10 Gründe, auf dem Franziskusweg von Florenz nach Rom zu wandern

26. Juli 2023 - von Christof Herrmann - 35 Kommentare

Nachdem ich im letzten Jahr meine Fernwanderung von meiner Haustüre in Nürnberg bis nach Rom in Sterzing abbrechen musste, stand ich vor der schwierigen Entscheidung, ob ich heuer die Tour fortsetzen wollte. Ich habe mich dagegen entschieden, da es sich nicht stimmig angefühlt hätte. So eine lange Wanderung muss ich einfach bewusst am Stück gehen.

Den Abschnitt von Florenz nach Rom wollte ich mir allerdings nicht entgehen lassen. Der Franziskusweg, auch als Via di Francesco bekannt, führt dort auf den Spuren des Heiligen Franz von Assisi durch die Toskana, Umbrien und das Latium.

Ich bin am 27. April in Florenz gestartet und habe Pfingstsonntag Rom erreicht. In 32 Tagen kamen 641 Kilometer, 20.040 Aufstiegs- und 20.060 Abstiegshöhenmeter zusammen. Das entspricht 20 Kilometer, 626 Aufstiegs- und 627 Abstiegshöhenmeter pro Tag.

Auch wenn täglich Passagen auf Asphalt zu bewältigen sind, führt der Franziskusweg oft auf naturbelassenen Pfaden durch abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaften.

Ich nennen Dir im Folgenden zehn Gründe, warum mich der Pilgerweg überzeugt, auf vielen Etappen sogar begeistert hat. Vielleicht animiere ich Dich dazu, eines Tages ebenfalls loszuziehen.

#1 Florenz zum Start und Rom als Finale Grande

Die Kathedrale von Florenz. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Ich mag es eigentlich nicht durch Großstädte zu wandern. Meist wird man dort mit Straßenverkehr, Lärm, schlechter Luft und Menschenmassen konfrontiert. Mit dem Rucksack auf dem Rücken kann das gehörig an den Nerven zehren. Florenz und Rom, die beiden einzigen Großstädte auf dem Franziskusweg, haben es mir aber leicht gemacht. Zum einen sind sie gespickt mit berühmten Sehenswürdigkeiten und schönen Ecken (ich habe mir Florenz einen halben Tag und Rom eineinhalb Tage angeschaut). Zum anderen ist die Route so geschickt geplant, dass man relativ grün und ruhig Florenz am Arno verlässt und gut vier Wochen später am Tiber ins Zentrum vom Rom gelangt.

#2 Das Blütenmeer im Frühling

Es grünt und blüht im Casentino. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Wenn Du mit dem Gedanken spielst, den Franziskusweg zu gehen, empfehle ich Dir den Zeitraum zwischen Mitte April und Ende Mai. Dann zeigt sich die Landschaft von ihrer lieblichsten Seite. Dann blüht es üppig und schier überall – in den Wäldern des Apennins, auf den Wiesen, in den Olivenhainen, zwischen den Feldern, in den Gärten, an den Klostermauern, in den Gassen der Dörfer …

#3 Die Pilgerfreundschaften

Marcal, Ger, Martin, Claudia, Petra und Werner beim Abendessen im Brigittenkloster Farfa. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Beim Pilgern schließt man schnell Freundschaften. Man geht den selben Weg, teilt die Freuden und Leiden des Wanderns und stillt abends gemeinsam Hunger und Durst. Trotzdem währen Pilgerfreundschaften zumeist nur ein paar Etappen. Früher oder später trennen sich die Wege wieder, nach der Rückkehr hält man kaum Kontakt. Mir ist das so recht. Ich habe lieber wenige Freunde, mit denen ich regelmäßig Zeit verbringe, als viele Bekannte auf der ganzen Welt. Das bedeutet nicht, dass aus einer Pilgerfreundschaft nicht eine echte Freundschaft werden kann. Mit Martin aus Braunschweig (dem ich den Trailnamen Brustbeutel-Martin verpasste, da ich ihn kennenlernte, als er gerade verzweifelt nach seinem Brustbeutel suchte) war ich schnell auf einer Wellenlänge. Da wir zudem das gleiche Gehtempo haben, sind wir knapp die Hälfte der Etappen zusammen gepilgert. Nun planen wir uns gegenseitig zu besuchen und im nächsten Jahr die Alpenüberquerung Salzburg – Triest zu machen.

