10 Wege aus dem Hamsterrad

25. Juli 2021 - von Christof Herrmann - 21 Kommentare
10 Wege aus dem Hamsterrad (Foto: Simon Rae von Unsplash)

„Einszweidrei, im Sauseschritt // Läuft die Zeit; wir laufen mit.“ (Wilhelm Busch)

Vorbemerkung: Dieser Artikel ist ein Auszug aus meinem Ratgeber „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“, der als Buch und E-Book bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist.

Je mehr der folgenden Fragen Du mit Ja beantwortest, desto wahrscheinlicher bist Du im Hamsterrad gefangen und rollst Deinem ganz persönlichen Burn-out entgegen.

  • Freust Du Dich am Montag schon aufs Wochenende?
  • Hast Du das Gefühl, nur das zu machen, was andere von Dir erwarten?
  • Bist Du oft gestresst oder gereizt?
  • Sind Deine Lebensträume in weite Ferne gerückt?
  • Fürchtest Du Dich, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein?
  • Schläfst Du schlecht?
  • Hast Du gesundheitliche Probleme?

Viele Jas? Mein Rat: Steige auf die Bremse. Entschleunige. Du wirst es nicht bereuen. Dein Leben fühlt sich lebenswerter an, wenn Du es selbst lebst und nicht gelebt wirst.

Die folgenden Wege können Dich aus dem Hamsterrad herausführen. Sie beziehen sich nicht nur auf die Arbeit. Stress in der Freizeit oder im sozialen Umfeld trägt ebenfalls zur Überforderung bei.

1. Lebe einfach

Minimalisten verzichten bewusst darauf, alles haben zu müssen und überall dabei sein zu wollen. Sie konzentrieren sich lieber auf Aktivitäten, die ihnen Freude bereiten und die Sinn stiften. Das nimmt Druck aus allen Lebensbereichen. Auch die finanzielle Abhängigkeit von der Erwerbstätigkeit ist oft geringer. Ein einfaches Leben kann Dein erster Schritt aus dem Hamsterrad sein. Du wirst die Zeit und die Ruhe finden, Dich ernsthaft mit Deiner Arbeitssituation auseinanderzusetzen.

2. Starte stressfrei in den Tag

Gelingt es Dir, die Morgenstunden ohne Hektik zu verbringen, wirst Du entspannter durch einen vollen Tag kommen. Steh früher auf, um etwas in Deine Morgenroutine einzubauen, das Dir Energie spendet – eine kurze Meditation, eine Wechseldusche …

3. Bewege Dich

Es wird Dir besser gehen, wenn Du mehr zu Fuß gehst und etwas für Deine Fitness tust. Bewegung ist ein entscheidender Faktor für körperliche Gesundheit und psychisches Wohlbefinden und wirkt nachweislich Stress, Unzufriedenheit und Schlafproblemen entgegen.

4. Ändere Deine Sichtweise

Wenn Du die positiven Aspekte Deiner Situation betrachtest und den Sinn und die Verantwortung Deines Jobs erkennst, dann dreht sich das Hamsterrad zumindest ein wenig langsamer.

5. Lerne, Nein zu sagen

Menschen im Hamsterrad neigen dazu, schwer Nein sagen zu können. Sie wollen in der Freizeit nichts verpassen. Auf der Arbeit halsen sie sich mehr auf, als sie müssten und ihnen guttut. Den Mut aufzubringen, Nein zu sagen, wenn nicht genügend Zeit oder Energie zur Verfügung steht, ist äußerst befreiend. Dann verschwindet auch die Angst, es nicht allen recht zu machen. Energie und Freude kehren zurück.

6. Überdenke Dein Karrieredenken

Ein Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter. Vielleicht kannst Du das Rad abbremsen, indem Du mit dem nächsten Karriereschritt wartest oder einen Schritt zurückgehst. Definiere, was Erfolg für Dich persönlich bedeutet. Geld, Ansehen und Einfluss sind nicht alles – vielleicht sogar nebensächlich. Erfolg verbinde ich beispielsweise mit Werten und Zielen wie Sinnhaftigkeit, Verbundenheit, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit, Freude, Lebenszeit, Balance und persönliches Wachstum.

