Wie eine Blühwiese der Artenvielfalt dient und Dein Bewusstsein fördert

16. Juli 2023 - von Linda - 6 Kommentare
Wie eine Blühwiese der Artenvielfalt dient und Dein Bewusstsein fördert - Foto: Caniceus von Pixabay

Dieser Gastartikel stammt von Linda aus dem Team der Naturpaten. Gemeinsam mit Gleichgesinnten legen die Naturpaten Blühwiesen an und unterstützen die Artenvielfalt mit Blühpatenschaften.

Einschneidende Erfahrungen bewirken oft eine Neuausrichtung des eigenen Handelns. Die Lockdowns und damit entstandene Homeoffice-Kultur hat uns unser Umfeld mit neuen Augen sehen lassen. Vielleicht hast Du ebenfalls festgestellt, dass Bindung, Zugehörigkeit und Achtsamkeit einen neuen Stellenwert erlangt haben.

Diese Neuorientierung hat viele Menschen auch die Umwelt und die Natur in der eigenen Umgebung mit neuen Augen betrachten lassen. Das Bewusstsein für Artenvielfalt und deren Bedrohung sind dabei ebenso in den Vordergrund gerückt wie der Wunsch, selbst einen positiven Beitrag zu leisten. Eine Blühwiese bietet Dir die Möglichkeit, einerseits selbst aktiv zu werden und andererseits das Resultat jeden Tag aufs Neue zu betrachten und bewusst wahrzunehmen.

Egal ob großer Garten, kleiner Blühstreifen oder Blühbeet auf dem Balkon: In diesem Beitrag erfährst Du, wie es mit Deiner ganz persönlichen Blühwiese klappt.

Warum eine Blühwiese anlegen?

Es gibt viele Gründe, warum Du eine Blühwiese anlegen solltest. Der offenkundigste ist, dass sie die Artenvielfalt auf lokaler Ebene fördert. Viele bedrohte Insekten und Tierarten sind bei ihrer Nahrungssuche stark spezialisiert. Das heißt, sie haben besondere Ansprüche an das Nahrungsangebot. Die konventionelle Landwirtschaft dezimiert die Vielfalt an lokal vorkommenden Blühpflanzen stark und damit auch das Nahrungsangebot für Insekten und andere Tiere.

Einen ähnlichen Effekt hat übrigens zu häufiges Rasenmähen. Du kannst Dir sicher denken, dass kurz gehaltene Wiesen kaum Nahrungsquellen bieten. Stelle Dir dagegen eine Blühwiese als natürliches Refugium vor, wo die Natur sich größtenteils ohne menschliche Eingriffe entwickeln kann.

Mit Blick auf das Bewusstsein gibt es noch weitere Gründe für eine Blühwiese. Es ist einfach ein bezauberndes Erlebnis, die Vielfalt und das bunte Treiben aus der Nähe zu erleben, im Garten, auf dem Balkon oder auf der Blühfläche am Ortsrand. Kindliche Neugier und Entdeckergeist werden geweckt, mancher erstarrt für einen Augenblick vor Ehrfurcht.

Wann ist der beste Zeitpunkt, eine Blühwiese anzulegen?

Am besten orientierst Du Dich am Vegetationszyklus der Natur und legst Deine Blühwiese im Frühjahr an. Gute Erfahrungen wirst Du mit einer Aussaat Mitte bis Ende April machen. Das Wechselspiel von Niederschlägen und ausreichend Sonnenschein lassen Blühpflanzen schnell emporschießen. Auch in den Monaten Mai bis Juli können Pflanzversuche erfolgreich sein. Allerdings kommt es dabei auf den richtigen Standort und das Saatgut an.

Egal wann Du loslegst, achte darauf, dass Du vor anhaltendem Niederschlag ansäst. So hat das Saatgut eine Chance zu keimen und endet nicht als Luxusvogelfutter.

Wo ist der beste Standort für meine Blühwiese?

Blühflächen lieben es sonnig, sodass Du bei der Anlage den Schattenwurf von Hausdächern, Baumwipfeln und dem Gelände beachten solltest. Planst Du weitere Maßnahmen wie ein Insektenhaus, einen Sandhaufen für Erdbienen oder andere Nisthilfen, legst Du diese idealerweise in räumlicher Nähe zueinander an, um Flugstrecken kurz zu halten.

Aus eigener Erfahrung noch ein Tipp: Binde alle Beteiligten und Haushaltsmitglieder in Dein Vorhaben ein und informiere sie frühzeitig. Es wäre doch schade, wenn Deine prächtige Blühwiese aus Versehen abgemäht wird, während Du nicht zuhause bist.

Wie gehe ich am besten vor, wenn ich eine Blühwiese anlegen möchte?