#4 Die Dörfer Umbriens

Gasse in Spello. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Ich habe mich verliebt, in die umbrischen Dörfer. Sie sind am Berghang oder auf einem Hügel erbaut. Am zentralen Platz befinden sich meist die Kirche, zwei oder drei Lokale und Bars sowie ein Alimentari. Die Gassen sind schmal, zuweilen steil an- bzw. absteigend. Anstelle Hitze und Autos gibts Schatten und Katzen. Die Menschen leben gerne dort, das zeigen die gepflegten Eingänge und begrünten Hausfassaden. Oft kann man in den Dörfern Umbriens im Kloster, in einem B&B oder einem kleinen Hotel übernachten. Das lohnt sich nicht nur aufgrund der Ruhe, sondern auch wegen der besonderen Atmosphäre in den Gassen zur blauen Stunde und nach Einbruch der Dunkelheit.

#5 Der tägliche Einkauf in einem Alimentari

Alimentari in Calvi dell’Umbria. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Auch wenn es in den Städten große Supermärkte gibt, kaufe ich lieber in einem Alimentari ein. Solche Tante-Emma-Läden findet man am Franziskusweg in fast jeder Ortschaft, sogar in abgelegenen Bergdörfern. Dort habe ich mich täglich mit einfachen Lebensmitteln eingedeckt, etwa mit Brot, Couscous, Tomaten, Gurken, Oliven, Olivenöl, Hülsenfrüchten in der Dose, frischem oder getrocknetem Obst, Nüssen und Zartbitterschokolade. Viel mehr brauche ich nicht für einen Snack unterwegs oder um schnelle Gerichte wie Couscoussalat, Brotsalat und Hummus ohne Kocher in einer Tupperdose zuzubereiten. Die Preise in den Lädchen sind überraschend günstig. Einen Plausch und Tipps für den Weiterweg gibt es kostenlos dazu – aber nur auf italienisch.

#6 Die Gastfreundschaft am Weg

Ein Bier vor vier. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Auf dem Franziskusweg hatte ich so viele Erlebnisse mit (gast)freundlichen Bewohnern und Bewohnerinnern wie auf keiner meiner Fernwanderungen bisher. Von einer dieser herzlichen Begegnungen möchte ich Dir erzählen: Auf der zwölften Etappe von Pietralunga nach Gubbio sprach eine Italienerin (im Foto links) Martin (im Foto rechts) und mich (am Handy) auf Englisch an. Wir unterhielten uns eine Weile und ich fragte sie, ob es im nächsten Dorf eine Einkehr gäbe, um einen Kaffee oder ein Bier zu trinken. Sie verneinte und meinte, dass an Dorfkirche lediglich ein Brunnen mit Trinkwasser steht. Martin und ich verabschiedeten uns. gingen weiter und legten eine halbe Stunde später an der Dorfkirche eine Rast ein. Plötzlich tauchte die Italienerin wieder auf, lachte freundlich und stellte uns eine Flasche Bier und zwei Plastikbecher auf die Ruhebank.

#7 Die italienische Küche

Bruschettan geht immer. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Anitpasti, Minestrone, Insalata mista, Pizza, Pasta, Risotto, Gelati … Müsste ich mich für eine Küche entscheiden, würde ich die italienische wählen. Sie ist einfach, gesund und schmackhaft. Und vegan ist auch kein Problem. Besonders gefreut habe ich mich, wenn mir rein pflanzliche regionale Gerichte angeboten wurden, zum Beispiel Kichererbsen mit Olivenöl und Rosmarin, Paprikagemüse auf umbrische Art, mit Kartoffelscheiben belegte Focaccia oder Trüffelrisotto.