7. Arbeite weniger

Statt viel zu arbeiten, um viel zu konsumieren und dabei unglücklich zu sein, weil trotzdem etwas fehlt, könntest Du auch weniger arbeiten und weniger konsumieren, um Deine Träume zu verwirklichen. Vereinbare einen Termin mit Deinem Vorgesetzten oder der Personalabteilung. Vielleicht kannst Du im ersten Schritt Überstunden abbauen und vermeiden. Oder Du verzichtest auf die nächste Gehaltserhöhung und bekommst stattdessen eine Arbeitszeitverkürzung genehmigt.

Bei meiner letzten Anstellung habe ich das erreicht. Die halbe Stunde pro Tag entsprach aufs Jahr hochgerechnet 15 freien Arbeitstagen. Welch Gewinn an Leben(szeit) wäre das erst, wenn Du eine Viertagewoche hättest.

8. Nimm eine Auszeit

Sabbaticals werden mittlerweile in vielen Unternehmen angeboten oder auf Anfrage ermöglicht. Denkbar sind unterschiedliche Modelle und Zeiträume. Bei dem beliebtesten Arbeitszeitmodell würdest Du zum Beispiel ein Jahr arbeiten und dann ein Jahr frei haben. Während der gesamten Zeit bekämst Du pro Monat die Hälfte Deines Gehalts. Da sich bei diesem Modell am Arbeitsverhältnis nichts ändert, zahlt der Arbeitgeber auch weiter Beiträge zu Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung.

Es gibt mehrere Gründe, sich für eine bestimmte Dauer aus der Arbeitswelt zurückzuziehen. Diese habe ich in meinen Auszeiten am stärksten erfahren:

  • eine Zeit lang aus dem Hamsterrad aussteigen und einen Burn-out vermeiden
  • sich intensiv mit seinen Leidenschaften beschäftigen
  • sich Gedanken machen, wie man nach dem Sabbatical sein Leben gestalten möchte

Auf meiner eineinhalbjährigen Radweltreise ist mir bewusst geworden, dass ich nicht in meinen Beruf als Informatiker zurückkehren möchte. So konnte ich meinem Traum vom minimalistischen Leben sowie vom Unterwegssein näher kommen und habe ich außerdem das Schreiben als meine Berufung entdeckt.

9. Überlege genau, was sich für Dich ändern soll

Sein Leben umfassend zu verändern, heißt oft, einen steinigen, kurvigen und langen Weg zu beschreiten. Er kann aber aus dem Hamsterrad hinausführen. Wenn Du Deine Berufung entdeckt hast, kannst Du sie Schritt für Schritt verwirklichen. Dabei wirst Du Dein Privatleben auf den Kopf stellen, Dir einen neuen Job suchen oder Dich selbstständig machen. Du solltest wissen, was Du tust, damit Du nicht wieder in eine ähnliche Situation gerätst und sich das Hamsterrad erneut zu drehen beginnt. Vor dem Umbau Deines Lebens sind also Selbstreflexion und Vorausschau gefragt. Überlege Dir Folgendes:

  • Was hat Dich an Deinem Beruf gestört und was war positiv?
  • Was erwartest Du von Deiner Berufung?
  • Was musst Du dafür aufbringen?
  • Wirst Du dafür wirklich jahrelang brennen?

10. Geh in Rente

Hast Du ausgesorgt, rennst aber immer noch im Hamsterrad? Dann steige aus. Gehe in Rente. Das beendet Dein Leben nicht. Im Gegenteil. Dir wird vor lauter Möglichkeiten schwindelig werden. Du könntest ein Buch schreiben, noch mal studieren, um die Welt radeln, Dich ehrenamtlich engagieren oder ein Teehaus eröffnen.

