„Liebevolle Erinnerung“ – ein Gedicht

11. September 2021 - von Christof Herrmann - 88 Kommentare
Zwischen Pappenheim und Weißenburg (Foto: Christof Herrmann, 2013)

Mein Vater ist vor einem Monat im Alter von 84 Jahren für immer eingeschlafen. Manchen meiner Leser(innen) ist er als Autor der Gastartikel „Früher war nicht alles besser, Äpfel und Erdäpfel schon“ und „Unser Garten in der Kriegs- und Nachkriegszeit“ oder als Mitautor zweier meiner Wanderführer bekannt. Ich habe dieses Gedicht geschrieben, um meines Vaters zu gedenken und mit dem Verlust besser klarzukommen.

Liebevolle Erinnerung

Vater,
Zuhörer und Gesprächspartner,
Mentor und Ideengeber,
Wanderpartner und Mitautor,
Fels in der Brandung.

Du warst viel für mich.

Nun bist Du nicht mehr da,
liegt Deine Asche
am Fuße
des von Dir geliebten Staffelbergs.

Mir bleiben die Erinnerungen.

Die früheste:
Du an meinem Kinderbett
meinen Kopf streichelnd.

Die letzte:
Ich an Deinem Krankenbett
Deinen Kopf streicheldn.

Die dazwischen:
Gespräche,
Momente und Blicke,
Urlaube und Wanderungen,
Deine Ecken und Kanten,
Deine Leidenschaften,
Dein Lächeln,
Dein Geruch.

Diese schönen Erinnerungen
sollen nach und nach
die Leere füllen,
die in meinem Leben entstanden ist,
seit Du nicht mehr da bist.

Weise und weitsichtig wie Du warst,
hast Du das in einem Schreiben
an Deine Frau und Deine Kinder
auf den Punkt gebracht:

Liebevolle Erinnerung
ist stärker als der Tod.

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88 Kommentare für “„Liebevolle Erinnerung“ – ein Gedicht”

    1. Ein sehr schönes Gedicht. Es ist tatsächlich so, dass irgendwann die Erinnerungen nicht mehr nur schmerzen, sondern wunderschön sind. Mein Mitgefühl.

        1. Mein Vater starb 2017 und ich kann jede Deinen Verlust in jeder Zeile fühlen und verstehen.
          Wundervolle geschrieben, danke für Teilen.
          Viele Grüße
          Christel

    2. Lieber Christoph, mein Beileid zum Tod deines Vaters und ganz lieben Dank, dass du deine Gefühle durch dieses wunderbare, berührende Gedicht mit uns teilst. Alles Gute und viel Kraft! Cathrin

      1. Lieber Christoph!
        Mein aufrichtiges Beileid das du deinen Vater voraus gehen lassen musstes. Ich Ich möchte mich für deine Neuesten Buchtipps herzlich bedanken. Ich lese das meiste was du empfiehlst und es waren immer Highlights und Texte die genau zum Richtigen Zeitpunkt in mein Leben gekommen sind. Dein Minimalismus Projekt habe ich schon lange und ich schlage immer wieder mal was nach.
        Vielen Dank für Alles
        Sissy

    1. Ja. Lieben.
      Liebe ist stärker als jeder Tod.
      Liebe ist die eine, reine Energie.
      Sie ist ohne Anfang und Ende.
      Ewig ist sie im Wandel.
      Mit uns mittendrin.
      Für kurze oder lange Zeiten.
      Liebe ist Heimat allen Lebens.
      Mit oder ohne Form.
      Seid eins.

      Alles (ist) Liebe!

        1. Danke Christof. Ja. Gell. Es ist so. Sogar die Leitung des CERN, dieser grössten Maschine der Welt, wo über 3000 Spezialisten arbeiten, was eine Milliarde pro Jahr verschlingt, sie sagt: ‚Materie? Schlussendlich ist alles Schwingung. Man könnte auch sagen ‚Liebe‘.‘

          Ich schrieb: ‚Es lebt, weil es Liebe ist. Aber: Liebt es, weil es Leben ist?‘

          Du hast diese Liebe erfahren. Sie wird dich immerzu begleiten. Sie ist dir nah, in allen Weiten.