#8 Franz von Assisis Wirken und die Franziskanerheiligtümer

Franz und ich. (Foto: Martin Bergmann, 2023)

Ich bin Agnostiker und der Kirche gegenüber kritisch eingestellt. Trotzdem fand ich es überaus interessant, auf dem Pilgerweg die wichtigsten franziskanischen Stätten wie La Verna, Assisi und dem Rietital zu besuchen und so mehr über das Leben und Wirken von Franz von Assisi zu erfahren. Er ist sicher der Heilige, der am besten zu meinen Blogthemen Minimalismus, Nachhaltigkeit, Veganismus und Wandern passt. Als junger Mann folgte er seiner Berufung, lebte fortan ohne Besitz in freiwilliger Armut und erkannte schon damals: „Wenn jeder einzelne darauf verzichtet, Besitz anzuhäufen, dann werden alle genug haben.“ Heute gilt Franz von Assisi als Vorreiter der ökologischen Bewegung und wurde als Schutzpatron des Umweltschutzes ernannt. Er ist zudem Schutzpatron der Tiere und sagte: „Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen, wenn sie der Hilfe bedürfen.“ Auch ist überliefert, dass der Gründer des franziskanischen Ordens viel zu Fuß gereist ist und in der Natur meditiert hat.

#9 Die Wälder im Apennin

Im Apennin zwischen dem Santuario di Greccio und Stroncone. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Der Franziskusweg führt immer wieder durch den Apennin, der sich über weite Strecken als wenig besiedeltes waldreiches Mittelgebirge präsentiert. Manch einer mag über die zahlreichen An- und Abstiege fluchen oder gleich auf die einfacheren Varianten in den Tälern und Olivenhainen ausweichen. Mich haben die Wälder aber stets begeistert. Mal üppig grün und beruhigend, mal nebelig und mystisch, mal voller überraschender Fauna und Flora, mal hoch hinaus und aussichtsreich.

#10 Die große Auswahl unterschiedlicher freier Unterkünfte

Zimmer im Ostello Francescano in Valfabbrica. (Foto: Christof Herrmann, 2023)

Ich habe auf dem Franziskusweg in Klöstern, Pilgerherbergen, Hotels, Gasthöfen, B&Bs, Privatzimmern und Ferienwohnungen übernachtet. Bis auf wenige Ausnahmen war das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut. Wer wie ich im Frühling geht, muss nicht lange im Voraus buchen. Meist habe ich mich am Vorabend um die Unterkunft der nächsten Etappe gekümmert. Lediglich in Monte Sacro und in Rom war es schwierig, kurzfristig eine bezahlbare akzeptable Bleibe zu finden.

PS: Meine bisher längste Fernwanderung hat mich auf dem Jakobsweg in 108 Tagen von der Haustüre bis Santiago de Compistella geführt. Du kannst meinen 8-seitigen Artikel im trekking-Magazin lesen, das Video mit Fotos von der Tour anschauen oder Dir das über 400 Seiten dicke und liebevoll gestaltete E-Book „Einfach bewusst auf dem Jakobsweg – 2904 km, 108 Tage, 4 Länder“ besorgen.

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35 Kommentare für “10 Gründe, auf dem Franziskusweg von Florenz nach Rom zu wandern”

  1. Hallo Christoph, auch ich war dieses Jahr auf dem Franziskusweg unterwegs – ebenfalls 33 Tage, aber schon ab dem 11. April. Auf den ersten Etappe war es noch sehr winterlich! Und da es die Woche nach Ostern war, war auch die Unterkunftssuche am Anfang nicht so einfach. Ebenfalls rund um den 1.Mai gestaltete sich diese auch etwas kompliziert. Ansonsten hat auch mir der Weg sehr gefallen, obwohl (oder weil) noch sehr wenig andere Pilger unterwegs waren. Eine Pilgern die ich angetroffen habe, hat aus Frust vor der Einsamkeit unterwegs die Wanderung abgebrochen. Sie hatte erwartet, dass die Pilgergemeinschaft ähnlich wie in Spanien wäre.

    1. Da haben wir uns ja nur knapp verpasst.

      In den ersten Tagen bis La Verna habe ich fast keine Pilger getroffen, ab La Verna dann täglich mehrere. Bald kannte ich alle mit dem Namen, da es nicht so extrem viele waren, wie auf dem Camino Frances in Spanien. Ich denke, das wird sich in den kommenden Jahren nach und nach ändern. Der Franziskusweg ist einfach zu attraktiv, als dass er nicht populärer werden wird.