Der Newsletter zum #1 Minimalismus-Blog

Möchtest auch Du einfacher und bewusster leben? Dann trage Dich hier in meinen kostenlosen Newsletter ein und erhalte einmal im Monat meine neuen Blogartikel sowie Tipps zu den Themen Minimalismus, Nachhaltigkeit, Pflanzenkost und WandernEinfach bewusst ist mit 150.000 Seitenaufrufen pro Monat der meistgelesene deutschsprachige Minimalismus-Blog.

21 Kommentare für “10 Wege aus dem Hamsterrad”

  1. Lieber Christoph!

    Ich lese deinen Blog schon paar Jahre, habe den Newsletter abonniert und heute schreibe ich meinen ersten Kommentar! :)

    Ich kenne das Kapitel schon aus deinem Buch und es hat mich dazu bewogen meine Arbeitszeit ab dem 1.4 um einen halben Tag zu reduzieren. Ich habe nun nicht nur mehr Zeit für mich, sondern gehe überraschenderweise auch lieber auf die Arbeit. Ab 1.1 werde ich nur noch vier Tage arbeiten und den Freitag frei haben. Das fühlt sich sehr richtig und gut an. Der Impuls kam von dir, danke dafür.

    Mach weiter so!

    Claus

    1. Hallo lieber Klaus, äh Claus!

      Du darfst gerne öfter Kommentare schreiben ;-)

      Freitag ist frei – so soll es sein. Du wirst die langen Wochenenden sicher genießen. Dass man dadurch die Arbeit mehr (wert)schätzt, hatte ich so gar nicht auf den Schirm, macht für mich aber Sinn. Kannst gerne mal im neuen Jahr berichten, wie sich die neu gewonnene Freiheit für Dich anfühlt.

      Viele Grüße

      ChristoF

      1. Hallo,

        ich habe jetzt seit einigen Jahren schon eine 4-Tage-Woche, leider hat dies nicht dazu geführt, dass ich die Arbeit mehr wertschätze :-) Eher im Gegenteil gefällt mir der freie Freitag durch die gewonnene Freiheit so gut, dass ich in Gedanken schon eine 3-Tage-Woche plane … ich möchte also gerne noch mehr Freiheit gewinnen, um noch etwas selbstbestimmter leben zu dürfen.

        Es fühlt sich auch nach einigen Jahren immer noch ganz herrlich an, einen freien Tag unter der Woche zu haben, für mich war das auch definitiv die richtige Entscheidung!

        Liebe Grüße
        Aline

        1. Vielleicht klappt das mit dem Wertschätzen am ehesten, wenn man grundsätzlich Sinn in seiner Arbeit sieht, es Vollzeit einen aber zu sehr eingenommen hat?!

          Eine 3-Tage-Woche klingt jedenfalls sehr verlockend, zieh das doch durch. Eine Bekannte von mit arbeitet nur 1,5 Tage die Woche. Der Job ist aber gut bezahlt und sie lebt minimalistisch, sodass sie über die Runden kommt und viel Zeit für ihre beiden Kinder und sich hat.

          Viele liebe Grüße

          Christof

  2. Hallo Christof,

    schon lange bin ich ein Fan von Deinem Blog. :-)

    Vieles habe ich in meinem Leben schon verändert: ich arbeite weniger, habe mich von viel unnötigen Kram in meiner Wohnung getrennt, esse gesünder und genieße den Gewinn an Zeit, die ich jetzt habe. Endlich kann ich wieder viel mehr lesen! :-) Ich schaue immer wieder gerne auf Deinem Blog vorbei und freue mich immer, etwas Neues zu entdecken. Mach weiter so.

