25 Tipps für mehr Einfachheit im Leben – der 6. Teil

4. April 2021 - von Christof Herrmann - 42 Kommentare
25 Tipps für mehr Einfachheit im Leben – der 6. Teil (Foto: Christof Herrmann, 2020)

Ich halte die einleitenden Worte zu diesem Blogartikel passend zum Thema minimalistisch, also knapp.

Die fünf bisher veröffentlichten Teile meiner Serie „25 Minimalismus-Tipps“ findest Du hier, hier, hier, hier und hier.

Heute gibt es den sechsten Teil.

Ich habe darauf geachtet, dass sowohl für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene etwas dabei ist. Und es dreht sich – wie fast immer auf Einfach bewusst – nicht nur ums Ausmisten, sondern auch um andere Aspekte des einfachen Lebens.

  1. Halte mal wieder inne. Denke nicht an gestern und nicht an morgen. Lebe in der Gegenwart und genieße den Moment.
  2. Ärgere und sorge Dich nicht über Dinge, die Du nicht beeinflussen kannst. Du verschwendest nur Deine wertvolle Lebenszeit. Versuche lieber, das Beste aus der Situation zu machen. Hat Dein Zug Verspätung, dann lächle und lies ein Buch oder beschäftige Dich anderweitig.
  3. Shoppe rückwärts. Dabei gehst Du mit einem Korb oder einer Kiste durch Deine Wohnung und packst alles ein, was Du nicht mehr benötigst. Dieses Rückwärtsshoppen stelle ich im Kapitel „Ausmisten – Die fünf besten Methoden“ in meinem Minimalismus-Ratgeber vor.
  4. Konsumiere in Gedanken. Aus der Hirnforschung weiß man, dass unser Gehirn nicht zwischen Vorstellung und Realität unterscheiden kann. Wenn Du Dir etwas bildlich vorstellst, ist das für Dein Gehirn genau dasselbe wie die Realität. Entsprechend ist dann seine Reaktion darauf. Wenn Du also in Erinnerungen schwelgst oder Dir etwas Schönes vorstellst, was Du noch erleben möchtest, produziert Dein Körper stimmungsaufheiternde Hormone wie Serotonin oder Oxytocin. Du kannst das Kopfkino verstärken, indem Du ein passendes Ambiente erschaffst. Drehe die Heizung auf, schaue Dir die Fotos vom Italienurlaub an und trinke dabei ein Glas Chianti. Dieses Konsumieren in Gedanken ist kostenlos – aber nicht umsonst.
  5. Greife öfter zu Stift und Papier. Kaum eine Tätigkeit ist minimalistischer als das Schreiben. Erlaubt ist, was Dir gefällt und einfällt. Tagebuch, Deine Lebensgeschichte, eine Kurzgeschichte, Aphorismen oder Lyrik. Ich habe mich kürzlich getraut, mein erstes Gedicht zu veröffentlichen.
  6. Plane einfach mal nichts. Kehre allen Verpflichtungen den Rücken zu. Lebe wie früher in den großen Ferien in den Tag hinein. Du wirst wieder durchatmen können, den Kopf freibekommen, Stress abbauen und Kraft tanken. Und es wird Deine Spontaneität und Kreativität fördern. Ist es Dir nicht möglich, die planlose Zeit spontan zu nehmen, dann planst Du sie – paradoxerweise – ein. Blockiere sie in Deinem Kalender. Starte mit einem Nachmittag oder einem Sonntag. Fortgeschrittene nehmen sich vor, ein Wochenende oder eine Urlaubswoche lang nichts vorzuhaben.
  7. Miste nur an den für Dich richtigen Stellen aus. Beim Minimalismus geht es nicht darum, nichts oder möglichst wenig zu besitzen – auch wenn sich die 100-Dinge-Asketen gerne im Fernsehen, in der Presse und auf Instagram zeigen (lassen). Es geht vielmehr darum, sich vom Ballast zu trennen und die Dinge zu behalten, die Du (ge)brauchst oder Dein Leben verschönern. Diese Erkenntnis nimmt den Druck heraus, und motiviert zum Loslassen.
  8. Sei du selbst; vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung. Noch sei zynisch, was die Liebe betrifft; denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung ist sie doch immerwährend wie wachsendes Gras“, heißt es in „Desiderata“ von Max Ehrmann.
  9. Lege eine Mathom-Box an. Du sammelst darin alles, was Du beim Ausmisten findest, aber zu schade zum Wegwerfen oder Spenden ist. Jedes Mal, wenn Du ein Geschenk benötigst, schaust Du die Mathoms durch. Überraschend oft findet sich etwas Passendes. Auch Selbstgemachtes wie Chiliöl, Badekugeln, Lesezeichen und Topflappen sind originelle Mathoms. Immer wenn Du eines verschenkst, sparst Du Zeit und tust etwas für Deinen Geldbeutel und die Umwelt. Fürchte Dich nicht vor enttäuschten Blicken. Die Mathoms haben oft eine spannende Geschichte. Erkläre auch die Gründe, warum Du keine Neuware verschenkst, und rufe Deine Lieben dazu auf, ebenfalls eine solche Box anzulegen.
