Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Bernadette von Veganspirations. Sie ernährt sich seit 5 Jahren rein pflanzlich. Auf ihrem Blog veröffentlicht sie Rezepte. Außerdem gibt sie vegane Kochkurse in Nürnberg.
Vegan sein boomt. Nahezu jeder Mensch, den man trifft, kann sich heute etwas unter dem Begriff „vegan“ vorstellen, wo man vor kurzem noch erklären musste, was das eigentlich ist. Traditionelle Unternehmen der Fleischindustrie rüsten ihre Produktpaletten auf und bieten pflanzliche Alternativen an, konventionelle Supermärkte richten ganze Regalreihen mit veganen Lebensmitteln ein. Das wäre vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen, ist heute aber Realität. Wie kann es sein, dass die vegane Ernährung so erfolgreich ist? Sieht man, mit welcher Begeisterung Menschen vegan werden und es auch bleiben, wird klar, dass es sich nicht um einen kurzlebigen Trend, sondern um einen Wandel handelt.
Gesünder dank Pflanzenkost
Viele Menschen finden den Einstieg in den Veganismus aufgrund gesundheitlicher Probleme. Sie haben fast alles ausprobiert, um ihr Leiden zu lindern, aber nichts hat Erfolg gebracht. Die letzte Hoffnung ist eine Ernährungsumstellung. Und tatsächlich: Richtig ausgeführt lindert die vegane Ernährung nicht nur Beschwerden, sondern kann manche heilen oder gar nicht erst auftreten lassen. Bei zahlreichen Krankheitsbildern wird eine pflanzliche Ernährung von Ärzten empfohlen. So wird etwa Krebspatienten geraten, auf Milchprodukte zu verzichten. Herzkranke sollen kein Fleisch essen. Hautkrankheiten wie Schuppenflechte lassen sich deutlich verbessern, Migräne oft sogar ausmerzen. Neben besseren Blut-, Cholesterin- und Blutdruckwerten kannst Du mit einer pflanzlichen vollwertigen Ernährung ganz einfach zu Deinem Idealgewicht kommen und dieses langfristig halten. Ferner wirst Du positive Effekte auf Deine Verdauung feststellen und Dich schlicht glücklicher fühlen.
Stark wie ein Stier
Einige der größten und stärksten Tiere auf der Erde ernähren sich rein pflanzlich – etwa Elefanten, Nashörner, Gorillas und Rinder. Dies zeigt uns, dass Pflanzen essen, groß und stark macht. Besonders in den ersten Wochen nach der Ernährungsumstellung merkt man, wie viel mehr Energie man hat. Duracell war gestern. Vegan hält länger. Die Verdauung von Fleisch vereinnahmt uns dermaßen, dass wir nach einem deftigen Braten am liebsten in einen komatösen Schlaf fallen würden. Dieser Zustand ist auch als Mittagstief bekannt. Wer vegan wird, merkt schnell, dass es zu keinen Tiefs kommt und Essen wirklich nur Kraft und Energie spendet. Nicht umsonst hat es Ironman Brendan Brazier geschafft, sportliche Höchstleistungen zu vollbringen, oder Patrik Baboumian, der stärkste Mann Deutschlands zu werden. So fit und aktiv Du tagsüber auch sein magst, nachts wirst Du feststellen, dass Dein Schlaf besser ist. Viele Gemüse- und Nusssorten enthalten Vitamin B6, Tryptophan und Magnesium, welche sich positiv auf den Schlaf auswirken.
Mehr Lebensqualität
Die ewige Jugend und Schönheit kann Dir die vegane Ernährung zwar nicht garantieren, aber sie kann Dir doch dabei helfen, Deine Lebensqualität langfristig zu erhöhen. Gesundes, ausgewogenes Essen mit ausreichend Bewegung an der frischen Luft und regelmäßiger sportlicher Betätigung schützt uns vor einem allzu schnellen und drastischen Verfall. Eine richtig ausgeführte vegane Ernährungsweise kann dabei wie eine permanente Entgiftungskur wirken, die unsere Zellen erneuert und unsere Kraftreserven permanent aufstockt.
