Ist Minimalismus Luxus?

21. Juni 2020 - von Dina Beier - 20 Kommentare
Ist Minimalismus Luxus? - Foto: Taryn Elliott von Pexels

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Dina Beier. Sie schreibt auf ihrem Blog richKind über das minimalistische Leben, unkomplizierte vegane Ernährung und Freiheit. Mit ihren Inhalten möchte Dina Menschen zu mehr Nachhaltigkeit und Selbstbestimmtheit inspirieren.

Minimalismus entsteht im Wohlstand

Kann sich jeder Minimalismus leisten oder ist das minimalistische Leben ein Konzept für Gutverdiener? Klar ist: Minimalismus entsteht im Wohlstand. Weniger besitzen und besessen werden, weniger Stress und weniger Erreichbarkeit sind Wünsche, die in einer Gesellschaft entstehen, die vom Überfluss geprägt ist.

Während meiner Studienzeit hatte ich nur wenig Geld. Viel Zeug hat sich bei mir über die Jahre trotzdem angesammelt. Hier auf Christofs Blog habe ich zum ersten Mal über Minimalismus gelesen. Danach habe ich angefangen, meinen Besitz zu reduzieren. Manches konnte ich verkaufen, einiges habe ich verschenkt. Das Ausmisten empfand ich als Befreiung.

Trotz meiner Geldsorgen habe ich damals freiwillig minimalistisch gelebt. Und auch heute ist es für mich eine freiwillige Entscheidung. Das unterscheidet mich von denjenigen, die einfach zu wenig finanzielle Mittel haben, um sich mehr als das Notwendigste zu leisten. Wer gezwungen ist, mit sehr wenig auszukommen, befindet sich in einer schwierigen Lage und hat wenig Entscheidungsfreiheit. Ein solcher erzwungener Minimalismus ist das Gegenteil einer bewusst gewählten Lebensweise und stellt für die Betroffenen eher eine Notlage dar. Insofern ist absichtlicher Minimalismus durchaus Luxus: Man muss es sich leisten können, bewusst auf bestimmte Dinge zu verzichten.

Verzichten, obwohl man es eigentlich nicht müsste. Verzichten, weil man verzichten will. Menschen, die sich für diese Lebensart entscheiden, haben die unterschiedlichsten Gründe:

  • Konsumverweigerung: sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren, ohne abgelenkt zu werden oder dem Kaufrausch zu verfallen
  • Umweltschutz: nur das kaufen, was man wirklich benötigt, um Müll und eine ökologische Belastung zu vermeiden
  • Ethik: Ausbeutung und Kinderarbeit werden abgelehnt und Empathie denjenigen gegenüber gezeigt, die einfach leben müssen
  • Freiheit und Freizeit: weniger Besitz bedeutet weniger Verpflichtungen und Kosten (für Aufbewahrung, Reparaturen, Reinigung etc.).
  • Selbstexperiment: wie geht es mir damit, wenn ich bewusst auf überflüssigen Konsum verzichte?
  • Persönlicher Geschmack: die einzelnen Gegenstände kommen in einer minimalistischen Wohnung oftmals besser zur Geltung, als in einer vollgestopften Bude

Minimalismus hat zwei Gesichter

Minimalismus ist ein Lebensstil. Minimalismus ist aber auch ein Trend, der seit einiger Zeit Facebook, Instagram & Co. erobert und immer mehr Menschen erreicht. Und das ist super und richtig so! Seit minimalistisch leben zum Trend geworden ist, gibt es allerdings auch Kritik an dieser Lebensweise. Denn so wie viele der spartanisch wirkenden, aber mit wenigen teuren Designerstücken eingerichteten Beispielwohnungen aus diversen Blogs und in den sozialen Medien präsentiert werden, sieht das nicht unbedingt nach einer bescheidenen Lebensweise aus. Es sieht halt nach einem Trend aus.

Dabei ist Minimalismus ein Statement. Er steht für mehr Nachhaltigkeit, Selbstbestimmtheit und Freiheit.