  10. Habe keine Angst vor dem Weggeben von Dingen, an denen Du emotional hängst. Sortiere nur einen Teil davon aus. Und lass Dir sagen, dass die Erinnerung an den Menschen oder das Erlebnis auch ohne Gegenstand bleibt. Sie kommt auf wundersame Weise zum Vorschein – in Deinem Gedächtnis, in Deinem Wesen oder in Deinem Herzen.
  11. Lehne eine Einladung ab, wenn Du nicht weißt, ob Du Zeit und Lust dazu hast. Es ist fast immer einfacher, ein Nein zurückzunehmen als ein Ja.
  12. Reduziere das Bügeln. Ich habe schon vor Jahren das Bügeleisen und das Bügelbrett verschenkt. Bis jetzt wurde ich nicht auf ein verlottertes Äußeres angesprochen.
  13. Sei kein Tor, aber probiere Neues aus und scheue nicht das Risiko. Der englischsprachiger Lyriker und Dramatiker T. S. Eliot sagte einmal: „Nur wer riskiert, zu weit zu gehen, kann überhaupt herausfinden, wie weit er gehen kann.“
  14. Behalte Deine Sammlung – wenn sie Dein Leben bereichert, wenn Du sie im Griff hast und nicht andersherum, wenn das Sammeln also Leidenschaft und keine Sucht ist. Ich sammle und höre wieder Vinyl. Ich mag die Haptik, die großen Cover und den warmen Klang einer Schallplatten.
  15. Drossle das Tempo, wenn Dir die Zeit fehlt, das Schöne in der Welt zu sehen und dankbar dafür zu sein.
  16. Scheue Dich nicht vor einem Umzug, wenn die neue Bleibe Deine Lebenssituation verbessert. Mit den acht Tipps in diesem Blogartikel ziehst Du ohne Stress und Probleme um.
  17. Sorge zu Hause für logofreie Ecken. Logos von Unternehmen und Produkten sind Werbemittel, die Dich ganz subtil beeinflussen. Ich habe meine Couch und meinen Esstisch so eingerichtet, dass von dort keine Werbebotschaften zu lesen sind.
  18. Sei wohlwollend. Jeder Mensch ist unvollkommen, hat persönliche Schwächen, seine eigenen Erfahrungen, Ansichten und Einsichten. Wenn Du das beherzigst, wird Dir das Zusammenleben mit anderen besser gelingen.
  19. Stehe früher auf (und gehe am Vorabend zeitiger ins Bett). Das ist der einfachste Weg, morgendlichen Stress zu vermeiden und achtsam in den Tag zu starten.
  20. Sei Dir Deiner Vergänglichkeit bewusst. Dein Leben verkürzt sich in jedem Augenblick. Wenn das kein Grund ist, einfacher zu leben und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  21. Werde Dir bewusst, was Du ungern tust und wo Deine Leidenschaften liegen. Dann kannst Du Dich Schritt für Schritt vom Ballast lösen und mehr nach Deinen Vorstellungen leben.
  22. Stell Dich auf Rückschläge ein. Sie gehören einfach zum Leben dazu, auch zum einfachen Leben, und sind eine Chance zu wachsen. Der deutsche Humanist und Reformator Justus Jonas der Ältere bemerkte schon im 16. Jahrhundert: „Viele würden gern ein einfacheres Leben führen, wenn der Weg dahin nicht so kompliziert wäre.“
  23. Lass Dich von Babys inspirieren. Sie kommen als Minimalisten auf die Welt, tragen nichts bei sich und brauchen „lediglich“ Liebe, Fürsorge, Wärme und Nahrung.
  24. Appelliere an Deine eigene Kreativität, bevor Du die Kreditkarte zückst oder den Kaufen-Button klickst. Finde Wege, wie Du Dir Deine Wünsche günstiger, nachhaltiger und befriedigender erfüllst. Einen Tisch kann man kaufen oder selber bauen. Fit wird man an teuren Geräten oder beim Gehen und durch Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Socken werden im Nu an die Haustüre geliefert oder zu Weihnachten von Mama. Musik kann man streamen oder machen. Geschenkpapier gibts im Supermarkt oder aus alten Zeitschriften …
  25. „Sage nicht, wenn ich Zeit dazu habe, vielleicht hast du nie Zeit dazu. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Dieses Zitat aus dem Talmud, einem der wichtigsten Schriftwerke des Judentums, lege ich Dir als Leitspruch ans Herz.