    Liebe Grüße aus Hannover
    Kerstin

  3. Hallo Christof!

    Das ist ein schöner, bündiger Artikel zu einem wichtigen Thema. Ich bin Lehrerin und kenne das Hamsterrad sehr gut aufgrund der vorherrschenden Arbeitsbedingungen im Schulsystem. Meine Stunden von Vollzeit auf 3/4 Stelle zu reduzieren war sehr herausfordernd, da ich nicht „einfach so“ Teilzeit beantragen konnte. Der Staat (in anderen Fällen die Vorgesetzten) haben da einfach mitzureden. Mit Hilfe von offenen und ernsthaften Gesprächen mit den richtigen Personen ist die Reduktion gelungen, was mich sehr zufrieden macht. Die Arbeit ist wieder schaffbar in einem angenehmen, herausfordernden Rahmen und macht Freude. Der Weg lohnt sich definitiv, auch, wenn man definitiv was riskiert, wenn man Grenzen setzt und ggf. Konsequenzen ziehen muss. Ein Jobwechsel wäre in meinem Fall schwierig geworden, zumindest befürchtete ich das.

    Eine Lösung für das Grundproblem habe ich aber noch nicht gefunden. Ich mag es grundsätzlich nicht, wenn mir eine höher gestellte Instanz vorschreibt, was ich zu tun habe, um Erwerb zu tätigen und meine Existenz zu sichern. Für mich stimmt das Grundsystem nicht und an dem kann ich schlecht etwas ändern. Ich kann es lediglich annehmen. Vielleicht hast du dazu noch eine Anregung aus deiner persönlichen Erfahrung?

    Liebe Grüße!

    1. Hallo Aura,

      ich finde es toll, dass Du die Arbeitszeitverkürzung durchsetzen konntest und Dich damit nun wohler fühlst. Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine Herausforderung war und Du viel Überzeugungsarbeit leisten musstest.

      Von einer „höher gestellten Instanz“ gesagt zu bekommen, was zu tun ist, mag ich auch nicht. Das war einer der Gründe, warum ich mich selbstständig gemacht habe. Da das für Dich nicht in Frage zu kommen scheint, bleibt Dir wohl nichts anderes übrig, es zu akzeptzieren. Ich denke aber, dass man lernen kann, entspannter damit umzugehen. Und Du wirst in einem gewissen Rahmen ja auch Freiräume haben, die Du gnadenlos ausreizen kannst ;-)

      Viele Grüße

      Christof

  4. Da ich eh schon nur 4 Stunden je Tag arbeite und durch die Überstunden, Vertretungen es oft mehr ist und extrem stressig zu viel Arbeit also extre große Arbeitspakete… zu wenig Kollegen somit bin ich eigentlich seid Jahre überfordert…. wollte ich auf 4 Tage Woche mit gleicher Stundenzahl umstellen …. leider abgelehnt.
    Somit geh ich Punkt 10 an. Der ist dank vieler Berufsjahre nicht mehr allzuweit entfernt. Drei Jahre. Den Abschlag nehm ich hin.
    Mit Punkt 1 bis 9 hab ich schon länger angefangen bei dem einen oder anderen bin ich schon so gut wie durch.

    Und um das ganze zu toppen spare ich schon etwas länger mir ein Nettogehalt – geht natürlich nicht soooo schnell dauert schon – zusammen und jede Monatssumme bedeutet für mich dass ich einen Monat früher gehen kann bis zur Rente und somit die finanzielle Lücke überbrücken kann.

    Dank Corona (vorher auch schon) war es ja mehr wie einfach und jetzt hab ich mich so daran gewöhnt. Ich brauche einfach nichts. Klar Klamotten fürs Büro und so aber auch da geht es Minimalistisch.

    Und seitdem ich bewusst schaue dass ich bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Überstunden mehr arbeite. Die freie Zeit ist einfach kostbar.

    Liebe Grüße
    Rosa

    1. „Die freie Zeit ist einfach kostbar“ – je älter man wird, desto wahrer wird dieser Satz.

      Der Gedanke, für jedes Monatsgehalt, das man spart, einen Monat früher in Rente zu gehen, gefällt mir. Man sollte nur nicht zu sehr an der Arbeit hängen bzw. etwas mit der vielen freien Zeit anfangen können. Manch einer tut sich da ja schwer.

