Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von meinem Vater. Er ist 78 Jahre alt und hat mit mir die Wanderführer Biergartenwanderungen Franken und Biergartenwanderungen Fränkische Schweiz geschrieben.
Etwa zweihundertmal im Jahr breche ich zu Spaziergängen oder kleinen Wanderungen auf. Das macht mir viel Freude und tut auch meiner Gesundheit gut. Wenn ich so durch die Gegend schlendere, vergleiche ich unwillkürlich das, was ich sehe, mit dem, was mir an Kindheitserinnerungen im Gedächtnis haften geblieben ist. Vieles ist immer noch schön anzusehen und bereichert mich. Anderes hat sich verändert, aus der Sicht eines Wanderers und Naturfreundes nicht unbedingt zum Besten. Manche der Pfade von früher sind verbreitert worden und nun geteert, Alleebäume wurden gefällt, die kleinteilige Landschaft ist in manchen Gegenden, vor allem durch die frühen Flurbereinigungen, ausgeräumt und begradigt worden. In den Dörfern wurden Straßen verbreitert und geteert, Höfe gepflastert und alles Grün einschließlich des alten Hausbaums beseitigt. Beginnend mit den 60er Jahren wurden viele der schönen Fachwerkhäuser als „Glump“ angesehen, abgerissen und durch seelenlose Neubauten im Einheitsstil ersetzt. Ein gewaltiger Verlust an dörflicher Kultur. Dem Himmel sei Dank, dass das nicht überall der Fall ist. Teilweise hat ein Umdenken eingesetzt. Man muss allerdings suchen, um unversehrte Ortsbilder und stille schmale naturnahe Wege zu finden.
Bei meinen Wanderungen hier in der oberfränkischen Region entdecke ich manchmal noch Gärten mit Obstbaumbeständen, so wie ich sie aus dem Garten meiner Kindheit kenne, und einzelstehende Walnussbäume und bäuerliche Streuobstbestände, die noch nicht der Säge oder einem Neubaugebiet zum Opfer gefallen sind. Oft sind die Bäume kaum gepflegt, tragen aber noch reiche Frucht. Nur selten werden sie abgeerntet. Stattdessen ist der Boden mit Fallobst bedeckt, das vor sich hin fault. Diese Verschwendung tut mir weh. Ich kann es nicht verstehen, dass die Leute aus den Dörfern lieber im Supermarkt Obst kaufen anstatt die Äpfel und Birnen zu pflücken oder vom Boden aufzuklauben.
Ich war das in meiner Kindheit anders gewohnt. In der Zeit vor und nach 1945 bereitete meine Mutter von September bis zum Frühjahr fast jeden Tag einen Apfelstrudel zu, der herrlich schmeckte. Die Äpfel wurden im Herbst auf einem Leiterwagen vorsichtig vom Garten nachhause gefahren und auf Obsthürden im Keller gelagert. Wenn es keine Äpfel mehr gab, standen regelmäßig Kartoffeln mit etwas Butter und gelben Rüben auf dem Speiseplan. Mit den „Erdäpfeln“ ist es heute ähnlich wie mit den Äpfeln und Birnen (von anderen Lebensmittels gar nicht zu reden). Die Qualität lässt oft zu wünschen übrig. Gute Kartoffeln sind für mich – wie auch gutes Brot – noch immer sehr wichtig. Nicht selten habe ich Kartoffeln, leider auch solche aus Bioanbau, erworben, die von schlechtem Geschmack waren. Nun haben wir einen Bauernhof gefunden, der uns Kartoffeln ins Haus bringt, die uns bei jeder Zubereitung erfreuen. Die Äpfel vom Supermarkt bzw. vom Gemüseladen schauen zwar makellos aus, schmecken aber fast immer fad. Zudem muss ich dann stets daran denken, wie wir in den 80er Jahren im schönen Südtirol bei einem Gang durch die Obstmonokulturen die „Schädlingsbekämpfung“ aus dem Hubschrauber über uns miterleben durften.