          Alles Gute! Und lieben Dank für deine wertvolle Arbeiten – und dein liebevolles teilen.

          Jürg

  1. Lieber Christof,
    mein Mitgefühl! Ich finde das Gedicht sehr anrührend, es ehrt Deinen Vater sehr und ihr scheint auch eine besondere Beziehung gepflegt zu haben.
    Herzlichst, Andrea

    1. Danke! Ja, eine besondere Beziehung, oft auf der gleichen Wellenlänge, ähnliche Interessen. Das macht den Abschied schwer, auf eine Art aber auch leicht, weil nichts zwischen uns stand, nichts unausgesprochen war, wir uns verabschieden konnten.

  2. Lieber Christof,
    Dein Gedicht ist wunderschön und berührt mich zutiefst. So viel Liebe und Gefühl für deinen Vater schwingt darin mit. Ich spüre, was für ein besonderer und guter Mensch er war.
    Auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, so möchte ich dir mein tiefes Mitgefühl aussprechen.
    So lange begleitet mich dein Blog schon und inzwischen auch dein Buch, was für viele positive Veränderungen in meinem Leben sorgte.
    Dafür bin ich dir dankbar.
    Liebe Grüße
    Caro

    1. Auch Dir danke ich für Deine schönen Zeilen, für Deine Empathie.

      Mit den Worten „ein besonderer und guter Mensch“ hast Du meinen Vater treffend beschrieben. Ein Beispiel: Bei seiner Lieblingstätigkeit, dem Wandern, ist er vor rund zehn Jahren gestürzt und dann zur kilometerweit entfernten Bushaltestelle gehumpelt. Ein Taxi zu rufen, kam für ihn nicht in Frage. Geld gab er für sich selbst kaum aus, hat es lieber Bedürftigeren gespendet, gespart oder uns Kindern geschenkt. Es hat sich dann herausgestellt, dass er sich den Knöchel gebrochen hat. Nach der Operation habe ich ihn im Krankenhaus besucht. Da war er bester Laune, hatte er doch Blick ins Grüne und freute sich schon auf die erste kleine Wanderung nach seiner Entlassung.

      Liebe Grüße

      Christof

  3. Lieber Christof,
    mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust! Ich habe meine Mutter kurz vor ihrem 67. Lebensjahr verloren. Ich hätte mir so sehr gewünscht noch ganz viele Erinnerungen mit ihr zu erschaffen. Leider hatten wir dafür nicht genug Zeit. Beim Lesen deines Gedichts wurde mir eben aber wieder klar, dass es immer zu früh ist, wenn man einen so wichtigen Menschen verliert. Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Zeit, um den Tod deines Vaters zu verarbeiten.
    Liebe Grüße Simone

  4. Lieber Christof,

    das tut mir sehr leid! Dein anrührendes Gedicht zeigt, wie eng ihr verbunden wart. Das ist sehr wertvoll und wird deine Erinnerungen ganz bestimmt mit Wärme füllen.

    Meine mitfühlenden Grüße

    Annabel

  5. Lieber Christof,
    wenn einem beim Lesen die Tränen kommen, ist die Seele berührt.
    Oder das Gemüt, für die, die nicht an Seele glauben.
    Berührt sein bedeutet auch lebendig sein.

    Danke, dass du deine Gefühle und dieses berührende Gedicht mit uns teilst.

    Mit einer ?lichen Umarmung,
    Amrita

  6. Hallo Christof,

    der Gedanke ist rührend, ich denke, da ist wirklich etwas dran. Du hast ein bewegendes und mutiges Gedicht dazu geschrieben. Ich finde, Erinnerungen können den Tod überwinden. Zumindest geht es mir so. Ich wünsche dir noch viel Kraft für den Umgang mit dem Verlust. Liebe Grüße, Dario

    1. Wo mein Vater den Spruch „Liebevolle Erinnerung ist stärker als der Tod.“ wohl her hatte? Selbst ausgedacht, irgendwo aufgeschnappt? Es scheint kein bekanntes Zitat zu sein.

