben ist für mich wie Denken auf Papier! Deswegen finde ich Afschins Vorschlag gut. Es kann nicht schaden, sich Gedanken zu machen, warum man eigentlich minimalistischer leben möchte, und diese Gedanken dann zu Papier zu bringen. Die Chance steht gut, dass man auf Erstaunliches stoßen wird, auf Ideen, auf die man nicht gekommen wäre, wenn man nur einfach losgelegt hätte. Auch im Rückblick könnten diese Aufzeichnungen einmal interessant sein. Wenn ich zum Beispiel in einem meiner alten Blogartikel lese, dass ich damals geplant habe, mich vegan zu ernähren und mein Auto zu verkaufen, staune ich nicht schlecht, da beides mittlerweile selbstverständlich für mich geworden ist.

    Viele Grüße

    Christof

    1. Hi Christof,

      danke für diesen Hinweis. es ist immer wieder gut nachvollziehen zu können, was sich geändert hat. Nach deinem Kommentar habe ich bei meinen Aufzeichnungen nachgeschaut, und bin erstaunt, wie viele Positive Dinge sich in meinem Leben getan haben.

      Herzliche Grüße
      Afschin

  6. Ich mag die Idee, den Minimalismus zu planen. Vor allem, dass man vorher das „Warum“ für sich abklärt. Es kann ja eben einfach sein, dass man sagt, man ist so, wie es derzeit ist, nicht glücklich. Man „muss“ Ballast abwerfen. Wenn man sich darüber im Klaren ist, und sich das auch immer wieder vor Augen hält, dann ist es eben auch in den schwierigeren Zeiten leichter.

    Seit geraumer Zeit beschäftige ich mich selbst auch schon mit Minimalismus. Und es ist eben so, dass es nicht DEN EINEN Weg dorthin gibt. Gerade deshalb ist es wichtig, seinen eigenen Weg zu planen, und eben auch sich bewusst sein, dass man auch spontanen Eingebungen folgt.

    Die Tipps finde ich super, ich bin selbst gerade an einem Punkt, an dem ich enorm viel ändern möchte für mich selbst und mich immer mehr und mehr von materialistischen Sachen lösen möchte. Es fühlt sich jetzt und hier einfach perfekt an. Aber genau das will auch geplant sein (Flohmarkt, wann was wo etc.) ;)

    Danke für die tollen Impulse

    1. Hallo Ildikó,

      genau, bei Minimalismus geht es darum Ballast abzuwerfen. Und Ballast bedeutet für jeden etwas anders. Ich habe damals mit meinen Gedanken und Vorurteilen gegenüber anderen Menschen (z.B. nicht Minimalisten) angefangen. Das Leben anderer zu akzeptieren und zu respektieren, gehört für mich genau so zum Minimalismus.

      Herzliche Grüße
      Afschin

      1. Hallo Afschin,

        entschuldige, deine Antwort habe ich jetzt erst gesehen.
        Ja absolut, es ist für jeden etwas anderes. Und ich muss sagen, es ist auch eine sehr spannende Reise, weil man sich sehr genau klar macht dadurch, was man im Leben will und was man nicht will.

        Die Idee, die Meinung anderer einfach zu respektieren, lässt auch unheimlich viel Ballast los. Ich habe es selbst gemerkt, sobald man aufhört, sich über die anderen aufzuregen, hat man viel mehr Zeit, die Dinge zu tun, die einem wirklich Spaß machen. ;)

  7. Hallo,
    ein ganz toller Gastbeitrag, vielen Dank dafür !
    Ich befinde mich ja auch erst seit kurzer Zeit „auf dem Weg“ und mir passiert es gerade ständig, dass mich meine Ideen und Vorhaben zu überrollen drohen. Mein Kopf ist so voll mit den Gedanken zum Minimalismus, dass ich mir oft wünsche, sie einfach mal abschalten zu können, um erst einmal einen Schritt in Ruhe zu erledigen.
    Dabei gerate ich regelrecht unter Stress. Stress, den ich mir selber mache, weil ich fast schon den fünften vor dem ersten Schritt tun will und dabei schon an den zehnten denke. Versteht ihr, wie ich das meine ?
    Vielleicht wird es mir helfen, mir meinen Weg mal aufzuschreiben, vom „wo bin ich und warum will ich etwas ändern“ bis hin zu den einzelnen Schritten, die ich dahin gehen möchte.
    Ich bin ein absoluter Kopfmensch, alles in meinem Leben durchdenke ich hundertfach, mache Pläne für alles und habe immer den Anspruch an mich selbst, alles 120prozentig korrekt und gut zu erledigen. Da kann ich auch (noch) nicht aus meiner Haut.
    Der Gedanke an Minimalismus jedoch kam angeflogen, einfach so in meinen stressigen Alltag hinein, und ich war sofort sicher, dass ich mein ganzes Leben so gern minimalistischer gestalten möchte. Das war eine Bauch- und Herzensentscheidung. Aber jetzt komme ich allein mit dem Bauch und meiner Intuition nicht mehr weiter. Es überfordert mich, und eh ich jetzt alles hinwerfe, mache ich mir lieber einen Plan und versuche, Schritt für Schritt voran zu kommen.
    Danke für diesen Hinweis !!
    Und wenn ich das geschafft habe, dann hoffe ich auf die beschriebene Dynamik, die mich dann trägt :-)

  8. Hi Andrea,

    vielen Dank für deine positive Rückmeldung und ausführlichen Kommentar. Das was du beschreibst, kenne ich sehr gut :-) Anfangs ging es mir auch so. Der Stress ist gar kein schlechtes Zeichen, den es zeigt, dass du dabei bist, deine Komfortzone zu erweitern. Der Stress lässt mit der zeit nach, versprochen! :-)

    Das andere ist dein Perfektionismus. Hier musst du versuchen „Perfektionismus“ durch „Gut ist genug“ zu ersetzen. Dazu habe ich einen Beitrag auf meinem Blog geschrieben, der dir vielleicht weiterhelfen wird.