So sehe ich zu, dass ich Obst direkt beim Bauern kaufe. Gelegentlich gibt es in den Dörfern auch Versteigerungen, bei denen man für einen kleinen Betrag das Obst eines Baumes selber ernten darf. Wenn das nicht geht, mache ich es wie der „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ in Theodor Fontanes schönem Gedicht:
„Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll“
Vielen lieben Dank an das wandernde und schreibende Vater-Sohn-Gespann für diesen schönen Text. Auch Deinen Garten-Gastbeitrag (ich darf doch du sagen, Helmut?) habe ich noch in guter Erinnerung…
Danke für diesen schönen Gastbeitrag! Vielfalt und Geschmack, da bin ich dabei:
Aus über einem Dutzend Apfelsorten konnte ich heute an einem Stand auf dem Nürnberger Bauernmarkt wählen. Auch kleine rote Nikolausäpfel wanderten in mein Einkaufsnetz. Oft kommt es vor, dass Obst von dort nicht mehr den Weg in Topf oder Ofen schafft ;-) es schmeckt pur sooo lecker…
Viele Grüße aus Mittelfranken
Andrea
Hallo,
Nachhaltigkeit beginnt für mich mit Wertschätzung ! So wie mir es meine Großmutter im ländlichen Unterfranken beibrachte,Spinat,Kartoffeln und ein Kräuterquark stehen einmal die Woche auf unserem Tisch.So auch bei meinen Kindern, die inzwischen am eigenen Herd ihre Nahrung zubereiten,wahrnehmung und Wertschätzung lernen am leichtesten die Kinder und entscheiden sich oft und gerne das weniger mehr ist und wegschmeissen sollte völlig Out sein. Seit ich vegetarisch lebe, manchmal auch vegan, bin und fühl ich mich viel gesünder als zuvor. Probiert es aus, die besten Äpfel sind die für die ich mich bücke.
Artgerecht ist nur die Freiheit
Wir haben nur eine Erde
Susanne
bei meiner Tochter im Schrebergarten steht ein sehr alter Apfelbaum und selbst Leute, die allergisch auf Bioäpfel reagieren, können diese essen. Wir hatten immer als ich Kind war, einen Garten beim Wohnhaus, nicht Eigentum, sondern zur Miete. Und dort wurde alles angepflanzt und der Jahreszeit entsprechend geerntet gegessen und eingemacht. Luxus war ein Spargelbeet. Für mich als Kind nicht so schön. Heute wäre das Beet ein Genuss.
Danke für den schönen Artikel Ihres Vaters.
Herzliche Grüsse
Dorothea
Herrlich!!! Erinnert mich stark an meine Kindheit, die ich auf dem Land verbringen durfte, abseits von Stadt und Eisenbahn, ohne jeglichen Verkehrsanschluß. Es war Kriegszeit. Wir wohnten in einem mittelalterlichen Bauwerk mit Turm auf einem großen Staatsgut im thüringischen Hügelland, auf dem während der Kriegsjahre wechselseitig viele Ausländer, z.B. Italiener oder Polen, aber auch Kriegsgefangene unterschiedlicher Nationalität (Serben und Franzosen) als Erntehelfer eingesetzt waren. Im Anschluss an die Wirtschaftsgebäude erstreckten sich große Streuobstwiesen, auf denen auch Hühner ihren Auslauf hatten. Hier erlebten wir bis in die Nachkriegszeit noch Natur vom Reinsten und ernteten Obst und Gemüse, von dem man heute nur noch träumen kann. Die Geschmacksstoffe hat man längst weggezüchtet oder gentechnisch so verändert, dass zwar alles fotogen ist aber nicht mehr schmeckt. Hinzu kommt, dass man Beeren sowie Obst nur noch unreif erntet (des Profits wegen) und sich Geschmacksstoffe am Strauch oder Baum gar nicht ausbilden können. Das heißt dann auf neudeutsch „vorgereift“, was man einfacher unreif nennen könnte. Doch das ist ein anderes Thema. Ich fürchte, diese Zeiten der natürlichen Ernährung sind endgültig vorbei. Deshalb bin ich seit mehr als 5 Jahren Veganer und habe es nicht bereut.
Die Äpfel und Kartoffeln sah ich während des Lesens vor mir ;) Ein sehr schöner Artikel! Es ist heut wirklich schwierig Kartoffeln, Äpfel oder Tomaten zu bekommen, die mit ihrem Geschmack dem nahe kommen, was ich aus meiner Kindheit kenne. Im Supermarkt sowieso nicht. Auf dem Markt manchmal. Die besten Äpfel esse ich im Garten der Nachbarin meiner Eltern, wenn ich mal im Herbst zu Besuch in Deutschland bin.