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42 Kommentare für “25 Tipps für mehr Einfachheit im Leben – der 6. Teil”

  1. Lieber Christof,
    ich hab eben deinen Newsletter erhalten und gleich auf deine Tipps geklickt. Erstmal: Großes Kompliment für das neue Design! Und ich finde es toll, dass deine Artikel jetzt auch richtig gut am Handy lesbar sind ;).
    Zu deinen Tipps: Ich musste grad lachen, als ich die 12 gelesen habe :). Und zur 10: Da ein Umzug bei mir ansteht, habe ich heute entschieden, mich von meinen selbstgebastelten, großen Papierblüten zu trennen. Ich hänge sehr an ihnen, sie waren mehrere Jahre ein Blickfang und machten meine Wohnung einfach gemütlich. Also habe ich mich heute bei ihnen bedankt, bevor ich sie von der Wand genommen habe :).
    Danke für den inspirierenden Artikel!
    Achtsamer Gruß, Kirsten

    1. Freut mich, dass Du Dich am neuen Design erfreust und Dich zum Lachen bringen konnte.

      Magst Du nicht zumindest eine der Papierblüten mit in die neue Bleibe nehmen? Weniger ist mehr, aber nichts ist manchmal zu wenig ;-)

      Einfach bewusste Grüße

      Christof

      1. Christof, he! :D Bring mich doch nicht zum Zweifeln :). Ich bin jemand, die leere Wände nicht ausstehen kann. Ich bin DIY-Fan und kombiniere gern Bilder und Bilderrahmen in verschiedenen Größen, Farben und Formaten. Will sagen: Material für die neue Wandgestaltung ist EIGENTLICH genügend vorhanden. Aber deine Idee hat echt was… Hmmmm :D