Optimiere Deinen CO2-Fußabdruck
Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch benötigt 15.000 Liter Wasser. Für ein Kilo Weizen müssen 1.300 Liter aufgewendet werden und für ein Kilo Kartoffeln gerade mal 100. Zudem braucht es eine Fläche von 27 bis 49 Quadratmetern, um ein Kilo Rindfleisch zu produzieren. Somit ist die Rindfleischproduktion der größte Flächenfresser. Für andere Tierarten wird weniger Fläche benötigt, für Geflügel nur 8 bis 10 Quadratmeter. Aber auch dies ist sehr viel verglichen mit einem Kilo Kartoffeln, das auf einem Viertel Quadratmeter angebaut werden kann. Und was die CO2-Emissionen betrifft, so setzt ein Kilo Rindfleisch 27 Kilo Kohlendioxid frei, ein Kilo Geflügel 7 Kilo und ein Kilo Kartoffeln lediglich 3 Kilo. Wenn Du also auf Fleisch verzichtest, schonst Du damit automatisch die Umwelt.
Geschmacksexplosion – ab sofort täglich in Deinem Mund
Von einer Ernährungsumstellung profitieren auch Deine Geschmacksnerven. Während es sonst eher eintönig auf den Tellern der Mischköstler zugeht – der Durchschnittsdeutsche hat angeblich ein Kochrepertoire von nur 10 Gerichten – entdecken (Neu-)Veganer eine Vielfalt an sonst nie beachteten Gemüse- und Obstsorten, Getreidearten, Nussmusen und Süßungsmitteln. Die vegane Nahrungszubereitung weckt oft die Kreativität und den Entdeckergeist im Koch oder in der Köchin. Und das Beste: Rein pflanzlich essen ist wie mit dem Rauchen aufhören. Plötzlich werden die Geschmacksknospen sensibler und man schmeckt alles bis ins kleinste Detail. So lässt sich auch Bekanntes geschmacklich neu erleben.
Die vegane Ernährung ist gut für Dein Karma
Immer mehr Menschen versuchen bewusster zu leben, sind auf der Suche nach dem tieferen Sinn ihres Daseins und treten eine spirituelle Reise an. Sie möchten die wahrhaft wertvollen Dingen finden. In diesem Zuge beschäftigen sie sich damit, was denn moralisch vertretbar ist und was glücklich und zufrieden macht. Mit dieser Bewusstwerdung entdecken sie oft die vegane Lebensweise für sich. Nicht zufällig wird zumindest die vegetarische Ernährung von fast allen Religionen empfohlen. Diesen Ratschlag haben allerdings bislang hauptsächlich die Hindus und Buddhisten befolgt. Keine Tiere mehr zu essen, hilft Dir dabei, viel negatives Karma aufzulösen. Wenn Du Dich spirituell weiterentwickeln willst, führt kein Weg daran vorbei, Dein Essverhalten tierleidfrei zu gestalten.
Fazit
Du kannst Dir selbst, den Tieren und der Umwelt viel Gutes tun, wenn Du der veganen Lebensweise eine Chance gibst. Dabei musst Du keineswegs sofort zum Hardliner werden. Es reicht, wenn Du erst einmal bewusster an Deine Ernährung herangehst, Dich fragst, woher das Schnitzel auf Deinem Teller und die Milch in Deinem Glas eigentlich stammen. Vielleicht führst Du eine vegane Mahlzeit am Tag oder einen veganen Tag in der Woche ein, denn jede bewusste Entscheidung über Deinen Speiseplan hilft Dir, die Welt und Dein Leben ein bisschen besser zu machen.
PS: Ich beziehe mich in diesem Artikel auf eine vernünftige vegane Ernährung, deren Hauptbestandteil Obst und Gemüse ist, bei der vollwertiges Getreide verwendet wird und raffinierter Zucker sowie hoch verarbeitete Produkte gemieden werden. Nur so entsteht kein Mangel und kannst Du den vollen Nutzen aus dieser Ernährung ziehen. Vom „Pudding-Veganismus“ rate ich dringend ab.
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Interessanter Artikel. Danke Bernadette und Christof. Ich glaube auch, dass die Ernährung zu einem großen Teil unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit bestimmt. Die vegane Ernährung halte ich aus verschiedenen Gründen für die zukunftsfähigste Ernährungsweise, auch wenn ich selbst erst Vegetarier bin. PS: Ist das Foto so gemacht worden oder in Photoshop?