Der Unterschied zum Trend-Minimalismus, der sich auf hochpreisige Einzelstücke bezieht, liegt im bewussten und nachhaltigen Konsum. Indem Du Second Hand kaufst, Dinge ausleihst anstatt sie zu besitzen, Autos sparsam und kollektiv nutzt, ganz einfach weniger konsumierst als der Durchschnittseuropäer und dabei auch noch glücklich und zufrieden bist, zeigst Du: Ein gutes Leben mit weniger Konsum ist möglich und wirkt sogar befreiend. Wie meine eigenen Erfahrungen zeigen, ist Minimalismus kein Konzept für Gutverdiener. Im Gegenteil: Mit bewusstem Konsum und der Entscheidung für weniger kannst Du viel Geld sparen.

Weniger ist mehr – nicht nur für Privilegierte

Für viele beginnt es mit dem Entrümpeln von Gebrauchsgegenständen, Haushaltsgeräten oder Kleidung, die schon lange nicht mehr verwendet werden. Plötzlich erkennt man, dass die verkauften oder verschenkten Gegenstände nicht fehlen, sondern ganz im Gegenteil nach dem Ausmisten ein Gefühl der Entlastung und Befreiung eintritt. Es ist wieder mehr Platz vorhanden, die verbliebenen Dinge lassen sich übersichtlicher verstauen und auch optisch wirkt die Wohnung aufgeräumter und weniger überladen.

Das macht dann oft Lust auf mehr. Man beginnt darüber nachzudenken, was und wie viel man eigentlich wirklich benötigt und worauf man ohne Weiteres verzichten könnte. Fakt ist: Auch mit wenig finanziellen Mitteln kann man zu viel kaufen und zu viel besitzen. Wir neigen dazu, Dinge anzusammeln, die wir kaum oder gar nicht nutzen. Das beginnt schon bei der Bekleidung. Kaum jemand trägt alles, was im Schrank herumhängt.

Wer das entrümpelte Zeug nicht ständig nachkauft, spart außerdem eine Menge Geld – und es soll ja schließlich auch darum gehen, die verfügbaren finanziellen Mittel nicht für „unnötigen Luxus“ auszugeben, sondern für Dinge, die man selbst als sinnvoll empfindet.

Minimalismus: Luxus der besonderen Art

Luxus gibt es nicht nur im Außen, sondern auch im Innen. Luxus bedeutet nicht nur gigantische Villen, teure Autos und jede Menge Designerklamotten, sondern auch, sich wohl zu fühlen und sein Leben in vollen Zügen zu genießen. Luxus kann auch immateriell sein. Ohne Übermaß an Kleidung und anderen Kram, ohne jährliche Flugreisen, ohne Individualverkehr. Aber freiwillig – für mehr Zeit, Platz und innere Ruhe.

Nicht jeder empfindet viel Besitz als Luxus. Für manche ist diese Lebensart erdrückend. Und genau diese Menschen sind es, die zeigen, dass auch ein minimalistisches Leben Luxus ist. Denn sie sind glücklich, leben selbstbestimmt und beweisen, dass der Überfluss, den Luxus verkörpert, nicht immer materiell sein muss.

Minimalistisch zu leben ist Luxus pur! Nur eben eine ganz andere Facette von Luxus, als Du sie häufig aus den Medien gewohnt bist. Ob ein einfacher Lebensstil die passende Seite der Luxus-Medaille für Dich ist, kannst nur Du wissen. Sich dem Thema bescheidenes Leben zu widmen, lohnt sich jedoch. Ganz besonders mit wenig Geld im Portemonnaie. Denn dabei kannst Du viel über Dich und darüber lernen, was wirklich wichtig für Dich ist.

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20 Kommentare für “Ist Minimalismus Luxus?”

  1. Vielen Dank Dina,

    für die eindrücke.
    Bin gerade am Planen im Auto zu wohnen.
    Kaufe mir noch eine Toilette, auf dem Campingplatz dann entleeren, macht Sinn.
    Wäsche waschen, weis ich noch nicht. Find ich aber auch noch eine Idee.
    Mal sehen, Wenns anläuft. Alles lässt sich auf diesem Planeten regeln.
    Vielleicht anders als gedacht. Nochmals danke.

    Bleib Gesund
    Andal

    1. Lieber Andal,
      ich danke DIR für deinen Kommentar. Dein geplanter Lebensstil ist eine schöne Inspiration und du hast recht – alles auf diesem Planeten ist möglich. Häufig ist das Leben nur eine Frage der Perspektive.

      Alles Gute für Dich!