    2. Hallo Christof,

      ich fand schon immer, dass das Bügeln überbewertet wird. Seit dem ich über eine Wäschespinne verfüge und mir angewöhnt habe, die trockene Wäsche sofort zusammen zu legen und wegzuräumen, gibt es keine Falten oder verknitterte Wäsche mehr. Ehrlicher Weise muss ich zugeben, dass wir keine Blusen oder Hemden im Übermaß besitzen, weil wir sie weder beruflich benötigen noch privat lieben zu tragen.
      Wenn ich merke, dass ich wieder gedanklich plane, was anzuschaffen, komme ich oft auf Deine Seite, um mich wieder zu orten. Und ja es stimmt, dass oft ein Kauf viele weitere Käufe nach sich ziehen und zack, ist man wieder drin im Strudel des Konsumrausches mit dem zum Teil unbewussten Gedanken, sich danach glücklicher zu fühlen. Wirklich schwer, diesem Verhaltensmuster zu entfliehen aber nicht unerreichbar.
      Ich habe durch Dich gelernt, mich beim Konsumverhalten öfter zu hinterfragen und versuche, mit dem bereits vorhandenem Besitz meine Pläne umzusetzen.
      Nur bei der Umsetzung, sich selbst zu lieben und seine eigenen inneren Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen und nachzugehen, habe ich enorme Probleme.
      Mach weiter so! Danke für Deinen unermüdlichen Einsatz!

      1. Das Gute ist, dass wir jeden Tag neu üben können, sich und seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und nachzugehen. Scheitern ist erlaubt, aufgeben und es folglich nicht mehr zu versuchen, ist verboten!

        Viele liebe Grüße

        Christof

  2. Hallo Christof!
    Zu deiner Nummer 5 viel mir gerade ein Gedicht ein welches ich vor über 30 Jahren geschrieben habe.Damals hatte ich mit Minimalismus noch nicht all zu viel im Sinn heute dafür um so mehr.
    Ich radle für ne saubere Welt
    und schenk dem Staate nicht mein Geld.
    KFZ- und Mineralsteuer sage ich adee, daß tut dem Deutschen Staate weh.
    Mein Sparschwein grinst und grunzt und lacht,
    weil so das Radeln Mäuse macht.

    Ab September werde ich auch komplett autofrei sein.
    Das Fahrrad ist das beste Verkehrsmittel in Zeiten des Klimawandels.Ja es geht auch ohne!

  3. Schon der 6. Teil! Ich staune, wie viele nützliche und hilfreiche Tipps dir immer wieder einfallen.
    Wobei ich sie für mich modifiziere … zum Beispiel ist Bügeln eine meiner Lieblingsmeditationen … ähnlich wie (Socken)Stopfen. Herrlich, der warme Duft und die sanfte Glätte eines frisch gebügelten Taschentuches. Eine Portion Lebensqualität und Glücksgefühle.
    Da freue ich mich dann über meine Wahlfreiheit, welche Tipps ich umsetze. :-)
    Glatte Grüße, Amrita

  4. Du machst mir „Angst“ – jedesmal wenn ich an einem miesen Punkt bin kommt ein Post von Dir passend zu meiner Situation. Und jedesmal passend.
    Ja ich stecke mal wieder fest. Und dann fasse ich neuen Mut und Energie und weiter geht es.
    Nr. 1, 2, 13, 19 20, 21, 22 und 25 das sind die Prios. Da rutsch ich sehr oft zurück oder trete auf der Stelle.

  5. Lieber Christof,
    nachdem ich das jetzt zum wiederholten Male gelesen und darüber nachgedacht habe – lege ich nun endlich eine Mathom-Box an:-)
    Lieben Dank für all Deine Inspiration!
    Herzliche Grüße aus der Nordeifel in die südlicheren Gefilde,
    Andrea

    1. Du wirst die Entscheidung nicht bereuen. Berichte Doch mal, was Du alles drin hast und wie die Mathoms als Geschenke ankommen. Meine Box ist mittlerweile zum Bersten voll. Wird Zeit, dass sich der Virus verzieht und man wieder öfter eingeladen wird.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  6. Hallo Christof, wie immer gute Ideen, und die bereits bekannten lese ich ab und zu gerne wieder. Stichwort „Mathom-Box“, gemischte Erfahrungen hatte ich unter dem entsprechenden Artikel bereits gepostet, und die für mich inzwischen einfachste und meist zeitsparende Lösung:
    Meine Mathom-Box ist ein XXL-Karton, wenn der voll ist, wird er zugeklebt und adressiert an die Brockensammlung Bethel, An der Tonkuhle 1 in Bielefeld. Das Porto zahle ich dafür gerne.