      Viele Grüße

      Christof

      1. Ich hänge garantiert nicht an der Arbeit. Wie oben schon geschrieben, diese höhere Instanz die ist nicht immer nett…. Es gibt da so einiges und wenn ich nur die Hälfte schaffe.

        Wir haben zu spät angefangen mit dem sparen fürs früher aufhören aber wir wussten es nicht besser, erst als ich damals krank wurde und den Minimalismus entdeckt habe. Aber es ist ja bekanntlich nie zu spät.
        Und es wird reichen.

        Was ich auch mache, ich kaufe was gebraucht und lege die Differenz zum Neupreis auf die Seite. Waren letzte Woche 2 Bücher und 1 Shirt = gute 50 Euro gespart und zack auf die Seite. In der Stadt gewesen, weiter draußen geparkt 1,00 Euro in die Dose weil Parkgebühr gespart….. Da kommt dann schon einiges zusammen und man vermisst wirklich nichts.

        Essenreste heute verarbeitet – Gemüsereste Zuchini, Karotten, Zwiebel und Kartoffel, Rest Mais aus der Dose kleingehäckselt und Gemüsküchlein drauß gemacht. Vegan. Bei uns läuft das so, dass ab Donnerstag nix gekauft wird erst wieder Samstag. Da wird das gegessen was noch da. Gut manchmal reichts nicht weil nix über da geh ich schon einkaufen.

        LG
        Rosa

  5. Hallo Christof,

    den Vergleich zwischen Karriereleiter von innen und Hamsterrad von außen finde ich so wunderbar visuell, denn rollt man eine Leiter zusammen erhält man – tada! – ein Hamsterrad.

    Außerdem kommt mir gerade noch der Gedanke, wie oft wir leugnen, doch nicht eine dieser Personen zu sein, die sich im Hamsterrad zu Tode hetzt. Gerade an mir beobachtet: Intuitiv habe ich auf die Hamsterradfrage mit Nein geantwortet. Dabei sind meine Jas doch ein eindeutiges Indiz und mir ist schon seit Monaten bewusst, was falsch läuft. Trotzdem wohnt mir wohl noch die Angewohnheit inne, am Irrglauben, alles unter Kontrolle zu haben, festzuhalten.

    Lieber Gruß
    Philipp

    1. Hallo Philipp,

      danke für Deinen Kommentar.

      Es zeugt von Größe, dass Du zugibst, wohl im Hamsterrad gefangen zu sein. Ich denke, das ist der erste wichtige Schritt, das Rad langsamer drehen zu lassen oder es gar zu verlassen.

      Viele Grüße

      Christof

  6. Hallo Christof,
    ich lese Deinen Blog schon seit Jahren.
    Was das Hamsterrad aus einem Menschen auch gesundheitlich machen kann, sehe ich an einem mir sehr nahe stehenden Menschen. Wir schießen schon lange übers Ziel hinaus, vernichten Gesundheit, und menschliche und stoffliche Ressourcen.

    Zum Unwohl der Meisten, sie wissen es nur noch nicht, ahnen es aber.

    Ich höre viele Vorlesungen von Dr. Prof. Dr. Tobias Esch: „Mehr Nichts! Warum weniger vom mehr brauchen“, Dr. Eckhard von Hirschhausen: „Mensch!, Erde“. Beide sehr große Vorbilder für mich. Ebenso Nico Paech, der sich für die Rückgewinnung von Reparatur-Kompetenzen ausspricht, die viele von uns nicht mehr haben.

    Seit heute bin übrigens auch stolze Neu-Teilnehmerin der App : Replace Plastic, die mir hilft, für mich unnötige Plastikverpackungen anzumahnen, und somit hoffentlich auch die Hersteller bewegt, Verpackungen überlegter und wenn möglich, weniger einzusetzen. Danke für Deinen Blog….

    Wandern gehe ich übrigens auch sehr viel. Vor allem: # MÜLLWANDERN. Ich nehme mit, was andere hinschmeißen, damit wir wieder Freude am Wandern haben.