      Beste Grüße
      Dina

  2. Hallo Dina,
    das gewählte Foto reizte mich sofort zum Widerspruch – der Text dagegen
    ist mir sehr sympathisch. Ich sehe Minimalismus als Weg, nicht alles haben
    zu wollen und mit schönen, langlebigen Dingen auszukommen.
    Ich sehe jeden selbstbestimmten Weg als Luxus und genieße die Freiheit von
    dem Diktat der Mehrheit. Neid ist mir völlig fremd geworden.
    Sonnige Grüße – Anja

      1. Hallo Christof,

        mich stört das verschwenderische daran, verbauen der schönen Natur mit einem
        Luxushotel ( nehme ich an), ja, die Aussicht ist schön, aber für wen, nur für den der dafür Unsummen ausgibt. Aber als Eyecatcher ist das Foto gut gewählt.

        Gegenfrage: Was gefällt dir daran?

        Viele Grüße Anja

    1. Liebe Anja,

      ich finde auch, dass es im Minimalismus nicht um Verzicht geht, sondern darum nicht alles haben zu wollen. Es ist eine bewusste Entscheidung.
      Ich finde mich insbesondere in Deiner Ansicht wieder, dass ein selbstbestimmtes und freies Leben Luxus ist.

      Vielen Dank für Deinen inspirierenden Kommentar.

      Beste und sonnige Grüße
      Dina

  3. Danke für den schönen Artikel.

    Ich finde die Differenzierung zwischen grünem und trendigem Minimalismus spannend. Wobei es hier wohl auch wieder einmal die goldene Mitte gibt. Ich kaufe beispielsweise bewusst eher hochwertige (und damit hochpreisige) Einzelstücke, die ich dann aber sehr lange nutzen kann. Beispiel Ein einzelnes Billy-Regal ist sicher minimalistisch. Aber nachhaltig wohl auch nur auf den ersten Blick. Ein geschreinertes Regal hält Generationen, hat aber eben auch seinen Preis (der eher steigt als sinkt).

    Egal aus welcher Motivation heraus, ich denke das wichtigste bei einem Kauf ist, dass er wohlüberlegt ist.

    Viele Grüße,
    Thomas

    1. Lieber Thomas,
      ich bin da ganz bei dir. Ich habe zwei Schränke (Erbstücke meiner Oma), die neben dem materiellen Wert ebenfalls natürlich einen hohen emotionalen Wert haben. Darüber hinaus befindet sich fast mein gesamter Besitz in diesen Schränken. Das macht sie dann für mich irgendwie noch wertvoller. ;)
      Qualität kommt für mich immer vor Quantität. Allerdings muss man auch hier sagen, dass man sich natürlich einen hochpreisigen Schrank auch leisten können muss. Es wird leider nur noch selten für ein Gegenstand monatelang gespart.

      Viele Grüße und vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Dina

  4. Das Foto ist voll daneben. Es zeigt eine Badewanne mit Flaschenkühler und eine Frau mit einem Weinglas in der Hand, mit Panorama-Blick über einen See inmitten der Berge. Eine Luxuslocation schlechthin. Minimalistisch sind die wenigen sichtbaren Gegenstände, ja. Es paßt zur Festellung, daß Minimalismus dem Luxusleben entspringt, auch. Aber ist es das Leben, von dem Minimalisten wirklich träumen? Diese Location wäre teuer und auf den Lebenskosten anderer erbaut worden. Neoliberaler Minimalismus kann ja wohl nicht das Ziel dieser Webseite sein, meint Willi.

    1. Vielen Dank für Deine Meinung. Finde ich, etwas übertrieben. Es ist ja nur ein Foto und bedeutet nicht, dass ich und schon gar nicht die Gastautorin so leben oder leben wollen.

      Beste Grüße

      Christof

      1. Lieber Willi,
        vielen Dank für Deinen Kommentar.
        Ich schließe mich da Christof an. Es ist nur ein Bild. Dieses kann sicherlich auf verschiedene Art und Weisen interpretiert werden. Es soll allerdings nicht das Leben widerspiegeln von dem ich träume.
        Unter dem Punkt „Minimalismus hat zwei Gesichter“ gehe ich auch auf den Trend-Minimalismus ein. Ich denke in dem Artikel wird deutlich, dass für mich bspw. Nachhaltigkeit eine wichtige Facette des Minimalismus ist.