Guten morgen Vater und Sohn,
einfach nur Dank für diese Lesefreude.
Wünsche euch alles Liebe, Birgit
Auch wenn ich noch nicht so alt bin, kenne ich es doch auch aus meiner Kindheit anders. Liegt vielleicht daran, dass ich viel bei meiner Großmutter auf dem Land war.
Wir bauen die Kartoffeln daher lieber selbst im Garten an, da schmecken sie auch viel besser!
lg
Maria
Moin,
ein wirklich schöner Text, der mich sehr berührt hat. Danke ! In Gedanken war ich noch einmal im Schrebergarten meiner Großeltern. Dort konnte ich als Kind noch ansatzweise miterleben, was es heißt, nach Jahreszeiten zu ernten und Obst und Gemüse direkt vom Baum oder Strauch in den Mund zu schieben. Herrlicher Erinnerungen an einen heute nicht mehr zu findenden Geschmack. Weggeworfen wurde damals fast gar nichts. Fasziniert habe ich meinen Opa dabei beobachtet, wenn er sein gut gehütetes Taschenmesser herauszog und aus einem Apfel, den gleich mehrere Würmer bewohnt hatten, noch ein paar essbare Stückchen herausschnitt. Ganz sicher war früher nicht alles besser, aber die Wertschätzung dem gegenüber, was die Natur uns so reich schenkte war so viel größer, und ich bin froh, dass ich das erleben durfte und ein Stück weit heute noch beherzige wann immer es geht.
Vielen Dank für den berührenden Artikel.
Seelenlose Einheitsneubauten gibt es auch hier in Oberbayern zunehmend. Als wir vor 21 Jahren hierher gezogen sind, waren wir begeistert von der Landschaft. Sehr viel hat sich seitdem verändert und das nicht nur zum Positiven. Da wurden breite Fahrwege den Berg hinauf angelegt, die Massentierhaltung nahm zu und leider auch die mangelnde Wertschätzung – nicht nur von Lebensmitteln.
Aber es gibt auch Ansätze, die mich erfreuen. So nimmt das Interesse an regionalen Produkten wieder zu. So kann ich zum Beispiel im Nachbarort selbstangebautes Obst und Gemüse kaufen und schmecke deutlich den Unterschied.
Als Kind war ich oft im Garten meiner Großeltern und es gab bei uns sehr viel frisches Obst und Gemüse.
Leider ist es uns bisher nicht gelungen, hier einen Garten zu bekommen und mein Balkongärtnern ist doch sehr begrenzt. Aber ich bleibe dran.
Herzliche Grüße,
Sabine
Vielen Dank für Eure zahlreichen Kommentar. Mein Vater und ich haben uns sehr darüber gefreut. Ich halte mich bei Gastbeiträgen ja mit dem Beantworten von Kommentaren zurück und mein Vater ist nicht ganz so internetaffin. Ich gehe aber davon aus, dass er sich an dieser Stelle noch bedankt. Heute war das Wetter in Oberfranken einfach zu gut, so dass er sicher eine seiner 200 Wanderungen im Jahr unternommen hat ;-)
Viele Grüße
Christof
Auf so einem Flecken Erde bin ich zum Ende meiner Studienjahre 1971 gelandet.eine Streuobstwiese mit vielen alten Apfel-Birnen-und Pflaumen- und auch Wallnusbäumen. Dazwischen ein Steinbruch, der inzwischen fast zu gewachsen war ein kleiner Wald. Streuobstwiesen kannte ich von dem Hof meiner Großeltern. Mir war nach einem Jahr klar, hier will ich bleiben! Hier konnte meine Islandstute ihr Fohlen bekommen und meine Tochter herumtollen wie wir als Kinder. Die Bäume sind inzwischen weniger geworden, weil sie damals schon alt waren und sie manchen Stürmen immer weniger standhalten konnten. Fast bis Ostern sind die Äpfel genießbar. Leider kenne ich die Namen nicht.
Ich bin dankbar, daß ich hier leben darf.
Das Buch: Drei-Zonen-Garten von Markus Gastl war mir eine große Hilfe im Zusammenleben mit der Natur hier. Nebenan gibt es auch sogar eine Biogärtnerei.
Doch die eigenen Tomaten schmecken dann doch besser! Natürlich.