    Beste Grüße

    Jörg

    1. Hallo Jörg,

      wenn die Brockensammlung die Dinge annimmt und dann auch weiter verteilt, ist das sicher eine praktikable Lösung.

      Ich versuche allerdings Paketversand so weit möglich zu vermeiden, weil das in Deutschland mittlerweile ungesunde Ausmaße angenommen hat und zur ökologischen Belastung geworden ist.

      Viele Grüße

      Christof

  7. Zu 4. Jeder erfüllte Wunsch ist ein verlorener Traum.

    Hallo Christof, jeden Monat kommt etwas herzerfrischendes von Dir. Grüße, Ralf

  8. Lieber Christof,

    danke für die Tipps, das eine oder andere werde ich mir gleich ausdrucken und an den PC pinnen.
    Bei Tipp Nr. 12 musste ich grinsen, tatsächlich habe ich mein Bügeleisen vor ein paar Jahren verschenkt und immer wieder werde ich gefragt, wie ich dann die Sachen glatt bekomme. Ich finde, das macht der Wind an der Wäscheleine perfekt – perfekt genug für mich ;-)

    Liebe herzliche Grüße von Andrea aus Hannover

    1. „Perfekt genug für mich.“ Diesen Satz sollten wir uns öfter zu Herzen nehmen (Herzchirurgen sollten aber schon nach perfekter Perfektion streben). Nach meiner Erfahrung sind in den meisten Fällen dann auch die anderen mit dem Ergebnis zufrieden.

      Alles Gute, liebe Grüße aus Nürnberg

      Christof

  9. Lieber Christof,

    es ist immer wieder schön deine Tipps zu lesen. Jedes mal ist etwas für mich dabei, was gerade besonders gut passt.

    Der 5. Tipp fällt mir irgendwie schwer. Obwohl ich gerne schreibe, vor allem mit Füller auf schönem Papier, und mir schon vor einem halben Jahr vorgenommen hatte, auf diese Weise mal kreativ zu werden, kann ich mich nicht so recht überwinden. Ich glaube ich zensiere mich da schon vorher und ausserdem denke ich dann immer „kann ich ja morgen auch noch anfangen“… Vielleicht sollte ich mir da den Tipp 25 mal zu Herzen nehmen ;-)

    Jetzt lese ich erstmal weiter in deinem tollen Buch „Das Minimalismus-Projekt“!

    Liebe Grüße,
    Franziska

    1. Liebe Franziska,

      es ist immer wieder schön, Deine Kommentare zu lesen!

      Nimm Dir doch vor, jeden Abend nur einen Satz zu Papier zu bekommen. Wenn Dir das ein paar Tage lange gelingt, kannst Du das Pensum langsam steigern.

      Viel Vergnügen mit meinen Ratgeber.

      Einfach bewusste Grüße

      Christof

  10. Hallo Christof,
    ich finde dein Minimalismus Blog richtisch schön und gut und ich versuche viele von den Tipps zu folgen, aber es fehlt mir wirklich schwer, besonders beim Ausmisten. Da ich mit meinem Vater zusammenwohne, ist es richtig schwer Menschen aus 50-er Generation zu überzeugen , dass man nicht so viel im Leben braucht. Die Wohnung ist voll und ich weiss nicht wo solll ich anfangen, weil jedes Mal mir vorgeworfen wird, dass ich alles wegschmeisse und dass man vielleicht alle Dinge braucht. Alte Menschen neigen nicht dazu sich zu befreien und leben mit seiner Vergangenheit nach dem Moto“ besser zu haben, als nicht zu haben“ Ich habe ein paar Mal ausgemistet- altes Geschirr, alte und abgenutzte Kleidung, Besteckteile etc aber nach ein paar Auseinandersetzungen habe ich begriffen , dass ich nicht den Charakter eines alten Menschen ändern kann, der jedesmal seine alte Sachen haben will.Also die Mission impossible. Ich denke wirklich an Umzug!Was das Bügeln und das Bügelbrett bezieht, nämlich weniger bügeln, finde ich es toll. Ich habe immer diese Tätigkeit ungerne gemacht!