      Dir auch alles Gute, liebe Grüße

      Christof

  7. Lieber Christof, mein herzliches Beileid. Es ist so schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit ❤️. LG, Alexandra

  8. Lieber Christof,

    mein tiefstes Mitgefühl für dich! Wie soll es anders sein, als dass du deine Trauer schreibend verarbeitest! Ich kann dir so gut nachempfinden, weiß sehr wohl, dass eigentlich kein Wort das ungeschehen macht, was du durchmachen musstest. Keine Heilung bringt, die deinen Schmerz lindert. Dennoch nimmst du uns mit, vielen lieben Dank dafür. Fühle dich umarmt und getröstet, so gut das aus der Ferne eben geht!

    Alles Liebe für dich und deine Familie,
    deine Petra

  9. Lieber Christof,

    auch auf diesem Wege mein aufrichtiges Mitgefühl. Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft.
    Neben all dem Schmerz durch den kürzlichen Verlust, sind es nun all die liebevollen Erinnerungen, die die Gefühle hin und wieder aus der Bahn werfen können. Dennoch sollten wir stets dankbar sein für das geschenkte Leben und all das Erlebte, das stets in Erinnerung bleiben wird.
    Und die liebevollen Erinnerungen sind die schönsten Geschenke, die uns von unseren eigenen Eltern, Geschwistern, Freunden und allen Menschen unseres Lebensweges, die uns insbesondere sehr nahe standen aber nicht mehr unter uns sind, überlassen wurden und weiterhin werden.

    Mich hat Dein eigentlich persönliches aber auch sehr liebevolles Gedicht sehr zum nachdenken gebracht.
    Ich wünschte, ich hätte etwas mehr liebevolle Erinnerungen an meine viel zu früh verstorbene Mum. Denn unsere gemeinsame Zeit war viel zu kurz und ich war mit 6 Jahren wahrscheinlich zu jung, um schon mit solch einem Verlust konfrontiert zu werden. Unsere Familie hat es ganz schön aus der Bahn geworfen und dennoch ging das Leben weiter. Schon von Kindheit an und noch heute bemühe ich mich um den Erhalt der wenigen Erinnerungen, die mich durch das Leben begleiten. Ich möchte mich damit stärken und das Gefühl empfinden, dass wir trotzdem irgendwie gemeinsam durch das Leben gehen, denn liebevolle Gedanken überdauern bis zu eigenem Tod.

    Liebe Grüße,
    Viktor

    1. Jetzt, wo ich weißt, wie es ist und sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren, kann ich erahnen, wie schwer, ja traumatisch das erst mit sechs Jahren für Dich gewesen sein muss. Danke für Teilen Deiner Erfahrung!

      Liebe Grüße

      Christof

  10. Lieber Christof, auch von mir mein aufrichtiges Mitgefühl. Das Gedicht zeigt, wie liebevoll und wertschätzend eure Familie ist und war. Sehr zu Herzen gehend ?. Es ist immer ein großer Verlust, wenn ein geliebter Mensch geht. Aber in unseren Gedanken und Träumen sind sie immer bei uns, sie verlassen uns nie ganz. Auch vielen Dank für deine Offenheit. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und drück dich aus der Ferne.
    LG Kerstin

  11. Lieber Christof,
    wenn du einen geliebten Menschen verlierst, gewinnst du einen Engel
    So oder so ähnlich formuliert – kann dieses Geheimnis helfen, nach vorne zu schauen.
    Viele Grüße und alles Gute!
    Antje