    Im Winter habe ich meinen Fluss aufgeräumt, es kamen vierzig! Säcke Müll an unserem Wanderweg zusammen. Eine kleine Frau, eine Grillzange und vierzig Säcke.

    Viele Grüße
    Doreen

  7. Hallo Christoph,
    seit langem habe ich schon Deinen Newsletter abonniert und kehre wenn ich diesen erhalte oder gerade wenn ich mich besonders im Hamsterrad gefangen fühle immer wieder auf Deine Homepage zurück.
    Wenn ich Deine Beschreibung von Dir Mitte der 2000er Jahre lese, erkenne ich mich hier sehr gut wieder: Die 99kg habe ich sogar vor kurzem überschritten, jeden Tag quäle ich mich zum verhassten IT Job (Seite mittlerweile knapp 20 Jahren. Jeder Jobwechsel erhöhte zwar das Einkommen, verschlimmerte aber auch die Situation im Hamsterrad). Zeit für Sport und Umstellung der Ernährung bleibt wenig, das Sammeln von DVDs und CDs habe ich mittlerweile (wohl aufgrund der Streaming Angebote) eingeschränkt, aber Bücher sammle ich nach wie vor, und komme höchstens im Urlaub mal dazu ein paar wenige davon zu lesen. Ich fliege nicht, aber fahre zwei mal im Jahr in den Urlaub, um dem Irrsinn des Alltags zu entfliehen.
    Ich bewundere, wie Du es geschafft hast Dein Leben von Grund auf zu ändern. Ich träume davon es ähnlich zu gestalten, teile Deine Leidenschaft der Berge und des Wanderns, würde gerne einmal im Leben von München nach Venedig wandern. Bisher haben mich viele Zweifel und Ängste davon abgehalten, es in Angriff zu nehmen. Aber vielleicht ist ja mein erster Kommentar hier der erste Schritt, um dem verhassten Hamsterrad zu entkommen :-)
    Ich habe Familie und zwei kleine Kinder, da habe ich Verantwortung und kann mich nicht einfach für 1,5 Jahre auf das Fahrrad schwingen und eine Weltreise machen. Oder etwa doch … mit ihnen zusammen?
    Das wäre für mich übrigens mal ein interessanter Aspekt für Deine Seite, wie andere Menschen mit kleinen Kindern, den Minimalismus leben und alles in Einklang bringen.
    Lieber Christoph, mach bitte weiter so mit Deiner Seite! Ich freue mich, auf viele neue Inspirationen.

    Liebe Grüße
    Andreas

    1. Hallo Christof
      Hallo Andreas

      Eine gute Möglichkeit mal zu testen, wie zufrieden man mit Teilzeitarbeit, sowohl finanziell als auch allgemein, sein könnte, bietet die Brückenteilzeit.
      Dies ist ein Gesetz von 12/2019 und noch wenig bekannt.
      Dabei kannst Du wählen zwischen 1-5 Jahren in Teilzeit zu arbeiten. Dies legst Du mit dem Arbeitgeber fest und kehrst danach in Vollzeit
      zurück. ( oder wahrscheinlich nicht eher nicht ;)) )
      Vielleicht ist dies für manch einen, ein gutes Modell zum Einstieg in ein besseres Leben, weil das Risiko überschaubar ist.

      Sonnige Grüße
      Ilona

      1. Hallo Andreas, hallo Ilona,

        vielen Dank für Eure Kommentare.

        Die Idee mit der Brückenteilzeit ist sehr gut. Mein Bruder und eine Bekannte haben das schon gemacht. Sie hatten für zwei Jahre den Freitag frei. Nach dieser Zeit ist mein Bruder wieder in Vollzeit zurückgekehrt, die Bekannte hingegen ist bei der 4-Tage-Woche geblieben.