    1. Hallo Irina,

      stimmt das wirklich, dass ältere Menschen mehr an Dingen hängen als die junge Generation? Ich kenne viele Gegenbeispiele, werde nächstes Jahr selbst 50 und hier auf Einfach bewusst ist die Mehrheit der LeserInnen ebenfalls schon in der zweiten Lebenshälfte.

      Sprich doch mal mit Deinem Vater in Ruhe, erkläre ihm, welche Vorteile Du siehst, mit weniger Dingen zu leben. Und höre seine Argumente fürs Aufheben an. Das schafft Verständnis und Toleranz. Dann fallen Kompromisse leichter. Wichtig erscheint mir auch, dass jeder in der Wohnung seine Rückzugsorte hat. In meinem Minimalismus-Ratgeber gibts übrigens auch zwei Kapitel zum Thema Zusammenleben von Minimalistischen und Nichtminimalistien.

      Alles Gute, viele Grüße

      Christof

      1. Lieber Christof!
        Auch ich kenne/kannte solch ältere Leute, die sehr an ihren vielen Dingen gehangen haben, auch wenn sie diese schon längst nicht mehr brauchen. Ich denke das hängt damit zusammen, dass die Kriegs- bzw Nachkriegsgeneration mit sehr wenig aufwachsen musste, Hunger, Kälte und Armut kannte. Mit dem Wirtschaftswachstum nach dem Krieg kam es plötzlich in Mode, so viele Dinge wie möglich anzuhäufen und nannte das dann Reichtum und Fülle. Als wir die 3-Raum-Wohnung meiner verstorbenen Oma ausgeräumt haben, hatte ich gestöhnt über die vielen Dinge und mich gefragt, wieso man zum Beispiel 30 Jahre alte abgelaufene Medikamente aufbewahren muss. Oder Sachen, die schon längst verschlissen waren oder nicht mehr passten. Meine Mutter ist auch so ein Mensch der alles aufhebt, da kann ich reden was ich will. Wenn man fragt, wozu der Pelzmantel von der Uroma noch in ihrem Schrank hängt, kommen teils abwegige Antworten, wie „na wenn nochmal Krieg kommt, haben wir genug zum anziehen“. Ich lasse sie mittlerweile gut sein und male mir dann aus, dass ich irgendwann in vielen Jahren beim ausräumen ihres Hauses 5 oder mehr Container bestellen werde. Anstatt jahrelang zu diskutieren, ist das die bessere Alternative für alle Beteiligten. Zum Glück wohne ich nicht mit in dem Haus und erfreue mich in meiner Wohnung am Minimalismus, auch dank deiner Tipps!
        Liebe Grüße, Jana

  11. Lieber Christof,
    seit einigen Jahren schon verfolge ich „schweigend“ Deine Gedanken und Ideen zum Reduzieren im Äußeren wie Inneren. Immer wieder gehen mir deine Texte durch den Kopf und prägen zunehmend mein Leben. Ich werde ruhiger und entspannter in mir und merke immer stärker was mir wirklich wichtig ist, nämlich meine Lebenszeit wirklich zu nutzen und alles Lebendige – Menschen, Tiere, Umwelt- respektvoll und wertschätzend zu behandeln. Alles andere ist Schall und Rauch. Immer wieder ertappe ich mich dabei, dass ich mich wieder neu innerlich „zurecht rücken“ und den Blick aufs Wesentliche rücken muss…man/frau ist halt nur ein Mensch! :-)
    Nun möchte ich Dir mal DANKE sagen für Deine Offenheit und dafür, dass Du mich ein Stück an deinen Gedanken und deinem Leben teilhaben lässt und damit meines prägst. Alles Liebe von Susanne

    1. Liebe Susanne,

      schön, dass Du Dich mal gemeldet hast. Kannst Du gerne öfter tun, vor allem wenn Du so wohlwollend und nett schreibst. ;-)

      Die Veränderungen in Deinem Leben hast Du selbst vorgenommen. Meine Artikel haben Dich allenfalls ein wenig angeschoben.