  12. Lieber Christof,
    deine Worte an deinen Vater, ein Gefühl mit tiefem Dank an euer Leben.
    Es ist so wichtig, dass man die Liebe zu einem Menschen, der unsere Welt verlassen hat, laut werden lässt. Deine Worte werden deinen Vater hinter den Wolken erreichen und immer wenn du an ihn denkst, ist er an deiner Seite und schenkt dir ein warmes Gefühl, dass dir die Tränen laufen und du bist froh, sein Sohn zu sein.
    Mein Mitgefühl für dich und danke für deinen wundervollen Text.
    Hanne

    1. Das hast Du besonders schön ausgedrückt.

      Ich denke auch, dass Reden und Schreiben in so einer Situation helfen kann. Ich habe viel notiert in den letzten Wochen, das meiste nur für mich. Aber dieses kleine Gedicht wollte ich mit Euch teilen. Vielleicht tut es dem einen oder anderen gut, der in einer ähnlichen Situation war, ist oder sein wird.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  13. So viel Liebe und Zartheit in diesem Gedicht, das ist berührend und schön. Und die besondere, liebevolle Schwingung dieser Worte wird deinen Vater erreichen und wird auch immer die Verbindung zwischen euch bleiben.
    Alles Liebe, Ilse

  14. Lieber Christof, irgendwo habe ich gelesen:
    „Bist du glücklich, genieße es, aber versuche nicht, das Glück festzuhalten!
    Bist du traurig, verzweifelt, nimm deinen Schmerz wahr –
    er ist Teil des Lebens und wird vergehen und dich weiterbringen!“

    Schätze dich glücklich, dass dein Vater dich so viele Jahre deines Lebens begleitet hat …

  15. Lieber Christof,

    mein aufrichtiges Mitgefühl zu Deinem großen Verlust.
    Deine Trauer hast du wunderschön in Deinem Gedicht verarbeitet.
    Ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, Trauer braucht sehr viel Zeit.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für diese schwere Zeit.

    Liebe Grüße Petra

    1. Trauer braucht sehr viel Zeit. Da gebe ich Dir recht. Ich glaube aber, dass man einiges tun kann, dass man schneller mit einem schweren Verlust zurechtkommen und wieder nach vorne blicken kann. Dieses Gedicht zu schreiben und Eure mitfühlenden Worte zu lesen, tun mir auf jeden Fall sehr gut.

      Liebe Grüße

      Christof

  16. Lieber Christof

    Vielen Dank fürs Teilen – das Gedicht hat mich berührt und wird auch noch andere Menschen trösten.
    Wie schön, dass er so ein inspirierender Mensch an deiner Seite war und wie dankbar du sein kannst, dass du ihn so lange an deiner Seite hattest.
    Liebe Grüsse
    Natalie

  17. Lieber Christof,
    Als Abonnent deines Blogs kennen wir uns nicht persönlich.
    Umso mehr berührte es mich, dass du auch mich an deiner Trauer um den Tod deines Vaters teilnehmen lässt.
    Meine beiden Eltern leben nicht mehr.
    Meinen Vater konnte ich an seinen letzten Lebenstagen begleiten und war bei seinem Tod dabei.
    Ich kann nachfühlen, wie sich der Schmerz anfühlt aber wie du so einfühlsam formuliert hast

    „Liebevolle Erinnerung
    ist stärker als der Tod“

    kann alle Trauernde diese Gewißheit trösten.
    Selten besuche ich das Grab meiner Eltern (es ist relativ weit entfern), aber ich spüre, dass beide in meinem Herzen weiterhin lebendig sind und mich begleiten.
    Ich wünsche dir, dass die Trauer nicht überhand nimmt, sondern die Erinnerungen dich liebevoll tragen.
    Unbekannterweise ganz herzliche Grüße
    Martin

    1. Schön, dass Du Deine Trauergeschichte mit uns geteilt hast. Ich freue mich für Dich, dass Dich Deine Eltern weiterhin in Deinem Herzen lebendig sind und Dich begleiten. Es scheint, dass Eure Beziehung harmonisch war und Du den den Verlust mittlerweile gut verarbeitet hast.