        Liebe Grüße
        Dina

    2. Hallo Willi, den Gedanken zu dem Bild hatte ich zuerst auch. Dann dachte ich,das Badezimmer muss ja nicht in einem Privathaus sein, sondern in einem Hotel und man könnte es einfach für einige Zeit mieten.
      Dann kamen mir aber auch andere Fragen. Kann ein Millionär Minimalist sein? Oder ist Minimalismus nur etwas für Normalbürger wie uns? Wenn man durch sparsame Lebensweise, sein Hobby zum Beruf macht und dann sehr erfolgreich wird. Zum Beispiel könnte Christofs nächster Wanderführer ein Bestseller wie Harry Potter werden und er schwimmt auf einmal im Geld. Kann er sich dann noch Minimalist nennen?
      Ist ein Designersofa in einem Zimmer überhaupt minimalistisch?
      Abgesehen davon das ja alle Gegenstände von irgendwem designet wurden, sind ja diese teuren Teile ja meistens sehr langlebig, also sind sie dann ja doch minimalistisch.
      Ich könnte hier noch viel mehr dazu schreiben. Man kann wunderbar darüber philosophieren.
      Ich wünsche Allen noch einen wunderschönen Sonntag

  5. Ich glaube auch, dass das minimalistische Leben eher von Leuten praktiziert wird, die es aus finanzieller Sicht nicht unbedingt machen müssten. Menschen die dagegen gezwungen sind, sparsam zu leben und möglichst viel Geld zu sparen, befassen sich wahrscheinlich gar nicht groß mit dem Thema Minimalismus.

    Mir selbst fällt es ziemlich schwer, wirklich vollaumfassend minimalistisch zu leben und es gibt auch Bereiche, in denen ich das gar nicht wirklich möchte – wie beispielsweise bei meiner CD-Sammlung :-) Trotzdem bin ich froh, dass dieser Trend immer bekannter wird und man sich immer wieder einmal den ein oder anderen Tipp dazu holen kann.

    Viele Grüße, Jens

    1. Lieber Jens,
      ich danke Dir für Deine Meinung.
      Ich finde toll wie du schreibst, dass es Dinge gibt von denen du dich garnicht trennen möchtest. Ich halte das für einen ganz großen Vorteil, wenn man sich mit Minimalismus beschäftigt – du kannst sagen was du möchtest und was nicht! Genau darum geht es ja. Nicht um die Anzahl der Dinge, nicht darum, ob alles in einen Rucksack passt, sondern darum zu wissen was man in seinem Leben möchte und was nicht.

      Alles Gute und viele Grüße,
      Dina

      P.S. Bei mir ist es übrigens meine Büchersammlung. ;)

  6. Hallo Dina und Christoph,
    Nach meinem Verständnis von Minimalismus gehören diese drei Aspekte noch unbedingt dazu:
    1. Die entrümpelten Sachen sinnstiftend wegschenken, dabei bekommt man ein gutes Gefühl für den materiellen, ideellen und emotionalen Wert im Sinne von „ was für mich so wertvoll ist, ist für anderen nur Schrott“ , aber auch umgekehrt.
    2. Den Zufluss an Gegenständen stoppen oder zumindest ganz geizig damit werden, weg von der IKEA- nehme ich mal eben mit- Mentalität, vor dem Kaufen -Button noch zweimal drüber schlafen.
    3. Minimalismus heißt für mich, nur die Dinge zu haben, die mich in Funktionalität und Optik zu 100% überzeugen oder die mich -ja- auch glücklich machen oder die ich einfach gerne mag. Das kann ein iPad Pro sein oder auch ein alter Stuhl von einer Tante, der abwechselnd als Nachttisch oder als Sitzgelegenheit dient.

    Sehr schwierig finde ich diese Gratwanderung beim Aussortieren zwischen großzügigem Loslassen und nachhaltigem -Kann ich noch was draus machen.

    Danke für euren inspirierenden Blog und diesen Artikel.