      Mir gehts übrigens ähnlich wie Dir. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren und nicht in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Ich schreibe die Texte quasi auch für mich selbst. Gar nicht so selten krame ich einen aus dem Archiv hervor und lese verinnerliche noch mal.

      Alles Gute, bis bald

      Christof

  12. Lieber Christof,
    Von ganzem Herzen danke, das Du mich in den letzten 3 Jahren still begleitest hast. Das neue Layout gefällt mir sehr gut. Klar, minimalistisch und aufgeräumt.
    Unter anderem auch durch deine Inspirationen besitze ich nur noch die Hälfte (was immer noch zu viel ist), arbeite seit diesem Jahr nur noch 80% und habe mehr Geld auf meinem Konto als jemals zuvor. Dafür habe ich die Zeit das zu tun was ich möchte und wenn ich nur den Vögeln beim zwitschern zuhöre.
    Danke, das Du mich auf meinem Weg begleitest. Deine Artikel und dein Buch sind mir sehr hilfreich, vorallem wenn es mal wieder hakt.
    Denn Minimalismus ist für mich eine Lebenseinstellung und das Leben endet mit dem Tod. Da ist sie wieder. Die Endlichkeit mit der Frage, was will ich hinterlassen.
    In diesem Sinne herzliche Grüße von der sonnigen Bergstraße
    Übrigens werde ich dieses Jahr 60 und ich glaube, es ist nie zu spät Einstellungen und Wünsche zu hinterfragen.
    Jutta

    1. Liebe Jutta,

      vielen Dank für Deine netten Zeilen und das tolle Lob.

      Du bist ein wunderbares Beispiel dafür, dass kleine Schritte zu mehr Weniger mit der Zeit die Lebensqualität deutlich verbessern. Wenn das keine Motivation für andere ist, dem Minimalismus ebenfalls eine Chance zu geben.

      Alles Gute, viele Grüße

      Christof

  13. Hallo, ein großes Lob für dein Blog und Bücher. Andere eigene Wege gehen, habe ich vor 18 Jahren Angefangen.
    Wandern von Brauerei zu Brauerei – erleben Sie die Braukultur in Franken, kann auch ich jeden Empfehlen.
    Ich finde die Punkte sind jeden bekannt. Leider sind viel zu wenige bereit und zu bequem etwas zum positiven zu verändern.
    Nicht umsonst ( vor Corona ) ist All Inklusive Urlaub so gefragt. Ich beobachte immer mehr, über den Tellerrand schauen bitte ohne mich.
    Warum schließen z.B. so viele kleine Bäckereien die noch mit Hand und Herz produzieren? Ist doch auf dem Supermarkt viel günstiger.
    Mit den Erdbeeren aus Spanien zerstören wir den Nationalpark Coto de Doñana. Seit Jahren ist der Import unverändert hoch. Ich könnte noch hunderte weitere Beispiele schreiben. Meine Zeit nutze ich u.a. für meine Enkel, diese Zeit kommt nie mehr zurück. Grüssle Paul.

    1. Hallo Paul,

      war früher wirklich alles besser? Ich denke nicht und ich sehe, dass viele Menschen sich oder etwas ändern wollen.

      Es bringt ja eh nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und auch nicht – wie Lothar Matthäus mal nach einem verlorenen Spiel sagte – den Sand in den Kopf zu stecken.