      Herzliche Grüße zurück

      Christof

  18. Lieber Christof

    Wie wunderschön, deine berührenden Worte für deinen Vater. Es tut mir sehr leid, ich schicke dir eine liebevolle Umarmung und mein herzliches Mitgefühl.

    Alles Liebe aus Luzern

    Silvia

  19. Lieber Christof,
    auch mein Vater ist vor 2 Jahren gestorben, in ähnlichem Alter.
    Auch wenn man als Sohn / Tochter also zwangsläufig damit rechnen musste, erwischt einen dieser Verlust doch noch ganz anders, als man sich vorher hätte vorstellen können… Ich fühle mit dir, mein herzliches Beileid!
    Gleichzeitig freue ich mich für dich über das Geschenk, dass ihr so vieles Gemeinsames zu teilen hattet – davon wird dir mehr bleiben, als du dir momentan im akuten Schmerz vorstellen kannst. Auch Überraschendes und vorallem Tröstliches, nachhaltig.
    Liebe Grüße
    Meike

      1. Lieber Christof,
        nein, das war durchaus nicht nur harmonisch bei ihm & mir. Große Ähnlichkeiten im Charakter, ich als einziges Kind „Papatochter“ – und je erwachsener ich wurde, umso größere Differenzen, als ich begann zu verstehen, was wirklich Sache war.
        Gewalt und Alkohol in der Ehe meiner Eltern. Dies nenne ich nur deshalb, weil es viel häufiger vorkommt als man glaubt – in allen Gesellschafts“schichten“ – und nicht mehr länger schamhaft verschwiegen werden sollte. Denn die Kinder können nichts dafür – und es gibt heutzutage viel mehr Verstehende für dieses Problem als man ahnt.
        Therapie ist auch nicht schlecht in solchen Fällen, hilft wirklich… Auch dabei, zu verstehen und zu ertragen, dass man ggf. bestimmte liebevolle Seiten dieses Menschen trotzdem geliebt haben kann, – so es sie denn gab natürlich nur.
        Ich rede dabei nicht von perversen Monstern, die es auch gibt und was ich never ever beschönigen würde.

        Aber falls der Elternteil z.B. ein als Kind durch Krieg & Flucht Traumatisierter war und sozusagen janusköpfig oder gespalten… in guten Zeiten ein liebevoller, tief verständnisvoller Mensch – aber leider kippend, wetterwendisch, instabil, dann ist die Gefühlslage des Kindes ja höchst widersprüchlich. Solche Menschen gibt es eben auch und gar nicht selten, als Mütter und Väter.. Der 2. Weltkrieg ist doch noch nicht soo lange her. Ich bin in den Sechzigern geboren und erfahre *erst jetzt* von zB früheren Klassenkameraden und Freundinnen, wie schrecklich es bei Ihnen daheim zuging. Wir haben als Kinder *nie* davon gesprochen, zu niemandem.
        Wenn man sich, grob gesagt, dann die Liebe – zu bestimmten Aspekten des Elternteils – völlig verbietet, dauerhaft verdrängt, meine ich, Kontaktabbruch etc – dann beschneidet man sich auch selbst.
        Die Liebe doch wieder zuzulassen, kann ein längerer Prozess sein… ;- ) Aber natürlich liegt jeder Fall anders, Patentrezepte gibt es nicht.
        Aber Chancen.
        So. Falls für dich oder Bekannte von dir das Thema interessant sein sollte, empfehle ich zB Bücher der Autorin Sabine Bode:

        ihre Bücher über *Kriegskinder* und *Kriegsenkel*. Sie deckte auf, dass kindliche Kriegstraumata oft jahrzehntelang unbewusst und unentdeckt bleiben und erst im höheren Lebensalter mit seinen zusätzlichen Belastungen offenbar werden. Darüber hinaus wirken die Traumata der Kriegskinder oft *transgenerational* weiter. – Und das ist das eigentlich interessante daran, z.B. für Jahrgange 1950 bis 1990 oder so.. die dachten, der olle Kram sei doch längst vorbei.

