Optimistischer durchs Leben gehen

18. April 2021 - von Christof Herrmann - 20 Kommentare
Optimistischer durchs Leben gehen (Foto: Jacqueline Munguía von Unsplash)

„Ich bin ein alter Mann und ich habe viel Schreckliches erlebt, doch das meiste davon ist nie eingetreten.“ (Mark Twain)

Vorbemerkung: Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Ratgeber „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“, der als Buch und E-Book bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist.

„Ach, hätte ich bloß.“ „Oh, wie peinlich.“ „Na, war ja klar.“ „Der ist schuld.“ „Die Welt ist schlecht.“ „Das Leben ist ungerecht.“ Jeder jammert mal, macht sich Sorgen und lässt seinem Ärger freien Lauf. Das ist ganz normal. Aber warum sind manche Menschen ständig am Jammern und warum sehen andere eher die guten Seiten? Warum plagen sich die einen häufig mit Ängsten, Sorgen, Konflikten und Selbstzweifeln herum und die anderen sprühen vor Lebensfreude? Wir kommen mit unterschiedlichen Charakteren auf die Welt und machen in der Kindheit unterschiedliche Erfahrungen, die uns prägen. Doch auch Schwarzseher können lernen, optimistischer durchs Leben zu gehen.

Sieben Tipps für ein leichteres Leben

  1. Werde Dir bewusst, dass Du mit Pessimismus nichts erreichst. Im Gegenteil: Du ziehst damit nur noch mehr Unheil auf Dich. Studien haben ergeben, dass Optimismus gut für Leib und Seele ist und die Langlebigkeit fördert.
  2. Mach es Dir zur Aufgabe, weniger zu jammern. So wie Du eine gute Gewohnheit etablieren kannst, kannst Du auch eine schlechte ablegen. Stell Dich darauf ein, dass es mindestens zwei Monate dauert, bis Du Dir die Jammerei abgewöhnt hast.
  3. Sorge und ärgere Dich nicht über Dinge, die Du nicht ändern kannst. Du verschwendest nur Deine wertvolle Lebenszeit. Versuche lieber, das Beste aus der Situation zu machen. Wenn Dein Zug Verspätung hat, dann bleibe gelassen und lies ein Buch oder beschäftige Dich anderweitig.
  4. Konzentriere Dich auf das, was Du beeinflussen kannst. Wenn Du ein Problem hast, suche nach Auswegen und Lösungen. Frage Dich Folgendes: Was kann ich jetzt tun, damit sich an meiner Situation etwas verbessert? Hast Du Geldsorgen, könntest Du ein Haushaltsbuch führen und unter Deinen Verhältnissen leben.
  5. Glaube nicht Deinen Gedanken. Du kannst Deine circa 55.000 täglichen Gedanken nicht ausblenden. Sie kommen und gehen. Es ist ganz normal, dass Dich Sorgen und negative Annahmen beschäftigen, etwa „Ich werde die Prüfung nicht bestehen.“ „Ich genüge nicht den Ansprüchen meines Chefs.“ „Das Geld wird diesen Monat nicht reichen.“ „Meine Fernbeziehung wird scheitern.“ … Doch das sind eben nur Gedanken. Manche entsprechen der Wirklichkeit, sehr viele nicht. Versuche, Dich in die Rolle eines neutralen Beobachters zu begeben, wenn Du das nächste Mal in einen Gedankenstrudel gerätst. Mit etwas Übung wirst Du nicht mehr alles glauben, was Du denkst. Das hilft beim Loslassen negativer Gedanken.
  6. Distanziere Dich von permanent unzufriedenen Menschen. Wer sich mit Miesepetern und Egoisten umgibt, wird kaum Lebensfreude entwickeln können. Unser Umfeld beeinflusst, wie wir denken, wer wir sind und was wir tun.
  7. Notiere Deine negativen Gedanken. Das nimmt ihnen schon mal ihre Wucht. Überprüfe dann die einzelnen Punkte objektiv. Gibt es etwas, was die jeweilige Situation verbessern würde? Wenn ja, dann werde aktiv. Wenn nein, dann streiche den Punkt von der Liste und versuche, den negativen Gedanken loszulassen. Du kannst jeden Tag eine neue Liste erstellen. Zu Beginn wird sich einiges wiederholen. Mit der Zeit werden die negativen Gedanken weniger, weil Du eine Lösung gefunden hast oder loslassen konntest. Tauchen neue auf, gehst Du genauso vor.