      Viele Grüße

      Christof

  2. Lieber Christoph,
    Deinen Reisebericht hatte ich schon mit Spannung erwartet. Wie schön! Florenz und Rom sind natürlich zwei wunderschöne Städte. Und der Weg dazwischen scheint auch ein ganz besonderer zu sein. Deine Bilder sind großartig und machen Lust, Dir nachzugehen. Ich wusste auch noch nicht, dass Franz von Assisi der Schutzpatron der Minimalisten ist! Außerdem habe ich gleich Appetit auf Bruschetta bekommen :-)
    Herzliche Grüße
    Rebecca

    1. Ich fürchte, wir Minimalisten haben (noch) keinen Schutzpatron. Franz von Assisi ist der Schutzpatron Italiens, Umbriens, der Tiere, der Tierärzte, des Umweltschutzes und der Ökologie, der Sozialarbeit u. a.

      Die Bruschetta hat übrigens so vorzüglich geschmeckt wie sie ausgeschaut hat.

      Viele liebe Grüße

      ChristoF

      1. Hallo Christof
        War auch dabei
        Bin am 14.04 in La Verna gestartet und bin dann fast bis Rom gelaufen .Habe ein Tag vor Rom auf den Bus gewechselt,war mir zu viel Verkehr und Asphalt.
        Leider hatte ich nich so gutes Wetter,
        Aber alles andere war Super , genau wie du es beschreibst.
        Bist du an der Romita di Cesi vorbei gekommen? Wetterbedingt habe ich dort 4Tage verbracht.Es war eine ganz besonderes Erlebnis .
        Vielen Dank für deinen Bericht.
        Hildegard

        1. Hallo Hildegard,

          mit welchem Wanderführer bist Du denn gelaufen? Nach dem vom Conrad Stein Verlag gelangt man – wie oben unter #1 erwähnt – überraschend grün und ruhig bis zur Engelsburg unweit des Petersdoms. So naturnah wie die Wochen zuvor ist es aber natürlich nicht mehr.

          An der Romita di Cesi bin ich nicht vorbei gekommen, da ich mich gegen die Variante über Terni entscheiden habe. Das Kloster sieht aber nach einem Ort, an dem man gut vier Tage verbringen kann.

          Viele Grüße

          Christof

  3. Toll Christof (auch ich hab endlich gelernt, nur mit „f“), dass Du Deine Reise in der Art und Weise vollendet hast.
    Ich denke man sollte viel häufiger auf sein Gefühl hören, wenn man einen langen Weg geht. Es ist nicht wichtig ob Du Nürnberg-Rom oder Nürnberg-Sterzing und dann Florenz-Rom gehst. Es ist wichtig, dass Du gehst, dass du – wenn möglich lang gehst – und was du erlebst und mitnimmst. Wahrscheinlich sind die Daten eines Weges und damit vollbrachte „Heldentaten“ wichtiger für Außenstehende oder um die Geschichte für Außenstehende zu erzählen: „Ich bin 2000 km gegangen“.
    Ich habe das letztes Jahr auch so gemacht. Ich bin – sogar auch mit Corona-Unterbrechung – von Wien bis Turin gelaufen – und eben nicht bis nach Nizza, wie geplant. Es wurde irgendwann zur Pflicht, gefühlt gegenüber Anderen. Was letztendlich nicht so war, da alle die mir medial folgten das super fanden. Ich bin dann einfach nach Spanien gefahren und noch den Primitivo gegangen. Das war ein Riesenspass! Ich wollt nie „pilgern“, aber das war ein super Erlebnis und ein angemessener Abschluss am Meer in Finisterre. Letztendlich sind es die Menschen die dir auf dem Weg begegnen und die grenzenlose Freiheit auf einem langen Weg, nicht die Daten des Weges. Und die Moral von der Geschichte? Wir sollten viel öfters tun, was gut für uns ist und nicht was Andere vermeintlich erwarten. Das ist nicht immer einfach. Es sind aber diese Wege, das was wir wirklich von Herzen gemacht haben und die Erinnerung daran, was uns am Ende auf der Paliativstation bleibt.