        Dies nur als Hinweis. Falls es irgendwo in deinem Umfeld jemanden gibt, dem das hilft, dann hat es sich schon gelohnt. Ansonsten lösch es einfach, und ich wünsche dir viel Kraft in dieser eh schon schmerzhaftem Zeit für dich, ganz ohne die o.g. Komplikationen!

        Liebe Grüße
        Meike

        1. Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Will ich gar nicht groß kommentieren. Außer dass meine Eltern als Kinder die Schrecken des Zweiten Weltkriegs mitbekommen haben, was natürlich auch Spuren hinterlassen hat.

          Viele Grüße

          Christof

  20. Lieber Christof, auch von mir mein Mitgefühl.

    Ich schätze dein bewusstes Tun so sehr, ohne u.a. deinen Vater würde es das Ganze überhaupt nicht geben. Gerade jetzt wird mir wiedermal bewusst, was man an den Menschen hat, mit denen man sein Leben teilt. Wenn ich mir auch sicher bin, dass das Leben nicht mit den körperlichen Tod endet – die Gefühle und Erfahrungen verbinden und bleiben.

    Liebe Grüße aus Hohenlohe

    Mathias

  21. Eine solche liebevolle Vater-Sohn-Beziehung kann auch der Tod nicht nachhaltig trennen. Tot ist nur, wer aus den Gedanken und Erinnerungen der Hinterbliebenen verschwunden ist. Dein Vater lebt in all deinen Erinnerungen, die du so liebevoll formuliert hat, weiter. Mein Vater ist vor 32 Jahren im alter von nur 61 Jahren gestorben. Jährlich besuche ich an seinem Todestag eine Kapelle, die auf einem Kraftplatz errichtet wurde, mit dem Fahrrad und bin ihm dort ganz nah. Ich bin heute 6 Jahre älter als er bei seinem Abschied von dieser Welt. …

    1. Schön, dass Du auch nach all den Jahren Deinem Vater gedenkst, Dich mit ihm verbunden fühlst. Ich mag auch die Vorstellung, dass man erst dann richtig tot ist, wenn man aus den Gedanken und Erinnerungen der Hinterbliebenen verschwunden ist.

  22. Lieber Christof,
    mein aufrichtiges Mitgefühl für Dich! Möge Dein Vater in Frieden ruhen. Es ist ein schmerzhafter Verlust, wenn ein Elternteil geht. Mein Vater ist Ende letzten Jahres verstorben. Ich möchte Dich aus der Ferne umarmen und Dir Trost zusprechen. Danke, dass Du uns an Deinem Leben teilhaben lässt. Das Gedicht hat mich sehr berührt. Es zeigt die tiefe Verbundenheit mit Deinem Vater. Wohl dem, der auf eine liebevolle Beziehung zu seinen Eltern zurückblicken darf. Der Tod ist endgültig, aber die Erinnerungen bleiben in unserem Herzen. Sie geben uns Kraft. Das Leben ist endlich. In jüngeren Jahren denkt keiner darüber nach. Durch den Tod meines Vaters ist mir manches so richtig bewusst geworden. Jeder Tag ist kostbar – ein Geschenk. Es ist so wichtig gute Beziehungen und ein erfülltes Leben zu haben.
    Ich wünsche Dir viel Kraft. Nimm Dir die Zeit die Du brauchst, um zu lernen wie man mit dem Verlust umgehen kann. Schreiben und Reden helfen tatsächlich. Auch Männer dürfen weinen.
    Danke für Deine Offenheit, Empathie und Inspiration.