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20 Kommentare für “Optimistischer durchs Leben gehen”

  1. Lieber Christoph, ich lese schon lange deinen Blog. Bekomme dadurch immer wieder gute Anstöße weiter so zu leben. Ich bin auch ein großer Naturfreund und oft in unserem Wald unterwegs. Durch deinen Blog schaffe ich es weniger zu konsumieren, ich besitze zwar noch sehr viele Sachen, aber kaufe sehr wenig neues, nur was wirklich nötig ist.
    Nun habe ich aber ein grosses Problem und vielleicht kannst du mir hierzu auch einen Tipp geben.
    Ich bin 55 Jahre alt und arbeite seit 20 Jahren in einer Firma im Vertrieb. Es hat mir immer sehr viel Spass gemacht. Vor 3 Jahren habe ich meine Stunden von 8 auf 6 Stunden verkürzt, weil ich nicht 8 Stunden vorm PC hocken wollte. Seit 1 Jahr haben wir nun eine neue Geschäftsführung, es gefällt mir überhaupt nicht mehr, ich habe eine andere Aufgabe und quäle mich über denTag. Auch ist der favorisierte online Handel nicht mein Ding. Meine Lieblingskollegen sind auch alle weg, z. T. sogar gekündigt worden. Ich bin seit 2 Jahren verwitwet, das heisst Alleinverdiener und auf mein Gehalt angewiesen.habe allerdings ein kleines Polster an Ersparten. Ich traue mich trotzdem nicht zu kündigen, da es im Moment sehr schlecht mit Stellen aussieht wegen Corona und meines Alters. Aber die Situation macht mich kaputt.
    Ich würde mich freuen wenn du mir einen Rat gibst
    Liebe Grüße Gabriela

    1. Hallo liebe Gabriela,

      schön, dass Du hier schon so lange mitliest und Dich wohl fühlst.

      Anhand der paar Infos Dir einen Tipp zu geben, finde ich schwierig.

      Zu kündigen scheint zu riskant zu sein, würde ich nur im Notfall machen, etwa wenn Dein Job Dich so belastet, dass ein Burnout droht. Optimismus hilft sicher, also die positiven Seiten des Jobs zu sehen. Und selbst aktiv werden (Punkt 4 im Artikel oben). Vielleicht kannst Du mit Deinem Vorgesetzten reden, sodass Du wieder Tätigkeiten übernimmst, die Dir liegen und Spaß machen. Auch spricht nichts dagegen, Dich aus dem Job heraus zu bewerben. Mit Deiner Berufserfahrung könnten Deine Karten gar nicht so schlecht aussehen.

      Alles Gute und viele Grüße

      ChristoF

      1. Lieber Christof
        Danke für deinen Rat. Ich werde mich umschauen und mich bewerben. Das tut mir sicher gut, als auf der Stelle zu treten. Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute für deinen Blog und sprudelnde Ideen.. Es tut immer gut Deine Beiträge zu lesen
        Liebe Grüße Gabriela

    2. Hallo Gabriela,
      mir ging es ganz genauso. Ich habe 5 Jahre lang in einem Büro gearbeitet. Zum Schluss bin ich nur noch sehr widerwillig zur Arbeit gegangen. Auch meine Lieblingskolleg*innen waren inzwischen weg und es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht. Zu kündigen habe ich mich zuerst nicht getraut. Veränderungen machen ja doch manchmal Angst, da hält man dann lieber am Vertrauten fest. Aber irgendwann ging es nicht mehr und ich habe mich einfach mal woanders beworben, zudem noch in einer ganz anderen Branche. Ich habe tatsächlich den Job bekommen, habe gleich die Gelegenheit genutzt und noch 15 Kilo abgenommen und ein paar andere Sachen zum Positiven verändert. Nun arbeite ich seit einem halben Jahr in meiner neuen Firma und bin sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Mir geht es sehr gut damit : )
      Ich gebe dir den Rat: Bewerbe dich einfach mal (ohne vorher zu kündigen, das kannst du später noch), trau dich! Denn von allein ändert sich nichts!
      Alles Gute von Claudia

      1. Liebe Claudia
        So schön deinen Kommentar zu lesen, und das du mir Mut machst. Ich habe das Gefühl in einer Sackgasse zu stecken und es geht nicht vor und nicht zurück. Und zugenommen habe ich bei dem Drama auch noch.. Aber ich werde mich bewerben.. Kann auch was ganz anderes sein, etwas was mir total spass macht.. Vielen Dank und Dir eine gute optimistische Zeit
        Liebe Grüße Gabriela