        Vielleicht ist das auch etwas für Dich, Andreas? Schon wegen Deiner Familie wirst Du Dein Leben nicht komplett auf den Kopf stellen können/wollen. Das muss man auch nicht. Schon kleine Schritte in die richtige Richtung verbessern das Lebensgefühl. Du verdienst in der IT und auch durch die von Dir erwähnten Jobwechsel sicher genügend, um etwas weniger arbeiten zu können und trotzdem gut über die Runden zu kommen. Muss nur Dein Arbeitgeber mitspielen. Schon eine halbe Stunde pro Tag oder ein halber Tag pro Woche, wirst Du spüren. Mehr Zeit für Deine Familie, Deine Leidenschaften und Deine Gesundheit. Und den Traumpfad München – Venedig (oder besser die Alpenüberquerung Salzburg – Triest ;-)) kannst Du auch scheibchen- oder abschnittsweise gehen (zu dem Thema wird es im September einen Blogartikel geben). Du könntest Dir z. B. jedes Jahr eine Gebirgsgruppe vornehmen. Das sind bei meiner Alpenüberquerung zwischen zwei und sechs Tagen.

        Einfach bewusste Grüße

        ChristoF

  8. Ich habs durchgezogen. Die erzwungene Berufstätigkeit in einer Steuermelkkuh-Ansammlung war mir vom ersten sinnlosen Tag an verhasst. Und vom Krankenbett aus wird einem die Notwendigkeit des Ausstiegs aus dem Irrsinn noch einmal deutlicher vor Augen geführt. Ganztags hab ich nur 12 Jahre gearbeitet. Ich hab mit 32 nach schwerer Krankheit meinen Job gekündigt und danach bis zur Rente mit 63 NIE wieder mehr als 15 Stunden die Woche gearbeitet. Bin Single, ich hab also keinen Ernährer und Finanzier hinter mir. Minimalistisch und mit sehr kleinem Heim, aber glücklich, das klappt alles wenn man gelernt hat zu sparen und Sinnvolles von Sinnlosem zu unterscheiden – dies jedoch gegen den erbitterten Widerstand (Neid!) des gesamten familiären Umfeldes – was ist auf mich mental eingedroschen worden. Mit 50 nochmal ein Fernstudium abgeschlossen. Für mich, nicht für andere. Heute bin ich 65 und in Rente (noch mit 63) – minimalistisch, glücklich und bin nie wieder krank gewesen. Allerdings: man darf den Neidfaktor der Hamsterradgänger nicht unterschätzen: die meisten aus Freundeskreis und Familie haben sich abgewandt, muss man mit leben, es war nicht möglich, diese von der Einmanipulation, dass man lebt, um zu arbeiten, abzubringen. Ich kann nur jedem, der bewusst und sinnvoll leben will, den Ausstieg nahelegen. Manbraucht ein paar Wochen oder Monate, den zumanipulierten Kopf freizukriegen, dann sprudeln die neuen und unkonventionellen Ideen nur so hervor…..

    1. Besten Dank für Deinen Kommentar bzw. Deine spannende Lebensgeschichte in Kurzform!

      Schön, dass Du schon so früh aus dem Hamsterrad ausgestiegen bist und es offensichtlich nie bereut hast.

      Ich hoffe aber doch, dass Du hast in den letzten 30 Jahren ein paar neue Freundschaften geschlossen hast, mit Menschen, die ähnlich denken und leben, Dich verstehen und unterstützen. Das halte ich für sehr wichtig, wenn man nicht ein verschrobener Eremit werden möchte.

      Mein Umfeld hat sich in den letzten 15 Jahren durch meine Hinwendung zu einem selbstständigen, veganen, einfacheren, nachhaltigeren Leben ziemlich stark verändert. Nur wenige Kontakt von früher sind geblieben. Manche haben sich abgewendet und von manchen habe ich mich abgewendet, meist in einem natürlichen Prozess und ohne Drama. Dafür kamen neue Menschen auf ähnlicher Wellenlänge hinzu. Über die bin ich sehr glücklich.

      Viele Grüße

      Christof

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert