Fotoimpressionen: Mein Jakobsweg 3. Teil – Spanien

1. Mai 2017 - von Christof Herrmann - 10 Kommentare

Heute gibt es den dritten und letzten Teil der Fotos meiner Pilgerschaft von Nürnberg bis an den Atlantik, die ich in dem E-Book „Einfach bewusst auf dem Jakobsweg“ ausführlich in Wort und Bild beschrieben habe. Die Fotoimpressionen von Deutschland und der Schweiz sowie von Frankreich sind bereits online.

In Spanien war ich 30 ½ Tage und 871 km auf dem Camino Frances und dem Camino a Fisterra unterwegs.

Die Bildunterschriften sind kurze Auszüge aus dem E-Book.

„Der Aufstieg erfolgt meist auf Sträßchen und breiten Wegen. Die Schwierigkeit liegt eher in den Höhenmetern, die bewältigt werden müssen. Saint-Jean-Pied-de-Port liegt auf 190 m, die französisch-spanische Grenze auf 1332 m.“ (78. Tag)
„Auch in Spanien ist der Jakobsweg nicht immer eine Augenweide.“ (79. Tag)
„In manchen Bars gibt es vegane Tapas.“ (80. Tag)
„Nach dem Sommer ist die Landschaft trocken und staubig. Das kann reizvoll sein, aber leider verläuft die Route mal wieder durch Ortschaften, zersiedeltes Gebiet und oft in Hörweite großer Straßen. Den meisten Pilgern und Pilgerinnen scheint das nichts auszumachen. Der Jakobsweg hat seine Stärken woanders – in der perfekten Infrastruktur, in seiner angenehmen Atmosphäre und im unkomplizierten Kennenlernen von Menschen aus aller Welt.“ (80. Tag)
„Am Weinbrunnen von Irache spricht mich eine Spanierin an. Kurz danach treffe ich auf eine Frau um die 50. Sie sitzt auf dem Boden und hat Tränen in den Augen. Are you OK?, frage ich sie. Die Frau steht auf, umarmt mich und geht schluchzend davon.“ (81. Tag)
„Auf dem Weg von Villamayor de Monjardín nach Sansol: Trockenes Land, weite Ausblicke.“ (81. Tag)
„20:45 Uhr in der Albergue Sansol: Herrchen und Hund schlafen schon.“ (81. Tag)
„Zu zweit pilgert man weniger allein.“ (82. Tag)
„Ich befinde mich nun in der Weinbauregion La Rioja.“ (82. Tag)
„Dunkle Wolken begleiten mich den ganzen Tag. Außer zwei Schauern bleibt es aber trocken. Immer wieder zeigt sich kurz die Sonne. Ein prächtiger Regenbogen lässt die Pilger Kameras und Handys zücken.“ (84. Tag)
„Die Zimmersuche ist auf dem Camino Frances kein Problem.“ (86. Tag)
„Das Monasterio de San Juan in Burgos spiegelt sich in der Verglasung der öffentlichen Bibliothek.“ (86. Tag)
„Hinter Burgos beginnt die Meseta, die zentralspanische Hochebene mit endlosen Getreidefeldern, die jetzt im September abgeerntet sind. Die nächsten sieben Etappen bis nach León sind also von Flachheit und Eintönigkeit geprägt. Manche Pilgerinnen und Pilger überbrücken die Meseta deswegen mit dem Bus. Sie verpassen meiner Meinung nach etwas. Die Ruhe, die Weite, die Kargheit, den Wind, das Farbenspiel des Himmels …“ (87. Tag)
„Buen camino.“ (87. Tag)
„Fußbad und Espresso am Etappenziel.“ (87. Tag)
„Ältere Spanierin setzt zum Überholen eines blasengeschundenen Pilgers an.“ (89. Tag)
„Liebe ist überall – man muss sie nur erkennen.“ (89. Tag)
„Doof nur, wenn es in dem Ort nur eine Bar gibt.“ (90. Tag)
„Der Dorfladen von Calzadilla de los Hermanillos.“ (90. Tag)