Eine gute Nachricht, um Dich zu motivieren: Blühwiesen brauchen weniger Pflege als viele Garten- und Zimmerpflanzen. Auch ist es ein Irrglaube, dass Blühpflanzen regelmäßig gedüngt werden müssen. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall. Blühwiesen bevorzugen nährstoffarme Böden. Je nach Beschaffenheit in Deiner Gegend, kannst Du den Boden mit Zugabe von etwas Sand ausmagern und so ein gutes Milieu schaffen. Wirklich wichtig ist nur, dass der Boden aufgelockert ist, wenn Du das Saatgut ausbringst.

„Weniger ist mehr“ gilt übrigens nicht nur beim Düngen, sondern auch beim Ansäen. Anfangs passiert nicht viel, aber nach nur wenigen Wochen wirst Du die ersten kleinen Pflanzen sehen.

Was macht eine Blühwiese wertvoll?

Stell es Dir in etwa vor wie bei Deiner eigenen Ernährung: Hochwertige Nahrung nennen wir nicht ohne Grund Lebensmittel. Ähnlich verhält es sich bei der Blühwiese. Vermeide Fastfood. Die Blühwiese soll schließlich der Artenvielfalt dienen und den heimischen Insekten schmecken. Eine Blühmischung aus dem Baumarkt mag auf dem Etikett zwar farbenfroh daherkommen, dient aber nicht der Artenvielfalt, wenn die enthaltenen Sorten aus Asien und Lateinamerika stammen und somit für unsere Insekten wertlos sind. Achte also auf regiozertifiziertes Saatgut. Das ist spezielles Saatgut für bei uns heimischen Pflanzen. In Deiner Wiese werden dann eher Wiesensalbei und Borretsch statt Petunien und Hortensien blühen.

Noch Fragen?

Es ist großartig, dass Du Dich mit dem Gedanken trägst, eine Blühwiese anzulegen. Vielleicht hast Du vor diesem Vorhaben noch etwas Respekt. Das ist nachvollziehbar, denn meine Erfahrung zeigt, dass nicht nur viele Wege nach Rom führen, sondern auch widersprüchliche Angaben zur Anlage von Blühwiesen kursieren. Lass Dich davon nicht abschrecken. Solltest Du noch Fragen haben, dann hinterlasse gerne unten einen Kommentar oder schreibe uns Naturpaten eine Nachricht.

Die wertvollsten Erfahrungen sind diejenigen, die Du selbst machst. Ich möchte Dich dazu ermutigen, den ersten Schritt zu machen und es zu versuchen. Wenn Du keine Möglichkeit hast, eine eigene Blühfläche anzulegen, ist das kein Beinbruch. Ich freue mich genauso, wenn dieser Gastartikel Dein Bewusstsein für Blühwiesen gestärkt wurde. Nimm dieses neue Bewusstsein mit auf Deinen nächsten Ausflug in die Natur und entdecke, welche Wunder in so einer Wiese vorkommen.

Wie eine Blühwiese der Artenvielfalt dient und Dein Bewusstsein fördert - Foto: Christof Herrmann, 2020

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6 Kommentare für “Wie eine Blühwiese der Artenvielfalt dient und Dein Bewusstsein fördert”

  1. Ich habe 3 Blühwiesen in meinem Kleingarten angelegt. Eine Wiese davon besteht nur aus Phacelia und ist ein Hummelmagnet. Unser Kleingarten ist der mit den meisten Insekten und somit auch Vögeln und anderen Wildtieren. Win-win-Situation also.

  2. Wunderbar, Linda.
    Danke für die schönen Anregungen und Gedanken.
    Ich hoffe, es fühlen sich immer mehr Menschen angeregt, etwas für uns und die Umwelt zu tun!
    Wir brauchen die Natur – und sie gibt uns so viel!

  3. Liebe Linda, ich habe drei größere Rasenflächen an meinem Haus. Nach deinem Artikel möchte ich gern auf einer eine Blühwiese anlegen und bin sehr motiviert. Ich weiß allerdings überhaupt nicht, wie ich das anstelle. Kannst du mor noch ein bisschen mehr Tipps geben? Herzlichen Dank dafür und liebe Grüße Ina

    1. Hallo Ina!
      Danke für dein Interesse. Oft reicht es schon, den Rasen nicht regelmäßig zu mähen und so den darin vorkommenden Blühpflanzen eine Chance zu geben.
      Ende Juli ist die Vegetationsperiode bereits weit fortgeschritten; heißt die meisten Blühpflanzen treiben jetzt nicht mehr intensiv aus.
      Mehr dazu kannst du auf unserer Seite https://www.naturpaten.eu/bluehwiese-anlegen/ erfahren.

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