    Sehr interessant was Du über den Franziskusweg erzählst. Der erscheint mir in Kombination eine super Alternative zu den spanischen Pilgerwegen mit der richtigen Mischung aus Landschaft und Kultur – auch Barkultur! – und vor allem den Menschen. Der kommt auf meine Liste von Wegen die noch zu gehen sind in diesem Leben.

    Vielen Dank für deine Inspirationen! Alles fing so richtig mit Salzburg- Triest an….

    Liebe Grüße,
    Martin

    P.S. Schönes Büchlein und schöne Wanderungen, Deine Wochenendtouren durch Franken. Nicht nur für Franggn!

    1. Besten Dank für Deinen ausführlichen Kommentar.

      Von Wien nach Turin und dann als Zugabe noch den Camino Primitivo – Schlapphut ab! Kannst gerne den Link zu Deinen Berichten hier posten, falls das öffentlich online ist. Würde sicher nicht nur mich interessieren.

      Ich stimme Dir zu, dass man öfter in sich hineinhören sollte, um herauszufinden, ob man einen Weg (einen Wanderweg wie auch den Lebensweg) wirklich so gehen möchte, wie man ihn geplant hat. In Bezug aufs Fernwandern lautet meine Antwort aber schon, dass ich eine Tour vom Start bis zum Ende gehen und dabei jeden Meter aus eigener Kraft schaffen möchte. Das stresst mich auch nicht, ich strebe diesem Ziel ja gerne zu. Bis zum Abbruch in Sterzing ist mir das auch immer gelungen. Was diese Enttäuschung, diese Erfahrung mit mir gemacht hat, kann ich noch nicht sagen.

      Viele liebe Grüße

      Christof

      PS: Freue mich über Dein Lob zu meinem neuen Wanderführer „Wochenendtouren Franken“. Steckt sehr viel Zeit und Herzblut drin. Welche der Touren reizt Dich am meisten, wirst Du vielleicht sogar mal gehen?

  4. Lieber Christof,
    würde sich der Weg auch mit Zelt eignen?
    Jeden Tag ein Zimmer für eine Person summiert sich bei über 30 Etappen doch ganz schön.
    Deine Seite inspiriert mich schon seit einigen Jahren, herzlichen Dank dafür!
    Viele Grüße
    MariAnne

    1. Ich freue mich, dass Du meinen Blog schon so lange liest und Dich inspirieren lässt.

      Hin und wieder gibt es Camping- oder Zeltplätze an der Strecke. Ich habe auch zwei Pilger getroffen, die ein Zelt dabei hatten und schon mal im Wald oder Olivenhain geschlafen haben. Ob das erlaubt ist, weiß ich nicht. Man kann sicher hin und wieder Menschen am Weg fragen, ob man auf dem Grundstück schlafen kann.

      Alternativ kannst Du den Weg sicher auch in knapp vier Wochen schaffen (ich habe mir Zeit gelassen bzw. eine längere Variante gelaufen, weil mir der Weg so Spaß gemacht hat) und öfter mal in Klöstern, Einsiedeleien und Herbergen schlafen. Da zahlt man meist zwischen 10 und 20 Euro.

      Viele liebe Grüße

      Christof

      1. Hallo MariAnne,

        ich kann nicht für den ganzen Weg sprechen, ich bin letztes Jahr in Italien von Florenz bis Spoletto gewandert und durfte so auch ein Stück des Franziskusweges kennenlernen.

        Was das Wildzelten angeht, muss ich gestehen, habe ich mir das doch einfacher vorgestellt. Es gibt Abschnitte, da ist die Vegetation eher karg, dann hast du oft weite Olivenplantagen und am Apennin geht es dann oft „hangig“ zu, sprich, da muss man schauen, ein kleines flaches Plätzchen zu finden. Aber möglich ist es alle mal, nur nicht ganz so einfach wie bei uns hier …

        Außerdem gibt es hier und da schöne Zeltplätze, die nicht unbedingt teuer sein müssen. Zum Beispiel der etwas hinter Assisi ist wirklich nett und mit 14 Euro nicht so teuer (sogar mit WLAN :) ). Wie auch schon angesprochen, ist der Versuch, in Klostern unterzukommen, auch eine Möglichkeit, die oft günstiger und eindrucksvoller ist, als auf, gefühlt sehr teurere B&Bs angewiesen zu sein. Es gibt dazu auch ein Portal.

