Achtsamkeit bedeutet, mit sich selbst in Kontakt zu sein: Interview mit Achtsamkeitstrainerin Sabine Herrmann

30. März 2016 - von Christof Herrmann - 20 Kommentare

Achtsamkeit bedeutet, mit sich selbst in Kontakt zu sein: Interview mit Achtsamkeitstrainerin Sabine Herrmann

Meine Schwester Sabine Herrmann ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und lebt mit ihrem Sohn in München. Sie bietet in ihrer Praxis Achtsamkeitstraining, Gesprächstherapie und Jobcoaching an. In diesem Interview beantwortet Sabine meine Fragen rund um das Thema Achtsamkeit.

Christof Herrmann: Was ist Achtsamkeit eigentlich genau?

Sabine Herrmann: Achtsamkeit bedeutet, voll und ganz bei dem zu sein, was wir gerade empfinden und womit wir uns beschäftigen. Es bedeutet, mit sich selbst in Kontakt zu sein. Achtsamkeit ist eine Art der Aufmerksamkeit, die sich jeglicher Wertung enthält und deswegen auch voller Respekt ist, egal was der Gegenstand der Achtsamkeit ist – Sinneswahrnehmungen, das eigene Innere, der Kontakt mit anderen Menschen.

Was bringt einem Achtsamkeit im Alltag?

Vieles! Ich lerne dadurch zum Beispiel, in schwierigen Situationen anders zu reagieren, weil mir die Situation, meine Gefühle und Anspannung und im besten Fall sogar der Stress meines Gegenübers bewusst sind. Das macht das Leben bedeutend leichter und heiterer. Vieles löst sich positiv oder zumindest kann ich das Problem aus einer gesunden Distanz sehen. Achtsamkeit ist auch ein Ausdruck der Selbstachtung und Wertschätzung. Und sich selbst zu akzeptieren und zu lieben, ist eine der besten Quellen von Zufriedenheit überhaupt.

Achtsamkeit ist seit längerem auch in den Medien präsent. Ist Achtsamkeit ein Trend?

Wenn man es so ausdrücken will, ja. Achtsamkeit ist ein vielbeachtetes Thema. Achtsamkeit hat es auf die Titelseiten großer Magazine gebracht. Es gibt Apps, Buchreihen, unzählige Seminare, auch Firmen beschäftigen sich inzwischen damit. Das Zukunftsinstitut nennt Achtsamkeit den Megatrend dieser Jahre.

Gibt es einen Grund, dass Achtsamkeit gerade jetzt wichtiger zu werden scheint? Das Thema an sich ist ja schon sehr alt.

Unser heutiger, immer schneller werdende Lebensstil mit den unzähligen Möglichkeiten sich abzulenken, wirkt genau entgegengesetzt: Er verführt dazu, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen, mit den Gedanken in der Zukunft zu sein und jedes unangenehme Gefühl sofort mit einer Aktivität oder Kommunikation zu verdrängen. Dieser Zustand hinterlässt uns letztlich unzufrieden und unerfüllt.

Aber ist es nicht besser, sich mit den angenehmen Seiten des Lebens auseinanderzusetzen, und auf die unangenehmen zu verzichten? Man hört doch oft den Ratschlag, dass man sich ablenken und es sich gut gehen lassen soll, wenn man zum Beispiel Liebeskummer oder Ärger im Job hat.

Das kann man schon mal machen, wenn man es gar nicht aushält. Aber alles, was ich verdränge, hat eine besonders starke Wirkung auf mich. Erst wenn ich ein schwieriges Gefühl und schwierige Umstände annehme, komme ich auf fruchtbare Lösungen. Erst dann kann sich etwas in mir zum Guten verändern. Das ständige Abwehren verbraucht viel Lebenskraft. Es verhindert ein tieferes Verständnis der Sache und damit auch eine ganzheitliche Lösung.

Was an unserem Lebensstil hältst Du für besonders problematisch?

Das Internet überreizt unseren Sinn für Nah und Fern, für Bindung und Kontakte, für das Wichtige und das Unwichtige. Die Medien haben ja eine Tendenz zu Skandal, Übertreibung, Negativität und Alarmismus. Das kann uns in eine ständige Alarmbereitschaft versetzen. Wir werden angesteckt von Gefühlen, wissen aber nicht, was genau davon unsere eigenen sind. Überfordert werden wir auch kommunikativ. Menschen sind von der Evolution dazu geprägt, in überschaubaren Gruppen zu leben. In einer solchen sozialen Größe können wir authentisch kommunizieren, stabile und verbindende Beziehungen aufbauen. Wer ununterbrochen kommuniziert, und dann auch noch digital, kann sich irgendwann selbst nicht mehr spüren.

Kommen wir also als achtsame Menschen auf die Welt? Babys und kleine Kinder können sich ja noch ganz in eine Sache vertiefen, scheinen mit sich selbst in Kontakt zu sein.

Auf jeden Fall! Kleine Kinder haben noch kaum Gedanken, sie halten nichts fest, sind offen für alles um sie herum. Sie leben völlig im und für den Moment. Doch bei jedem emotionalen Schmerz, und der passiert auch, wenn jemand mit ärgerlicher Stimme zu dem Kind spricht, geht die Tür ein kleines bisschen zu. Die Natur hat Kindern viel Kraft mitgegeben, und auch die Fähigkeit, Abwehrmechanismen zu entwickeln, um mit möglichst wenig Beschädigung unseres Selbstwertgefühls durchzukommen. Diese Abwehrmechanismen nennen sich dann später Persönlichkeitsstruktur. Als Mutter oder Vater sollten wir uns immer aufs Neue bemühen, selbst achtsam mit uns und unseren Kindern zu sein, uns immer wieder einzufühlen in unsere Kinder und ihre Welt und unsere eigenen Emotionen achtsam unter Kontrolle zu bekommen. Perfekt gelingen wird uns das nie.

Wie können wir nun konkret achtsamer werden?

Wir können uns für formelle Achtsamkeitsübungen Zeit nehmen, zum Beispiel achtsame Körperübungen oder Achtsamkeitsmeditationen machen. Es gibt viele Anleitungen in Büchern, CDs und natürlich auch im Internet. Zugleich sollten wir die Achtsamkeit mehr und mehr in unseren Alltag einfließen lassen, zum Beispiel beim bewussten essen oder gehen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. In der Achtsamkeit erkennt man seine eigenen Stressmuster. Es sind ja fast nie die Tatsachen, die uns stressen, sondern die Bewertung dieser Tatsachen. Durch die Achtsamkeit und die dadurch geförderte Selbstbeobachtung bekommen wir eine gesunde Distanz zu dieser stressauslösenden Umwelt. Diese Distanz bewirkt, dass wir uns weniger gestresst fühlen. Regelmäßige Achtsamkeitsübungen verbessern außerdem das Immunsystem und weitere Körperfunktionen. Wir können dann irgendwann zur Erkenntnis kommen, dass die Welt letztlich doch einfach und nicht überfüllt oder überreizt ist.

Kann eine minimalistische Lebensweise zu mehr Achtsamkeit führen?

Die beiden Begriffe gehen auf jeden Fall Hand in Hand. Schon allein dadurch, dass viele Ablenkungen wegfallen, wird man in Richtung Achtsamkeit gelenkt. Und weil ich mich durch eine minimalistische Lebensweise auf das für mich Wesentliche konzentriere, bin ich schon nah an meinen echten Bedürfnissen und damit im achtsamen Kontakt zu mir. Andersherum natürlich auch: Je mehr ich Achtsamkeit praktiziere, desto einfacher und unkomplizierter werde ich auch leben. Übrigens hat die Achtsamkeit ganz sicher auch Auswirkungen auf das, wie wir essen. Achtsam Fleischstücke aus der Massentierhaltung mit all seinen Auswirkungen zu essen, das passt nicht zusammen. Ich will nicht sagen, dass jeder, der Achtsamkeit praktiziert, Vegetarier oder Veganer wird, aber einen Zusammenhang gibt es natürlich.

Sind all diese Erkenntnisse wissenschaftlich belegt?

Oh ja, es gibt eine sehr große Anzahl von Studien, die nachweisen, dass es schon nach einigen Wochen von Achtsamkeitspraxis und Achtsamkeitsübungen positive gesundheitliche Effekte gibt, die Wahrnehmung von Stress gemindert wird und das allgemeine Wohlbefinden steigt.

Welche Grenzen hat die Achtsamkeit?

Achtsamkeit selbst kann im Prinzip immer weiter vertieft und verfeinert werden, ist damit fast grenzenlos. Allerdings sehe ich Achtsamkeit nicht als Allheilmittel für alle Probleme, die wir mit uns tragen. Oft ist es so, dass wir tiefsitzende Muster und Blockaden nicht nur durch Achtsamkeit und Meditation lösen können, sondern dass es dazu meist die Begleitung durch andere Menschen braucht. Wenn wir früher durch ungute Erfahrungen mit unseren Bezugspersonen Schaden genommen haben, kann dies auch nur durch positive Beziehungserfahrungen mit anderen Menschen geheilt werden.

Wie verhilfst Du Menschen in Deiner Praxis zu mehr Achtsamkeit?

In meiner Arbeit mit Menschen ist Achtsamkeit die Basis für alle Themen, egal ob es um die Wünsche bei einem neuen Job geht, um Probleme mit dem pubertierenden Kind oder um tieferliegende Lebensängste. Es geht bei mir viel um die Achtsamkeit in Bezug auf die eigenen Gefühle. Hier steckt der größte Zündstoff. Hier gibt es viel Verdrängtes. Bei schwer erträglichen und deshalb verdrängten Gefühlen – und die haben wir alle – kann man nicht achtsam sein, denn man fühlt sie (noch) nicht. Sie sind aber trotzdem da und wirken aus dem Unterbewussten: Bei unseren Reaktionen auf Menschen und Situationen, bei unseren Stressmustern, und vor allem auch bei unserem Umgang mit uns selbst. Aus meiner Sicht braucht es hier die Begleitung durch jemanden, der diese Gefühle mittragen kann, sonst kommen sie nicht an die Oberfläche. Es hat gute Gründe, warum wir vieles nicht fühlen wollen. Und doch liegt hier der Schlüssel zur inneren Freiheit. Wenn wir uns durch so einen Prozess wieder mehr Gefühle zutrauen und zu unseren Bedürfnissen stehen können, wächst auch wieder die Achtsamkeit in unserem Alltagsbewusstsein. Dann wird unser Leben erfüllter, leichter und freudiger.

Als Therapeutin kann ich durch Achtsamkeit und Mitgefühl Menschen unterstützen, wieder ein klareres Bild von sich zu bekommen, besser zu spüren, worum es einem wirklich geht, und damit den persönlichen Zielen und dem ersehnten Lebensgefühl näherzukommen. Ich selbst lerne bei jedem Weg, den ich begleiten darf. Das ist das Schöne an dieser Arbeit.

Vielen Dank für das Gespräch, Sabine.

Ich sage ebenfalls Danke und bis bald.

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20 Kommentare für “Achtsamkeit bedeutet, mit sich selbst in Kontakt zu sein: Interview mit Achtsamkeitstrainerin Sabine Herrmann”

  1. Schönes Interview mit für mich persönlich wichtige Informationen! Ich mache ständig mehrere Sachen nebeneinander, nehme mir zu viel vor, lasse mich ablenken und habe dann am abend den Eindruck, dass ich nichts geschafft habe. Wirklich bei der Sache oder in meiner Mitte bin ich selten. Höchstens, wenn ich ohne Handy und PC laufen oder wandern bin. Danke, für deinen Blog, lieber Christof, und für die Inspiration, liebe Sabine!

    1. Danke für deinen Kommentar, liebe Lucia. Ja, für die Achtsamkeitspraxis braucht es viel, viel Geduld, aber auch immer Selbstmitgefühl, wenn man vielleicht den ganzen Tag nicht so in Kontakt mit sich war, wie man sich das vorgenommen hat…
      Und: in dem Augenblick, in dem mir bewußt wird, dass ich gerade unachtsam bin, bin ich achtsam :-)

      1. Ja ich denke, hier muss man tatsächlich einen Schritt nach dem anderen gehen. Denn erst muss mir ja bewusst werden, wo wann und wie ich unbewusst durchs Leben gehe, damit ich daran etwas ändern kann.
        Und all zu schnell verurteilen wir uns selbst, wenn es nicht gleich sofort funktioniert. Das kenne ich selbst auch nur zu gut von mir :D – sehr schön finde ich in dem Interview auch den Teil mit dem Internet, dass es eben viel zu viel auf einmal zum Verarbeiten ist. Man muss sich wirklich immer wieder zurückziehen.

        Gerade jetzt in diesen Krisen-/Kriegszeiten hatte ich es schon öfter, dass ich mich über eine aktuelle Situation informiert habe, und dann irgendwann ganz bewusst den Computer abschalten musste, weil dann plötzlich die Verschwörungstheorien kamen, und ob es nun stimmt oder nicht, es bringt einem mit Sicherheit nicht wirklich was, wenn man sich runterziehen lässt und am Ende nichts gebacken bekommt.

  2. Ein interessanter Interview, doch es ist zu bezweifeln, dass sich in unserer Gesellschaft ein Trend zur „Enthaltsamkeit“ entwickelt, nein im Gegengeil, unsere Gesellschaft ist dem „Konsumterror“ gnadenlos ausgeliefert und das ganze System kann sich nur so erhalten. Nur eine kleine Minderheit wird sich diesem Trend entziehen können… ich gehört dazu!

    1. Freiwillig Verzicht geübt hat ja immer nur eine Minderheit, und doch hat das immer auch eine wohltuende Wirkung auf das Umfeld und damit die Gesellschaft…Insofern schön, dass Du Dir deiner Prioritäten bewußt sind, Reinhold, bestimmt inspirierst du auch den einen oder anderen dadurch.

  3. Schönes Interview. Mir ist der Begriff ‚Achtsamkeit‘ vor 16 Jahren in meiner Ausbildung zur Heilpädagogin begegnet und begleitet mich seither. Im vergangenen Jahr war ich trotz eigenem Blog recht wenig online. Es war mir zu weit. Zu offen. Zu viel. Ich kann bestätigen, dass ich besser ‚im Kleinen‘ lebe. Ohne das weite Internet. Den Kontrast braucht es eben. Achtsamer, weil ich mein Leben besser überschauen kann. Danke für den kleinen Einblick in das Thema! :) lg trix

  4. Hallo Sabine, hallo Christof,

    danke für die Erkenntnisse zur Achtsamkeit. Da liegt das Interesse wohl gleichermaßen beim schönen Thema.

    Durch Achtsamkeit bekommt man ein klares Bild von der heutigen Welt und das ist authentisch und vielsagend. Achtsamkeit hilft auf innere Stimme zu hören und Ablenkungen zu ignorieren. Durch Achtsamkeit kommt man in eine Phase, die von hoher Kreativität und Spiritualität geprägt ist. Achtsamkeit kann vieles.

    Achtsame Momente sind ruhige Highlights des Lebens, um dem Stress des Alltags zu entfliehen. Inspirierend und wunderbar.

    Grüße von mir aus Laos

    Alex

    1. Danke für Deine schönen Ergänzungen, Alex!
      Man kann durch Achtsamkeitsübungen natürlich dem Alltags-Streß entfliehen, wie Du sagst, aber noch ganzheitlicher wird es, wenn man achtsam mit dem Alltags-Stress umgeht. Eine gute Zeit in Laos!

  5. Ein sehr kluges wunderbares Interview. Erkenne dich selbst, sagte schon ein großer Denker der Antike. Ich meine man kann viel von dir lernen, Sabine. Aus der Selbstachtung entsteht Achtung für andere und Toleranz, die man im heutigen Tagesgeschehen leider oft vermissen muss. Dank an euch beide. P.

  6. Hallo Sabine und Christof,

    danke für das interessante Interview… ich hab mich gefreut über dieses Thema zu lesen.

    Vor vielen Jahren lernte ich in einer Allgäuer Klinik das Achtsamkeitstraining kennen (über viele Wochen)… seitdem hatte ich NIE MEHR Flashbacks – allein dadurch, dass ich mich auf mich und meinen Körper, auf meine Umgebung – durch Realitätsüberprüfung – konzentriere und loslasse…. wunderbar. Es ging aber weit darüber hinaus… ich habe viel mehr gelernt… heute kann ich mich in den Anblick einer Blume „verlieren“ und einfach „sein“… die kleinen „Dinge“ wieder spüren, fühlen und sehen… und es hat mir eine Gelassenheit (ich bin gelernte Hektikerin) geschenkt, und eine Entscheidungsfreiheit (als vormals re-agierender Mensch). Ich kann und darf mich heute entscheiden, wie ich was mache.
    Wer einmal gelernt hat, dass man durch Achtsamkeit weiter kommt, der wird das immer öfters anwenden… noch ist es für mich nicht so verinnerlicht, dass ich in einem Dauer-Achtsamkeits-Zustand bin, wenn es das denn überhaupt geben sollte – aber es ist eine enorme Erleichterung zu früher – psychisch und physisch. Ein Zugewinn an Lebensenergie und -freude.

    Alleine dadurch, dass ich etwas bei mir – im Inneren UND Äußeren – verändert habe (vergleichbar mit dem Schälen einer Zwiebel), haben sich Menschen in meinem Umfeld gewundert, nachgefragt und sich (nicht nur) mit Achtsamkeit beschäftigt. Man muss nicht missionieren… es ist so wie beim berühmten Stein, den man in ein stilles Wasser wirft… es zieht Kreise :-).

    Wunderbar, unsere Welt braucht viele Therapeuten die Menschen lehren achtsam mit sich und anderen zu sein! Und jeder achtsame Mensch ist wiederum ein „Therapeut“ für andere.

    Nochmals – DANKE.
    liebe Grüße
    Edith

  7. Hallo Sabine!

    Deine Gedanken zu unserem digitalen Lebensstil finde ich sehr interessant, aus dieser Perspektive heraus habe ich das alles noch nicht betrachtet. Obwohl ich schon länger das Gefühl habe, dass da etwas deutlich schief läuft. Danke schön!

    lg
    Maria

  8. Auffliegen wie ein Vogel, schnüffeln wie ein Hund
    Wenn ich der Vogel und der Hund bin, dann sind Gefühle und Gedanken nicht mehr abgetrennt sondern einfach da.
    Verbindung mit uns herum und dazu Geschichten erzählen können
    Gruß
    Christian

  9. Hallo,

    eine Art der Achtsamkeit, die für mich wichtig wurde, war das genaue Hinschauen,
    auf das, was ich esse, also das, woraus ich bestehe und was für eine gutes Miteinander meiner Körperteile verantwortlich ist.
    Ohne diese Achtsamkeit, – die am Anfang des eigenen Bestehens gründet, und die in unserer Zeit durch industriell veränderte Nahrung, durch den Entzug jeglicher Vitalstoffe, quer durch alle Bereiche menschlichen Bestehens wie ein tiefer Messerschnitt durch einen Körper zieht, –
    ist Achtsamkeit nach aussen, durch permanenten Mangel geschwächt, nur bedingt möglich.

    Christof lebt es uns vegan vor, – womit er unser aller Materialismusproblem für sich, auf das wirklich unbelastende Nötige leichter bewältigen konnte.

    Sich vegan zu ernähren ist eine Sache, dabei gleichzeitig aber auch den Abstand von Genußmitteln zu erringen, ein weiterer Kraftakt. Diese bringen uns aus der Mitte, auch nur gelegentlicher Genuß von alkoholischen Getränken, Kaffee, Schokolade, Zucker …, wirft uns meilenweit zurück, läßt uns „übermütig“ werden und scheinbar Erarbeitetes vergessen oder zerfasern.

    Sabine hat es oben angedeutet, dass der Genuß von Fleisch, wenn auch nur ab und an, nicht mit der Achtsamkeit in Einklang zu bringen ist.
    Leid für Genuß geht nicht.
    Pflanzen stellen alle Eiweiße zur Verfügung, wie sonst könnte ein Kaninchen seine Muskeln usw. bilden?
    Natürlich bedient sich jeder Mensch der harten Wirklichkeit ausweichenden Notlügen, aber auch die kann man minimalisieren.

    Mit 58 Jahren erlebe ich es täglich im gesamten Umfeld mehrerer Sportvereine, dass Mitsportler, auch die, die noch weitaus jünger sind, gesundheitlich regelrecht „wegbrechen“.
    Leider und gerade auch die Besten, die, die diese Achtsamkeit gegenüber Anderen perfekt beherrschen, verstehen meist annähernd nichts von dem, woraus sie bestehen, nämlich ihrer Nahrung.

    Schön, dass es bei Christof und Sabine hier ein Treffen von Menschen gibt, die sich Achtsamkeit und Minimalismus vorgenommen haben …

    Grüße

    Klaus

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