Vielen Dank für den Artikel des vaters über die Äpfel. Ich habe in meinem Garten zwei Apfelbäume und einen Birnenbaum, alles ist abgeerntet, verwertet teilweise, vieles verschenkt. Das hat auch was mit Wertschätzung zu tun.
Guten Morgen an Vater & Sohn,
was für ein schöner Gastbeitrag und was für eine Liebe zum Genuss und zur Natur spricht daraus. Ich würde mir auch wünschen, Äpfel vom Baum pflücken zu können und Kartoffeln selbst aus der Erde zu buddeln, die ein sattes gelb haben und nach Kartoffeln schmecken…stattdessen gibt es hellgelbe Kartoffeln, die kaum Eigengeschmack haben und die Äpfel, die es im Supermarkt zu kaufen gibt sind in der Regel weiter gereist als ich in meinem ganzen Leben.
Einen schönen Nikolaus-Advebtssonntag für euch,
Sonja
Hallo ihr beiden. Der Apfel ist mein absolutes Lieblingsobst. Von einem Apfelhof in der Gemeinde lassen wir uns jetzt in der Winterzeit regelmäßig welche liefern. Sie haben alte Sorten im Angebot und ich freue mich, dass nicht jeder Apfel gleich aussieht. Zum Weihnachtskaffee gibt es natürlich auch Apfelstrudel, wenn auch in der rohen Variante ;) LG Antje
Hallo und einen wunderschönen Guten Morgen, auch an euch Beide!
Ich kann mich nur den „Vorrednern“ anschließen, so ein schöner Artikel und wie wahr!!! Wäre wünschenswert, wenn das Wort „Wertschätzung“ wieder mehr in unser Vokabular aufgenommen würde! Ich habe hier bei uns auch die Quitten vom Boden aufgelesen, sie lagen wochenlang unten, keiner hat sie aufgehoben. Es gibt hier in unserer Gegend zwar noch viele Streuobstwiesen, aber auch viele „verwaiste“ Bäume, wo keiner mehr sich bückt! Es ist halt doch einfacher, die Äpfel aus China im Supermarkt zu kaufen – eine Schande und sowas von hirnrissig!!!! Liebe Grüße Waltraud
Das hätte ich nicht gedacht, dass mein Geschreibsel eine so große Resonanz haben würde. Ich habe mich sehr gefreut, dass auf Chritsofs Blog so viele zu finden sind, die ähnlich empfinden wie ich. Die Natur ist eine große Lehrmeisterin, sie gibt uns viel, sowohl für die seelische Ausgeglichheit wie auch für Speis und Trank. Wir sollten mit ihr schonend umgehen.
Dem, der nicht so raus kommt, kann ich eine DVD empfehlen: „Das Grüne Wunder. Unser Wald“
Tausend Dank an alle für die schönen Zuschriften.
Helmut
PS: Bei meinem Marsch heute Vormittag fand ich einen Apfelbaum mit sicher tausend Äpfeln. Das Lustige war, dass sie nicht größer als Aprikosen waren. Aber angenehm im Geschmack.
Hallo Vater und Sohn ;-) ,
vielen Dank für diesen Artikel! Mich freut es immer, zu lesen, dass auch andere dem faden „Supermarkt-Geschmack“ von hochgezüchtetem Industrie-Gemüse nichts abgewinnen können. In Deinem Artikel, lieber Helmut, sprichst Du zwei Dinge an, die mich auch beschäftigt haben: Der Verlust kleinteiliger, nicht „flurbereinigter“ Landschaft zum Einen und des schmackhaften Gemüses „wie damals“ zum Anderen. Nachdem ich seit gut einem Jahr umzugsbedingt nicht mehr Selbtsversorgerin aus dem eigenen Nutzgarten bin (selbst lieb gehabte Kartoffeln sind natürlich die besten! ;) ), habe ich für mich eine ganz tolle Lösung gefunden: Eine solidarische Landwirtschaft in meiner Region! Mit meiner Mitgliedschaft trage ich zum Erhalt einer sehr kleinen Hofstelle (Gemüsebauern) und der dazu gehörigen, traditionell und kulturell gewachsenen „kleinparzelligen Land(wirt)schaft“ bei, was ja auch vom Dorfbild her diese von Dir geschilderten kleinen Strukturen erhält, und erhalte gleichzeitig supertoll „wie früher“ schmeckendes Gemüse (demeter), das nicht aus Massenproduktion stammt, sondern in überschaubaren Mengen kultiviert und von Hand gepflanzt & geerntet wird. Vielleicht ist ja so ein Modell auch für den einen oder anderen hier Lesenden etwas? Auf meinem Blog habe ich einen Artikel mit weiteren Infos zum Thema „SoLaWi“ geschrieben – solche nicht gewinnorientierten Zusammenschlüsse gibt es vielerorts in Deutschland. Auch die „200 Spaziergänge und Wanderungen“ haben mich angesprochen – herzliche Grüße von einer leidenschaftlichen Spaziergängerin und „Wandersfrau“, die auch die dunkelgelben, aromatischen Kartoffeln und die „wilde Flur“ mit den schmalen Trampelpfaden am liebsten hat! :-)