    3. Liebe Gabriela,
      ich habe jetzt nach 25 Jahren meine Arbeit im Büro gekündigt. Ich bin auch Anfang 50 und habe lange überlegt, was ich weiterhin tun möchte. Ich habe mich dazu entschlossen nicht mehr im Büro zu sitzen. Ich fange jetzt in einer Senioreneinrichtung als Alltagsbegleitung an und mache dazu eine Fortbildung, die von der Einrichtung bezahlt wird. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe.
      Liebe Grüße Sonja

  2. Hallo Christof,

    vielen Dank für diesen anregenden Artikel.
    Ich nehme mir einige dieser Punkte immer wieder vor, aber es fällt echt schwer und dauert lange, bis etwas zur Gewohnheit wird. Muss das Gehirn nicht etwas 1000mal (?) wiederholen, bis es sich daran gewöhnt hat? Auf jeden Fall eine Menge Arbeit, aber es hilft, sich dieser immer wieder bewusst zu machen, solche Tipps zu lesen und es zur Not „immer wieder“ zu probieren…
    Allerdings finde ich Tipp 6 sehr schwer – gerade wenn es sich um langjährige Freundschaften oder Menschen im engen familiären Umfeld handelt, sollte dies sehr gut abgewägt werden und im Zweifel auch mal zu den eigenen Ungunsten entschieden werden, zumindest in meiner persönlichen Erfahrung :(

    Viele Grüße
    Katharina

    1. Hallo Katharina,

      ja, es dauert Wochen, bis man die neue Gewohnheit etabliert hat oder eine schlechte abgelegt hat.

      Man kann ich von Miesepetern distanzieren, indem man einfach weniger Zeit mit ihnen verbringt. Dafür muss man keine langjährigen Freundschaften beenden oder mit der eigenen Familie brechen. Es geht darum, sich etwas mehr der positiven Energie zuzuwenden.

      Viele Grüße

      Christof

  3. Ich kann zu diesem Thema sehr das Buch „Einwandfrei“ von Will Bowen empfehlen! Man trägt ein Armband und immer, wenn man jammert, klagt oder negative Gedanken äußert, muss man dieses Armband auf die andere Hand wechseln. Das Ziel ist es, es zu schaffen, das Armband 21 Tage an einem Arm zu lassen. Es braucht im Schnitt 8 Monate, bis man es geschafft hat. Aber bereits nach einer Woche habe ich gemerkt, dass sich meine Gedanken positiv verändern und ich negative Gedanken viel schneller loslassen konnte, einfach, weil ich sie nicht mehr aussprach. Sonst hätte ich ja das Armband wechseln und mit meinen 21 Tagen wieder von vorn anfangen müssen. Ich habe das Buch schon vielen Menschen empfohlen und jeder war bisher sehr begeistert!

  4. Hallo Christof,
    sehr ansprechend Deine Tipps für ein glücklicheres Leben. Hab’s auch auf facebook gepostet (auch wenn ich nicht so der facebook-Fan bin :) ).
    Viele Grüße
    Helga

  5. Ich habe ja 2017 recht oft deinen Blog gelesen. Beim Löschen alter Mails bin ich noch einmal auf unserenn Schriftverkehr gestossen.
    Vielleicht ergibt sich ja ein „Wiedersehen“ auf Blogebene?!
    Gruß
    Gerhard

    1. Ich bin aktuell wenig auf anderen Blogs unterwegs, weil ich an meinem nächsten Wanderführer („Wochenendtouren Franken“, Bergverlag Rother, Frühjahr 2022) arbeite.

      Deine Insektenfotos gefallen mir aber gut.

      Einfach bewusste Grüße

      Christof

      1. Hi Christof,
        Exakt, so sehe ich das auch, Optimismus ist ja irgendwie ne Grundhaltung!
        Vor allem Miesepetern sollte man nicht (mehr) an seinem Leben teilhaben lassen, die sind wie Blutsauger?
        Was die Geldsorgen betrifft: joaa, Ausgaben reduzieren geht natürlich oft – oder eben Einnahmen steigern! Am besten über eine Tätigkeit, die besser bezahlt wird und vor allem Freude macht. Arbeit heißt ja nicht zwangsläufig malochen und sich aufopfern ?Vielleicht mag man sich dafür weiterbilden und wächst dadurch auch ein Stück über sich selbst hinaus… und wird langfristig (wieder) optimistischer und glücklicher?
        Lieben bewussten Gruß
        Caro

        1. Hi Caro,

          so ist es, wobei es gar nicht so einfach ist, eine Arbeit zu finden, die mehr Berufung als Beruf ist und noch dazu besser bezahlt ist. Ich verdiene als Autor jedenfalls deutlich weniger als vorher als Informatiker. Aber damit kann ich sehr gut leben

          Viele einfach bewusste Grüße

          Christof

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