    Liebe Grüße von
    Marianne

    1. Es tut mir leid, dass Dein Vater Ende letzten Jahres gegangen ist.

      Mir ist durch ist den letzten Wochen noch stärker bewusst geworden, wie kurz das Leben ist und – wie Du schreibst- wie kostbar jeder Tag ist.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  23. Lieber Christof,
    dein Blog ist mir seit Jahren eine Quelle der Inspiration.
    Ich kann deine Trauer um deinen Vater gut verstehen und möchte Dir mein Mitgefühl ausdrücken.
    Danke für das Gedicht, das eure innige Beziehung zeigt. Ich hoffe sehr, dass ich meinen Söhnen auch einmal ein so anregender und liebevoller Vater gewesen sein werde, wie es dein Vater für dich war
    – günther

  24. Lieber Christof, lieben Dank, dass Du Deine Trauer mit uns teilst. Gerade war mein hoch betagter Vater zu Besuch und wir hatten sehr gute Gespräche. Der Verlust der Eltern ist ein ziemlich (ent-) scheidender Moment im Leben. Danke auch für Deinen Blog, der mir seit vielen Jahren lebenswichtige Impulse gibt. Sabine

  25. Lieber Christoph, auch ich möchte mich herzlich bei Dir bedanken, dass Du Deine Gefühle so offen und ehrlich mit uns teilst. Das Gedicht berührt mich sehr und strahlt so viel Liebe und Verbundenheit aus, das ist ganz wunderbar! Die Liebe ist wirklich das Einzige, was von uns bleibt und was Bestand hat. Dein Gedicht erinnert mich daran, wie wertvoll die Zeit mit den liebsten Menschen ist, die man hat und dass man diese Zeit nutzen sollte. Es inspiriert mich auch nochmal, dies im täglichen Leben mehr in die Tat umzusetzen.
    Danke auch für Deinen schönen Blog, den ich immer wieder gerne lese und der mir immer wieder gute Denkanstöße gibt.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit.
    Liebe Grüße von Ulrike

  26. Lieber Christof,
    dein Vater wird in deinem Herzen und eben in deiner Erinnerung immer bei dir sein und lebt in dir und durch dich weiter.
    Ein schönes und eindrucksvolles Gedicht, das sehr berührt.
    Mir fällt dazu das Lebensmotto einer besonders guten Freundin ein:
    „Love only – only love!“
    Alles Gute für die Zukunft und Dankeschön, dass du auch weiterhin deine Gedanken und Erlebnisse mit so vielen von uns teilst.

  27. Lieber Christof!

    Mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust! Viel Stärke wünsch ich dir und deiner Familie, damit ihr den Schmerz alsbald überwunden habt!

    Das Gedicht ist wunderschön, es hat mich zu Tränen gerührt!

    LG
    Klaus

  28. Hallo Christof,

    das tut mir sehr leid zu hören :-( Wenn man, wie Du, ein so gutes Verhältnis zu seinen Eltern hatte, ist dieser Verlust auch im Erwachsenenalter sehr schmerzhaft. Mein aufrichtiges Beileid.

    Meinen Vater musste ich leider auch schon auf dieser Reise begleiten. Erinnerungen sind in der Tat tröstend in der nun folgenden Zeit. Es ist wertvoll, dass Du Dich von ihm verabschieden konntest am Krankenbett.

    Du hast sehr schöne Worte in Deinem Gedicht gefunden!

    Ganz liebe Grüße aus dem Rheinland

    Markus

  29. Lieber Christoph,
    danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst – sie sind wirklich tröstlich. Und welch ein Geschenk, dass du so viel mit deinem Vater gemeinsam machen konntest. Ich weiß, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt, aber mit den Jahren überwiegen die nicht schmerzhaften Anteile der Erinnerung und du hast ja sehr schöne Erinnerungen, die bleiben.
    Herzliche Grüße Katharina

  30. Das Gedicht ist ganz wunderbar, es hat mich heute morgen im Alltagsstress innehalten lassen.

    Für die nächsten Tage und Wochen wünsche ich dir viel Kraft und Ruhe. Mein herzliches Beileid!

    Katrin

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