        Ansonsten ist die Region wirklich extrem schön zu wandern. Die netten kleinen Dörfer, das lecker Essen, der günstige Cappuccino und man ist Streckenweise oft und sehr lange alleine beim Wandern (wem das zusagt).

        Viel Freude beim planen..

        Bert

    2. Liebe MariAnne,

      kennst Du die Facebook-Seite von Christine Thürmer? Sie ist 2021 durch Italien gewandert, dabei auch teilweise über den Franziskusweg, wenn ich mich recht erinnere, und sie ist bevorzugt per Zelt unterwegs. Google sie mal, sie gibt immer wieder Tipps zum Wildzelten in verschiedenen Ländern.

    3. Wir pilgern mit Jugendlichen jedes Jahr auf unterschiedlichen Jakobswegen und das führte uns 2013 von Assisi nach Rom. Der Weg ist teils sehr steil auf und ab, zudem oft schlecht ausgeschildert. Die unterschiedlichen Pilgerführer widersprüchlich. Wenn wir da auch noch ein Zelt hätten mitschleppen müssen…oje!!! Die Region ist wundervoll – jederzeit würde ich das nochmal machen. Übernachtet haben wir in Klöstern, 2x agriturismo und ganz einfachen Hotels. Pilgerherbergen gab es bei uns (noch) keine :-( (Es gibt allerdings mehrere Varianten des Weges)

      1. Mittlerweile ist eine Hauptroute des Franziskuswegs festgelegt und (meist gut, zuweilen weniger gut) ausgeschildert Mit dem GPS-Track auf dem Smartphone kann man sich eh kaum mehr verlaufen. Die unterschiedlichen Wanderführer beschreiben auch unterschiedliche Routen, weil es eben den einen Franziskusweg nicht gibt. Ich habe zweimal in Pilgerherbergen übernachtet. Sonderlich viele sind es aber noch nicht. In den recht zahlreichen Klöstern und Einsiedeleien kann man meist günstig übernachten. Ich denke, die meisten Pilger(innen) können auf das Gewicht von Zelt, Isomatte, Schlafsack und größerem Rucksack (ich war mal wie fast immer auf langen Touren mit meinem 32-Liter-Rucksack unterwegs) verzichten. Mit leichtem Gepäck sind die zahlreichen An- und Abstiege besser zu bewältigen. Viele, die ich auf meiner Tour getroffen habe, waren vom Anspruch des Wegs überrascht oder gar überfordert, sind immer mal wieder in einen Bus gestiegen oder haben sich von einem Auto ein Stück mitnehmen lassen.

  5. Hallo Christoph, danke für Deine interessanten Berichte, Tipps und Hinweise. Wie ist Dir nach dieser Pilgertour das Stadtleben bekommen? Ich bin vor 40 Jahren von Assisi nach Florenz gelaufen und fand es erschreckend… viele Grüße Angelika

    1. Hallo Angelika,

      Du meinst das Stadtleben am Ziel in Rom, oder? Das ging gut, ich bin ja tiefenentspannt dort eingelaufen, bin nur zwei Nächte geblieben und hatte meine Unterkunft auch noch außerhalb auf dem Land. Eine ruhige saubere Stadt ist Rom aber natürlich nicht.

      Viele Grüße aus Franken

      ChristoF

  6. Ein sehr schöner Bericht ? Ich finde es superwichtig und richtig das du in dich hineingehört hast und eine andere Variante gewählt hast als einfach wieder nahtlos anzuschließen. Wie du ja weißt hab ich als Langzeitprojekt die Alpenüberquerung der Länge nach und ich höre auch jedes Jahr aufs Neue in mich hinein ob das Ganze noch stimmig ist oder ob es zur „Pflichterfüllung“ wird wie Martin richtig in den Kommentaren angemerkt hat.