„Die ersten dreieinhalb Gehstunden sehe ich keinen Menschen. Nicht eine einzige Siedlung liegt an der Strecke durch die steppenartige Landschaft. Die wenigen Pilger, die ebenfalls in Calzadilla de los Hermanillos übernachtet haben, müssen nach mir gestartet sein. Ich genieße die Ruhe und Einsamkeit. Beide sind auf dem Jakobsweg wie auch im Alltag eine Seltenheit geworden.“ (91. Tag)
„León ist die letzte Großstadt vor Santiago de Compostela und zählt zu den kulturellen Höhepunkten auf dem spanischen Jakobsweg. Ich streife ein paar Stunden durch die Gassen und über die Plätze der Altstadt. Die mächtige Kathedrale gilt als das bedeutendste frühgotische Bauwerk Spaniens (siehe drittnächstes Bild). Das Innere bleibt mir verwehrt, denn der hohe Eintrittspreis ist mir die Besichtigung nicht wert. Dafür sauge ich die Atmosphäre auf dem Markt auf. Das Angebot an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen und Gewürzen lässt mein Herz höher schlagen. Wäre die Küche in der Herberge nicht so schlecht ausgestattet, würde ich mich auf dem Markt eindecken und abends kochen.“ (92. Tag)
„Eine gefühlte Ewigkeit geht es durch die Vorstädte von León. Hinter Virgen del Camino ist die Großstadt endlich passé. Ich wandere bei aufgehender Sonne durch eine Hochebene, die mich wieder an Western Australia erinnert. Eine Australierin aus Sydney, die ich später in der Herberge kennenlerne, hat dies genauso empfunden.“ (94. Tag)
„Die Albergue Casa Rural Las Águedas ist klein und fein. Vier Hospitaleros kümmern sich unentgeltlich um die rund 20 Pilgerinnen und Pilger. Das dreigängige Menü ist hier stets vegetarisch. Für mich wird die Lasagne extra vegan zubereitet. Es schmeckt so gut wie bisher noch gar nicht in Spanien. Im Gegensatz zu Frankreich wird auf dem Camino Frances oft nicht frisch gekocht.“ (94.Tag)
„So schmeckt die Gemüsesuppe gleich noch mal so gut.“ (94. Tag)
„Mit Bruno aus Belgien dem Tagesziel entgegen.“ (95. Tag)
„Heute stehen mal wieder bebautes Gebiet und Asphalt auf dem Programm. Für etwas Abwechslung sorgen die Weinberge des Weinbaugebiets Bierzo. In den Bodegas am Weg werden Verkostungen für Pilgerinnen und Pilger angeboten. Ich koste lediglich von den blauen Trauben, die mir ein Winzer in die Hand drückt, als ich seinen Weinberg passiere. Sie sind saftig und schmecken süß.“ (98. Tag)
„Die sollten einem nicht auf den Fuß fallen.“ (99. Tag)
„Warten auf den Sonnenaufgang.“ (100. Tag)
„Die Herberge des Benediktinerklosters Monasterio de Samos wird auf Spendenbasis geführt und soll einfach sein. Sie hat 66 Betten in vermutlich drei Schlafsälen. Ich komme gar nicht bis zum Kloster. Am Ortseingang werde ich schwach und nehme mir ein schickes Zimmer im Casa de Outeiro – natürlich nur, damit ich andere nicht durch mein Husten behellige.“ (100. Tag)
„Barclay aus Kanada, Ignacio aus Barcelona, Inbar aus Israel und Frühnebel aus Spanien.“ (103. Tag)
„Ich starte früh mit Baguette vom Vortag und Erdnussbutter im Magen (was freue ich mich auf Vollkornbrot von meinem Bioladen in Nürnberg). Die ersten anderthalb Stunden gehe ich allein bei Dunkelheit, Dämmerung und Sonnenaufgang. Ich habe diese Zeit des Tages auf dem Jakobsweg lieben gelernt.“ (104. Tag)
„Kurz vor neun trinke ich in einer Bar einen frisch gepressten Orangensaft. Als ich weiterlaufe, sind sie plötzlich überall, die Pilgerinnen und Pilger, weit mehr als gestern, viele ohne Gepäck oder mit Tagesrucksäcken.“ (104. Tag)