Große Übereinstimmung bei den angesprochenen Themen. Dein Essay über das Spazierengehen auf deinem blog ist eine höchst lesenswerte, fast literarische Meisterleistung. Lassen wir uns den Schlendespaziergang nicht austreiben! Ganz wichtig ist auch mir das Thema Kleinräumigkeit und Kleinteiligkeit. Das begradigte Großflächige spricht unser Gemüt nicht an. Vergleichen wir doch mal die krummen Gassen und die verschachtelte Hausbebauung in Städtchen und Dörfern mit den Wohnschneisen moderner bebauungsplangenormter Stadtrandviertel. Auch die Gärten müssen nicht in Einheitsgrün gehalten sein, wilde Blumenpracht erfreut uns mehr als Thujahecken. Selbst ein Holunderbusch und einige Unkräuer auf dem Bauernhof sprechen uns mehr an als die bis in jede Ecke ausgepflasterte Hoffläche. Oder sind wir da unverbesserliche, aus der Zeit gefallene Romantiker?
Herzliche Grüße Helmut
Hallo Helmut, es ist mir eine Ehre, dass Du zu Besuch auf meinem Blog warst, und es freut mich sehr, dass „Spazierengehen“ Dir gefallen hat! Dankeschön für das nette Kompliment! :-)
Ja, wir sind wohl „aus der Zeit gefallene Romantiker“, aber die braucht’s unbedingt, als Kontrapunkte – wie ich finde! ;-) Ich lese gerade ein Buch, in dem – mit wissenschaftlichem Bezug – erläutert wird, *warum* wir Menschen uns in einem ganz bestimmten Landschaftsgefüge am wohlsten fühlen. (z.B. „Flucht- und Schutzmöglichkeiten“, womit wir wieder beim „nicht Flurbereinigten“ wären – es ist unsere Neandertaler-Natur und sitzt einfach tief in den Genen! ;-) ) Ich finde es sehr interessant und werde bestimmt noch darüber schreiben und es mal vorstellen, wenn ich es durchgelesen habe. Auch die Wildblumenwiese und der genannte Holunderbusch lösen etwas anderes, zutiefst „belohnendes“ in unserem Gehirn aus als die saubere Geranienrabatte, nämlich (ursprünglich): potentielle Nahrungsquellen! Du hast also völlig recht, undzwar wissenschaftlich belegt, wenn Du sagst, es spreche „unser Gemüt nicht an“. Womit mal wieder bewiesen wäre: Wer der inneren und äußeren Natur verbunden und nicht „entartet“ ist, hat’s eh‘ schon gewusst! ;-) Und braucht auch eigentlich keine Studien. Man nennt es wohl auch „Instinkt“. Wobei ich mich, als Kontrast, auch an der gestriegelten Buchsbaumkugel mal erfreuen kann. Wenn Menschen etwas Schönes machen, um damit Freude zu bereiten, kann das ja auch wieder schön sein. Natur, Kunst, Kultur – kann man ja auch prima mischen. Doch ich schweife ab, wir kamen ja ursprünglich vom Erdapfel. In diesem Sinne – lassen wir uns den Schlenderspaziergang nicht austreiben! :-)
Hallo Helmut und Christof,
gut schmeckendes Obst ist wirklich gar nicht so leicht zu bekommen. Alte Sorten bewähren sich – nicht nur was Geschmack angeht. Da finde ich die Doku „10 Milliarden“ auch sehr sehenswert. :)
Liebe Grüße,
Philipp
Lieber Vater, lieber Sohn, ich lese hier regelmäßig, denn einfach bewusst leben ist mir eine immerwährende Inspiration. Aber dieser Gastbeitrag hat mich besonders berührt. Auch wenn ich etwas jünger bin, so kann ich mich aus meiner Kindheit an wilde Obstgärten im Dorf erinnern, heute steht am selben Platz ein Einfamilienhaus, drumherum eine große Terrasse, kunstvoll geschnittene Hecken, ein paar Büsche … Und das Obst kommt in Plastikverpackung aus dem Supermarkt. Etwas mehr Bewusstheit würde nicht wirklich schaden? Einen lieben Gruß schickt euch Doris
Danke für diesen wunderschönen Beitrag. Das hat mich ermuntert, die letzten Äpfel von meinem Baum endlich zu verarbeiten. Leider hat er dieses Jahr nicht viel getragen. Doch ich konnte einige an meine Schwiegermutter geben, die ebenfalls nichts verkommen lässt.
