Weniger ist mehr
Weniger besitzen kann ein Gewinn an Lebensqualität bedeuten. Wer dies verinnerlicht hat, reduziert nicht nur seinen Konsum, sondern sehnt sich auch danach, seine Wohnung zu entrümpeln. Dabei gibt es verschiedene Herangehensweisen. Man kann sich täglich von einem Gegenstand trennen oder man kann sich ein Wochenende freihalten, um das ganze Wohnzimmer auf Vordermann zu bringen. Die erste Herangehensweise gleicht einer Sisyphusarbeit, die zweite einer Mammutaufgabe. Deswegen liegt meine Lösung irgendwo dazwischen. Dieser Leitfaden soll zu einem aufgeräumten und einfacheren Haushalt führen.
5 Grundsätze des Entrümpelns
Wir sind Könner im Horten, aber Novizen in der Reduktion. Auch das Entrümpeln muss also gelernt sein. Die folgenden Grundsätze zu beherzigen, ist die halbe Miete:
- Sich nicht zu viel vornehmen. Anfänger entrümpeln am besten nur eine Schublade, Fortgeschrittene den Kleiderschrank. Wer gleich einen ganzen Raum in Angriff nimmt, kann sich so stark überfordert fühlen, dass er abbricht, ehe er richtig begonnen hat.
- Etwas „Sichtbares“ entrümpeln. Lieber gründlich eine Schublade oder den Kleiderschrank entrümpeln als „das Schlafzimmer ein bisschen aufzuräumen“ oder „Überflüssiges in der Wohnung ausmisten“.
- Spaß am Entrümpeln haben. Was man gerne macht, macht man auch gut.
- Genügend Zeit mitbringen. Für eine Schublade sollte man eine Stunde, für den Kleiderschrank einen Nachmittag einplanen.
- Sich nicht ablenken lassen. Am besten bleiben Fernseher, Internet und vielleicht sogar Handy und Telefon ausgeschaltet.
5 Schritte des Entrümpelns
Das Entrümpeln wird in fünf einfachen Schritten erledigt. Dabei ist es egal, ob eine Schublade, der Kleiderschrank oder etwas anderes das Objekt des Reduzierens ist. Ich veranschauliche das ganze am Beispiel eines Regals in meinem Wohnzimmer. Im ersten Bild oben ist die Ausgangssituation zu sehen (ich musste ein wenig schummeln, da ich bereits recht minimalistisch lebe ;-)). Das Regal hat eine gründliche Entrümpelung nötig.
- Leer räumen.
Die Gegenstände können auf einem Tisch oder dem Boden ausgebreitet werden, um ggf. vorsortiert zu werden. In meinem Fall habe ich auch die Stereoanlage mit allen Kabeln entfernen. - Sauber machen.
Nun kommen Staubsauger, Essigreiniger, Lappen & Co zum Einsatz. Das zweite Bild oben zeigt mein Regal nach diesem Schritt. Es ist so sauber, dass man sich drin spiegeln kann. Wer möchte da nicht möglichst viele Gegenstände entsorgen und nur das Nötigste wieder einordnen? - Gegenstand in die Hand nehmen, entstauben und einsortieren, falls er noch gebraucht wird.
Beantwortet man alle oder die meisten der folgenden Fragen mit „Ja“, wird der Gegenstand in der Regel noch gebraucht:
– Habe ich den Gegenstand in den letzten zwölf Monaten verwendet?
– Gehört mir der Gegenstand?
– Ist der Gegenstand noch funktionstüchtig?
– Ist der Gegenstand noch zeitgemäß?
– Kann die Funktion des Gegenstands ausschließlich damit erzielt werden?
– Ist der Gegenstand für mich ein besonderes Erinnerungsstück? - Gegenstand für die Entsorgung vorbereiten, falls er nicht mehr gebraucht wird.
Hierfür stellt man Umzugskisten oder sonstige Behälter bereit, die man ggf. beschriftet. Ich verwende welche für folgende Zwecke:
– Papiermüll
– Restmüll
– Für den Wertstoffhof
– Verschenken oder zurückgeben (Familie, Freunde, Bekannte)
– Spenden (soziale Einrichtungen, Umsonstladen, öffentliches Bücherregal etc.)
– Verkaufen (Secondhandladen, eBay, Stuffle etc.)
– Reparieren oder reparieren lassen
Die Schritte 3 und 4 werden nun so oft wiederholt bis kein Gegenstand mehr übrig ist. Im letzten Bild oben ist mein Regal nach der Entrümpelung zu sehen. - Sich um die Entsorgung kümmern.
Schiebt man die Kisten mit den zu entsorgenden Gegenständen in eine Ecke oder trägt sie in den Keller, ist wenig gewonnen. Deswegen sollte man sich umgehend um die Entsorgung kümmern oder zumindest Sorge dafür tragen, dass dies in nächster Zeit erledigt wird. Der Umzugskarton mit den Büchern fürs Sozialkaufhaus kommt in den Kofferraum. Die Sachen für eBay stellt man online. Das Altpapier wandert in die entsprechende Tonne. Und die DVDs, die man vor Wochen von den Nachbarn geliehen hat, werden noch am selben Abend zurückgebracht.
Fazit: Freude und Freiheit
Eine aufgeräumte und auf das Wesentliche reduzierte Wohnung bringt Freude und Freiheit in mein Leben. Viele Menschen geht es ähnlich. Nach dem kurzen Schmerz der Trennung empfinden sie das Loslassen als Befreiung. Wer Blut geleckt hat, macht sich meist bald daran, weitere Gegenstände loszubekommen. Mit diesem Leitfaden wird das Entrümpeln zum Kinderspiel.
—
Um keine Artikel zu verpassen, kannst Du Dich hier mit mir verbinden: Newsletter, RSS-Feed, Facebook, Twitter
Ich freue mich auch, wenn Du den Artikel mit Deinen Freunden teilst oder einen Kommentar hinterlässt.
PS: Wurde per E-Mail und auf Facebook gefragt, was ich denn mit einem Verstärker ohne CD-Player (der auf dem Foto nach dem Entrümpeln fehlt) mache. Des Rätsels Lösung lautet Sonos. Das ist der kleine weiße Kasten im Regal rechts, mit dem ich Musik verlustfrei und in CD-Qualität auf die Stereoanlage streame ;-)