      Geh einfach selbst als Vorbild voran, das motiviert andere, Deine Enkelkinder zum Beispiel. Und lass Dir das eine oder andere Bier von kleinen Brauereien schmecken ;-)

      Viele Grüße

      Christof

  14. Heute ist mir ein kleines, feines philosophisches Büchlein in die Hände gefallen. Darin steht in kurzen Zeilen vieles, was ein glückliches, zufriedenes Leben ausmacht. Auch dieser Text, den ich gerne teilen möchte:
    „Wer sich an der Natur und nicht an leeren Meinungen orientiert, besitzt stets genug. Denn in Hinsicht darauf, was unseren natürlichen Bedürfnissen genügt, ist jeder Besitz Reichtum.
    Gegenüber den unbegrenzten Begierden aber ist auch der größte Reichtum Armut.“

    Porphyrios,ad Marc.27
    (Aus Epikur…Von der Lust zu leben)

  15. Hi Christof,

    da ich mich die letzten Monate mit dem Thema des Minimalismus beschäftige, bin ich heute zufällig auf Deine Seite gestoßen und muss sagen, dass mir als Philosoph viele der Gedanken zusagen.
    Nehmen wir mal als Beispiel die berühmte „Kabelkiste“, die viele von uns haben. Dort kommen alle Kabel rein, die wir irgendwie mal noch benötigen könnten. Meine Kiste war bis gestern so voll, dass ich sie kaum mehr aus dem Regal bekommen habe. Zehn TV-Kabel, fünf LAN-Kabel, USB-Kabel so weit das Auge reicht und viel mehr. So viele Fernseher und Rechner hat kein Mensch… Und wenn ich mir dann überlege, welchen Ärger und Stress es gemacht hat, genau das eine Kabel zu finden, das ganz unten in der Kiste, dann noch mit anderen verknotet war, dann bin ich umso glücklicher jetzt nur noch eine Hand voll Kabel zu haben, die man auch wirklich benötigt.

    Ähnlich ist es mit der von Dir angesprochenen Morgenroutine (bezogen auf das frühe Aufstehen). Selbst am Wochenende stehe ich meist um 6 Uhr auf, damit bleibt mein Wochenrythmus gleich und zudem kann ich die morgendliche Zeit für Qi Gong, Klavierüben (ist einE-Piano, niemand wird geweckt von meinen Missklängen) und das lernen einer (von zwei) neuen Sprache nutzen und das alles schaffe ich, bevor es 8 Uhr ist.
    Gerade zu dieser Zeit kann man sich prima fokussieren und die Gehirnaktivität ist besonders für solche Aktivitäten empfänglich.

    Lange habe ich mich auch von Büchern nicht getrennt, aber mal im Ernst: Ich lese wahrscheinlich nie wieder „Emilia Galotti“ oder „Der Besuch der alten Dame“ – ich hatte sie noch aus meiner Schulzeit. Dafür gebe ich solche Bücher dann in Bücherregale/-boxen, die bei uns überall herumstehen. Es wird sicher Schüler oder Erwachsene geben, die genau das benötigen, es sich aber vielleicht nicht leisten können. Später bekommt es dann potentiell wieder ein anderer.

    Wir sind umgeben vom Überfluss und nehmen es als solches gar nicht mehr wahr, weswegen wir oftmals nur schnell konsumieren oder wenn wir es nicht mehr benötigen einfach wegwerfen, anstatt es bei anderen weiterleben zu lassen.
    Gleichzeitig muss man eben auch nicht ein „extremer“ Minimalist sein, sondern für sich das passende Maß finden, wie Du schon richtig anmerktest.

    Danke für die Inspiration und Denkanstöße :)

    1. Hallo Max,

      besten Dank für Deine Gedanken.

      Minimalismus und Philosophie sind kaum getrennt zu betrachten. Schon die antiken Philosophen haben sich mit dem einfachen Leben beschäftigt und es empfohlen. Viele ihrer Zitate wirst Du hier im Blog oder auch in meinem Minimalismus-Ratgeber finden.

      Ich wollte übrigens gerade Deinen Blog per Feed abonnieren, was nicht klappt, weil Du keinen RSS zur Verfügung stellst.

      Einfach bewusste Grüße

      Christof

      1. Hallo Christof,

        ich bin nun auf einem neuen Server und einer neuen Software und somit auch wieder per RSS-Feed erreichbar.

        Hat zwar etwas gedauert, aber jetzt dürfte alles wie gewohnt funktionieren :)

        Viele Grüße

        Max

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