    1. Danke, liebe Anna. Ich denke, es macht einen Unterschied, ob man man ursprünglich geplant hat, einen Weg komplett am Stück zu gehen (wie ich die Tour von der Haustüre bis Rom) oder es von Anfang an ein Langzeitprojekt in mehreren Abschnitten war (wie Deine Alpenüberquerung). Vielleicht ist in diesem Zusammenhang mein Artikel Fernwandern scheibchenweise – für Neulinge und bei Zeitmangel interessant. Mit einem Freund, der Familie und wenig Zeit hat, gehe ich seit drei Jahren scheibchenweise von Nürnberg nach Triest. Dieses Wochenende stehen die nächsten beiden Etappen an, nach denen wir schon mal Landshut erreicht haben werden. Mit einem anderen Freund, ebenfalls mit Kindern und ohne viel Zeit, bin ich scheibchenweise gen Osten unterwegs. Unser Ziel ist Prag.

  7. Lieber Christof,
    vielen Dank für den tollen Bericht und den Newsletter! Ich glaube, Dein Newsletter dürfte der einzige sein, den ich in den Jahren, in denen ich ihn jetzt schon abonniert habe, wirklich IMMER geöffnet und gelesen habe – vielen Dank dafür und mach weiter so!

  8. Lieber Christof,
    was für ein herrlicher Bericht, der Lust macht, diesen Weg zu gehen. Wir sind gerade an der Planung für unsere nächsten Touren 2024 und da kommt dein Wanderbericht gerade richtig. Im Herbst wollen wir erstmal noch diverse Eifelwanderwege erkunden. Aber Lust auf Florenz-Rom habe ich, zumal wir vor einigen Jahren aus Zufall auf den Franziskusweg in der Toscana gestoßen sind und von der Landschaft und dem Weg sehr begeistert waren (das war auch Ende April, Anfang Mai).
    Liebe Grüße
    Katharina

    1. Dann sehen wir uns vielleicht im nächsten Frühjahr zufällig zwischen Florenz und Rom ;-) Ich überlegen mir nämlich, den Weg ein zweites Mal zu gehen, teils auf den schönsten Abschnitten von diesem Jahr, teils auf Varianten, die ich noch nicht kenne.

      Viele liebe Grüße

      Christof

  9. Lieber Christof,
    ich komme gerade aus den Ferien zurück und finde drei neue Blog-Artikel vor, aber dieser hier hat es mir besonders angetan, zumal ich heute am ersten Tag wieder zu Hause durch die schöne Eifel mit Gleichgesinnten und vier Eseln gewandert bin. Mein Vorsatz für die nächste Zeit: mehr zu Fuß in der Natur unterwegs sein!
    Vielen lieben Dank für die schönen Eindrücke und wie immer liebe Grüße aus der Nordeifel nach Franken.
    Herzlichst, Andrea

      1. Lieber Christof,
        da gebe ich Dir total recht. Die meisten Eselwanderungen sind tatsächlich nicht tiergerecht, wir gehen mit den Langohren eher spaßieren (wie Du so schön sagst), ohne Gepäck, ohne große Ansprüche und nicht zig Kilometer weit. Auf so eine Tour würde ich eher alleine gehen wollen.
        Herzlichst, Andrea

  10. Hallo,
    ich beziehe seit einiger Zeit diesen Blog.
    Ich selbst bin katholischer Pfarrer und auch Mitglied im Dritten Orden des Franziskus.
    Mit einer Pilgergruppe war ich im letzten Jahr mit dem Zug in Rom und in Assisi.
    Schon mehrfach habe ich Assisi, La Verna und auch das Rieti-Tal besucht.
    Ich habe mich sehr gefreut, hier über den Franziskus-Weg zu lesen.
    Viele Grüße aus Rheinböllen/Hunsrück (hier geht auch der Hunsrück-Camino durch)
    Thomas Schneider

    1. Bist Du den Franziskusweg schon gegangen, lieber Thomas? Ich finde, man muss eine Landschaft per pedes erleben, um sie wirklich kennenzulernen. Da zitiere ich gerne unseren bekanntesten Dichter: „Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.“