„Nach ein paar Kilometern durch unattraktives Stadtgebiet ist es endlich soweit. Die Kathedrale von Santiago de Compostela taucht auf. Ich bin schon etwas aufgeregt, als ich die letzten Meter durch die Altstadtgassen gehe. Schließlich stehe ich auf der Praza de Obradoiro und blicke auf die monumentale Barockfassade der Kathedrale.“ (105. Tag)
„Seit heute bin ich auf dem Camino a Fisterra unterwegs, dem dreitägigen Weg ans alte Ende der Welt. Bereits auf dieser ersten Etappe wird mir klar, dass es die richtige Entscheidung war weiterzugehen. Es gibt weniger Pilgerinnen und Pilger, weniger Müll und Toilettenpapier am Wegesrand, weniger Schmierereien und Sachbeschädigungen, weniger Asphalt und Straßenlärm, dafür mehr Wald und Natur, mehr Ruhe und Einsamkeit, mehr Freundlichkeit und Herzlichkeit bei den Spaniern.“ (106. Tag)
„Zunächst gibt es eine Gemüsesuppe mit Weißbrot, dann mal wieder Salat und Makkaroni mit Tomatensauce und als Dessert Espresso und eine Banane. Gut gefüllt bringen wir die Etappe zu Ende. Mit Kristines Yoga-Übungen beim Gehen fühlt sich der Magen schnell weniger voll an.“ (107. Tag)
„Wir wandern lange durch Wald- und Heidelandschaft. Dann ist plötzlich am Horizont der Atlantik zu sehen. Es ist für mich einer der Höhepunkte der Tour, bewegt mich mehr als der Anblick der Kathedrale in Santiago de Compostela und erinnert mich an meine Alpenüberquerung Salzburg – Triest, bei der man auf dem letzten Alpenpass in der Ferne das Mittelmeer schimmern sieht.“ (108. Tag)
„Zum Atlantik ist es nicht mehr weit. Wir können kaum glauben, dass wir die weiße Sandbucht von Estorde für uns haben. Jeder scheint zur größeren, viel gepriesenen Praia da Langosteira weiterzuhetzen (die uns später ein wenig enttäuscht). Ich gehe in meiner Sportshorts über den warmen Sand ins Meer und schwimme eine Runde. Das Wasser ist gar nicht so kalt. Es schmeckt salzig.“ (108. Tag)
„Kristine ist ähnlich froh. Wenig später rennt sie nackt ins Wasser. So macht sie es auch in Lettland.“ (108. Tag)
„Zum Sonnenuntergang sind Kristine und ich am Kap von Finisterre. Früher galt es als das Ende der Welt. Das Kap hat noch immer etwas Magisches. Es ist für mich das perfekte Finale meines Jakobswegs. Hinter uns steht der Leuchtturm, unter uns ist die Steilküste, vor uns nichts als das rauschende Meer. Wir haben Rotwein und ein Picknick dabei, um den Moment gebührend zu feiern.“ (108. Tag)
Mein E-Book "Einfach bewusst auf dem Jakobsweg – 2904 km, 108 Tage, 4 Länder"
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10 Kommentare für “Fotoimpressionen: Mein Jakobsweg 3. Teil – Spanien”

  1. Hallo Christof, hallo zusammen! Es war nicht anders zu erwarten: Tolle Fotos, die einen Eindruck vom Jakobsweg vermitteln. Liebe Grüße Eure Lucia

  2. Hallo Christof,

    sehr schöne Impressionen von deiner Wanderung in den 3 Teilen mit den Bildern. Eine kurze Frage habe ich aber: Hattest du ein Zelt mit oder waren die Übernachtungen ausschliesslich in Herbergen entlang des Jakobsweges?

    Tolle Seite mit vielen guten Gedanken…weiter so.

    Bert

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