„Das Glück liegt in uns, nicht in den Dingen.“ (Buddha)
Wer zufrieden ist, konsumiert nur das Nötigste
Ist Dir schon mal aufgefallen, dass Wirtschaft und Werbung darauf ausgerichtet sind, uns unzufrieden zu machen und uns Angst einzujagen, damit wir für irgendwelchen Kram und die damit verbundenen Versprechungen den Geldbeutel zücken?
Glückliche Menschen sind nicht gut fürs Geschäft. Wer zufrieden mit dem ist, was er hat, und mit dem, was er ist, konsumiert nur das Nötigste. Wirtschaftswachstum funktioniert aber nur, wenn wir in immer kürzeren Abständen immer mehr Dinge kaufen – die wir oft gar nicht brauchen oder schon besitzen.
So ticken Wirtschaft und Werbung
Beispiele gefällig? Man macht uns Angst vor Mangelerscheinungen und Krankheiten, damit wir Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente kaufen. Man redet uns ein, dass wir nur dann so cool wie George Clooney sind, wenn wir Kaffee aus Kapseln trinken. Man behauptet, dass Wasser in (Plastik)flaschen besser schmeckt und gesünder ist als Leitungswasser. Man erzählt uns von Risiken, auf die wir selbst nie gekommen wären, um uns eine Versicherung nach der anderen anzudrehen. Man tut so, als würden wir Weltbewegendes verpassen, wenn wir die neue Samstagabendshow nicht schauen. Man warnt uns, dass wir unseren Alltag in Zukunft nur bewältigen können, wenn wir uns von Alexa fernsteuern lassen. Man macht uns ein X für ein U vor, damit wir ein Monatsgehalt für das iPhone X hinlegen.
Das sind ja gar nicht unsere Ängste
Wer wachsam ist und in sich hineinhört, erkennt, dass diese Ängste gar nicht die eigenen sind. Oft wird uns ein Mangel eingeredet oder Unzufriedenheit generiert. Die vermeintliche Lösung wird natürlich gleich mitgeliefert: Kaufen, kaufen, kaufen!
Etwas Nachdenken und Recherche führen viele Kaufimpulse schnell ad absurdum. Die meisten Mangelerscheinungen und Krankheiten können verhindert und sogar behandelt werden, indem man sich gesund ernährt und ausreichend bewegt. Wer Kaffee aus Kapseln trinkt, ist nicht cool, sondern doof, weil er Berge an Müll produziert und für das Kilogramm Kaffeepulver umgerechnet 80 Euro bezahlt. Leitungswasser ist sogar 250 mal günstiger als Flaschenwasser, wird außerdem strenger kontrolliert und schmeckt der Mehrheit in Blindtests besser als das Pendant aus dem Supermarkt. Versicherungen müssen lediglich die existenzbedrohenden Risiken absichern. Die neue Samstagabendshow ist nichts anderes als Unterhaltung – mit viel Glück gute Unterhaltung, wahrscheinlich aber eher hanebüchene. Und zu Alexa, iPhone & Co: Vielleicht sind gerade all die Gadgets und Helferlein dafür verantwortlich, dass es uns immer schwerer fällt, den Alltag zu bewältigen. Jeder Gegenstand giert schließlich nach unserer Aufmerksamkeit und Zeit.
Glück finden wir nicht im Besitz, sondern im Leben
Genauso wenig wie die durch Wirtschaft und Werbung kreierten Ängste unsere sind, genauso wenig macht uns all der Kram glücklich. Wer zu viel besitzt, wird besessen. Glück finden wir in den Momenten, in denen wir wirklich leben. Etwa wenn wir Qualitätszeit mit Freunden und Familie verbringen, wenn wir unseren Leidenschaften nachgehen, wenn wir uns akzeptiert und zugleich frei fühlen. Auch Ängste und Unzufriedenheit gehören zum Leben. Aber eben unsere eigenen und nicht die, die uns irgendjemand einreden möchte.
Hallo Christof,
ich kann dem nur zustimmen. Eine Literaturempfehlung zu genau diesem Thema:
„Ich bin raus – Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung“ von Robert Wringham.
Ich lese viel zu dem Thema – hier finde ich Resonanz im schrägen (britischen), manchmal auch aggressiven Humor, gepaart mit unglaublich analytischer Wahrnehmungsschärfe – und ohne jede Neigung zu Esoterik.
Mit anderen Worten: Er hat einfach recht.
Viele Grüße,
Ralf