      1. Hallo Christof,
        wegen eines Rückenleidens bin ich kein ausgewiesener Wanderer. Aber ich bin ein begeisterter Radfahrer. In gut einer Woche möchte ich den Mozartradweg radeln…
        Und ich muss sagen: auch mit dem Rad erlebe ich seit dreißig Jahren schöne Landschaften und habe schöne Urlaube.
        pax et bonum
        Thomas

  11. Lieber Christof,
    Danke für diesen spannenden Bericht! Ich habe heute meinen ersten Tag auf dem Weg. Bin in Rom gestartet. Natürlich sind die Tage inzwischen etwas kurz und ich muss mich sputen, damit ich vor Einbruch der Dunkelheit das nächste Ziel erreiche. Frühling ist da bestimmt der geschicktere Zeitraum, aber ich musste einfach mal wieder losziehen. Hattest du einen bestimmten Wanderführer? Ich bin etwas verwirrt ob der Fülle der Möglichkeiten…
    Liebe Grüße
    patricia

    1. Dein Vorhaben klingt interessant. Passt das Wetter denn und sind noch Wandersleute unterwegs?

      Ich hatte die Wanderführer aus dem Bergverlag Rother und aus dem Conrad Stein Verlag dabei, würde eher den zweiten empfehlen. Darüber hinaus hatte ich mir noch den GPS-Track von Waymarkedtrails aufs Smartphone geladen. Dabei heraus kam, dass ich folgende Etappen gegangen bin.

      Viel Freude, Du kommst bestimmt an, bei Dir und vielleicht sogar am geplanten Ziel!

      Liebe Grüße

      Christof

  12. Hallo Christof,

    ich überlege, den Franziskusweg Ende März zu gehen. Allerdings habe ich nur 8 Tage Zeit. Welches war der schönste Abschnitt deiner Meinung nach, der in einer guten Woche (Tagesschnitt 20km) zu bewältigen ist? Und gibt es irgendwo eine gute Pilgerherbergsliste?

    Danke Sebastian

    1. Hallo Sebastian,

      in diesem Blogartikel habe ich meine Etappen inkl. Bewertung aufgeführt. Vielleicht hilft Dir das bei der Planung weiter.

      Ich kann Dir den Wanderführer aus dem Conrad Stein Verlag empfehlen. Dort findest Du praktisch jede Unterkunft aufgeführt, auch Klöster, Einsiedeleien und Herbergen. Im März soll die zweite Auflage rauskommen.

      Viele Grüße

      Christof

  13. Hallo Christof,
    vielen lieben Dank für Deinen Blog, die Infos und prima Tipps!
    Ich plane Mitte April 2024 den ersten Teil (Florenz nach Assisi) und im Oktober dann den 2.Teil bis Rom zu pilgern.
    Freu‘ mich total…
    Bin pilgererfahren und hoffentlich fit genug für die An- und Abstiege!
    Meine letzte dreiwöchige Tour bzw. Touren waren:
    Von Irun nach Bilbao und dann den Camino Primitivo!
    Ich hätte eine Frage:
    Hattest Du ein Problem mit freilaufenden Hunden?
    Ich würde mich freuen, von Dir zu hören und danke Dir herzlich im Voraus!
    Liebe Grüße Karin

    1. Hallo Karin,

      Du kannst Dich auf schöne Wochen im Frühling und Herbst freuen. Wahrscheinlich verpassen wir uns knapp, ich starte heuer irgendwann zwischen Mitte und Ende April.

      Auf dem Franziskusweg wirst Du täglich Hunde sehen und noch mehr hören. Oft sind sie hinter einem Tor oder Zaun. Die freilaufenden sind meist harmlos. Ganz geheuer sind mir die Begegnungen aber nicht, denn man weiß ja nie, wie die Burschen so drauf sind. Ein Hund wollte mich nicht durch (s)einen Olivenhain lassen, stand sprungbereit und bellend auf dem Weg. Habe kehrt gemacht und bin stattdessen zwei Stunden auf einer stark befahrenen Straße gegangen.

      Ich hoffe, ich konnte Dich ein wenig beruhigen. ;-)

      Viele Vorfreude und liebe Grüße

      Christof

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