Früher war manches besser. Das ist noch gar nicht solange her. Vor 25 Jahren lebte ich noch in einem kleinen Dorf am Harzrand. Am Ortsrand blühten die Streuobstwiesen. Seit 5 Jahren ist davon nichts mehr als kleine Reste übrig. Der Rest wich Baugrund für Gewerbegebiet und Wohnhäusern.
Das ist leider wohl die Entwicklung. Wir sehnen uns zwar nach dem guten alten Früher zurück, aber ändern? Können wir wirklich etwas ändern?
Beste Grüße Torsten
wie wahr!
nachdem ich zu lange in der grossstadt lebte wohne ich jetzt in der alten kulturlandschaft sächsische schweiz – und durch die gnade der armut hier in den 50-70er jahren ist noch viel erhalten von der alten substanz. auch streuobstwiesen – die sogar wieder bewirtschaftet werden – jedenfalls ein teil. kartoffeln kaufen wir auch nur noch lokal von der örtlichen agrargenossenschaft – ebenso fleisch (nicht bio aber von hervorragender qualität) und süsswasserfisch (dito).
schöne grüsse
Um unsherum hat es noch viele Streuobstwiesen. Leider liegt auch so manche „Ernte“ einfach auf den Wiesen und vergammelt. Bei uns im Ort gibt es die Möglichkeit auf dem Rathaus ein Band zu holen um seine Obstbäume zu markieren. Diese Markierung bedeutet, dass der Baum für jedermann zum Ernten freigegeben ist. Grundsätzlich eine gute Sache.
Wir haben in unserem Garten (Neubaugebiet) 3 Obstbäume gepflanzt. Und das ist hier leider die Ausnahme, hebt sich aber unserer Ansicht sehr gut gegen die allgegenwärtigenTujas in der Nachbarschaft ab. Den Nachbarn graut es schon vor dem Laub. Es ist allerdings höchst erfreulich, dass man schon nach wenigen Jahren wirklich sehr reichlich ernten kann.
Viele Grüße
Alex
Übrigens vielen Dank für diese schöne Website! Lese schon seit längerem „passiv“ mit und hier jetzt auch mal ein Kommentar von mir.
Es stimmt, gekaufte Äpfel verursachen auch bei mir allergischen Juckreiz im Mundbereich und den Ohren. Unsere Streuobstäpfel kann ich bedenkenlos essen.
Unser Wohnort „Oberkrumbach“ ist noch gesegnet mit Fachwerkhäusern, Streuobst-
wiesen und Mutterkuhhaltung, keinerlei Maisanbau und Zusammenhalt unter
den Dorfbewohnern. Ich schätze das sehr und bin dankbar.
Ich kenne Oberkrumbach. Ein wunderbarer Ort. Schade, dass nicht überall Oberkrumbach ist.
In unserem Buch „Biergartenwanderungen Franken“ haben wir eine Wanderung über Berg und Tal beschrieben, die nach Oberkrumbach führt.
Viele Grüße
Das Phänomen kenne ich. Als Studentin in einer großen Stadt wie Bonn, ist es schwer an frisches Obst und Gemüse zu kommen, das auch noch gut schmeckt. Ich bin immer heilfroh wenn ich am Wochenende mal in mein Heimatdorf fahre und mir Äpfel, Himbeeren oder Erdbeeren direkt vom Baum oder Strauch pflücken kann. Meine Großeltern bewirtschaften immer noch sehr fleißig einen riesigen Garten und so gibt es am Wochenende immer Salat, Kartoffel oder Grünkohl aus eigenem Anbau, yummy.