    Breche dein Vorhaben in Kleinste Häppchen und nimm’s eins nach dem anderen. Wenn du einmal nichts geschafft hast, dann versuche es wieder und wieder, ohne Vorwürfe. Und lass 5 mal gerade sein ;-)

    Viel Spaß und Erfolg dabei,
    herzliche Grüße
    Afschin

  9. guten tag!

    ich habe gerade diesen für mich sehr wert-vollen gastbeitrag überflogen.

    aus dem gedächtnis fasse ich für mich 3 „zitate“ zusammen, die ich für mich besonders hilfreich finde:

    minimalismus : der weg des RECHTEN MASSES (wie toll + hilf-reich :-))
    mach keine doktorarbeit draus
    brech alles auf kleinste stücke herunter
    einfache selbstverpflichtung

    DANKE, dies wird mir ein neues „Geländer“ sein auf dem neuen weg!

    joy

  10. Hallo Joy,

    Bitte entschuldige die verspätete Antwort, habe deinen Kommentar zu spät gesehen. Du hast die wichtigste Punkten aus meinem Beitrag zusammengefasst :-))

    Es freut mich, dass sie dir Hinweise zu einem neuen Weg sind, viel Erfolg und viel Spaß dabei.

    Herzliche Grüße
    Afschin

  11. Wirklich minimalistisch durfte ich 2010 leben gezwungenermaßen quasi.
    Nach 3 Jahren ohne eigene Wohnung, bin ich dann wieder zurück nach Franken in eine kleine Wohnung gezogen. Ohne Auto und mit kaum Geld mit Zug und einer Tasche.
    Was hatte ich: eine leere Wohnung wo ich die erste Nach mit einer schnell gekauften Decke auf dem Boden verbracht habe, eine kleine von meiner Vermieterin eingerichtete Küche, Bad und die Waschmaschine die ich von der Vormieterin übernommen habe. Bis auf das Wohnzimmer gab es Lampen.
    Mitgebracht habe ich Duschgel und Shampoo, Zahnbürste, Haarbürste… 1 Handtuch und ein Duschtuch, 1 Jeans, 1 Longsleeve, 1 Jacke, Socken und Unterwäsche für gut 1 Woche, diverse Sommerkleidung, die Schuhe die ich getragen hab, 1 Buch, Laptop & Surfstick.
    Fast 1 Jahr habe ich auf einer Luftmatratze geschlafen, ich hab mich über 1 Kaffeetasse und 1 Müslischälchen gefreut, den ersten Monat hatte ich weder Töpfe noch Wasserkocher oder Kaffeemaschine oder Festnetztelefon, man kann das Wasser für den Instantkaffee auch im Boiler im Bad auf 82 Grad erhitzen – Vorsicht beim Händewaschen :))) – zu essen gab es Brot/Brötchen, Salat & Fertigdressing, Joghurt, Pizza, Pommes…. Geschirr & Töpfe gabs nach 1 Monat, zum Brote schmieren musste die erste Zeit Plastikbesteck und Pappteller herhalten.
    Aber ich war reich und glücklich weil ich nach langer Zeit wieder ein zuhause hatte.

    LG Alice

  12. Hallo Alice,

    danke, dass uns deine Erfahrung mitteilst. das Leben führt uns immer zur Lösung, wichtig ist, dass wir diese Situation als solche auch erkennen. Es ist bemerkenswert, wie du durch dein Feingefühl den Schatz in dieser Erfahrung entdeckt hast.

    Dir einen schönen Abend
    Herzliche Grüße
    Afschin

  13. Hallo Zusammen,
    ich werde in 3 Montaten und 50 und überlege schon lange, wie ich mein Leben weiter gestalten möchte. Per Zufall oder wie auch immer, bin ich auf die „Bewusster Leben“ Seite gestoßen und hatte somit mein Aha Erlebnis, was sich ab jetzt bei mir ändern muss.
    Habe angefangen aufzuräumen……………………………..und es fühlt sich wunderbar an.
    Die Tonne direkt ins Haus geholt und so weit es halt ging Balast abgeworfen.
    Bis Juni soll mindestens die Hälfte meiner unnützen Dinge, weg sein. Habe mich ausserdem einem Flüchlingsprojekt angeschlossen um die noch brauchbaren Dinge hier zu verschenken. Hoffe ausserdem noch weitere Menschen zu motivieren und aktivieren sich auf die „wichtigen Dinge“ im Leben zu beschränken. Dann bis bald…………..

    Liebe Grüße von Martina

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