    1. Hallo Dedje,
      vielen lieben Dank für Deine Ergänzungen. Ich bin da ganz bei dir. Insbesondere dein Punkt mit der „nehme ich mal eben mit-Mentalität“, finde ich ganz wichtig. Ich frage mich zum Beispiel beim Kauf von „neuen“ Gegenständen (egal ob es das iPad oder der Stuhl vom Flohmarkt ist) immer, ob ich mich mit diesen Dingen beschäftigen möchte. Möchte ich sie in meiner Wohnung haben? Möchte ich sie pflegen? Und ganz besonders wirkungsvoll bei mir ist die Frage: Was ist wenn ich diesen Gegenstand nicht mehr will, möchte ich mich um die Entsorgung, den Verkauf oder die Spende kümmern?

      Dein Kommentar zeigt auch mal wieder sehr schön, wie individuell Minimalismus gelebt werden kann. Was für dich total wichtig ist, das ist für andere eventuell unwichtig. Und umgekehrt.

      Vielen Dank für Deine Inspiration.

      Beste Grüße
      Dina

  7. Bin erst seit wenigen Monaten auf dieser Webseite. Von 1996 bis 1998 habe ich mich von Heidemarie Schwermer, einer 2016 verstorbenen Lebenskünstlerin inspirieren lassen, die viele Jahre ohne Geld, nur von Tauschhandel gelebt hat. Im Internet gibt es noch einige Beiträge von ihr und über sie. Ich habe damals eine Zeit lang nur vom Inhalt zweier Reisetaschen in verschiedenen Wohnungen anderer Leute gegen Kinder- und Haustierbetreuung gelebt.
    Mittlerweile lebe ich wieder in einer 59 qm-Mietwohnung mit relativ vollen Schränken und Regalen, was aber nicht an meinem Konsum liegt. Ich kaufe fast ausschließlich Lebensmittel und Hygieneartikel. Habe mir das aus der Zeit damals bewahrt. Mein Problem ist eher, dass ich jede Menge Kleidung und Bücher geschenkt bekomme und da oft schwer nein sagen kann. Öfter schon habe ich auf diesen Seiten den Rat gelesen, überzählige Dinge zu verschenken, aber irgendwer muss diese Dinge dann auch nehmen und hat dann eine volle Wohnung.
    Ein weiterer Faktor ist, dass vor mehr als drei Jahren mein Mann, den ich sehr lieb hatte, gestorben ist. Er hat auch noch einiges hinterlassen, was ich durchaus gebrauchen kann. Zurzeit verarbeite ich Woll- und Stoffreste aus meinem Keller zu Stofftieren für Flüchtlingskinder, die ich kenne. Im allgemeinen finde ich es sinnvoller, mich politisch oder sozial zu engagieren und nebenbei kreative Ideen umzusetzen ( Das kann ich recht gut, weil ich von meiner kleinen Witwenrente gut leben kann.) als mein Leben dem Aussortieren von Gegenständen zu widmen. Wenn ich das aber richtig verstanden habe, geht es wohl hier nicht nur um ein Leben in nahezu leeren Räumen, sondern auch um ein Leben ohne viel zu konsumieren, was mir wohl eher gelingt.

    Liebe Grüße
    Steffi

  8. Liebe Steffi,
    vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Ich finde es richtig toll, dass du Dinge, die du besitzt kreativ weiterverwendest.

    Minimalismus bedeutet für jeden etwas anderes. Da gibt es kein richtig oder falsch.
    Ausmisten und wenig besitzen ist eine Facette des Minimalismus, genauso wie wenig und bewusst konsumieren. Ich persönlich möchte auf das Ausmisten nicht verzichten, da ich mich mit meinen wenigen Besitztümern einfach wohler fühle. Das beeinflusst ebenfalls stark mein Konsumverhalten. Ich möchte die Schränke und Räume einfach nicht wieder Füllen. Das führt gleichzeitig dazu, dass ich nur noch sehr selten aussortiere und mich auf andere Dinge konzentrieren kann.

    Beste Grüße
    Dina

  9. Hallo Christof, hallo Forumsteilnehmer,

    bei der wiederholten Lektüre des Artikels und der Kommentare musste ich an den Satz denken, der mir aus einer früheren Unterrichtsreihe über das Thema Geld hängen geblieben ist (aus das Beispiel des Millionärssohns und späteren Mönches Franz von Assisi nutzend):
    „Ich war noch nicht reich genug, um freiwillig arm zu werden“.

    Beste einfache Grüße

    Jörg

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